Teenies

Teenies

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Jorinde17 am 16.01.2021, 10:03 Uhr

Nicht heraushalten wegen Schweigeversprechen!

Entscheidend ist ja jetzt, ob der Freund Anstöße Deines Sohnes überhaupt aufgreifen und umsetzen kann. Die „Nummer gegen Kummer“ muss er ja selbst anrufen, und ob er das wirklich tut, ist nicht sicher. Es kann auch sein, dass er das nur sagt, damit Dein Sohn Ruhe gibt. Es ist aber grundsätzlich eine sehr gute Idee, hoffentlich macht er das auch.

Eine weitere, einfache Möglichkeit ist, dass er zu einem Hausarzt geht und ihm das Ganze erzählt. Auch der kann weitere Dinge vermitteln bzw. als erste Hilfe etwas verschreiben. Beim Hausarzt könnte der Freund auch sagen, dass er möchte, dass der Arzt seine Eltern anspricht und alle zusammen bei einem weiteren Termin die richtige Hilfe besprechen.

All das sind zwar niederschwellige Angebote, aber trotzdem ist es in diesem Alter für einen Teen sehr schwer, sich zu outen bei fremden Leuten. Ich hätte das in diesem Alter kaum gekonnt.
Der erste Schritt ist ja, dass der Freund überhaupt erkennt, dass er eine Depression hat. Dass er Selbstmord-Fantasien hat, heißt noch lange nicht, dass er auch die Einsicht hat, dass hier etwas nicht stimmt, dies nicht normal, irgendwie cool oder „gothic“-düster ist, sondern dass eine Krankheit dahintersteckt.

Dein Sohn könnte seinen Einfluss auf den Freund nutzen, um zu erreichen, dass die Hilfesuche auch wirklich klappt. Er könnte z. B. mit zum Hausarzt gehen (und dort vor der Tür warten, wg. Corona darf ja nur einer rein). Aber dann ist der Weg dorthin zumindest schon etwas einfacher.

Ich muss aber noch etwas sagen: In allerletzter Konsequenz bist trotzdem Du gefragt. In dem Moment, wo Du so etwas erfährst und weißt, dass das Ganze schiefgehen kann, darfst Du Dich nicht mehr heraushalten. Du bist in der Geschichte die einzige Erwachsene, die davon weiß. Und das Leben und die Sicherheit des Freundes sind wichtiger, als ein Geheimnis oder ein Schweigeversprechen Deines Sohnes – glasklar!

Denn wenn der Junge sich irgendwann etwas antut, dann bist Du die einzige reife Person, die von dieser Gefahr wusste, und die nicht gehandelt hat. Das heißt, wenn sich hier nichts tut, der Freund sich nicht zügig Hilfe suchen kann (nachweislich, nicht nur in Worten), dann musst Du natürlich (!) mit den Eltern sprechen. Auch wenn das unangenehm ist.
Wo es um einen gefährdeten Jugendlichen geht und irgendwann eine Katastrophe droht, darf man sich nicht mehr heraushalten oder ein (falsches und schlechtes) Geheimnis wahren. Damit könntest Du selbst sicher auch kaum leben, von daher sollte man da nichts versäumen.

LG

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Teenies
Die ersten Schritte in die Pubertät
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.