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Geschrieben von Butterflocke am 22.06.2014, 21:03 Uhr

nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Es geht um meinen Vater.
Ich habe kein besonders gutes (in den letzten Jahren eigentlich GAR kein) Verhältnis zu ihm.
Was den "Rest" der Familie betrifft, sind die Probleme ja hier auch teilweise bekannt.
Es wird mit ihm nun von Tag zu Tag schlimmer. An manchen Tagen geht es einigermaßen gut, an anderen fragt er alle 2 Minuten dasselbe. Das ist anstrengend, mühsam, nervraubend...
Eine häusliche Pflege lehnt er vehement ab.

Nun hatte ich am Wochenende einen unschönen Zusammenstoß mit ihm, der in Richtung "wirklichkeitsferne Überzeugung" ging. In solchen Momenten leugnet er, dass täglich die Sonne aufgeht....
Er tut dann Dinge, die unmöglich sind und die man einfach nicht tut (ich möchte nicht ins Detail gehen), leugnet sie aber, wenn er darauf angesprochen wird. Da können auch 5 "Zeugen" zugesehen haben; er würde sie allesamt Lügen strafen!

Nun hat er seit ein paar wenigen Tagen das Medikament Reminyl bekommen. Seitdem (und leider war gestern auch ICH das Opfer) ist er schrecklich aggressiv.
Er hatte schon immer ein schwieriges Wesen, aber DAS ist nun die Krönung dessen, was ich jemals erlebt habe.
Vor ein paar Tagen hat er wieder etwas getan, was man (zudem in der Öffentlichkeit) einfach nicht tun sollte. Ich sprach ihn daraufhin an: er leugnete: "Du lügst, so ein Quatsch!!!".
Wieder zu Hause angekommen, konnte er sich an den Vorfall erinnern und beschimpfte mich wild, ich würde lügen und ER hätte nichts Unrechtes getan. Schließlich brüllte er, ich solle das Haus verlassen und mich nicht mehr blicken lassen.

Nun denn...., dann ging ich eben.
Ich kann das einigermaßen von mir abstreifen, denn ich vermisse ihn nicht. Ich vermisse nicht den alten, gesunden Vater.....(auch hier erstmal keine Details, da egal).
Wenn ich diese Zustände aber täglich ertragen müsste, würde ich kaputt gehen.

Meine Frage ist nun, was man gegen diese Aggression tun kann. Ich weiß auch leider nicht, ob ihm dieses Leugnen bewusst ist und er sich nur "ertappt" fühlt und sich dafür schämt oder ob es tatsächlich SEINE Wahrheit ist, von der er voll und ganz überzeugt ist.
Kommt die Aggression evtl. vom Reminyl? Auf dem Beipackzettel steht nichts dergleichen und im Netz finde ich dazu auch nichts.

Vielleicht hat jemand von Euch Erfahrung mit diesem Medikament (oder anderen Medikamenten???)?!
Ich bin dankbar für jeden Rat, den ich weiterleiten kann.

Vor allem wäre eine Pflege, viell. sogar stationär, angebracht. Aber leider kann ich die aus der Ferne nicht erzwingen....

 
13 Antworten:

Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von Fredda am 22.06.2014, 21:07 Uhr

Widersprechen und Zeugen beibringen hilft nichts, da wird es schlimmer

Delegieren ist das Zauberwort - häusliche Pflege lehnt er ab? Was tut er denn mit dir? Klingt mir auch nicht annehmend... Warum hast du, wenn eigentlich kein Verhältnis, keine Beziehung da ist, jetzt so viel mit ihm zu tun?

(Gesundheitsamt, Hausarzt, etc können dir beim Organisieren helfen, das weißt du aber sicherlich.)

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Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von katja13 am 22.06.2014, 21:28 Uhr

Man braucht mit einem dementen Menschen nicht zu diskutieren oder irgendeine Krankheitseinsicht erwarten. Ich habe hier einige Jahre einen dementen Schwiegervater gehabt.
Du musst dich auch nicht entschuldigen oder rechtfertigen für sein Verhalten in der Öffentlichkeit. Es bringt alles nichts. Aggressionen sind leider nicht selten und meist nur durch ruhigstellende Medikamente in den Griff zu bekommen. Wir haben hier auch viel versucht. Die ständige Sedierung war auch nicht die Lösung. Wie meine Schwiegermutter das ertragen hat ist ein wunder.
Und willst du dir diese weitere Baustelle auch noch antun? Wenn euer Verhältnis noch nie das beste war.... Vielleicht wäre hier ein Betreuer angebracht. Der geht ohne Emotionen und unterschwelligen Groll an die Sache heran. Und mitunter "hört" ein Kranker auch eher auf Fremde.

