Sohn 17 Monate alt isst kaum

Ich sag’ mal ein paar ehrliche Worte, sind aber wirklich nicht böse gemeint, gell. Also: Das Problem ist hausgemacht. Du übernimmst nicht die Führungsrolle, wie es ja Deine Aufgabe als Mutter ist, sondern Du überlässt diese Rolle Deinem Sohn. Und damit ist ein Kleinkind komplett überfordert.

Du lässt ihn z. B. fernsehen, weil das Essen „ihm zu langweilig ist“ und er „spielen oder unterhalten werden“ will. Das ist aber völlig unnötig, denn Essen ist etwas Genussvolles und Schönes, man muss dazu weder überredet werden, noch dafür belohnt werden, noch dabei „unterhalten“ werden. Essen ist auch keine Leistung des Kindes, für das es gelobt wird, oder wozu es angespornt werden muss.

Das Problem ist, dass Du mit diesen überflüssigen Aktionen aus dem genussvollen, natürlichen und selbstverständlichen Vorgang etwas Schwieriges machst. Dein Sohn merkt, dass er hier Machtkämpfe austragen kann, und das macht er dann auch fleißig.

Ein gesundes Kind (vom Kinderarzt klären lassen) nimmt immer genug Nahrung auf. Vor allem dann, wenn es sich ungestört und unbeobachtet fühlt, die Mutter also nicht ständig vom Essen redet, das Kind nicht dazu auffordert, es nicht dafür belohnt oder lobt. Und auch nicht die Glotze anmacht, damit das arme, vom Essen geplagte Kind abgelenkt oder entschädigt wird.

Biete Deinem Sohn mal 14 Tage lang konsequent vielfältige und gesunde Dinge an. Räume am Ende der Mahlzeit alles weg, es wird nicht zwischendurch gegessen. Hunger erhöht die Motivation, zu den Hauptmahlzeiten mehr zu essen und mehr auszurprobieren. Keine Snacks, keine Knabberstangen, keine Brötchen zwischen durch - null.

Lass das TV aus, gnadenlos. Schimpfe nicht, wenn Dein Sohn wenig isst, lobe ihn nicht, wenn er viel isst. Kommentiere das Essen gar nicht. Nur so kann er ein natürliches Essverhalten wiederfinden.

Es ist normal, wenn manche Kinder sehr leicht und zierlich sind, meine Tochter war in diesem Alter genauso. Es ist schwer, da gelassen zu bleiben, ich weiß. Zum Glück hatten wir eine Kinderärztin, die mir knallhart und glasklar gesagt hat, wie ich‘s machen soll (so wi ich Dir jetzt... ;-)). Das half sehr. Sie sagte außerdem, die zierlichen Mäuse seien oft viel gesünder und fitter, als die kleinen Moppel.

LG