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Geschrieben von Alhambra am 15.02.2019, 12:33 Uhr

Inklusion - und dann?

Hat sich auch schon mal jemand gefragt, was nach der Inklusion kommt?

Ich würde erst mal einen Unterschied machen wollen: wer körperlich behindert ist gehört auf eine normale Regelschule. Man kann ein Gebäude umbauen, sei es Rampen oder einen Fahrstuhl anbringen. Ginge auch von außen an Gebäuden. Man kann auch zum Lernen verschiedene technische Gerätschaften besorgen. Das sind zumindest keine unüberwindbarenen Probleme und umsetzbar. Daher auch gar nicht diskussionswürdig aus meiner Sicht, eher selbstverständlich.

Aber was ist mit jenen, die eben geistig nicht in den Rahmen passen?

Wäre ich Mutter eines geistig behinderten Kindes, käme ich nicht mal auf die Idee eine Regelschule in Erwägung zu ziehen. Ich würde weder Kind noch mich diesem Stress aussetzen. Es findet zwangsläufig eine Ausgrenzung statt, wenn ein Kind nicht ohne Betreuung am Unterricht teilnehmen kann. Oder auch auf Klassenfahrt. Spätestens ab dem Teenager-Alter wollen Kinder keine "Alten" dabei haben, was völlig normal ist.

Aber die wichtigste Frage, die ich mir immer gestellt habe, war: was kommt nach der Inklusion? Werden sich Arbeitgeber um einen reißen, der es mit Betreuung geschafft hat? Die Realität sieht doch anders aus. Wie gestresst ist man, wenn man schon mal bei Krankheit oder nur gewöhnlichem Urlaub die Arbeit von Kollegen mittragen muss. Wie soll man sich dann um eine Inklusions-Mitarbeiter kümmern? Selbst wenn Firmen die Vorraussetzung schaffen, müssen da auch Kollegen mit am Strang ziehen. Und das ist nicht so einfach wie man sich das vorstellt.

Hier ist eine Geschichte, die auch noch mal verdeutlicht, dass Inklusion doch eher Illusion ist. Die Mutter in der betreffenden Geschichte hat einen Wunsch, der sehr schwer zu erfüllen ist. Und für mich steckt der Wunsch dahinter, ein normales Kind zu haben. Verständlich, aber eben illusorisch.


http://www.general-anzeiger-bonn.de/region/vorgebirge-voreifel/bornheim/Inklusionssch%C3%BCler-aus-Bornheim-sucht-Ausbildungsplatz-article3902229.html

Inklusionsschüler aus Bornheim sucht Ausbildungsplatz

Bornheim-Merten. Der 18-jährige Inklusionsschüler Tom aus Merten sucht nach einem Freiwilligen Sozialen Jahr einen Ausbildungsplatz. Praktika hat er bereits in einem Supermarkt und einem Obstbaubetrieb gemacht.

Mahlzeiten verteilen, die Spülmaschine ausräumen, für Ordnung sorgen: Wenn Tom frühmorgens seinen Dienst im Seniorenhaus St. Josef in Roisdorf antritt, weiß er, dass viele wichtige Aufgaben auf ihn warten. Seit fast einem Jahr absolviert der 18-Jährige ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) in der Einrichtung an der Siegesstraße. Wenn dieses Ende August ausläuft, würde er wie etliche seiner Altersgenossen gerne in eine Berufsausbildung starten. Doch das gestaltet sich schwierig: Tom ist in seiner Entwicklung stark verzögert und benötigt viel Unterstützung. Sein FSJ absolviert er als „Tandem-FSJ“ zusammen mit einem anderen Jugendlichen, der ihn anleitet.

„Das hat super funktioniert“, berichtet Toms Mutter Cordula Müller. Schon immer hat sie mit ihrem Mann Lothar alle Hebel in Bewegung gesetzt, damit ihr Sohn gemeinsam mit nichtbehinderten Kindern und Jugendlichen lernen konnte. Dafür nahm die Familie, die in Merten lebt, viel auf sich. Seine Grundschulzeit verbrachte Tom an der Herseler-Werth-Schule. Anschließend gehörte er zum ersten Jahrgang der Inklusionsschüler an der Bornheimer Europaschule, die er im vergangenen Jahr nach der zehnten Klasse verließ. Doch während die Inklusion in Schulen wie der Bornheimer Gesamtschule bereits gelebt wird, scheint sie in der Arbeitswelt noch nicht angekommen zu sein.

Obwohl Cordula Müller bereits bei zig Unternehmen angefragt hat, erklärte sich bislang kein Arbeitgeber bereit, Tom eine Chance zu geben. „Es kann doch nicht sein, dass wir bis hierher gekämpft haben und nun die Wahl haben zwischen einer Behindertenwerkstatt und nichts“, meint Müller. Eine Behindertenwerkstatt kommt für die Mutter, die die Elterninitiative Inklusion Bornheim gründete, weiterhin nicht infrage. „Tom soll lernen, in einer ganz normalen Gesellschaft zurechtzukommen. Er soll richtig arbeiten und richtiges echtes Geld verdienen.“

Die Erfahrung, gebraucht zu werden, nützlich zu sein und für seine Arbeit Geld zu bekommen, hat Tom während seines FSJ gemacht. Müller: „Daher wäre es schade, wenn er jetzt nicht mit einer Berufsausbildung daran anschließen könnte.“ Praktika hat Tom bereits in verschiedenen Bereichen absolviert: So sammelte er unter anderem Erfahrungen in einem Supermarkt und einem Obstbaubetrieb. Für viele Betriebe sei es kaum vorstellbar, einen Ausbildungsplatz für einen Menschen mit Beeinträchtigung anzubieten, meint Cordula Müller. Grund dafür sei oft Unkenntnis – und der Aufwand, der vermeintlich damit verbunden ist.

