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Geschrieben von Windpferdchen am 14.04.2021, 9:15 Uhr

Trennungsängste bei 8 Jährigem

Hallo,

ich finde es erstmal toll, dass Ihr Euch psychologische Hilfe gesucht habt.
Sicher wurde die Problematik durch Covid verstärkt oder sogar ausgelöst, denn Kinder hören natürlich viele Gruselgeschichten dazu, und zwar vor allem von anderen Kindern. Gleichzeitig spüren sie die Sorge der Eltern, hören deren Gespräche, sehen Bilder von Intensivstationen im Fernsehen. Bei einem sensiblen Kind, das zu Ängsten neigt, kann das natürlich eine Angststörung triggern, auch wenn es vielleicht nicht die alleinige Ursache ist.

Somatoforme Beschwerden wie Kopf- oder Bauchweh sind leider schon bei Grundschulkindern extremst verbreitet. Kinderärzte schätzen, dass etwa 60 Prozent aller Kinder phasenweise an diesen Beschwerden leiden. Auch meine Kinder sind zeitweise morgens nicht zur Schule gegangen wegen Übelkeit oder Bauchweh, oder mussten wegen Kopfschmerzen abgeholt werden.

Unsere Kinderärztin sagte dazu, dass dies nicht immer heißt, dass das Kind ein Problem in der Schule hätte. Schon die ganz normalen Anforderungen - der Notendruck durch Lehrer und durch den Vergleich mit Mitschülern, die Leistungserwartungen von Lehrern und Eltern, das Sich-Behaupten-Müssen in der Klassengruppe, der meist hohe Dezibel-Pegel in der Klasse und auf dem Schulhof - reichen völlig aus, um sensiblen Kindern nervöse Störungen zu bescheren.

Ich habe meine Kinder damals beide einen Kurs „Autogenes Training für Kinder“ machen lassen, vielleicht schaust Du mal, ob das auch in Eurer Gegend angeboten wird. Das hat schon geholfen. Ergänzend habe ich in der Apotheke Baldriantropfen ohne Alkohol gekauft und den Kids gesagt, dass dies eine sehr wirksame „Medizin“ gegen Bauchweh sei. Kinder sind noch sehr stark beeinflussbar. Wenn etwas bitter schmeckt und als Medizin bezeichnet wird, dann funktioniert das oft erstaunlich gut. Bei uns gingen die Bauchweh damit meist inh. einer Stunde weg.

Ich war trotzdem gleichzeitig nicht zu nachgiebig. Es wurde auch mit leichten Bauchweh in die Schule gegangen. Denn zuviel Vermeidungsverhalten verstärkt Ängste eher, als dass es wirklich hilft. Die Kinder bekamen gegen plötzliche Kopfweh-Attacken Nurofen Schmelz-Tabletten mit in die Schule, die auf der Zunge zergehen, so dass man kein Wasser dafür braucht.

Ich würde mit der Klassenlehrerin vielleicht besprechen, dass Dein Sohn weniger oft abgeholt wird, oder dass man die Abholung etwas hinauszögert durch Ablenkung oder Beschäftigung, damit sie nicht so selbstverständlich ist. Du könntest ihm vielleicht auch Maloxan gegen Bauchweh mitgeben (ist ein harmloser Säurebinder in Portionsbeuteln), mit denen er es erstmal versuchen kann, die Bauchweh selbst wegzukriegen. Oder Nurofen-Schmelztabletten bei Kopfweh. Das ist erlaubt, sofern das Kind das Medikament selbst einnimmt, die Lehrerin darf es nicht geben.

Ich denke, dass Dein Sohn diese schwierige Phase gut bewältigen wird, wenn auf allen Ebenen ein bisschen unterstützt wird. Kinder entwickeln sich sehr stark, da ist immer ein Riesen-Potenzial für Veränderung und Heilung. Du machst alles richtig, und das wird auch Früchte tragen.

LG

 
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