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Geschrieben von timeisnow3 am 11.04.2021, 23:49 Uhr

Trennungsängste bei 8 Jährigem

Liebe Alle!

Ich bin mit meinem 8 jährigem Zwillingsbub seit ca. 3 Wochen in psychologischer Abklärung, da er seit Herbst vermehrt von der Schule abgeholt werden muss, wegen Kopf, - Hals-oder Bauchschmerzen. Bis er die letzten Monate sich immer mehr anfing, zurückzuziehen, in seine Bücher zu versinken und sogar seinen Lieblingssport dem Fussball nicht mehr auszuüben. Zudem gab und gibt es dazwischen immer wieder sehr starke Wutanfälle, die gegenüber seinen Brüdern (8 Jahre und 11 Jahre) körperlich sehr arg ausfallen Schlafprobleme gibt es schon seit jeher... Aber auch sein Zwillingsbruder wandert noch täglich ins Elternbett.
Seit ca. 2 Monaten möchte er nicht mehr in die Schule gehen, ein Tag Schule, dann wieder nicht Die Psychologin spricht von Trennungsängsten, was jetzt auch immer offensichtlicher wurde, da er sagt, er habe Angst in die Schule zu gehen, denn es könnte mir und dem Papa was passieren.
Schultechnisch gehört er zu den Besten und nach außen war er immer der coole Macher und der Taten setzte. Vielleicht macht ihm momentan die Angst so zu schaffen, dass er oft so zornig wird.

Habt ihr Erfahrungen damit?

Was hat geholfen?
Verhaltenstherapie? Familientherapie?

Könnte die Situation mit Covid die Symptomatik vielleicht ausgelöst haben?

Vielen Dank schon für eure Antworten!!!

 
2 Antworten:

Re: Trennungsängste bei 8 Jährigem

Antwort von sunnydani am 13.04.2021, 17:50 Uhr

Mein Großer hatte mit 4,5 Jahren Verlustängste, nachdem ich mit meinen Zwillingen bereits sehr früh in der Schwangerschaft wochenlang im KH liegen musste und sie viel zu früh kamen und einer der beiden nach sechs Wochen starb.

Wir haben sehr viel mit ihm darüber geredet, seine Ängste ernst genommen, aber ihm trotzdem gewisse Dinge zugetraut und er hat eine psychologische Begleitung gehabt. Die Therapie war halt auf ihn abgestimmt und dazwischen gab es immer wieder mal Elterngespräche. Nach einiger Zeit wurde es dann wieder viel besser, auch wenn so ein Ereignis natürlich alle prägt.

Ich wünsche euch, dass ihr die passende Hilfe für euch findet, mit der ihr die Ursache behandeln könnt und es dann bald wieder besser wird!

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Re: Trennungsängste bei 8 Jährigem

Antwort von Windpferdchen am 14.04.2021, 9:15 Uhr

Hallo,

ich finde es erstmal toll, dass Ihr Euch psychologische Hilfe gesucht habt.
Sicher wurde die Problematik durch Covid verstärkt oder sogar ausgelöst, denn Kinder hören natürlich viele Gruselgeschichten dazu, und zwar vor allem von anderen Kindern. Gleichzeitig spüren sie die Sorge der Eltern, hören deren Gespräche, sehen Bilder von Intensivstationen im Fernsehen. Bei einem sensiblen Kind, das zu Ängsten neigt, kann das natürlich eine Angststörung triggern, auch wenn es vielleicht nicht die alleinige Ursache ist.

Somatoforme Beschwerden wie Kopf- oder Bauchweh sind leider schon bei Grundschulkindern extremst verbreitet. Kinderärzte schätzen, dass etwa 60 Prozent aller Kinder phasenweise an diesen Beschwerden leiden. Auch meine Kinder sind zeitweise morgens nicht zur Schule gegangen wegen Übelkeit oder Bauchweh, oder mussten wegen Kopfschmerzen abgeholt werden.

Unsere Kinderärztin sagte dazu, dass dies nicht immer heißt, dass das Kind ein Problem in der Schule hätte. Schon die ganz normalen Anforderungen - der Notendruck durch Lehrer und durch den Vergleich mit Mitschülern, die Leistungserwartungen von Lehrern und Eltern, das Sich-Behaupten-Müssen in der Klassengruppe, der meist hohe Dezibel-Pegel in der Klasse und auf dem Schulhof - reichen völlig aus, um sensiblen Kindern nervöse Störungen zu bescheren.

Ich habe meine Kinder damals beide einen Kurs „Autogenes Training für Kinder“ machen lassen, vielleicht schaust Du mal, ob das auch in Eurer Gegend angeboten wird. Das hat schon geholfen. Ergänzend habe ich in der Apotheke Baldriantropfen ohne Alkohol gekauft und den Kids gesagt, dass dies eine sehr wirksame „Medizin“ gegen Bauchweh sei. Kinder sind noch sehr stark beeinflussbar. Wenn etwas bitter schmeckt und als Medizin bezeichnet wird, dann funktioniert das oft erstaunlich gut. Bei uns gingen die Bauchweh damit meist inh. einer Stunde weg.

Ich war trotzdem gleichzeitig nicht zu nachgiebig. Es wurde auch mit leichten Bauchweh in die Schule gegangen. Denn zuviel Vermeidungsverhalten verstärkt Ängste eher, als dass es wirklich hilft. Die Kinder bekamen gegen plötzliche Kopfweh-Attacken Nurofen Schmelz-Tabletten mit in die Schule, die auf der Zunge zergehen, so dass man kein Wasser dafür braucht.

Ich würde mit der Klassenlehrerin vielleicht besprechen, dass Dein Sohn weniger oft abgeholt wird, oder dass man die Abholung etwas hinauszögert durch Ablenkung oder Beschäftigung, damit sie nicht so selbstverständlich ist. Du könntest ihm vielleicht auch Maloxan gegen Bauchweh mitgeben (ist ein harmloser Säurebinder in Portionsbeuteln), mit denen er es erstmal versuchen kann, die Bauchweh selbst wegzukriegen. Oder Nurofen-Schmelztabletten bei Kopfweh. Das ist erlaubt, sofern das Kind das Medikament selbst einnimmt, die Lehrerin darf es nicht geben.

Ich denke, dass Dein Sohn diese schwierige Phase gut bewältigen wird, wenn auf allen Ebenen ein bisschen unterstützt wird. Kinder entwickeln sich sehr stark, da ist immer ein Riesen-Potenzial für Veränderung und Heilung. Du machst alles richtig, und das wird auch Früchte tragen.

LG

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