Dabei gibt es Hilfen: Um sich im Dschungel der Zuständigkeiten zurecht zu finden, bietet beispielsweise die Industrie- und Handelskammer (IHK) eine Beratung für Unternehmen zu allen Themen rund um die Inklusion an. Hier können sich Arbeitgeber, die Interesse haben, einen Menschen mit Behinderung einzustellen, über Fördermöglichkeiten informieren. Finanzielle Anreize für Unternehmen gibt es nämlich sehr wohl.

Mehr Unterstützung der Stadt Bornheim gewünscht

Arbeitgeber erhalten zum einen Zuschüsse zur Ausbildungsvergütung und zum anderen zu Ausbildungskosten und Gebühren. Sogar eine Kontaktaufnahme zu den zuständigen Kostenträgern sowie Unterstützung bei der Antragstellung wird geboten. „Viele Unternehmen, die den Weg einmal gegangen sind, gehen ihn immer wieder“, weiß Alexander Reimer, Fachberater für Inklusion bei der Industrie- und Handelskammer zu Köln aus Erfahrung. „Die Barrieren befinden sich häufig im Kopf. Haben die Arbeitgeber das Know-how der Jugendlichen einmal erkannt, erledigen sich viele Befürchtungen und Vorurteile von selbst.“ Diese Hoffnung hat auch Cordula Müller. „Der Betrieb muss sich ja nicht für die nächsten 40 Jahre verpflichten. Es geht um eine Ausbildung.“

Von der Stadt Bornheim würde sich die Familie Müller mehr Unterstützung wünschen. Beim Landtag reichte sie eine Petition mit derselben Forderung ein. „Tom ist nicht der erste und nicht der letzte Schüler mit Unterstützungsbedarf, der nach seiner Schullaufbahn eine Ausbildung sucht. Bildung hört nach der Schule nicht auf, sondern muss weitergehen in Ausbildung und Arbeit.“

Wie die Stadt Bornheim auf GA-Anfrage schriftlich mitteilte, kann sie jungen Menschen mit Behinderungen beim Einstieg ins Berufsleben behilflich sein, indem sie Kontakte zu Unternehmen vermittelt. Darüber hinaus unterstützt die Stadt die Arbeitsgemeinschaft „Treffpunkt Ausbildung“, die seit 2012 erfolgreich die Bornheimer Berufsmesse organisiert.

Die Arbeitsgemeinschaft ist eine Gemeinschaftsinitiative der Verbundschule Uedorf, der LVR-Ernst-Jandl-Schule in Bornheim, der Heinrich-Böll-Sekundarschule in Merten und der Europaschule Bornheim. In die Praxis hineinschnuppern können Schülerinnen und Schüler auch über sogenannte KURS-Lernpatenschaften, also Kooperationen zwischen Schulen und Betrieben. Für Ende des Jahres plant die Stadt eine Veranstaltung zum Thema „Inklusion im Beruf“.

Cordula Müller hofft, dass ihr Sohn möglichst bald nach Ende des FSJ einen Ausbildungsplatz findet oder zumindest eine so genannte „berufliche Einstiegsqualifizierung“ absolvieren kann. „Sonst fällt er in ein Loch.“ Lesen, schreiben und rechnen falle ihrem Sohn zwar schwer. „Aber er besitzt ein sehr starkes Regelbewusstsein, arbeitet gerne am Computer und hat für viele Dinge einen besonderen Blick.“

Informationen für Betriebe rund um das Thema Inklusion gibt es unter www.ihk-bonn.de Stichwort „Inklusion“ sowie unter www.bonn-rhein-sieg-fairbindet.de. Wer Tom einen Ausbildungsplatz anbieten möchte, kann sich unter elterninitiative@online.de mit der Familie Müller in Verbindung setzen.

 
32 Antworten:

Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Jana287 am 15.02.2019, 13:06 Uhr

Also sparen wir uns den ganzen Aufwand mit der Inklusion, weil die Person anschließend möglicherweise sowieso nicht zum Bruttosozialprodukt beitragen wird?
Oder worauf möchtest Du hinaus?

Woher kennst Du die Intention der Mutter? Vielleicht hat sie gar kein Problem mit der Behinderung ihres Kindes, sondern wünscht ihm eine Aufgabe bzw eben auch Teil der Gesellschaft zu sein?

Darum geht es doch, Teilhabe.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von rabe71 am 15.02.2019, 13:31 Uhr

Hallo,
ich finde,man müsste den Arbeitgebern mehr Anreiz geben,auch Behinderte einzustellen/ auszubilden.
Denn es gibt doch in den meisten Betrieben/Firmen auch Aufgaben,den diese Leute machen könnten. Und vielleicht hat man dann einen neuen Mitarbeiter,der seine Aufgabe gewissenhaft und mit Freude ausübt- und lange dort tätig bleibt.Da lohnt sich der anfängliche Mehraufwand gelohnt!