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Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von Curly-Cat am 22.06.2014, 21:40 Uhr

Die Aggressionen sind eine Phase der Demenz und sollten sich eigentlich mit dem passenden Medikament in Grenzen halten lassen. Nimmt er denn seine Medikamente? Wir hatten hier den Fall, dass teilweise nichts genommen wurde, dann wieder zuviel. Nicht gut eingestellt wirkt auch das beste Medikament nichts. Hast Du Kontakt zu dem behandelnden Neurologen? Gibt es bereits eine Pflegestufe, oder ist die beantragt?

Bewusst lässt sich mit Demenz auch nicht mehr wirklich was steuern, er reagiert vermutlich nur noch, auf das was von der Umwelt kommt. Eine ergebnisorientierte Kommunikation ist mit einem Demenzkranken nicht mehr möglich, er spult ein Programm ab, das ihm hilft, sich weiterhin in der Welt zurechtzufinden. Das wirkt oft so, als wäre er gesund, wenn man genau hinschaut, hinhört, merkt man, dass die Antworten auf jede Art von Frage passen würde. Aggressionen sind ein Zeichen von Hilflosigkeit, Angst, Überforderung und sollten nie persönlich genommen werden. Aus diesem Grund lehnt er auch die häusliche Pflege ab. Da muss man sich konsequent durchsetzen, wenn es um die Einnahme von Medikamenten geht, oder auch zur Steigerung der Lebensqualität, gerade bei den Ängsten, die man in den verschiedenen Stadien der Demenz durchmacht. Zuerst wird es vermutlich noch schwieriger, aber letzten Endes haben alle was davon.

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Re: meine Mutter

Antwort von Benedikte am 22.06.2014, 21:46 Uhr

ist der Grund dafuer, dass ich hier echt sendungsbewusst bin. Wobei es bei ihr wohl kein Alzheimer ist, sondern grundsaetzlicher Abbau und Folge eines Schlaganfalls.

Mei Rat ist, zu akzeptieren, dass es inge gibt, wo man nichts machen kann. Und mein zweiter Rat ist, Dir zu sagen, die ja wohl wenn ich es Recht evrstehe, ein gutes Stueck weg aus der Schusslinie ist und selten am Vater dran, Dir zu raten, die Fuesse still zu halten und zu schlucken.

Kuemmern muss sich der oder die vor ort, die mit dem Kranken zusammenleben. Bei uns ist das mein Bruder, der dafuer auch meinen Respekt genioesst, aber eben auch immer wieder mit ihr aneinanderstoesst.

Ansonsten, fuer mich ist es auch einfach schrecklich zu sehen, dass meine Mutter, ihre Persoenlichkeit, Stueck fuer Srueck verschwindet und diese Huelle, die sich als meine Mutter gibt, mit ihr nichts oder nur noch wenig zu tun hat. Und reden hilft gar nicht, sie ist starrsinnig, gar nicht mehr in der Lage, auf argumente einzueghen.

Ganz ehrlich, ich beneide Dich fast, wenn Du schreibst, dass Ihr eh nie ein gutes Verhaeltnis hattet, denn dann hat Du auch keinen grossen Verlust. Ist bei mir anders. Und da bei meinen Eltern, Onkels und Tanten schon sehr viele gestorben sind, bin ich schon oftv traurig.
nun denn Kopf hoch

Benedikte

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Re: meine Mutter

Antwort von Flora61 am 22.06.2014, 21:55 Uhr

Leider hab ich mit meiner Mutter das gleiche Problem.
Sie war immer ein ganz lieber Mensch,meine beste Freundin.
Deshalb tut es mir so weh,wenn ich zusehen muss,dass auch sie sich so negativ verändert.
Sie ist meinem Vater und anderen Verwandten oder Fremden gegenüber richtig aggressiv und ruft auch schonmal die Polizei,wenn die Nachbarn grillen.
Sie ist schon länger in neurologischer Behandlung,nimmt Medikamente,aber es ändert sich nicht wirklich was.
Sie kommt mit den absurdesten Behauptungen,aber lt.Neurologen,soll man nicht widersprechen oder diskutieren.
Das fällt mir oft sehr schwer,weil sie auch meinem Vater Unrecht tut.
Ich wünsche dir viel Kraft und eine gute Lösung!
Lg

