Ja, da sind wir dann wieder dabie, dass ich einfach nicht begreifen kann, wie etwas

Manchmal reicht aber das reine Vorstellen nicht. Stell dir mal ein Ehepaar vor. An sich total glücklich verheiratet, es harmoniert menschlich, Sex ist auch nicht schlecht. Dann erkennt sie plötzlich, dass sie immer häufiger auch auf Frauen "reagiert", dass sich (zunächst) in ihre Fantasien Sex mit Frauen schleicht. Und das Bedürfnis, zu erfahren, wie es sich anfühlen würde, wächst. Sie stellt fest, dass sie wohl bi ist. Sie liebt ihren Mann, spürt aber den großen Wunsch, den anderen Teil ihrer Sexualität, der untrennbar zu ihr gehört, erleben zu wollen. Ist ja letztendlich auch "nur" eine Neigung. Ich glaube nicht, dass diese Frau dauerhaft mit dem Lesen von entsprechender Literatur oder dem Ausmalen in der Fantasie glücklich wird.

Ebenso geht es den Menschen, die (wie von dir als Beispiel angesprochen) Neigungen im BDSM Bereich haben. Ein Mensch, der z.B. eine wirkliche devote Veranlagung in sich hat, der kann diese nicht einfach abschütteln. Wenn er dann bei seinem Partner damit aber nicht landen kann, dann kann das enormen Leidensdruck hervorrufen, auch, wenn du dir das überhaupt nicht vorstellen kannst. Und da hilft ihm ebenfalls kein Lesen entsprechender Literatur, um das zu kompensieren.

Und ich behaupte, das kannst du mit dem Bekommen von materiellen Dingen, wie Hotpot, Nähstudio, Autos, Häuschen nicht vergleichen. Ich hätte auch gerne eine Alpakafarm in Südmähren, aber wenn ich die nicht bekomme, dann ist das ok. Mit emotionalen Bedürfnissen, und dazu zähle ich auch sexuelle Bedürfnisse, hat das aber nichts zu tun.

Es gibt Menschen, für die ist Sex Beiwerk zu einer Beziehung. Ganz nett, wenn man ihn hat, aber man kommt auch mal zwei Monate ohne aus. Dann gibt es aber auch Menschen, die an der Sache in all ihrer Vielfalt wahnsinnige Freude haben, die gerne ihren Horizont auf dem Gebiet erweitern, experimentieren, Grenzen überschreiten, Neues suchen. Die gibt es und ich finde es nicht toll, wenn man von denen quasi verlangt, dass sie andere damit per se nicht "belästigen" sollten. Dass man solche Dinge nicht zwingend mit dem Nachbarn, dem Postboten oder dem Chef bespricht, versteht sich von selbst. Aber mit dem Partner? Sollte man das können, finde ich.