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Ellert am 15.02.2019, 13:50 Uhr

huhu

jemand der mit Hilfe auf eienr normalen Schule mitkommt hat auch gewisse Chancen auf dem freien Arbeitsmarkt, ein Schwerstbehinderter nicht - FAKT
(Und es ist noch nichtmal so dass man automatisch einenPlatz in der Behindertenwerkstatt bekommt)

Manche Behinderungen sind aber grenzwertig und da würde ich als Mutter mir auch alle Türen offenhalten wollen.
Bei einem Kind wie meinem käme ich nie auf den Gedanken die Regelschule in Betracht zu ziehen, im Kindergarten aber klappte es super
und man sollte auch nicht vergessen dass gesunde Kinder davon profitieren.
Ein Kind mit DownSyndrom muss man nicht wegsperren und auf der Grundschule klappt das auch noch aber ein Gymnasium wäre bei mir da schon fraglich

dagmar

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von shinead am 15.02.2019, 13:50 Uhr

Es gibt ohne weiteres körperliche Behinderungen die Spezialschulen notwendig machen. Gebärdensprache kann nicht jeder Lehrer und auch bei Sehbehinderung kann es sinnvoll sein, eine Schule mit entsprechendem Schwerpunkt zu wählen.

Nach der Schule wäre eine Ausbildung über ein Berufsbildungswerk eine Möglichkeit. Ich gehe nicht davon aus, dass ein Unternehmen, dass der Wirtschaftlichkeit verpflichtet ist, einen geistig behinderten ausbilden wird. Der Aufwand ist einfach zu groß - und eben unwirtschaftlich. Innerhalb eines BBWs können Jugendliche mit besonderem Förderbedarf ausgebildet werden. Wer die Theorie nicht packt, wird statt zum Gesellen / Kaufmannsgehilfen eben zum Fachpraktiker ausgebildet.
Lernen kann man in BBWs in jede Richtung: vom Bürokauffmann über Systemelektroniker und Tischler bis hin zu Koch oder Hauswirtschaftler.

Es wäre m.E. wesentlich sinnvoller für die Mutter mal hier zu suchen:
https://www.cjd-bbw-frechen.de/angebote/aktuelles-ausbildungsangebot/
https://heinrich-haus.de/bildung-arbeit/berufliche-bildung/ausbildung/

Selbst mit abgeschlossener Ausbildung wird ein geistig behinderter Mensch noch Probleme haben einen Job zu finden. Allerdings hat er bis dahin schon mal die Theorie-Hürde genommen und (im Falle der BBWs) durch Praktika bei verschiedenen Firmen unter Beweis gestellt, dass er das gelernte anwenden kann.
Auf Biegen und Brechen jetzt eine Ausbildung ohne die notwendige Förderung durchdrücken zu wollen muss wirklich nicht sein (und frustriert am Ende wahrscheinlich sowohl den Ausbilder als den Auszubildenen).

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Felica am 15.02.2019, 13:55 Uhr

Nach der Schule muss man halt schauen. Hier läuft viel über die Werkstätten für Behinderte. Die Menschen dort werden halt individuell betrachtet, einige arbeiten direkt in den internen Firmenzweigen, die sehr vielfältig sein können, andere werden bei der Suche auf dem freien Markt unterstützt. Daneben wird auch geschaut inwieweit Wohngruppen, betreutes Wohne oder sogar komplett eigenständige Wohnung im Rahmen sind. Nach dem Berufsleben geht es halt weiter, denn in vielen Fällen muss ja auch eine Lösung im Rentenalter gefunden werden.

Macher braucht ein Leben lang eine enge Betreuung, andere führen ein echt normales Leben, mit Partnerschaft, Kindern, eigener Wohnung, Heirat usw. Unabhängig jetzt von der Frage körperliche oder geistige Behinderung. Die wahre Lösung kann und darf es nicht für alle geben. Was eigentlich bereits schon ab Geburt so gesehen werden sollt. Nicht jedes Kind das geistig beeinträchtigt ist, muss direkt auf eine Förderschule, nicht jedes mit einer körperlichen Behinderung ist für die Regelschule geeignet. Weit wichtiger ist also wirklich jeden für sich einzeln zu betrachten und auch die Bereitschaft, Wege mal neu zu betrachten.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Felica am 15.02.2019, 13:55 Uhr

Nach der Schule muss man halt schauen. Hier läuft viel über die Werkstätten für Behinderte. Die Menschen dort werden halt individuell betrachtet, einige arbeiten direkt in den internen Firmenzweigen, die sehr vielfältig sein können, andere werden bei der Suche auf dem freien Markt unterstützt. Daneben wird auch geschaut inwieweit Wohngruppen, betreutes Wohne oder sogar komplett eigenständige Wohnung im Rahmen sind. Nach dem Berufsleben geht es halt weiter, denn in vielen Fällen muss ja auch eine Lösung im Rentenalter gefunden werden.

Macher braucht ein Leben lang eine enge Betreuung, andere führen ein echt normales Leben, mit Partnerschaft, Kindern, eigener Wohnung, Heirat usw. Unabhängig jetzt von der Frage körperliche oder geistige Behinderung. Die wahre Lösung kann und darf es nicht für alle geben. Was eigentlich bereits schon ab Geburt so gesehen werden sollt. Nicht jedes Kind das geistig beeinträchtigt ist, muss direkt auf eine Förderschule, nicht jedes mit einer körperlichen Behinderung ist für die Regelschule geeignet. Weit wichtiger ist also wirklich jeden für sich einzeln zu betrachten und auch die Bereitschaft, Wege mal neu zu betrachten.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Johanna3 am 15.02.2019, 13:56 Uhr

Das kommt ja sehr auf den Einzelfall an. Handelt es sich um einen normal begabten Autisten, KANN er durchaus gelernt haben, sich im Alltag zurechtzufinden und eine Ausbildung zu beginnen. Manchmal sogar ein Studium.

Je nach Ausprägung der geistigen Behinderung, können verschiedene Menschen auch einfache Jobs übernehmen. Bei uns im Kiga arbeitete eine junge, geistig behinderte Frau. Sie wusch Sachen aus dem Kiga, erledigte Küchenarbeiten und half bei dem Mittagessen.

