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von spiky73  am 02.05.2018, 11:48 Uhr

Auwei...

Das, was du schreibst, klingt nach fiesestem Mittelalter. Und nach der Ehe meiner Eltern.
Mein Vater ist genauso ein verwöhntes Kind im Männerkörper. Der bekommt es noch nicht mal hin, sich seine Socken, Unterwäsche oder Handtücher selbst zu organisieren, der stellt sich hin und plärrt nach seiner Frau (also meiner Mutter), die ihm dann alles eilends bringt. Er kann sich nicht mal ne Stulle schmieren oder seine Sporttasche selber packen - macht alles die Frau. Und wehe, er hat Lust auf Kaffee und es ist keiner gekocht, weil die Frau aushäusig weilt - dann kann er tagelang schmollen. Früher, wenn meine Mutter sich mal mit ihren Nachbarinnen getroffen hat, hat er ihr spätestens nach einer halben Stunde hinterher telefoniert und sie aus fadenscheinigen Gründen nach Hause zitiert. Meistens weil mal wieder Socken oder Kaffee fehlten oder das Essen kalt war.
Das Problem war von Anfang an da, aber es liegt wohl in der Kindheit meiner Eltern begründet, dass dieses fragile Konstrukt irgendwie bis heute funktioniert. Da haben sich zwei gesucht und gefunden.
2015 bekam meine Mutter dann eine Krebsdiagnose - ich für meinen Teil denke, da hat sich die Psyche ein Ventil gesucht. Mein Vater hat ein paar Tage lang den Hilfreichen gemimt und auch für die Dauer der Behandlung meine Mutter immer zur Klinik gekarrt - aber eigentlich lief schon kurz nach der OP, die ja ganz am Anfang der Behandlung stand, alles wieder auf "Business as usual" hinaus und seine Frau kochte ihm den Kaffee.

Mich und mein gestörtes Verhältnis zu Männern hat das ganz gewaltig geprägt. Ich hätte wirklich alles gewollt. Nur nicht so zu leben wie meine Mutter.
Letztendlich habe ich meine beiden Kinder alleine groß gezogen. Dass ich - zwar ungeplant, es kam aber bestimmt nicht von ungefähr - über 17 Jahre nicht nur alleinerziehend, sondern auch unbemannt war, ist dafür sicher symptomatisch...
Aber auch wenn alles anders gekommen wäre: Ich hätte kein klassisches Versorgermodell leben können, hätte viel zu viel Angst gehabt, genau in dieser Falle zu landen...

Was ich bei dir heraus lese, ist, dass da einerseits ein Mann ist, in dem ein verwöhntes, egoistisches Kind steckt, weil seine Mama ihm von klein an den Hintern nachgetragen und abgeputzt hat.
Der dich nicht nur abwertet, sondern auch voraussetzt, dass du zu funktionieren hast, egal wie. Sonst wird er verletzend.
Und dann bist da du, die das alles mit Bauchschmerzen mitmacht - aber aus Angst vor seinem Verhalten auch nicht mal auf den Tisch haut.
Ich finde nicht, dass du dich nach der Geburt in Krankheiten geflüchtet hast, um ihn zu strafen (wie einige andeuteten), sondern ich sehe es vielmehr so, dass deine Psyche dir da ganz klar deine Grenzen gezeigt hat, indem dein Körper dir ganz deutlich sagte: "SO nicht!!"

Ich weiß nicht, ob du es wirst schaffen können, diesen Mann jemals noch zu ändern. Vermutlich nicht. Ich für mich hätte meine Probleme damit, in so einem Menschen überhaupt etwas liebens-wertes zu finden, aber du bist mit ihm zusammen und hast mit ihm ein Kind bekommen, also musst du um seine Qualitäten wissen. Oder mit dir selber ausmachen, wieviele Kränkungen du noch aushalten kannst und willst, bevor bei dir das Ventil überkocht und du explodierst. Oder bis deine Psyche dir wieder die Grenzen deiner Belastbarkeit aufzeigt und du wirklich krank wirst. Du hast nur ein Leben und eine Gesundheit, beides sollte für dich selber an erster Stelle stehen (zumal du ja noch ein kleines Kind hast, das eine gesunde und starke Mutter braucht). Pass also auf dich auf...

An einer Stelle schriebst du, das du Italienerin bist.
Ich würde dir wünschen, dass du die Qualitäten, die man gemeinhin Italienern zuschreibt, wenigstens einmal von der Leine lassen kannst - und ihm mal seine Socken in einem temperamentvollen Wutanfall um die Ohren schleuderst und ihm zeigst, wo der Hammer hängt.

Vielleicht hilft es dir ja zunächst, dass du den Satz "Einen Scheixx muss ich!" In fetten Großbuchstaben ausdruckst und gut sichtbar irgendwo in die Wohnung hängst.
Wenn dir so ein Computerausdruck zu kahl erscheint, kannst du ja noch ein paar Blümchen drauf malen oder sticken und das Ganze in einen schönen Rahmen tun.
Und jedes mal, wenn dein Mann einen seiner berühmten Aussetzer bekommt, guckst du dir das erstens selbst nochmal an, damit du es verinnerlichst, und zweitens zeigst du es deinem Mann. Damit er es in seinen Quadratschädel rein kriegt.

Viel Glück und alles Gute,
Martina

 
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