Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Potter am 30.11.2008, 19:08 Uhr

Eine Antwort zur Betreuungsdiskussion (auch lang)..

Antowrten will ich dir dennoch, wiel ich einfach schier entsetzt bin, was du so schreibst. Das haut mich ja richtig aus den Socken.

Ich WILL arbeiten. Das gibt uns den netten Bonus einer Putzfrau, den eines Urlaubs. Unsere Kinder sind alle in Vereinen, brauchen dafür entsprechende Ausrüstungen. Wir schenken unserem 7-Jährigen jetzt eine Geige zu Weihnachten. All das wäre uns nicht möglich, wenn ich nicht arbeiten würde. Außerdem bin ich in meinem Beruf vollends zufrieden und liebe es zu arbeiten. DAS ist eigentlich der Hauptgrund, warum ich arbeite.

Ich weiß nicht für welchen Beruf du ausgeblidet bist, aber ich weiß, dass es bei mir nicht möglich wäre, ein paar Jahre auszusteigen (Bereich Rechtswissenschaften).
Zumal ich jetzt mal gerechnet habe:
Meine Ältesten sind 94 geboren, dann kam der dritte 98. Also gute vier Jahre. DIeses eine Jahr hätte nicht gelohnt zu arbeiten. Da war der dritte shcon geplant, also wäre ich wohl nicht arbeiten gegangen. Der vierte kam dann 01. Sind drei Jahre. Also hätte ich wieder kein Jahr gearbeitet. Die fünfte kam dann 05. Vier Jahre. Da hätte ich vielleicht ein paar Monate Zeit gehabt, weil die Jüngste noch nicht geplant war. Aber vielleicht hätten wir bei den Aussichten eh kein fünftes bekommen?! Keine Ahnung... Nun gut... Jetzt ist vor drei Monaten Nummer 6 geboren. Dann "dürfte" ich also in drei Jahren wieder arbeiten...
Aber dann hätte ich - grob überschlagen - 17 Jahre nicht mehr gearbeitet. ich hätte kaum Berufserfahrung, weil ich meine ersten beiden ziemlich fix nach dem Studium bekommen habe. Und dann? Wie soll man nach 17 Jahren als älterer Mensch in einer wirtschaftlich schlechten Lage mit 6 Kindern noch in seinen Beruf kommen?

Aber na ja...

Du hast dein Kind also in die Welt gesetzt, um es aufwachsen zu sehen? Tja... Ich habe meine bekommen, weil ich sie gerne wollte. Aber auch wenn ich sie nur bekommen hätte, um sie aufwachsen zu sehen: Das sehe ich doch so auch wunderbar. Oder sehen arbeitende Väter ihre Kinder etwa auch nicht aufwachsen? o.O

Und niemand kann so gut wie Mama für das Kind da sein? Was ist mit alleinerziehenden Vätern? Sind die Kinder da auch geschädigt, weil ja nur Mama das gut kann? ;) Warum können Pflegefamilien das denn so gut? Warum gibt es Kinder, die ausschließlich von Geschwistern großgezogen wurden und denen es jetzt auch wunderbar geht?
Und warum ist eine Gruppenbetreuung automatisch chaotisch?
Ich frage mich ja, was Mütter von Vierlingen dann tun sollen... Oder auch schon von Drillingen... Ist das dann nicht auch irgendwie eine Gruppenbetreuung? Oder ist das was anderes, weil sich dennoch die Mutter kümmert und die Mutter NATÜRLICH alles wunderbar schafft?

Und wozu man Kinder "braucht"? Also ich brauche meine Kinder nirgends für...

Nun ja... Du kennst also Mütter, die mit ihrer Arbeit unzufrieden sind/Arbeit und Kinder nicht unter einen Hut bekommen/etc. Ja, und? Soll das jetzt beweisen, dass arbeitende Mütter so früh schlecht sind?
Meine Kinder sind alle äußerst zufriedene und ausgeglichene Kinder. Sie waren mal sehr unausgeglichen, gerade die Großen. Dann haben wir sie noch mehr "abgeschoben". Das heißt, wir haben ihnen endlich vernünftige Hobbys gegeben (davor hatten sie die nicht wirklich, weil wir dachten, dass wir wenigstens die Zeit, die mein Mann und ich frei haben, mit ihnen zusammen verbringen wollen). Jetzt sind sie wirklich überglücklich. Und sie lieben uns sehr. Zumindest wirkte das eben bei dem 7-Jährigen sehr so, als er uns noch mal durchknuddelte, um dann ins Bett zu marschieren.

Auf jeden Fall gehe ich auch nicht immer völlig relaxt durch den Tag. Habe bis jetzt aber auch selten Menschen getroffen, die das immer können (außer meinem Mann... -.-' Und das NERVT!!!).

Erziehungsprobleme haben wir nicht. Nicht, dass wir wüssten. Aber vielleicht lieben unsere Kinder uns auch einfach zu wenig und mögen es uns nicht erzählen?! ;)

Und ich ziehe auch vor jeder Mutter, die Zuhause ist, den Hut. Eigentlich ziehe ich vor jedem Menschen den Hut, der irgendwie den Alltag mit Kindern wuppt. Ob Mann, ob Frau, ob berufstätig oder nicht.

Und ich erwähne es noch mal: Meine ältesten Jungs sind 14. Sie wurden früh "fremd"betreut und sind sehr nette, hilfsbereite, coole ;) Jungs geworden. Jungs, die sehen, dass auch der Mann Zuhause bleiben könnte, auch die Frau, auch beide, auch niemand. Jungs, die Frauen nicht nur schätzen werden, weil die ja immer schön Zuhause sitzen, sondern weil sie auch Karriere machen können. Jungs, die damit umgehen können, dass Mama mehr verdient als Papa. *he, he*
Denn ich ziehe Kinder groß, die mehr als schwarz und weiß sehen, die versuchen, andere zu verstehen, die versuchen, so zu leben, wie sie es gerne tun, ohne jemanden dabei zu verletzen. Meine Kinder wissen auch was Urvertrauen ist und spüren es wohl. Sie wissen, was Liebe ist und spüren auch die. Ich finde es fast anmaßend, etwas anderes zu behaupten und fühle mich dadurch tatsächlich irgendwie angegriffen.

LG,
Potter
(und Entschuldigung für den langen Text)

 
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