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Geschrieben von Dorilys am 11.08.2013, 23:18 Uhr

Kinderkuren ( Kinderverschickung ) in den 70er Jahren

Vielleicht solltest Du Dich mit dem User "Schwarzwald" in Verbindung setzen - sie spricht öfters das gleiche Thema an.

Ich selber war 1970 mit 6 Jahren für 4 Wochen zur Kinderkur in der Eifel (Burg Seinsfeld)- und habe bis auf Kleinigkeiten NUR gute Erinnerungen daran - und ich habe ein verdammt gutes Gedächnis! Ich war zu dünn/zu leicht/ ein schlechter Esser.
In meiner Erinnerung sehe ich die Burg und die Schlafsäle noch vor mir, es waren echte Schlafsäle: 4 Reihen mit je 8 Betten. Ich erinnere mich daran, dass in der Mittagsruhe "Rasmus und der Landstreicher" vorgelesen wurde.
Morgens gab es keine Brötchen zum Frühstück, sondern große Graubrotscheiben mit hausgemachter Marmelade (obwohl ich nir ein besonderer Marmeladenfan war, habe ich diese als ausgesprochen lecker in Erinnerung). Mittags sollte man halt probieren, aber wenn es absolut nicht schmeckte oder man es nicht runterbekam, gab es halt Reste vom Vortag oder Butterbrote - es wurde keiner zum Essen gezwungen.
Wir sind viel spazieren gewesen, Samstags wurden die Schuhe geputzt und einmal in der Woche durften wir ponyreiten (die größeren Kinder durften sogar ein Pflegepferd haben - ich war zu meinem größten Kummer dafür zu klein)
Briefe/Karten wurden gemeinsam im Aufenthaltsraum geschrieben, ich habe meine heute noch als Erinnerung - allerdings diktiert (ich kam erst nach der Kur in die Schule) und dann die Buchstaben mit Buntstift nachgezogen. Mein älterer Bruder war gleichzeitig mit mir da und hatte großes Heimweh, das steht auch in seinen Karten drin. Mädchen und Jungs waren überwiegend getrennt, daher habe ich ihn damals nur beim Freispiel auf dem Gelände gesehen.

Meine einzigen schlechten Erinnerungen: das abendliche Gurgeln nach dem Zähneputzen mit einer lila Flüssigkeit (Kaliumpermanganat?) für alle und das ich zwischenzeitlich krank war und zwei Tage alleine liegen musste.

Als unsere Eltern uns nach der Kur vom Bahnhof abholten, war mein Bruder froh wieder zuhause zu sein und ich habe geheult weil ich lieber da geblieben wäre... Es hing wohl auch viel vom Kind ab

Ausser seinem Heimweh hat mein Bruder auch keine schlechten Erinnerungen an die Kur.

Ich habe mich in meiner Kindheit manchesmal in das Kurheim zurückgeträumt und die Andenken an diese Zeit bis heute bewahrt - so kann es also auch gehen. Als ich einige Jahre später hörte, das Kurheim sei geschlossen, habe ich bitterlich geweint, da ich mir immer gewünscht hatte nochmal dahinzukommen.

So kann es auch gehen.

Dennoch hätte ich heutzutage meine Kinder mit sechs und sieben nie alleine ohne mich zu einer mehrwöchigen Kur geschickt.

LG Dorilys

 
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