In einem Café wurde ich von einer Frau mit Trisomie bedient.

Ich fände es schön, wenn hier weiter ausgebaut werden würde. Aber das sind auch Fähigkeiten, die sich auf einer Förderschule erwerben lassen.

Dass Freundschaften zwischen geistig Behinderten und NIchtbehinderten in der Schule entstehen ist eher Wunschdenken. Die Interessen sind einfach zu verschieden.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Felica am 15.02.2019, 13:59 Uhr

Wann fängt denn eine Behinderung an? Ich kenne viele Menschen mit Behinderungen die ein recht normales Leben führen. In einigen Fällen weiß es sogar kaum wer das dieser Mensch diese Einschränkung hat. Anreize für AG gibt es einige, so muss jede Firma ein bestimmtes Soll erfüllen. Entweder indem eben dort Behinderte arbeiten oder aber indem sie Arbeit von Behinderten unterstützt indem sie zB Leistungen von Werkstätten für Behinderte beziehen. Das können dann auch durchaus Gemüse oder Backwaren sein die von Behinderten hergestellt werden.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von HeyDu! am 15.02.2019, 14:06 Uhr

Wir haben in der Familie einen Fall. Die Ärzte überließen den Eltern die Entscheidung ob nach der Geburt gehandelt wird oder nicht -
Offener Rücken, ca. 25 Jahre her. Das Kind sollte weder laufen noch sprechen können. Geringe Lebenserwartung und nicht lebenswert. Geistig und körperlich behindert.

Es waren mit Sicherheit harte Jahre für alle. Nach ein paar Bein-Op's und ständig anderer großer und kleiner Op's lernte das Kind laufen und auch sprechen. Die Eltern kämpften damals, dass es auf die normale Grundschule konnte. Es musste z.B. Kathetert werden. Dazu kam ausgebildetes Personal. Die Schule war dennoch dagegen. Es lernte wesentlich langsamer. Die Eltern setzten sich durch. Das gleiche Spiel in der Realschule. Defizite in der Sozialkompetenz, Mathe ganz schwierig. Man merkt es schon... Es schaffte es dennoch, eigener Wunsch, eigene Kraft. Kein einfacher Weg. Normale Ausbildung angefangen. Jeder wollte das Kind in einer behinderten Werkstatt sehen. Ausbildung scheiterte, es reichte einfach nicht. Neuer Versuch. Neue Ausbildung. Arbeitet in der Pathologie, entnimmt Herzen und macht vieles wo es uns schütteln würde. Hat jetzt eine richtige Arbeitststelle. Keine geförderte, sondern eine stink normale...

Ja, die Förderung war teilweise nur durch viel Geld der Eltern möglich aber all das Geld hätte nix bewirkt, wenn die Eltern nicht so sehr an ihr Kind geglaubt hätten.

Es lebt allein in einer Wohnung. Klar braucht es immer wieder Unterstützung aber ich bin so froh und dankbar für diesen Weg.

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Sechsstelliges Gehalt und First Class für den AG durch die Welt jetten

Antwort von emilie.d. am 15.02.2019, 20:12 Uhr

Wir haben drei Autisten und einen Asperger in der Familie. Der Onkel meines Mannes ist Mathematiker und für einen weltweit operierenden Versicherer im gehobenen Management tätig. Wäre sicher nicht so weit gekommen, wenn er eine Förderschule statt Gymmi und Uni besucht hätte.

Ja, sie sind anders, manchmal schräg. Aber vieles von dem Verhalten, was uns 'behindert' vorkommt, verschwindet, wenn angstmachende Dinge beseitigt werden (Stichwort Regelmäßigkeit). Auf der anderen Seite sind die 'Betroffenen' in unserer Familie eben auch krass inselbegabt.

Ich wette, dass ich in während meiner Unilaufbahn (Biologie) von einigen nicht diagnostizierten Aspergern und Autisten unterrichtet wurde. Ich glaub, dass man sich je nach Ausprägung gerade in der Systematik (Käfer sortieren überspitzt gesagt) halt sehr wohl fühlt. Und richtig richtig gut drin ist.

Und die dürften dann in der heutigen Zeit wegen ihrer Diagnose dann nicht mehr aufs Gymnasium oder wie? Na herzlichen Glückwunsch.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von emilie.d. am 15.02.2019, 20:42 Uhr

'Dass Freundschaften zwischen geistig Behinderten und NIchtbehinderten in der Schule entstehen ist eher Wunschdenken. Die Interessen sind einfach zu verschieden.'

Das ist ja wohl ein Scherz, sowas zu verallgemeinern. Die Autisten und Asperger die ich kenne, haben jede Menge 'normale' Freunde, die Interessen sind doch in vielen Bereichen nicht großartig anders. Jetzt bei den Kindern z.B. Bügelperlen, Auf em Pad daddeln, Fernsehen, Trampolin springen, im Garten baden. Rollenspiele, mit Funkgeräten rumrennen...

Rausgehen in ein nicht geschütztes Umfeld kann ein Problem sein. Die Münzsammlung durcheinander bringen kann Wutanfälle verursachen. Aber ganz ehrlich, auf sowas Rücksicht nehmen ist echt nicht schwierig, das weiß man doch irgendwann.

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Das ist ein absoluter Ausnahmefall...

Antwort von AndreaL am 15.02.2019, 20:46 Uhr

... es gibt nur sehr weniger Menschen mit dem Förderbedarf Geistige Entwicklung, die so weit kommen wie der beschriebene junge Mann.

Das muss man sich immer wieder klarmachen. Da muss in der Gesellschaft nix vorgehalten werden oder sich verändern, weil es gar keine MASSEN gibt, die auf den Arbeitsmarkt drängen und untergebracht werden wollen...

