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Geschrieben von Windpferdchen am 18.01.2021, 17:55 Uhr

Ein paar Gedanken...

Ich würde vor jeder OP eine Zweit-, notfalls sogar eine Drittmeinung einholen. Dazu rät sogar mein eigener Hausarzt. Jede OP hat ja ihrerseits wieder neue Risiken (Verwachsungen, Nervenschäden) und gerade im orthopädischen Bereich verursachen OPs überdurchschnittlich oft neue Probleme.

Auch Cortison ist keineswegs so harmlos, wie viele glauben. Das Wirkprinzip von Cortison ist, dass es die Immunabwehr unterdrückt, und das hat - vor allem bei Infusionen - oft negative Folgen. Ich selbst habe mir dadurch eine Entzündung im internistischen Bereich zugelegt, die mein Arzt über Monate hinweg nicht mehr in den Griff bekommen hat, auch nicht nach Ende der Behandlung, und die für immer zu chronifizieren drohte.

Ein blindes Vertrauen in einen Arzt ist nicht angebracht, dafür gibt es zu viele schlechte Ärzte und dafür ist eine Wirbel-OP auch zu riskant. Ich kann auch deshalb gut verstehen, dass Du mitgehen möchtest, das wäre natürlich das Beste. Du kannst aber - am besten sogar mit Erlaubnis Deiner Tochter - auch hinterher nochmal telefonisch mit dem Arzt sprechen.
Deine Tochter ist mit 17 noch unerfahren und gutgläubig, sie kann noch nicht einschätzen, dass man bei allen Eingriffen, die nicht hochakut nötig sind, ruhig zögern und weitere Ansichten hören sollte. Ich weiß das aus eigener Erfahrung (zwei Bandscheibenvorfälle, einer mit Rückenmarksbeteiligung und neurolog. Problemen).

Mein Orthopäde zog von sich aus zwei weitere Fachleute hinzu (Neurochirurg, Neurologe), und zu dritt entschied man, dass das Risiko höher wäre als der mögliche Nutzen, und riet ab. Ich habe dann mit Yoga und Sport angefangen. Heute habe ich eine so gute Stützmuskulatur, dass die Wirbel so gut wie nicht mehr belastet werden. Ich bin schmerzfrei.

Yoga (mit gutem Lehrer) konnte übrigens sogar nach gravierenden Unfällen schon sehr oft unerwartet gut helfen. Eine Freundin von mir hatte einen Fahrradunfall und konnte sich monatelang nicht richtig bewegen. Mit Yoga erzielte sie nach schon wenigen Übungsstunden eine starke Besserung, inzwischen hat sie keine Beeinträchtigungen mehr. Fleiß und Ausdauer bei einem (bei dem Befund erlaubten, nicht belastenden) Sport hat oft eine unendlich viel höhere Wirkung und ist effektiver als jede OP.

Ich würde eine OP nicht verdammen. Ich würde aber auch nicht zu schnell zustimmen. Ein bisschen überlegen, einen zweiten oder dritten Arzt konsultieren (die können die MRT-Bilder anfordern, das ist kein Problem), diskutieren, Alternativen überlegen (Yoga, spezielle Gymnastik, aber mit hohem Einsatz, also täglich 30 bis 45 Minuten, nicht nur beim Physiotherapeuten, das reicht nicht. Und wenn es wirklich keinen anderen Weg gibt, dann operieren.

Aber vorher mal sehr nachhaken, wie die Erfolgsaussichten sind und ob man mit großer Sicherheit einen Stopp der neurologischen Symptomatik zusagen kann. Hier zeigt sich nämlich oft schon, dass dies keineswegs der Fall ist. Eine Therapie gilt oft schon als „erfolgreich“, wenn sie 30 Prozent der Patienten hilft.

LG

 
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