Chronisch kranke und behinderte Kinder

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Geschrieben von sisiro am 06.12.2007, 9:52 Uhr

Gehirnblutung, Schand

Liebe Doreen,
mein Sohn hatte im Mutterleib einen Schlaganfall (Gehirnblutung). Die prenatalen Gehirnblutungen werden nicht in Grade eingeteilt. Ich weiß nur, dass die Blutung links im Anhang der Ventrikel war. Die Ventrikel sind dadurch beide erweitert. Nachdem die Blutung abgebaut war, nahm die Ansammlung etwas ab. Ein Schand war nicht nötig. Das Hirngewebe, das zerstört worden ist, wird wohl durch die Flüssigkeitsansammlung ausgeglichen. Ich weiß, dass es kein kleiner Schlaganfall gewesen ist. Der Arzt drückte sich damals so aus: "Es ist Hirngewebe zerstört worden, nicht wenig aber auch kein riesiges Teil." Er war jedoch von Reflexen, Motorik usw. im Krankenhaus unauffällig und konnte nach einer Woche entlassen werden. Er ist mit Kaiserschnitt geholt worden in der 37. Woche aufgrund der undefinierbaren Erkrankung, die man durch den Mutterleib nicht richtig deuten konnte.

Im dritten Monat fiel uns auf, dass er den rechten Arm nicht gezielt bewegen konnte. Er greift damit nicht, und schlenkert ungelenkig damit rum. Beim unbewußten Bewegen (bei Freude oder so) fällt er nicht auf, dann bewegt er sich wie der andere. Allerdings bei Anstrengung faustet er. Auch wenn die linke Hand etwas festhält, geht die rechte mit zu. Es wohl eine leichte Spastik. Inwieweit auch das rechte Bein betroffen ist, können wir zur Zeit nicht sagen. Seine Physiotherapeutin meinte, dass es nicht oder nur sehr leicht mit einer Lähmung betroffen ist.

Wir bekommen zweimal die Woche Vojta und ich turne zweimal täglich selbst nach Vojta mit ihm. Das ist unwahrscheinlich wichtig, dass Du Dir Vojtaübungen zeigen läßt, und diese konstant durchführst. Vojta nützt nur wenn es mehrmals täglich angewandt wird. Er wird wahnsinnig schreien dabei, aber das mußt du ausschalten. Du hilfst ihm damit, seine Entwicklung voranschreiten zu lassen.

Mein Sohn ist nun 8 Monate alt und der rechte Arm ist nach wie vor auffällig. Ich unterstütze seine Körperwahrnehmung auf der rechten Seite mit Babymassage. Zweimal täglich 5 Minuten Massage am Arm und Bein, dabei singe ich mit ihm. Danach kreuzweise vom Schlüsselbein zur Hüfte runtersteichen (linke Schulter anfangen und schräg rechts rübergleiten zur rechten Hüfte und umgekehrt). Das regt beide Gehirnhälften an, dass sie besser zusammenarbeiten. Danach unbedingt in der Mitte wieder zusammenführen. Also bei Hände ans Köpfchen und an den Schultern runter zu seinen Händen, dann die Hände von ihm in der Körpermitte zusammenführen. Das muss als Abschluss unbedingt ca. dreimal gemacht werden, damit er wieder bei sich ankommt.

Ansonsten hilft leider nur: abwarten. Ich weiß, dann man gerne genaue Angaben hätte (wie geht es weiter, was wird er können, was nicht), aber das ist bei Babys nicht möglich. Sie haben noch viel Potential und können einiges abfangen. Wir (Gesunden) nutzen nur 10% unseres gesamten Hirns. Also hat auch Dein Sohn und meiner einer reelle Chance, sich gut zu entwickeln. Du mußt ihm aber immer mehr Reize bieten als einem "gesunden Baby". Er braucht viel Anregung, damit sein Gehirn neu polen kann und sich neue Wege sucht. Und eines ist doch klar: "Wenn es nur die Motorik ist, kommt man damit klar. Viel schlimmer wäre doch eine geistige Behinderung, oder?".

Ihr müßte unbedingt auch alle zwei Monate EEGs schreiben lassen. Weil durch die Narbe im Gehirn, eine erhöhte Gefahr zur Epilepsie besteht.

Sei nicht geschockt durch das ganze Geschreibsel. Auch wenn es vielleicht theoretisch klingt, fühle ich genau wie Du, denn unser Schicksal ist ungefähr gleich. Helfe Deinem Sohn mit Turnen, Massage und viel viel Anspruch. Dann hat er die besten Chancen.

Ach ja: Beantrage sofort die Frühförderung für ihn. Die steht ihm aufgrund der Erkrankung zu und kann schon im Vorwege vieles auffangen.

Lieben Gruß und lass mal von Dir hören.

Sisiro

 
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