Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Mijou am 08.05.2011, 12:54 Uhr

Eher andere Ursachen... (ups, lang geworden)

Hallo,

ich glaube gar nicht einmal, dass seine Schwindeleien daher kommen, dass er introvertiert oder sportlich schwach ist. Das ist meine Tochter auch alles, trotzdem ist sie aus der Schwindelphase längst raus. Auch zurückhaltende Kinder können ein stabiles Selbstwertgefühl entwickeln, und ich glaube, dabei braucht Dein Sohn einfach momentan etwas Hilfe. Was sicher jetzt sehr wichtig ist, ist dass er regelmäßig kleinere Herausforderungen bekommt, die er meistern muss. Das muss nichts Dramatisches sein, es kann sein:

- mehr Mithilfe im Haushalt, das Übernehmen fester Aufgaben (auch wenn Kinder hierzu oberflächlich keine Lust haben, sie wollen trotzdem für die Familie wichtig und gebraucht sein, nicht immer nur spielen)

- streng begrenzte Bildschirmzeit, täglich nur 60 Minuten (einschl. TV, Nintendo DS, Computer, Wii oder Playstation). Kinder, die sich viel in virtuellen Scheinwelten bewegen, verlieren oft die Fähigkeit, gut mit der echten Wirklichkeit umzugehen und sich selbst realistisch und ehrlich einzuschätzen.

- Interesse und Zeit für ihn ganz allein, vor allem seitens seines Vaters. Jungs brauchen ihre Väter ganz dringend. Väter sind Vorbilder, an ihnen orientieren sich Jungs besonders. Auch berufstätige Väter sollten am Wochenende hier und da Vater-Kind-Aktionen nur mit einem Kind machen. Mein Mann macht das auch. So sieht das Kind: Er interessiert sich für mich, ich bin ihm wichtig, er sieht mich wirklich an und er liebt mich. Ich brauche nicht blöd herumschwindeln, mein Papa findet mich auch so cool. Mein Mann war z. B. mit unserer Großen kürzlich im Kletterpark im Wald - genial für Kinder, um sich zu spüren und Erfolgserlebnisse zu bekommen. Und kürzlich auch mal mit beiden Kindern in einer Indoor-Kletterhalle, Kinder lieben das - auch die eher unsportlichen. Jag' Deinen Männe doch mal mit dem Ältesten los.

- Langfristig hilft natürlich auch ein Hobby, das echte Erfolgserlebnisse ermöglicht, die man nur durch Leistung, nicht durch Gelaber erreichen kann. Das kann das Erlernen eines Musikinstruments (Schlagzeug, Gitarre usw.) sein, oder eine Sportart, die ihm Freude machen könnte, auch wenn er keine Sportskanone ist (Bogen schießen,Trampolin, Rudern, Kampfsport etc.). Alle Sportvereine (und viele Musikschulen) bieten Schnupperstunden an, geht doch mal zu einigen Möglichkeiten und probiert etwas aus. Meine Tochter ist sportlich eher schwach, ist aber seit zwei Jahren im Einrad-Verein und hier total geschickt, kann schon X Kunststücke. Außerdem spielt sie Klarinette.

Ich glaube, Ermahnungen allein bringen jetzt nichts mehr. Und auch Strafen, Konsequenzen etc. helfen Deinem Sohn nicht dabei, sich so gut zu spüren und so wohl zu fühlen, dass er zu sich stehen kann, auch ohne Märchenstunden abzuhalten. Kinder sind eh nicht für große Erklärungen und Worte gemacht - authentische Erfahrungen, bei denen sie etwas meistern können, helfen ihnen viel mehr zu Stolz und Selbstwertgefühl. Zeigt ihm, dass er Klasse ist so wie er ist - und welche Möglichkeiten in ihm schlummern. Bedenke auch, dass jedes Kind Begabungen und Talente hat - welche Fähigkeiten Deinen Sohn von anderen abheben, das kann er nur herausfinden, wenn er etwas ausprobiert und dann auch am Ball bleibt.

Das Lügen würde ich im Augenblick nicht überbetonen. Reagiere gelangweilt, wenn Du merkst, er flunkert. Sei dagegen besonders aufmerksam und lobe ihn, wenn er etwas gut gemacht hat (Dir geholfen, etwas Kleines geschafft, das er vorher noch nicht konnte oder wagte usw.). So erlebt er: Ich kriege Aufmerksamkeit für die richtigen Dinge, ich brauche dafür keinen Blödsinn erzählen.

LG

 
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