Genauso wenig wie der ständig gezeigt Rolli-Fahrer, wenn das Thema Inklusion hochploppt. Oder das süße Down-Kind... Die Regel sind Schüler mit Förderbedarf Lernen und Emotionale Entwicklung. Diese stehen dem Arbeitsmarkt nach ihrem Abschluss normal zur Verfügung und haben im besten Fall in der Inklusion einer Regelschule ein gutes Arbeits- und Sozialverhalten mitbekommen und übernommen.

Ich arbeite in dem Bereich.

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Re: Sechsstelliges Gehalt und First Class für den AG durch die Welt jetten

Antwort von Alhambra am 15.02.2019, 20:51 Uhr

Den Artikel hast du aber nicht gelesen oder? Ich nahm Bezug auf den Artikel.

Autisten fallen für mich nicht unter die klassische geistige Behinderung. Von Autisten ist schon seit mindestens 30 Jahren - also lange bevor man von Inklusion gesprochen hat - bekannt dass sie lediglich ein Problem mit der Kommunikation zur "Außenwelt" haben, aber in der Regel über eine tatsächlich faszinierende Intelligenz verfügen.

Aber jemand, dessen Stärken weder Rechnen, noch schreiben noch lesen sind und selbst für Spülmaschine einräumen, einen Anleiter braucht weil er stark verzögert ist, dürfte in der normalen Arbeitswelt doch völlig verloren sein. Zumindest halte ich es für wenig realistisch, unter der Vorraussetzung einen Job zu bekommen, von dem man tatsächlich auch leben kann.

Oder hältst du es ernsthaft für möglich, dass dieser junge Mann irgendwann mal um den Erdball jettet?

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Im Betreff stellst Du Inklusion allgemein in Frage

Antwort von emilie.d. am 15.02.2019, 21:10 Uhr

Dann schreib doch konkret, dass Du nur diesen einen Fall meinst.

Autismus fällt für Dich nicht unter geistige Behinderung? Mal abgesehen von den schweren Fällen tust Du Dich an einer Regelschule schon schwer, wenn jede Abweichung vom Alltag in einem Wutanfall endet und Du dann Lehrer bespuckst, trittst und beißt. Du Dir den Weg zur Turnhalle nicht merken kannst und Dich nicht wehrst, wenn ein Schüler Dir ein Kissen aufs Gesicht drückt, weil Du davon ausgehst, dass derjenige doch fühlen muss, dass Du gerade halb erstickst.

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Re: Das ist ein absoluter Ausnahmefall...

Antwort von smukke-pige am 15.02.2019, 21:41 Uhr

Ich unterschreibe hier.

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@emilie.d

Antwort von Johanna3 am 15.02.2019, 21:42 Uhr

'Dass Freundschaften zwischen geistig Behinderten und NIchtbehinderten in der Schule entstehen ist eher Wunschdenken. Die Interessen sind einfach zu verschieden.'

"Das ist ja wohl ein Scherz, sowas zu verallgemeinern. Die Autisten und Asperger die ich kenne, haben jede Menge 'normale' Freunde, die Interessen sind doch in vielen Bereichen nicht großartig anders. Jetzt bei den Kindern z.B. Bügelperlen, Auf em Pad daddeln, Fernsehen, Trampolin springen, im Garten baden. Rollenspiele, mit Funkgeräten rumrennen..."

Ich schrieb ja auch von geistig Behinderten. Und NICHT von Autisten oder Aspergern. Bei ihnen sehe ich häufig, dass sie sich durchaus für die gleichen Dinge interessieren wie Gleichaltrige. Das habe ich keineswegs in Abrede gestellt.

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Re: Das ist ein absoluter Ausnahmefall...

Antwort von memory am 15.02.2019, 21:58 Uhr

Danke.....so ist es.

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Re: @alhambra

Antwort von Jana287 am 15.02.2019, 22:16 Uhr

Worauf möchtest Du denn hinaus?
Im AP sagst Du, Menschen mit geistiger Behinderung gehören nicht auf eine Regelschule, also offenbar Inklusion für Körperbehinderte, aber nicht für geistig Behinderte. Verstehe ich das richtig? Autisten nimmst Du davon aus, warum auch immer.
Und in Regelberufen siehst Du Menschen mit geistiger Behinderung auch nicht.

Also was schlägst Du vor? Separate Kindergärten, separate Schulen und dann direkt in die Werkstatt? Kannst Du Dir nicht vorstellen, dass auch Menschen mit geistiger Behinderung mit Begeisterung einem Beruf nachgehen können? Dass sie so selbständig und selbstbestimmt wie möglich Leben wollen? Warum dürfen Körperbehinderte mit Hilfen arbeiten und allein Leben, aber geistig Behinderten gestehst Du das nicht zu? Warum?
Woher kommt Deine Pauschalisierung? Wo machst Du da den Unterschied?

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Ok, Autisten mit geistiger Behinderung interessieren sich dann grundsätzlich nicht

Antwort von emilie.d. am 15.02.2019, 23:41 Uhr

für die gleichen Dinge wie Gleichaltrige? Und deshalb entstehen keine Freundschaften mit Nicht-Behinderten?

Entschuldige, aber das ist Blödsinn. Ich glaube, die Cousine meines Mannes hatte sogar einen Schwerbehindertenausweis, würdest Du sie heute treffen, würdest Du nicht merken, dass sie früher nicht mal allein zur Schule kam.

