Geburtsbericht vom 08.08. - Achtung: lang!

Ich habe es geschafft oder besser gesagt überlebt!
Am 08.08.2021 um 16:42 Uhr ist unsere kleine Amy Rose mit 2930 Gramm, 49cm und 34 cm KU bei 39+1 geboren. Ich hatte ja letzten Sonntag berichtet, dass ich aufgrund von schmerzhaften Wehen im 4-minütigen Abstand ins KH gefahren bin und wieder nach Hause geschickt wurde, weil MuMu nur fingerdurchlässig war und die Wehen auf dem CTG noch nicht so stark zu sehen waren.
Kaum war ich Zuhause, kamen die Wehen alle 3 Minuten und waren für mich nicht mehr aushaltbar. Ich habe das ganze Haus vor Schmerzen zusammen geschrien. Also sind wir direkt wieder ins KH gefahren und als wir im Kreißsaal ankamen, habe ich vor Schmerzen nur geheult. Tja, MuMu bei 5cm und die Hebamme meinte dann nur:"Das dauert nicht mehr lange, dann ist das Baby da". Die Wehen kamen dann alle 1-2 Minuten und waren so heftig, dass ich nicht richtig atmen konnte. Ich hatte ja keinen Vorbereitungskurs und keine Ahnung, wie man Wehen richtig veratmet, aber die Hebamme hat mir dann die Anweisungen gegeben (tief durch die Nase in den Bauch atmen). Das hat leider überhaupt nicht funktioniert. Ich hatte das Gefühl ich werde bei lebendigem Leib in tausend Stücke zerrissen und konnte nur schreien. Ich wusste ja, dass eine Geburt schmerzhaft wird, aber dass es so schlimm ist, hätte ich nie gedacht, sonst hätte ich gleich auf einen KS bestanden! PDA ging ja leider nicht mehr und die ganzen Schmerzmittel, mit denen sie mich vollgepumpt haben, haben auch nichts gebracht.
Naja, innerhalb von 30 Minuten war der MuMu dann komplett auf, allerdings noch nicht weich genug. Also hat sie mir noch irgendwas gespritzt, um den Muttermund weich zu machen. Dann meinte sie ich könne jetzt pressen. Auch da habe ich glaube ich erstmal total falsch gepresst. Zumindest sind meine Augen im Innenlid komplett blutunterlaufen und um die Augen rum hatte ich tausend rote Punkte. Ich konnte auch nicht lange am Stück pressen, da mir dann die Luft ausging und ich wieder Luft holen musste, womit der Vorgang jedesmal wieder unterbrochen wurde. Die Herztöne der Maus gingen auch bei jeder Presswehe weiter runter und die Oberärztin hat mir dann ein Tuch um den Bauch gebunden und bei der nächsten Presswehe versucht, das Baby rauszudrücken. Das tat auch höllisch weh und hat leider nicht geklappt. Baby kam nicht raus. Dafür habe ich gespürt, wie mein halber Enddarm hinten rausgedrückt wurde.
Habe dann nur mitbekommen, dass die Ärztin die Schere für einen Dammschnitt geholt hat. Den Schnitt habe ich natürlich auch komplett gemerkt, aber er war wohl nötig, weil der Kopf der Kleinen immer gegen den Damm gedrückt ist und nicht vorbei kam. Nach dem Schnitt kam die Kleine bei der nächsten Presswehe raus und dieses Gefühl, den Druck los zu sein, war eine riesige Erleichterung! Länger hätte ich das nicht mehr ausgehalten. Die Nabelschnur war etwas kurz, sodass die Kleine auf Höhe meines Bauchnabels lag. Die Geburt hat vom Betritt Kreißsaal bis zum Ende 1,5 Stunden gedauert! Die schlimmsten 1,5 Stunden meines Lebens! Und das für meine erste spontane Geburt! Der pH-Wert der Kleinen war schon unterhalb der Normalgrenze, also war es wirklich nötig, ihr mit allen Mitteln auf die Welt zu helfen. Naja, nach dem Schock durften wir noch zwei Stunden kuscheln und kamen dann ins Zimmer. Die Maus ist wirklich ein Traumbaby! Schläft den ganzen Tag, schreit nie, kommt tagsüber so alle 2 Stunden, nachts alle 3-4. Der Bilirubinwert war leider erhöht, aber das hat sich jetzt gegeben. Mir geht es eine Woche nach der Geburt immer noch nicht so gut. Habe die Geburt immer noch nicht verarbeiten können. Hab das Gefühl ich hab alles falsch gemacht und mache mir Vorwürfe. Meine Schwester und meine Freundin haben mir gesagt, dass ich nur so starke Schmerzen hatte, weil ich nicht richtig geatmet habe. Und richtig gepresst habe ich anfangs auch nicht. Und ich hätte den Himbeerblättertee trinken sollen, dann wäre das Gewebe weicher gewesen.
Zudem habe ich seit der Geburt mit riesigen und schmerzhaften Hämorrhoiden zu kämpfen. Hab auch wirklich gespürt, wie sie alle einzeln rausgepresst wurden. Konnte die ersten beiden Tage weder sitzen noch liegen ohne Schmerzen zu haben. Hab dann eine Betäubungscreme dafür bekommen. Da stand zwar, dass der Wirkstoff in die Muttermilch über geht, aber ich konnte nicht anders. Die Naht des Dammschnittes ist auch alles andere als toll. Hab das Gefühl sie hat viel zu eng genäht und teilweise ist die Haut auch überlappend. Und Herr über meines Schließmuskels bin ich auch noch lange nicht. Ich hoffe das gibt sich irgendwann. Naja, das war jetzt ein etwas ausführlicher Bericht meiner "Horror"-Geburt.
Aber das wichtigste ist, dass unsere Maus gesund ist.