Bin grad in einer kleinen Depri-Phase

hallo joni,

die antwort habe ich heute nacht schon angefangen, war dann aber ziemlich uninspiriert und die erste antwort gelöscht auf "später" verschoben. also jetzt.

zum teil kann ich schon verstehen, was in dir vorgeht - für mich stand schon relativ früh fest (da hatte ich noch gar keine kinder), dass ich nicht unbedingt ein einzelkind wollte, aber unter gar keinen umständen wollte ich eine späte mutter sein... die magische grenze war für mich immer schon die "35". als kind (gut, da war ich wohl schon ein teenager) las ich einen bericht über das risiko, bei steigendem alter der mutter ein kind mit down-syndrom zu bekommen. das hat mich damals dermaßen schockiert, dass das noch sehr lange nachgewirkt hat.
gut, heute habe ich diese altersgrenze überschritten und doch viele einstellungen von früher relativiert, sehe vieles gelassener.
aber wenn sich meine kleine vor vier jahren nicht eingeschlichen hätte - auf biegen und brechen hätte ich kein zweites kind mehr haben wollen.
zu dem zeitpunkt, als ich schwanger wurde (also mit 33), hatte ich mich eigentlich mit dem gedanken arrangiert, eben doch ein einzelkind aufzuziehen... es kam dann halt doch etwas anders.

wenn ich an die beiden schwangerschaften zurück denke, waren das mit die 2x9 emotional schönsten monate meines lebens. aber körperlich fand ich es mehr als anstrengend - und, wie ich fand, hat sich mein körper derart verändert, dass ich schon aus angst davor keine weitere schwangerschaft mehr erleben möchte.

natürlich denke ich jedes mal, wenn mir eine schwangere begegnet, "hach ja!" - und erinnere mich daran, wie toll es doch (emotional, nicht körperlich!) ist, das wachsende leben in sich zu spüren. gemischt mit ein wenig bedauern, dass ich das wohl nie mehr erleben werde. und wenn ich ein ganz kleines baby sehe, denke ich "ooooooooooooooooooooooooooooh". natürlich würde ich es - wenn es ein ganz besonders süßes exemplar ist - am liebsten knuddeln wie doof und mit heim nehmen und behalten.
das geht vermutlich den meisten frauen so.

aber im großen und ganzen spüre ich, dass in meinem leben jetzt eine phase beginnt, wo die kinder aus dem gröbsten raus sind - wo sich mein körper u.u. schon langsam auf die menopause vorbereitet - wo ich weiss, dass ich in absehbarer zeit wieder mehr raum für mich selbst haben werde (einfach, weil die kinder eben älter werden und anfangen, eigene wege zu gehen...). und da muss ich keinen gedanken mehr daran verschwenden, noch ein kind in die welt zu setzen und alles, was zum kind großziehen nochmal von vorn mitzumachen.
das ist ein gefühl, das ich bis ca. ein jahr nach der geburt von kind2 nicht kannte. damals hätte ich gesagt, nunja, es wäre völlig ok noch ein kind großzuziehen, ich bin ja noch jung. aber vielleicht ändert die näherrückende 4 an erster stelle der jahreszahl doch einige sichtweisen.

gut, schliche sich aus welchen gründen auch immer, doch noch unerwarteter nachwuchs ein, wäre es nicht das ende meines universums. aber sollte mir irgendwann doch ein neuer partner unterkommen, wäre die frage nach der verhütung durch unterbindung (egal, ob bei ihm oder bei mir) eine, die ich schon zu beginn der beziehung stellen würde. war ich eine zeit lang doch etwas nachlässig beim thema verhütung (irgendwo war ja doch der wunsch nach dem 2ten kind *hüstel*), habe ich jetzt alle guten gründe, eine weitere schwangerschaft auf jeden fall zu vermeiden..

wie sich meine einstellung doch geändert hat, sieht man auch daran, dass ich nach der geburt von kind1 fast kein fitzelchen weggeben konnte. das meiste wurde aufgehoben und gebunkert - weil eben doch immer die hoffnung da war, dass es irgendwann noch ein kind2 geben würde.
jetzt ist es so, dass alles, wo kind 2 rauswächst, sei es größenmäßig aus den kleidern oder entwicklungsmäßig aus spielzeug oder sonstigem, gleich weggegeben wird. das hat für mich persönlich auch noch den psychologischen effekt, dass ich mit dem thema "kinderkriegen" einfach abschließe...

lg,
martina.