Anderes Beispiel, ehemaliger Mitschüler ist seit einem Unfall geistig behindert. Es schränkt ihn beim Arbeiten ein, er macht halt eine Art Hausmeisterjob, aber blöd gesagt abhängen, DVDs gucken etc. geht noch wie früher.

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Re: @emilie

Antwort von Johanna3 am 16.02.2019, 0:23 Uhr

"Ok, Autisten mit geistiger Behinderung interessieren sich dann grundsätzlich nicht

für die gleichen Dinge wie Gleichaltrige? Und deshalb entstehen keine Freundschaften mit Nicht-Behinderten?

Entschuldige, aber das ist Blödsinn. Ich glaube, die Cousine meines Mannes hatte sogar einen Schwerbehindertenausweis, würdest Du sie heute treffen, würdest Du nicht merken, dass sie früher nicht mal allein zur Schule kam. "

Ich weiß nicht, warum du immer wieder speziell auf Autisten kommst.

Allgemein ist es so, dass Menschen mit geistiger Behinderung sich kaum mit Geistig nicht behinderten Menschen anfreunden. Weil zwischen ihren Interessen meist Welten liegen. So ist es z.B. oft so, dass Sechzehnjährige babysitten, mit Freundinnen ins Kino gehen und über ihre erste große Liebe quatschen. Rein von den Interessen sind gleichaltrige geistig behinderte Mädchen jünger. Viele blättern in Bilderbüchern, während die anderen Jugendzeitschriften lesen. Sie brauchen oft einen "Babysitter" wenn ihre Eltern ins Kino wollen. Und sind in der Regel keine Ansprechpartner, wenn eine Gleichaltrige Liebeskummer hat.

Natürlich können Sie trotzdem ähnliche Interessen verfolgen. Aber eben auf sehr unterschiedlichem Niveau.

Keine Ahnung, was du mir mit der Cousine deines Mannes sagen willst. Ich kenne mehrere Menschen die einen Schwerbehindertenausweis haben - auch aktuell. Ohne dass ein Außenstehender dies erkennen könnte.

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Re: @Jana

Antwort von Johanna3 am 16.02.2019, 0:33 Uhr

Autismus ist keine geistige Behinderung.

Aber wie sollen deiner Meinung nach geistige Behinderte in einem Regelbereich arbeiten? Wie sollen sie eine Ausbildung schaffen? Oder den Hautschulabschluss, der dafür mindestens erforderlich ist?

Der Unterschied zu Körperbehinderten besteht darin, dass diese mit Hilfsmitteln (oder auch ohne) eigenständig lernen und arbeiten können. Sie brauchen keine personelle Hilfe.

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Re: @Johanna

Antwort von Jana287 am 16.02.2019, 7:08 Uhr

Also dann erkundige Dich bitte, ein großer Teil der Autisten ist geistig behindert.
Ich kenne Autisten, die sind deutlich schlechter dran als mein DS-Kind.

Und weiterhin, warum sollen Menschen mit geistiger Behinderung nicht einfache Tätigkeiten tun können, als Gärtner oder in Bäckereien oder Küchen etc
Tatsächlich gibt es diese Konstellationen auch. Ich glaube, hier herrschen sehr Pauschale Vorstellungen von Behinderung bei Euch, kann das sein?

Der Ausgangspunkt von Alhambra ist ja wenn ich das richtig verstanden habe, dass sie den wirtschaftlichen Faktor zur Bewertung zugrunde legt. Also warum viel in Inklusion und Ausbildung von Behinderten stecken, wenn sie nachher sowie so wenig zur Wertschoepfung beitragen. Das ist bei Kindern aber oft noch nicht abzusehen, bzw kann meiner Meinung nach nicht Maßstab für Teilhabe sein.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Malus am 16.02.2019, 9:18 Uhr

Bei uns in der Nähe gibt es einen riesigen Hof mit Gärtnerei, Reataurant. Laden mit Bio Zeugs, alles regional.( Leider auch ein Schlachthof dabei. Immerhin werden die Tiere bis zu ihrem Tod gut gehalten. )

Dort arbeiten sehr viele geistig behinderte. Nicht nur, ich würde sagen fifty fifty.

Das klappt wunderbar. Man wird freundlich bedient. Die Behinderungen sind nicht so, dass die Menschen nicht arbeiten können. Das klappt super. Und wirklich, so freundlich wird mit Kunden sonst kaum umgegangen.

Ich habe aber auch selber in einer Einrichtung für Behinderte gearbeitet. Das Spektrum ist riesig. Viele kommen in Behindertenwerkstätten unter, wo sie für Firmen irgrndwas her stellen. Die Löhne werden da nicht so doll sein, vermute ich.

Auf diesem Hof arbeiten sie normal und werden normal bezahlt.

Allerdings schon auch betreut. Sie werden zum Beispiel im Bus zur Arbeit gefahren.

Es ist so, dass es geistig behinderte in unserer Gesellschaft, die sehr auf Leistung orientiert ist, schwer haben.

Sie sind eigentlich auch nicht erwünscht. Heute werden fast alle abgetrieben. Ich habe Zahlen dazu gelesen, da ging um down Syndrom. Ich glaube von zehn in der Schwangerschaft diagnostizierten Fällen werden 8 abgetrieben.oder sogar 9.ich weiß nur noch, dass ich sehr erschrocken war, denn ich kenne einige Menschen mit Down Syndrom. Liebenswerte und wertvolle Menschen, die glücklich sind. Und hoffentlich nicht wissen, was abgeht....

Ich las vor einigen Jahren einen Artikel im Spiegel, der mich zum Weinen gebracht hat, welchem Druck Mütter ausgesetzt sind, die sich entscheiden, ein behindertes Kind zur Welt zu bringen. Mit Vorwürfen etc. Es handelt sich doch nicht um minderwertige Menschen!

