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Geschrieben von Ralph am 27.01.2006, 9:59 Uhr

Definition...

Hi Saulute,

hmmm..., da liegt der HAse im Pfeffer, wir definieren Muttersprache verschieden. :-)
Muttersprache hat aber nichts mit der "Sprache der Mutter" mehr zu tun, obwohl dieser Begriff sicherlich aus dieser Quelle einmal konstruiert wurde.


Zitat:

"Als Muttersprache bezeichnet man die in der frühen Kindheit ohne formalen Unterricht erlernte Sprache. Diese prägt sich in ihrer Lautgestalt und grammatischen Struktur so tief in das Bewusstsein ein, dass im Allgemeinen etwa ab der Pubertät keine andere Sprache mehr diesen Platz einnehmen kann. Jeder nicht an einer besonderen Sprachschwäche leidende Mensch erlernt in dieser Zeit die in seiner Umgebung vorherrschende Sprache in der gleichen Perfektion wie die vorherige Generation. Die Muttersprache verbindet sich eng mit mentalen Strukturen und der Begriffsbildung. Insofern ist es wichtig, dass Kinder sie komplett ausbilden.

In den USA, aber auch in anderen Teilen der Welt, ist die Tendenz zu beobachten, jede Person, die über einigermaßen brauchbare Fremdsprachenkenntnisse verfügt, als "bilingual" beziehungsweise "multilingual" zu bezeichnen. Sprachenpolitisch kann dies als der Versuch gesehen werden, die tatsächliche Mehrsprachigkeit großer Bevölkerungsgruppen, die neben der Majoritätssprache eine andere Muttersprache sprechen als die der sie umgebenden sprachlichen Majorität, im Verhältnis zu der als idealisiert aufzufassenden und nur vorgestellten reinen und perfekten Einsprachigkeit aufzuwerten. In Deutschland trifft dies unter anderem auf die Migrantengruppen der Nachkriegszeit zu."

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Muttersprache

Wenn ich mir das genau durchlese, könnten wir beide recht haben. Durchaus möglich, das litauisch zunächst Muttersprache für Dein Kind wird, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß es letztlich doch eine andere Sprache wird, im Idealfall beide gleich fließend gesprochen werden.

Das löst natürlich überhaupt nicht die Probleme mit Identitätsfindung des Kindes, die Du angesprochen hattest.
Lies meine Postings noch einmal genau durch, dann wirst Du feststellen, daß ich das Sprechen der, nenne ich es mal "elterlichen Sprachen" zuhause ausdrücklich befürworte, es aber durchaus für erforderlich halten kann, daß hin- und wieder AUCH Deutsch gesprochen wird, und zwar in den Fällen, wo es in der Familie entscheidende Defizite gibt, die Integration stark beeinträchtigt oder sogar entgegensteht. Du hast recht, daß das in der Verantwortung der Eltern liegt, gesetzlich vorschreiben kann und will ich da nichts, da habe ich mich hoffentlich klar und deutlich ausgedrückt. Diese "Deutschsprechen" soll auch gar nicht zwangsläufig auf der "emotionalen" Ebene (Elisabeth sprach z.B. von der Zubettgehen-Zeremonie...) stattfinden.

Von vornherein sich aber gegen alles Deutschsprechen mit dem Kind auszusprechen, nein, da bleibe ich bei meiner Meinung, das für alle Zeiten von vornherein festzuschreiben halte ich nach wie vor für fragwürdig.

Zum Schluß noch einmal etwas sehr persönliches:

"... Stell dir vor, deine Kinder könnten kein Deutsch, wärest du glücklich damit? ..."

Nein, glücklich wäre ich nicht, und das würde auch bei mir nicht geschehen. Aber, und darin scheinen wir beide uns zu unterscheiden, wenn ich mich entscheide, mit meiner Familie samt meinen Kindern ein neues Leben in einem anderen Land aufzubaue und zu gestalten, müßte und würde ich, wenn auch schweren Herzens, akzeptieren, daß das Deutsche bei meinen Kindern immer mehr ein Nischendasein einnehmen wird, während die Sprache des neuen Landes mehr und mehr das Leben meiner Kinder (und ja auch meines) durchziehen und durchdringen würde. Es würde mir weh tun, ganz bestimmt, Saulute, aber ich könnte es doch nicht verhindern. Was würde ich also wollen? Das nicht nur ich, sondern auch meine Kinder beste Begleitunmstände haben, und wenn es sprachlich hakt, würde ich zusätzlich auch zuhause die neue Sprache ZUM TEIL sprechen. Am Abendbrotstisch, vielleicht beim Fernsehen. Emotionale Teile wie Trösten, Freude, in den Arm nehmen, alles, was mit "Seele" zusammenhängt (Du verstehst, was ich meine?), das würde mit Sicherheit auf Deutsch stattfinden. Das alles wäre für mich eben kein Widerspruch, sondern ein Versuch der Anpassung an die Umstände, die ich mir aber selbst ausgesucht hätte.
Gut, so stelle ich es mir vor, ob es so einträfe? Keine Ahnung, aber so in etwa würde ich diese Sache angehen. :-)

Viele Grüße
Ralph/Snoopy

 
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