Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Astrid am 30.11.2008, 11:00 Uhr

Ich finde Deine Argumentation zu einseitig...

Hallo,

mit dem Meisten, was Du schreibst, bin ich völlig einverstanden. Ich denke, man darf die Sache aber nicht nur unter dem Gesichtspunkt der eigenen Vorteile sehen, sondern muss natürlich vor allem schauen, wie sie fürs Kind aussieht. Es hat keine Fürsprecher und ist darauf angewiesen, dass man seine Bedürfnisse achtet. In Deinem Posting wird mir dabei zuviel über einen Kamm geschoren. Du unterscheidest nicht zwischen Säugling und Kleinkind oder zwischen Großeltern oder Krippen-Erzieherinnen. Auch sprichst Du überwiegend von Deinen Bedürfnissen und wirtschaftlichen Überlegungen, und sehr wenig vom Kind und SEINEN Bedürfnissen.

Es gibt meiner Meinung nach drei Faktoren, die wirklich darüber entscheiden, ob eine "Fremdbetreuung" okay ist oder nicht:

1) Die betreuende Person sollte eine BEZUGSperson sein. Ob das eine blutsverwandte Oma oder eine Tagesmutter ist, ist natürlich unwichtig. Kinder wurden auch früher immer schon von mehreren Menschen betreut (Großeltern, unverheiratete Tanten, Nachbarinnen etc.). Nun ist es aber leider oft so, dass Krippen-Erzieherinnen für sehr kleine Kinder noch keineswegs eine Bezugsperson sind. Die Frauen dort sind für zuviele Kinder zuständig. Viele Krippenkinder weinen jeden Morgen und fühlen sich in der Betreuung keineswegs wohl und aufgehoben, sondern ganz im Gegenteil. Kinder unter drei Jahren sind oft sehr trennungsempfindlich. Man kann es wegreden wollen, aber es ändert nichts: Eine zu frühe Trennung gegen den Willen des Kindes und mit Angst verbunden IST seelisch schädlich.

2) Der zweite Faktor ist die Betreuungsdauer: Zwei Nachmittage pro Woche bei der Oma sind natürlich etwas völlig anderes als fünf halbe Tage in der Krippe oder fünf ganze Tage bei der Tagesmutter. Dazwischen liegen für ein Kind Welten.

3) Last but not least ist das Alter des Kindes wichtig: Ein Baby hat eine viel engere Beziehung zur Mutter als ein dreijähriges Kind. Kinder unter drei sind trennungsempfindlicher als Kinder über drei. Einem älteren Kind kann man mehr "zumuten" an Betreuungsdauer und es braucht keine so intensive Betreuungs-Enge (Bezug zum Betreuenden kann lockerer sein, es ist nicht so schlimm, wenn zwei Erzieherinnen für 23 Kinder zuständig sind etc.).

Auch muss man die individuelle Persönlichkeit des Kindes berücksichtigen. Es gibt scheue Kinder und sehr kontaktfreudige Kinder, das sehe ich an meinen zwei eigenen, die hier völlig gegensätzlich sind.

Die Sache mit der Betreuung ist also gar nicht einfach und auch nicht einfach zu reden, sondern sehr komplex. Die Art und Dauer der Fremdbetreuung muss sehr gut durchdacht sein und zum Kind und der Familie passen. Ich selbst bin übrigens Zeitungsredakteurin. Bei unserer Zeitung gibt es keine Teilzeitstellen in meinem Bereich, sondern nur 50-Stunden-Wochen plus Wochenend- und Spätdienste. Ich habe mich deshalb entschlossen, für einige Jahre als freie Journalistin zu arbeiten, mit Rücksicht auf die Kinder. Ich denke, fast in jedem Beruf gibt es Kompromisse und Möglichkeiten, etwas zurückzuschrauben - ohne dass deshalb ein Wiedereinstieg ein echtes Problem würde. Es kommt auch etwas auf den guten Willen an.

Grüße,

A.

 
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