Dann gibt es die Inklusion. Yippie. In unserem ach so tollen Schulsystem mit Lehrermangel etc sitzen nun Behinderte und bekommen i.d.R stundenweise einen Betreuer. Meistens, jedenfalls bei uns ist das so, 10 Stunden die Woche. Kostet ja Geld. Dafür wurden die Sonderschulen abgeschafft, die ja in einem geschützten Rahmen Bildung anbieten konnten und Vorbereitung auf den Berufsalltag.

Ich bezweifle dass das die überforderten Lehrer, die sich mit der Thematik "geistige Behinderung "kaum auskennen und wie gesagt, wenig Unterstützung bekommen, leisten können.

Das noch in einer Gesellschaft die meint beurteilen zu können, welches Leben lebenswert ist, und welches eher nicht.

Deswegen brauchen geistig Behinderte und deren Familien einen geschützten Rahmen, finde ich, denn in unserer Leistungsgesellschaft haben sie es verdammt schwer.

Solche Projekte wie z.B.die diesen Hof, das finde ich gut.

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@Jana

Antwort von Johanna3 am 16.02.2019, 10:51 Uhr

"Also dann erkundige Dich bitte, ein großer Teil der Autisten ist geistig behindert. 
Ich kenne Autisten, die sind deutlich schlechter dran als mein DS-Kind. 

Und weiterhin, warum sollen Menschen mit geistiger Behinderung nicht einfache Tätigkeiten tun können, als Gärtner oder in Bäckereien oder Küchen etc
Tatsächlich gibt es diese Konstellationen auch. Ich glaube, hier herrschen sehr Pauschale Vorstellungen von Behinderung bei Euch, kann das sein? "

Seltsam, dass du hier annimmst, andere User hätten eine sehr pauschalisierte Vorstellung von Behinderungen.

Über Autismus brauche ich mich nicht zu informieren, Jana. Ich kenne mich gut damit aus, die Zusammenarbeit mit einem Zentrum für autistische Kinder tut ihr Übriges.

Autismus KANN mit einer geistigen Behinderung einhergehen. Aber diese stellt kein Symptom von Autismus dar. Insofern finde ich es nicht erstaunlich, wenn andere Autisten bezüglich der Inklusionsthematik ausklammern, wenn es um geistig Behinderte geht. Und unter diesen können sich natürlich auch geistig behinderte Autisten befinden.

Gärtner machen im Regelfall eine dreijährige Ausbildung (Abiturienten dürfen sie oft verkürzen), die zu komplexe Ansprüche an den Auszubildenden stellen würden (wobei meist mind. ein Hauptschulabschluss vorausgesetzt wird).
Das Gleiche gilt für Ausbildungen in der Konditorei.
In Werkstätten lernen diese Menschen jedoch oft, welche Fähigkeiten sie erwerben müssen, um als ungelernte Helfer dort einen Job annehmen zu können.

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Re: @Jana

Antwort von IngeA am 16.02.2019, 11:18 Uhr

In Gärtnereien, Bäckereien, Küchen, Lager... arbeiten auch viele ungelernte Kräfte. Natürlich muss eine Fachkraft da sein, oft auch mehrere, aber um Geschirr in den Schrank stapeln, Beet umgraben, Sortierarbeiten, Kartons und Müll entsorgen, Toilettenpapier auffüllen etc. brauche ich keine Ausbildung und keinen Schulabschluss.
Natürlich wird es Menschen geben, die auch mit solchen Aufgaben überfordert sind. Es wird immer Menschen geben, die sich nicht in den normalen Arbeitsmarkt integrieren lassen.
Es gibt aber viele Menschen wo das durchaus geht, es kostet nur anfangs etwas mehr Zeit und Mühe zum anlernen. Nur muss der AG dazu auch bereit sein.

LG Inge

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Re: @Jana

Antwort von Jana287 am 16.02.2019, 11:27 Uhr

Warum sprichst Du hier zwanghaft von Berufsausbildung?

Menschen mit geistiger Behinderung können je nach individuellen Fähigkeiten einfache Arbeiten ausführen. Und oft tun sie das mit Hingabe und Freude.

Und ja, ich frage mich, warum Autisten pauschal vom Inklusionsthema ausgeklammert werden, während auf der anderen Seite pauschal davon gesprochen wird, dass Menschen mit GB nicht berufstätig sein können.

Für mich persönlich gilt es, eine gute individuelle Lösung zu finden. Für den Einen braucht es schulische Inklusion, der andere braucht den geschützten Rahmen eines Förderzentrums. Ebenso im Beruf, der eine schafft es in den ersten Arbeitsmarkt, der andere benötigt einen geschützten Rahmen zB einer Werkstatt oder lebt ganz ohne Tätigkeit.

Ausgangspunkt war hier die Frage, warum die Mutter so kämpft, wenn es doch sowie irgendwie zwecklos ist und vermeintlich nur Aufwand verursacht. Und hier ist meine Antwort, Teilhabe. Behinderte Menschen sollen nicht ausgegrenzt werden sondern in unserer gesellschaftlichen Mitte leben und lernen. Ich dachte, das sei gesellschaftlicher Konsens.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Johanna3 am 16.02.2019, 12:15 Uhr

Warum sprichst Du hier zwanghaft von Berufsausbildung?

Menschen mit geistiger Behinderung können je nach individuellen Fähigkeiten einfache Arbeiten ausführen. Und oft tun sie das mit Hingabe und Freude.

Und ja, ich frage mich, warum Autisten pauschal vom Inklusionsthema ausgeklammert werden, während auf der anderen Seite pauschal davon gesprochen wird, dass Menschen mit GB nicht berufstätig sein können.