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Re: meine Mutter

Antwort von Butterflocke am 22.06.2014, 22:02 Uhr

Das kann man so und so sehen, denn ich kann nicht einmal auf eine schöne Zeit zurückblicken...ein schönes "früher".
Aber ich verstehe Dich; es muss weh tun:-(
Momentan bin ich da sicher im Vorteil....

Helfen möchte ich mit meinen Überlegungen meiner Mutter, die sich noch immer kümmert. Es ist recht plötzlich schlimmer geworden. Er hat sehr klare Phasen, dann plötzlich wieder schlimme Einbrüche.
Sie diskutiert noch immer kraft-und zeitaufwendig, obwohl er auf keines der sehr guten und logischen Argumente eingeht. Er wischt sie mit einem aggressiven Schwung vom Tisch, dass man starr vor Erstaunen ist. Aber so ist es wohl..........
Ich habe mich bis jetzt noch nicht all zu viel mit Alzheimer-Demenz beschäftigt, aber was Ihr so schreibt, trifft es genau.......
"Ergebnisorientierte Kommnukation" ist nicht mehr möglich - stimmt!

Mich hat nur interessiert, ob es am Medikament liegen könnte, dass er so aggressiv wird. Aber ich glaubs eigentlich nicht...

@Fredda
Ich habe immer dann (und auch so wenig wie möglich) mit ihm zu tun, wenn ich bzw. wir meine Mutter besuchen.

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Re: meine Mutter

Antwort von Benedikte am 22.06.2014, 22:03 Uhr

vielleicht koennen wir bei Gelegnehit mal pn-nen

meine Lieblingstante war im alter genauso und auf ihrer Beerdigung, wo ich richtig fertig war, merkte ich, dass die Frau meines Vetters, also ihre Schwiegertochter, quasi betsens gelaunt war

und im gespraech stelle sich heraus, dass sie meine Tante ja erst relativ spaet und vor allem von der unangehemen seite kennengelernt hatte. Eiige der begebenheiten kannte ich, bewertete sie genauso wie Frau meines Vetters, aber dadurch, dass ich die alte poitive RTante kennengelernt hatte, hatte das mein Verhaeltnis zu ihr gepraegt.

ist aber genau wie Du sagst, meine ist nicht aggressiv, noch nicht, aber rechthaberisch

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Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von Strudelteigteilchen am 22.06.2014, 22:06 Uhr

Ah, stand wieder ein Schuh herum, den Du Dir anziehen konntest?

Diskutiere nie mit einem Dementen. Auch nicht darüber, ob die Sonne aufgeht. Es ist auch im Grunde egal, warum er das leugnet. Sage ihm, daß er Recht hat.

Ich erinnere mich an "Gespräche" mit meinem Onkel, die sich wie Endlosschleifen anfühlten. Es war mühsam, ja. Wir haben uns abgewechselt als "Stichwortgeber" für die Endlosschleife, mehr konnte man nicht tun.

Aggressiv wurde er vor allem, wenn er Angst hatte oder sich unsicher fühlte. Insofern eben auch, wenn ihm jemand widersprach. Ich hatte das (sehr subjektive) Gefühl, daß ihn das verunsicherte, und dann schlug er verbal um sich. Wenn man ihm ständig versicherte, daß er Recht hat, war er der friedlichste Mensch von allen. Also haben wir ihm Recht gegeben - notfalls auch dann, wenn er behauptete, daß die Sonne morgens nicht aufgeht.

Das war für mich als vergleichweise distanzierte Person tatsächlich leichter als für seine ihm emotional deutlich näher stehenden Kinder - deswegen nehme ich Dir Dein "ich vermisse ihn nicht" nicht so richtig ab. Am schlimmsten war es für meine Tante, die immer meinte, sie könne so etwas wie "Vernunft" in ihn reindiskutieren und sich deswegen in sinnlose, anstrengende und aggressionsauslösende Diskussions-Marathons mit ihm verrannte. Im Grunde das, was Du da tust ;-).

