Wenn die Ukraine gewinnt

< < Für mein Empfinden ist der Gesichtverlust bereits eingetreten.
Die ganze Welt sieht, dass die stolze russische Armee nix kann als plündern, morden, vergewaltigen.>>

Ich glaube nicht, dass es die ganze Welt so sieht. WIR sehen das so. WIR sind aber ein erschreckend kleiner Anteil an der Menschheit, wo sich halt, zufällig oder nicht, auch sehr viel Geld und damit Macht konzentriert. Und dann sind wir auch schon fertig. Diese Arroganz, dass WIR=ALLE sind sollten wir schnellstens hinter uns lassen.

Für z.B. die Saudis, die Chinesen, oder überhaupt den asiatischen Raum sind der Ukrainekrieg und Putins Verbrechen so wichtig, wie für uns der z.B. der Syrienkrieg (Korya, bitte korrigier mich, wenn ich das falsch einschätze), oder der Krieg im Südsudan, nämlich eigentlich gar nicht, außer es geht um die Verteilung von Flüchtlingen. Also „verliert“ Putin sein Gesicht maximal in Europa, das er ja sowieso nicht ernst nimmt, oder USA, die er aus dem geschichtlichen Kontext heraus hasst (wie übrigens vermutlich 2/3 oder mehr muslime Staaten) und die mit einer putinschen Hassreaktion à la Bombe aufgrund der geografischen Lage sehr viel entspannter umgehen können als wir hier.

Mir persönlich macht eine potentielle A-Bombe mittlerweile weniger Angst, als der im Artikel beschriebene Tabubruch. Eine kleine Atombombe überlebt die Welt (sh. Hiroshima), einen Atomkrieg, in dem es keine Tabus mehr gibt jedoch nicht, zumindest nicht nach unseren derzeitigen Vorstellungen.

Und mich erschüttert, wie wir binnen weniger Monate in das alte Denkmuster zurückfallen => Russland BÖSE! Rest der Welt GUT! Damit bin ich aufgewachsen und ich hab viele Jahre gebraucht diese Vorbehalte aus einer Zeit, die nicht mehr die meine war, abzuschütteln. Ein Grund, warum es mich immer wieder in den Osten zieht, weil ich mich (noch immer und immer wieder) davon überzeugen muss, dass dort Menschen leben, die genauso leben, lieben, lachen, hassen und leiden, wie wir.