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Geschrieben von Hase67 am 23.06.2014, 0:44 Uhr

nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Butterflocke,

Curlycat hat oben sehr schön beschrieben, was die Gründe für die Aggressionen deines Vaters sind und dass es weder sinnvoll noch zielführend ist, diese Aggressionen persönlich zu nehmen oder dagegen zu argumentieren, erst recht nicht mit "Zeugen". Das treibt ihn nur in die Enge - entweder, er erinnert sich wirklich nicht mehr, oder er fühlt sich bloßgestellt, weil er seinen kognitiven Abbau selbst noch bemerkt.

Das geht z. B. meinem Vater so, der allerdings nicht unter Alzheimer, sondern unter einer vaskulären Demenz leidet, aber auch rapide abbaut. Ihm ist zwischendurch immer wieder bewusst, dass er "keinen klaren Gedanken fassen kann", so formuliert er das selbst - andererseits ist der Abbauprozess bei ihm schon so weit fortgeschritten, dass er uns Kinder teilweise mit seinen Geschwistern verwechselt oder seine Frau für seine Mutter hält. Endlosschleifengespräche gibt es mit ihm auch, und es bringt nichts, ihn darauf hinweisen zu wollen, dass man gerade eben doch bereits mit ihm darüber gesprochen hat - für ihn ist das jedes Mal wieder neu. Das Tragische ist für mich, dass mein Vater noch immer messerscharf formuliert und räsoniert - auch wenn die Schlussfolgerungen, die er zieht, oft blanker Unsinn sind. In sich und innerhalb seines Systems sind sie aber kohärent, und er schafft sich Ersatzbegründungen gerade deshalb, weil ihm die Welt unbegreiflich geworden ist und ihm durch die Finger rinnt. Das macht ihn manchmal wütend, manchmal aber auch melancholisch.

Was die andere Sache mit deinen "Baustellen" angeht: Deine MUTTER hat sich dieses Leben (mit neuem Mann, aber dennoch mit deinem Vater als "Klotz am Bein") ausgesucht. Trotzdem liest man aus deinen Zeilen immer wieder heraus, dass sie sich aus falscher Scham, Lebensuntüchtigkeit oder vielleicht auch Bequemlichkeit lieber bei dir ausheulen kommt, wie fürchterlich und schwierig und überhaupt ja alles ist, statt sich selbst aktiv mit ihren Problemen auseinanderzusetzen. Und du springst zuverlässig immer wieder auf diese Masche an. Deine Mutter soll vor Ort eine häusliche Pflege organisieren, auch wenn dein Vater rebelliert. Sonst macht er irgendwann gefährlichen Blödsinn (am Herd herumschrauben, die Heizung manipulieren o.ä.) und gefährdet sich selbst und andere. Deine Mutter soll sich überlegen, ob sie nicht einen gesetzlichen Betreuer einsetzt, der sie von der Sorge um seine Finanzen und der Frage, ab wann eine stationäre Pflege angezeigt ist, entbindet.

DEIN Part ist dann, den Vater zu besuchen (der emotionale Zugang kann übrigens wiederkommen, sage ich dir aus eigener Erfahrung, weil die Hilflosigkeit so schnell zunimmt und dann auch andere, "weichere" Emotionen zutage treten, auf beiden Seiten) und ggfs. (falls sein finanzielles Polster nicht ausreicht) in Form von Elternunterhalt anteilig für die Pflegekosten aufzukommen. Aus der Ferne kannst du nämlich, wie du ganz richtig schreibst, kaum etwas bewegen.

LG

Nicole

 
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