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Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von Butterflocke am 22.06.2014, 22:34 Uhr

Ja, im Grunde das, was ich tue.
Naja, wenns doch nur die Sonne wäre, die nicht aufgeht. Meinetwegen ist 1+1 auch 5, gerne.
Schlimm und schwierig wird es dann, wenn er Dinge tut oder sagt, durch die andere Menschen grob verletzt oder belästigt werden.
Wenn man ihm dann sagt "bitte tu das nicht, weil", antwortet er "das HABE ich nie getan/gesagt".....und wird aggressiv, da wir ja alle lügen und diese Dinge erfinden.
Bei nächster Gelegenheit tut er aber genau wieder DAS, was andere als Belastung/Belästigung empfinden....und man müsste ihn dann lt. Demenz-Handbuch gewähren lassen, ihn nicht kritisieren, ihn nicht maßregeln, ihm nicht widersprechen...
Das verstehe ich, aber es fällt in der Situation selbst eben sehr schwer.

Wie gesagt, bei unwichtigen Dingen kein Thema, aber wenn andere Personen verletzt werden, kostet es unglaublich Überwindung, nichts zu tun.

Distanziert bin ich allerdings wirklich, auch wenn ich es als Kind nicht sein "dürfte"........

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Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von Andrea&Würmchen am 22.06.2014, 22:53 Uhr

Hallo,

wir haben hier beginnende Demenz aufgrund vorausgegangener Hirnschädigungen. Allerdings bislang nicht medikamentös behandelt.

Mal ist alles gut, mal herrscht Ausnahmezustand in Hinsicht auf Handeln, Wahrnehmung, etc. Die Übergänge sind fließend und nicht immer nachzuvollziehen. Das macht auch das Akzeptieren und (Nicht-)Reagieren recht schwierig.

Die Aggression ist Teil des Krankheitsverlaufes, das schrieben ja auch einige hier.

Jemand, der unmittelbar vor Ort ist (nicht Du!), sollte sich darum kümmern, dass Dein Vater einen Betreuer bekommt. Das kann jemand aus der Familie sein (nochmal: nicht Du!!! zumal derjenige vor Ort sein sollte), aber auch jemand, der das beruflich macht. Man muss individuell entscheiden, was im jeweiligen Fall besser ist. Aber da Dein Vater offensichtlich nicht mehr geschäftsfähig ist und auch über seine gesundheitlichen Belange (geschweige denn Finanzen, etc.) nicht mehr vernünftig entscheiden kann, sollte ihm ein Betreuer zur Seite gestellt werden.

Dann ist auch der familiäre (und vor allem moralische) Konflikt weg, dass er zwar gefühlt eine häusliche Pflege bräuchte, aber keine möchte. Es ist dann die Aufgabe des Betreuers, das anzuleiern. Und der hat da meist weniger Skrupel als Angehörige.

Beiß Dich nicht an der Frage fest, ob er sich beim Schwindeln ertappt fühlt oder in seiner eigenen Welt und deren Gesetzmäßigkeiten lebt. Die Grenzen sind auch hier fließend, im Zweifel wirst Du nie wissen, "wo" Dein Vater genau steht...

Ist alles nicht so leicht, weiß ich. Und obwohl es zu nichts führt, macht man sich doch immer wieder 'nen Kopp um dies und das. Der Lernprozess, dass man hinnehmen muss, was man nicht ändern kann, ist lang und hart. Aber es lohnt sich - für einen selbst und die eigene Familie.

LG
Andrea

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Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von Hase67 am 23.06.2014, 0:44 Uhr

Butterflocke,

Curlycat hat oben sehr schön beschrieben, was die Gründe für die Aggressionen deines Vaters sind und dass es weder sinnvoll noch zielführend ist, diese Aggressionen persönlich zu nehmen oder dagegen zu argumentieren, erst recht nicht mit "Zeugen". Das treibt ihn nur in die Enge - entweder, er erinnert sich wirklich nicht mehr, oder er fühlt sich bloßgestellt, weil er seinen kognitiven Abbau selbst noch bemerkt.

