Die Geburt

Die Geburt

Fotogalerie

Redaktion

 

von Miranda  am 25.06.2017, 0:43 Uhr

Erfahrungen mit Hausgeburt?

Liebe Glaseule,

ich bin ein Bsp. für Interventionen im KH, die (zum Glück nur) beinahe schief gelaufen wären.
Leider war ich bei meinem ersten Baby noch nicht informiert und selbstsicher genug und bin ganz selbstverständlich zur Geburt in's KH gegangen. Leider hatte ich die Hebamme erwischt, die ich bereits bei der Anmeldung hatte und mit der ich mich schon damals nicht verstanden habe. Der vorherige Besuch des Kreißsaals und sogar ein 'Testaufenthalt' auf Station von 3 Tagen auf Grund von längerem Erbrechen meinerseits waren beide positiv: Die Kreißsäle freundlich und heimelig eingerichtet, einer sogar mit Wanne (dass fast kein Baby da drin geboren wird, sagt einem aber niemand).
Trotz meines Wunsches einer Wassergeburt wurde ich in die Entspannungswanne im anderen Zimmer gepackt. Die schöne Kreißsaalwanne hab ich leider nur von außen gesehen. Meine Versuche, in verschiedenen Positionen zu arbeiten (ich wurde ausgeschimpft, mich ohne Unterlage auf den Gebärhocker gesetzt zu haben) wurden irgendwann von der Hebamme so kommentiert, dass sie nur mit Rückenlage auf Bett entbindet, da solle ich keine Ambitionen haben. Am Ende lag ich also wie umgedrehte Schildkröte auf dem Bett, die Frauenärztin sprang auf mir rum und drückte von oben und - wen wundert es bei der Anspannung, Stresserei und Drückerei? - der Damm stand breit da. Nebenbei machte die Hebamme Stress, weil die Geburt nicht nur mich, sondern auch mein Baby laut der Herztöne stresste (wen wundert's?) bzw. er nachher aus dem Dauer-CTG rutschte und teilweise nicht mehr zu hören war und so kam es, dass ich, ohne wirklich (gefühlt zumindest) Presswehen erlebt zu haben, geschnitten werden 'musste', damit das Baby ... ganz schnell dringend!!! .. raus kommt. Und statt eines kleinen Annickerns der Haut hat sie mir einen (auf gespannter Haut) ca. 10 cm-Schnitt verpasst, der mein Kind mit einem Schwung wie Wasserfall raus platschen ließ. Natürlich wurde trotz meines gegensätzlichen Wunsches sofort abgenabelt, der Kleine versorgt, die Plazenta aus mir raus gezerrt und ich lag da dann so rum. Eine ziemliche Weile, ehe irgendwann die Ärztin zum Nähen kam und erst mal feststellte, dass ich die ganze Zeit aus einem Blutgefäß blutete.
Lange Rede, kurzer Sinn. Meinem Kind ging es prächtig. Rosa, prall, nix blau, nix Stress, nix Eile notwendig gewesen. Ich bin kurz darauf 2 Mal auf dem Bett ohnmächtig geworden. Ich bin eine große Frau, aber leider schon immer mit wenig Eisen im Blut (inzwischen weiß ich, dass Leber essen mir hilft) und einer Historie an 'Schwarz-vor-Augen-werden', ohne dass ich vorher jedoch jemals unmächtig geworden wäre. Nichtsdestotrotz brauche ich jedes Gramm Blut, dass ich habe.
So verbrachte mein Baby also einsam den Rest der Nacht im Schwesternzimmer und ich auf der Überwachungsstation 2 Etagen tiefer. Mein Mann war wie versprochen nach einer Mütze Schlaf Zuhause früh am Morgen wieder da zum Känguruhen.
Auf der Station waren die nächsten Tage Spießrutenlaufen für mich. Nur eine einzige der Hebammen und Schwestern war freundlich zu mir, ansonsten wurde ich wegen Besuch angeraunzt, dass ich Ruhe bräuchte. Es gab viele kleine Sticheleien, Kleinigkeiten, aber in der Summe nicht schön. Der Physiotherapeutin wurde nicht gesagt, dass ich die Beckenbodenübungen lieber im Bett machen sollte, so dass die ob meines weißen Gesichtes, als ich mich am Babybettchen bis zum Übungsraum geschoben hatte, gleich sehr besorgt wurde.
Dass ich nicht sitzen konnte, war auch mein Problem.
Am 3. Tag im KH hatte ich einen Zusammenbruch und habe erst mal meinem Mann das T-Shirt voll geheult. Als nach 5 Tagen endlich die Milch kam, bin ich geflüchtet.
Bis heute habe ich Schmerzen und Probleme wegen der Dammschnittnarbe.

Mein zweites Baby kam problemlos im Geburtshaus. Es war eine Sturzgeburt, 1 1/4 Stunde nach der Ankunft dort war meine Tochter da. Das hat leider dann auch nicht mehr für die Wanne gereicht, weil alles so schnell ging und ich so schnell in den Presswehen war (nach einer heftigen Bewegung des Babies, als wir gerade eine Runde Wehen aufzeichnen wollten, ging es plötzlich voll zur Sache), wo ich dann nicht mehr bis zu Wanne gekonnt hätte - selbst wenn die gefüllt gewesen wäre. Also ist sie zwar auch auf dem Bett geboren, aber ein Unterschied wie Tag und Nacht war es dennoch. Ich habe alle Zeit der Welt bekommen, unterstützt durch sanfte Massagen, den Damm so lange zu dehnen, wie ich es eben brauchte (was etwa 30 min bei vollsten Presswehen gedauert hat), so dass ich nur mit einem leichten Wiedereinriss des alten Schnittes und Abschürfungen davon gekommen bin, was beides nicht beim Kopf, sondern bei der Schulter passierte, da waren sich Mann und Hebamme sicher. 5 Stunden später waren wir glücklich Zuhause.

Die Geburt im KH war eine der schlechtesten Entscheidungen, die ich je gefällt hatte. Oder vielleicht hätte ich einfach die Beine zusammen kneifen und auf die Ablösung zur nächsten Schicht warten sollen. Wer weiß.

Ich weiß, Geburtshaus ist keine Hausgeburt. Wir haben aber auch keine Wanne Zuhause und ich wollte doch eigentlich endlich mal in die Wanne... ;)
Nein, mein Mann hat beim Thema Hausgeburt Muffensausen bekommen.
Ich kann die Option Geburtshaus allen Frauen, die für Zuhause zu ängstlich sind, wärmstens empfehlen. Die haben da dann doch noch mal etwas mehr Ausrüstung, wenn man das möchte. Und meistens haben sie auch einen guten Draht zur nächsten Klinik, wenn es denn mal sein muss.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge im Forum Die Geburt

Anzeige Salus Floradix

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.