Wenn du davon schreibst, dass geistig Behinderte z.B. als Gärtner arbeiten können, schreibst du selber indirekt von einer Ausbildung. Um als Gärtner arbeiten zu können, ist sie auch zwingend erforderlich.

Ich selber schrieb von einer geistig behinderten jungen Frau, die im Kiga Sachen wusch, einfache Küchenarbeiten verrichtete u.ä.

Dass Autisten pauschal vom Inklusionsthema ausgeklammert werden, sehe ich nicht so. Sie bekommen, auch frei von jeder geistigen Behinderung, oft einen Schulbegleiter und einen Nachteilsausgleich. Sie werden aber nicht explizit einbezogen, wenn über geistige Behinderungen geschrieben wird. Diese treffen häufig zu, häufig aber auch nicht. Über den Begriff "Berufstätigkeit" lässt sich sicher streiten. Ich würde nicht so weit gehen zu sagen, dass eine ungelernte Hilfskraft nicht berufstätig ist, weil sie keinen Beruf erlernt hat. Fakt ist jedoch, dass es nur Einzelfälle sind, in denen geistig behinderte Menschen es schafften eine Ausbildung zu absolvieren.

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Re: @Jana

Antwort von Malus am 16.02.2019, 13:07 Uhr

Nein.ist es leider nicht.

Was denkst Du, was ich schon erlebt habe....wir waren mal mit einer Gruppe geistig behinderter Menschen in einem Cafe. Ein Gast beschwerte sich, weil er sich da irgendwie ekelte.

Zum Glück sagte die Bedienung das sei sein Problem. Er könne ja auch gehen. Daraufhin erzählte eine Betreuerin dass es wohl ein Cafe gebe, wo sie nicht hin dürfen.

Weil die Gäste sich gestört fühlen.

Behinderte Menschen werden nicht geschätzt. Die haben einen schweren Stand. So erlebe ich das.

Und, ich sag mal so, der Arbeitsmarkt mit seiner riesigen Niedriglohnsparte, in der schon hunderttausende Gesunde für Hungerlöhne arbeiten, ist, so denke ich, eher nicht in der Lage in humaner Weise Menschen mit Behinderungen zu integrieren.

M.m.nach braucht es den geschützten Rahmen, so traurig das ist.

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Re: Ok, Autisten mit geistiger Behinderung interessieren sich dann grundsätzlich nicht

Antwort von kati1976 am 16.02.2019, 16:04 Uhr

Da hast du recht.



In der Klasse meiner Großen ist ein Autist. Er hat einen Schwerbehindertenausweis und geht ganz normal auf DAS Gymnasium und hat definitiv die gleichen Interessen wir die anderen in der Klasse .

Er hat Freunde wie andere auch.

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???

Antwort von emilie.d. am 17.02.2019, 1:10 Uhr

Du behauptest, geistig behinderte können nicht mir normalen Kindern wirklich befreundet sein.

Die Cousine meines Mannes ist laut Diagnose geistig behindert. Sie benimmt sich aber trotzdem 'normal', hat 'normale' Freunde. Als ich sie das letzte Mal getroffen habe, hat sie nicht in Bilderbüchern geblättert, sondern sich ganz normal über Gott und die Welt unterhalten. Das gibt es halt auch. Deshalb finde ich es Quatsch, grundsätzlich Geistig Behinderte von der Regelschule auszusczließen. Kommt einfach auf die Behinderung an.

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Re: ???

Antwort von Malus am 17.02.2019, 13:18 Uhr

Vielleicht hat jeder ein anderes Bild von "geistig Behinderten "im Kopf.

Das Spektrum ist da wirklich groß. Ich kenne einige Menschen mit Behinderungen. , ich habe diverse Praktika in Einrichtungen für geistig Behinderte absolviert. Es gibt einige, die ganz normale Freundschaften eingehen und andere, die das nicht können, weil der Unterschied einfach zu groß ist. Und, ich fürchte, es wird sich auch oft lustig gemacht, Stichwort Mobbing. Wer "anders "ist, muss oft um Akzeptanz kämpfen. Gerade in der Schule.

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Re: Inklusion - und dann?

Antwort von Johanna3 am 17.02.2019, 14:02 Uhr

"Du behauptest, geistig behinderte können nicht mir normalen Kindern wirklich befreundet sein.

Die Cousine meines Mannes ist laut Diagnose geistig behindert. Sie benimmt sich aber trotzdem 'normal', hat 'normale' Freunde. Als ich sie das letzte Mal getroffen habe, hat sie nicht in Bilderbüchern geblättert, sondern sich ganz normal über Gott und die Welt unterhalten. Das gibt es halt auch. Deshalb finde ich es Quatsch, grundsätzlich Geistig Behinderte von der Regelschule auszusczließen. Kommt einfach auf die Behinderung an."

Nein Emilie, SO habe ich das nicht geschrieben! ICH unterteile Kinder NICHT in die Kategorien "normal" und "unnormal"!!!

Weißt du, ich habe das oben beschriebene Mädchen auch später öfter zu einer heißen Schokolade getroffen und mit ihr über alles Mögliche gesprochen. Es waren nette Nachmittage. Dennoch waren die Gespräche flacher, da sie geistig auf dem Stand einer Achtjährigen ist.

Ich kenne Kinder mit Lernbeeinträchtigungen sich mühsam durch die Grundschule geschleppt haben - und Kinder die in der Förderschule das Gleiche mit weitaus weniger Mühe gelernt haben, weil die Lehrer ihnen individuelles Arbeiten ermöglichen konnten.

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