Das geht z. B. meinem Vater so, der allerdings nicht unter Alzheimer, sondern unter einer vaskulären Demenz leidet, aber auch rapide abbaut. Ihm ist zwischendurch immer wieder bewusst, dass er "keinen klaren Gedanken fassen kann", so formuliert er das selbst - andererseits ist der Abbauprozess bei ihm schon so weit fortgeschritten, dass er uns Kinder teilweise mit seinen Geschwistern verwechselt oder seine Frau für seine Mutter hält. Endlosschleifengespräche gibt es mit ihm auch, und es bringt nichts, ihn darauf hinweisen zu wollen, dass man gerade eben doch bereits mit ihm darüber gesprochen hat - für ihn ist das jedes Mal wieder neu. Das Tragische ist für mich, dass mein Vater noch immer messerscharf formuliert und räsoniert - auch wenn die Schlussfolgerungen, die er zieht, oft blanker Unsinn sind. In sich und innerhalb seines Systems sind sie aber kohärent, und er schafft sich Ersatzbegründungen gerade deshalb, weil ihm die Welt unbegreiflich geworden ist und ihm durch die Finger rinnt. Das macht ihn manchmal wütend, manchmal aber auch melancholisch.

Was die andere Sache mit deinen "Baustellen" angeht: Deine MUTTER hat sich dieses Leben (mit neuem Mann, aber dennoch mit deinem Vater als "Klotz am Bein") ausgesucht. Trotzdem liest man aus deinen Zeilen immer wieder heraus, dass sie sich aus falscher Scham, Lebensuntüchtigkeit oder vielleicht auch Bequemlichkeit lieber bei dir ausheulen kommt, wie fürchterlich und schwierig und überhaupt ja alles ist, statt sich selbst aktiv mit ihren Problemen auseinanderzusetzen. Und du springst zuverlässig immer wieder auf diese Masche an. Deine Mutter soll vor Ort eine häusliche Pflege organisieren, auch wenn dein Vater rebelliert. Sonst macht er irgendwann gefährlichen Blödsinn (am Herd herumschrauben, die Heizung manipulieren o.ä.) und gefährdet sich selbst und andere. Deine Mutter soll sich überlegen, ob sie nicht einen gesetzlichen Betreuer einsetzt, der sie von der Sorge um seine Finanzen und der Frage, ab wann eine stationäre Pflege angezeigt ist, entbindet.

DEIN Part ist dann, den Vater zu besuchen (der emotionale Zugang kann übrigens wiederkommen, sage ich dir aus eigener Erfahrung, weil die Hilflosigkeit so schnell zunimmt und dann auch andere, "weichere" Emotionen zutage treten, auf beiden Seiten) und ggfs. (falls sein finanzielles Polster nicht ausreicht) in Form von Elternunterhalt anteilig für die Pflegekosten aufzukommen. Aus der Ferne kannst du nämlich, wie du ganz richtig schreibst, kaum etwas bewegen.

LG

Nicole

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Re: nächtse Baustelle....Demenz/Alheimer, Aggressionen...welche Medikamente?

Antwort von tabeamutti am 23.06.2014, 9:40 Uhr

Hallo,

wie wäre es denn mit Tagespflege?
Muss ja nicht jeden Tag, aber 2-3x pro Woche? Man kann das ausprobieren, ob es klapp, bevor man fest anmeldet.

Einfach, damit er unter Leuten ist.
Wenn es wirklich Demenz ist, wirst Du damit über kurz od. lang überfordert sein. Ich habe im Job mit vielen solchen Fällen zu tun und bewundere die Angehörigen, das die das alles so mitmachen.

Meine Mutter war und ist schon immer so gewesen, aber mit 30 od. 40 spricht man nicht von Demenz :-)Sie ist Narzistin der üblesten Sorte, von daher weiß ich auch so ungefähr, wie du dich fühlst.

Vielleicht holst du dir mal Rat bei einer häusl. Pflege. Wer macht denn den Haushalt? So was bieten die Pflegedienste auch an, so das man so "durch den Türspalt" reinrutschen kann?

Wünsche Dir viel Kraft.
tabeamutti

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Aber, er tut es doch nicht mit Absicht!!!

Antwort von Trini am 23.06.2014, 11:10 Uhr

Das muss allen Beteiligten klar werden.
Von einem Dementen kann man sich auch nicht verletzt fühlen, egal was er redet.
Er kann nix dafür!

Trini, mit Alzheimer-Schwiemu im Heim

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