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Geschrieben von Schniesenase am 16.02.2019, 23:43 Uhr

Inklusion und Freundschaften

Ich habe mal an einer weiterführenden Schule gearbeitet, in der in einer Klasse ein Kind, später Jungendlicher war, das nahe an der geistigen Behinderung war, was man aber anfangs in Klasse 5 eher in einer Lernschwäche wahrnahm. Der Junge konnte differenziert unterrichtet werden. Es waren fast immer zwei Lehrkräfte in der Klasse mit 20 Schülern, also für heutige Verhältnisse sehr gute Bedingungen mit I-Kindern. Anfangs klappte es auch sozial gut, aber wie hier schon geschrieben wurde, mit dem Übergang in die Pubertät wurde der Junge immer mehr isoliert, obwohl die anderen Kinder bemüht und sozial eingestellt waren. Sie halfen ihm, beschützten ihn auch nach außen, nahmen ihn unter ihre Fittiche, ABER ER WURDE NIEMANDES FREUND.

Das machte was mit ihm. Er war intelligent genug, um seine Sonderstellung wahrzunehmen und reagierte trotz wirklich liebenswerter und professioneller Betreuung durch den Förderschullehrer irgendwann trotzig und pampig gegenüber den anderen Kindern/Jugendlichen und machte sich unbeliebt.

Es wurde auch klar, dass er nicht so lernen konnte wie sie und am Ende vor allem die Basics im Lesen, Schreiben und Rechnen sowie vor allem lebenspraktische Dinge sein Lernfeld sein mussten, was dann immer mehr nur in Einzelarbeit mit dem Förderschullehrer ging. Das Ende vom Lied war, dass die Klassenlehrerin und der Förderschullehrer und alle anderen in der Klasse unterrichtenden Lehreren es für das Beste befanden, den Eltern eine Umschulung in die Förderschule zu empfehlen. Die war das Beste, was ihm passieren konnte. Auf der Förderschule entwickelte er sich toll, wurde wieder fröhlich und glücklich und fand sich selbst auch wieder gut.

Ich bezweifele, dass Inklusion von geistig stark einschränkten Schüleren an unseren allgemeinbildenden Schulen funktionieren kann, so lange die Bedingungen und Möglichkeiten nicht ganz anders sind, und da spreche ich von noch kleineren Klassen und noch intensiverer individueller Differenzierung, ganz anderem Arbeiten.

So lange das nicht so ist, tun wir vielen - sicher nicht allen - geistig behinderten Kindern wirklich keinen Gefallen, indem wir sie politisch korrekt inklusiv beschulen.

 
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