Kindergarten nur 4 Tage

Hallo,

ist diese Verkürzung auf vier Tage überhaupt möglich? In unserem Kiga wurde das abgelehnt, weil die Kinder sich daran gewöhnen sollen, dass alle Kinder jeden Vormittag da sind, Extrawürste würden die anderen Kinder demotivieren, fürchtete man. Andere Einrichtungen wiederum erlauben das, und vielleicht hast Du das ja schon abgeklärt.

Geht Dein Sohn den ganzen Tag oder nur bis mittags dorthin? Falls er bis nachmittags in den Kiga geht, würde ich eher die tägliche Dauer verkürzen, ihn also nur bis mittags bringen. Wenn er z. B. von 9 bis 12.30 Uhr geht, finde ich das nicht zu lang für einen Vierjährigen.

Das Ding ist, dass Dein Sohn nicht lieber in den Kiga gehen wird, nur weil Du einen Tag weglässt. Er hat einfach inzwischen verstanden, dass der Kiga kein tolles Heiteitei ist, sondern eine Pflicht. Und dass er nicht jeden Tag entscheiden darf, ob er dort hin will, sondern hier kein MItspracherecht hat. Diese Ernüchterung erleben alle Kiga-Kinder. Der erste Reiz ist vorbei, und auf einmal realisieren sie, dass die Angelegenheit weder leicht noch freiwillig ist und auch nicht ständig Spaß macht. Man muss den Lärmpegel aushalten, sich in der Gruppe behaupten, in der Rangordnung seinen Platz finden, sich an die Regeln und Routinen gewöhnen - das sind sehr große Herausforderungen.

Ich denke trotzdem, dass wir unsere Kinder vor diesen Herausforderungen nicht bewahren müssen. Natürlich sollten wir sie auch nicht überfordern (deshalb würde ich die tägliche Betreuungsdauer so kurz wie möglich halten). Wir sollten sie aber auch nicht vor allen unguten Erfahrungen zu schützen versuchen, denn das müssen wir nicht. Kinder dürfen die Erfahrung machen, dass der Alltag auch Hürden birgt und dass Dinge nicht immer gleich viel Spaß machen, sondern mal mehr, mal weniger.

Kinder sind soziale Wesen, sie mussten sich immer schon behaupten oder auch mal einstecken. Früher war das inh. der Großfamilie mit 12 Geschwistern und den Dorfkindern der Fall, heute müssen sie es im Kiga und in der Grundschule. Kinder können das aber. Und wir sollten unser eigenes Kind auch nicht unterschätzen, sondern ihm zutrauen, dass es auch solche Schwierigkeiten und Rangeleien bewältigt.

LG