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Geschrieben von jjk am 23.07.2012, 8:22 Uhr

Was würdet ihr tun? Verhalten bei Trennung ....

Zuerst: ich denke, nicht, dass ich einen Ratschlag geben kann und darf. Auch kenne ich die Situation einer Aleinerziehenden viel zu wenig, als dass ich hierzu etwas sagen könnte. Aber vielleicht kann ich Dir ein paar Anstöße zum Nachdenken geben.

Ich glaube, Du bist in einigen Dingen schon ganz gut auf dem Weg. Du schreibst: " um mich zu finden und meine Problem angehen zu können."

Das ist schon ein schöner Ansatz. Es macht meiner Meinung nach immer Sinn, bei sich selber zu suchen. Damit meine ich nicht, bei sich selber die Schuld zu suchen, sondern eher, was ist mein eigener Beitrag und warum reagiere ich so ?

Du schreibst von einer "schlechten Streitkultur". Dabei siehst Du Deinen eigenen Part. Zickig und provozierend nennst Du Dein Verhalten. Was meinst Du, wie er sich wohl dabei fühlt und wie sollte er darauf in fruchtbarer Weise reagieren ? Geht das überhaupt ? Und sein Verhalten provoziert Dich wiederum. Ein Psychologe hat das einmal "Spiele der Erwachsenen genannt". Die sind meistens destruktiv. Aber sie können auch ganz viel sagen. Vor allem, dass man selber ein Problem mit sich selber hat und das gilt für beide Seiten. Eigentlich wollen wir das Problem, das wir gar nicht direkt sehen können, lösen.

Und dabei kann der Streit helfen. Mein Partner ist in der Lage, mich an meinen verwundbaren Stellen zu treffen. Das macht er nicht, weil es ihm gefällt (hätte ich den Eindruck, würde ich mich sofort und ohne Bedauern trennen), sondern weil ich ihn durch die Nähe diese Seite präsentiere. Umgekehrt ist es genau so. Jetzt sehe ich mehrere Möglichkeiten mit so einer Situation umzugehen:

Davonlaufen: Dazu gehört auch das Vermeiden von Streit in einer Beziehung. Nach meiner Erfahrung führt sie dazu, dass die Beziehung oberflächlicher wird. Man geht auf Distanz. Die Beziehung wird lau. Sie "funktioniert" in Alltagsdingen, aber sie bringt einen auch nicht weiter. Oder man trennt sich, weil die Beziehung keinen Sinn mehr hat.

Spielchen spielen: mein Partner reizt mich und ich reize zurück. Dazu gehören auch gegenseitige Vorwürfe oder Bloßstellungen. Keine sehr produktive Situation, denn ständige Verletzungen hält auf Dauer keine Beziehung aus.

Die Auseinandersetzung: Das ist für mich das Schweste, aber auch die beste Lösung. Hierzu gehört für mich die "gute Streitkultur". Dabei ist tabu: der Vorwurf, die Provokation, Du-Botschaften. Ich vertraue dem Partner so sehr, dass ich ihm meine Gefühle anvertraue. Dabei kann ich schon sagen, das mich das Verhalten des Partners verletzt. Man muss nicht "kuschen", sondern nur die eigene Befindlichkeit aufzeigen. Das gibt dem Partner die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wie er reagieren will. Das Verständnis füreinander wird größer und man bekommt durch die Reaktion des Anderen einen tieferen Einblick in das eigene Selbst. Nochmals, es geht nicht darum "Schuld" bei sich zu suchen. Man muss sich auch keine Schuld zuweisen lassen, denn auch das ist ein unerlaubter Übergriff.

Deshalb sehe ich auch Beratungen ein bischen skeptisch, wenn es zunächst darum geht, "sich in den anderen hinein zu versetzen". Es sollte bei Beratungen mMn um zwei Dinge gehen. Verständnis für sich selber zu finden (z.B. warum provoziere ich, warum bin ich zickig ?) und dem anderen das Gefühl geben, dass er gut bei mir aufgehoben ist, weil ich ihn ernst nehme. Ich muss mir aber nicht seine Ansicht zu eigen machen, muss sie aber respektieren. Sie ist so viel wert, wie die eigene.

Ich glaube auch, dass es ganz wichtig ist, auf die eigenen Gefühle zu hören. Wie geht es mir mit der Situation. Kann ich mir ganz tief drinnen vorstellen, dass eine Fortsetzung der Beziehung möglich ist und wenn ja, was dafür passieren, was kann ich dafür tun ? Ich meine nicht die vordergründige Sehnsucht. Dafür gibt es viele Motive. Sondern möchte ich die Beziehung fortsetzen, weil ich mich wichtig nehme ?

Eine Trennung ist furchtbar. Hoffnungen werden zerstört, alles schmerzt. Eine Trennung kann auch fruchtbar sein. Wenn man sich wieder zusammen findet, weil man beiderseits dies will, muss sich aber etwas grundlegend ändern. Vielleicht die Einsicht, dass der andere nicht für mein Glück zuständig ist, sondern dass ich das Glück selber durch den anderen finden kann. Die Betonung liegt für mich auf "selber finden". Dazu gehört, den anderen in seiner Art zu akzeptieren und ihm seine Gefühle zu lassen. Ich muss mich aber auch beim anderen aufgehoben fühlen. Ich darf erwarten, dass er mich nicht angreift und mich respektiert. Ich darf aber nicht erwarten, dass er meiner Meinung ist und es mir recht macht. Beide müssen auf sich selber aufpassen und bei Übergriffen sich dagegen verwahren.

Vielleicht ist das ein Ansatz, mit Du etwas anfangen kannst. In einer Beziehung entwickeln sich beide oder keiner. Einer kann ein paar Schritte voran gehen, der andere wird folgen oder die Beziehung bekommt zunehmend eine Schieflage. Das geht nicht ohne Probleme und Auseinandersetzungen. Irgendwann steht sie an dem Punkt, das sie sich gegebenenfalls auflöst, weil sie ihren Sinn verloren hat. Man braucht einen Partner auf Augenhöhe.

Ich habe gestern einen Spruch gelesen, den ich sehr passend finde:

"Liebe mich dann, wenn ich es am wenigsten verdient habe, denn dann brauche ich es am meisten."

Ich würde sie in diesem Zusammenhang so interpretieren. Ich möchte mich verändern und bin deshalb manchmal unausstehlich. Aber ich tue es nicht , weil ich Dich verletzen will, sondern ich brauche die Auseinandersetzung, um etwas über mich zu lernen.

Ergänzen möchte ich ihn um den Satz: Ich tue es auch für Dich.

Manchmal kommen eben Unausstehlichkeiten von beiden Seiten. Aber das hat einen tieferen Sinn. Wir können diese Herausforderung annehmen und etwas daraus machen oder erkennen, dass der gemeinsame Weg am Ende ist. Aber das muss man selber heraus bekommen.

Alles Gute
Jürgen

 
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