zurück| Geschrieben von Sternchen70 am 06.11.2018, 10:42 Uhr |
A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Hallo,
unsere Tochter (16) macht seit drei Wochen den A1 Führerschein. Ich hatte von Anfang an Angst, habe mich aber dann trotz aller Bedenken umstimmen und von ihrer Freude anstecken lassen.
Gestern erhielten wir die Nachricht, dass eine 16 jährige Mitschülerin mit ihrem Motorrad tödlich verunglückt ist. Zwei Tage nach der Führerscheinprüfung. Bei mir müssen da wohl alle Sicherungen durchgebrannt sein. Ich bestehe praktisch nur noch aus panische Angst! Ich habe gehofft, das meine Tochter sagt sie breche das ganze ab und wartet einfach noch ein halbes Jahr bis zum Autoführerschein. Leider habe ich da falsch gedacht!
Mein Mann ist von Anfang an der Meinung, ihr könne auch mit Fahrrad oder Auto etwas schlimmes zustoßen. Ich weiss das ja auch alles. Trotzdem sträubt sich im Moment alles dagegen. Ich komme da gerade nicht mehr raus! Hat von euch jemand schon ähnliches durchgemacht? Geht diese Angst irgendwann weg?
Liebe Grüße
Sylvie
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Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von Ichx4 am 06.11.2018, 11:15 Uhr
Die Angst geht nie weg. Das ist doch auch ganz normal.
Auch wenn ser mit dem Auto unterwegs ist, habe ich immer ein ungutes Gefühl.
Ich bin morgens immer froh, wenn ich die Schuhe vor der Tür und das Auto oder Motorrad vor dem Haus sehe.
Trotzdem finde ich es besser, dass er selbst mobil ist. Sich zu anderen ins Auto oder aufs Motorrad zu setzen fände ich gefährlicher.
Ganz wichtig ist die richtige Kleidung und bei dieser Witterung Reflektoren.
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von Daffy am 06.11.2018, 11:19 Uhr
Hier ähnlich - ich war zwar nicht panisch, aber sehr besorgt. Es hat sich relativiert. Ich finde Motorrad immer noch völlig unnötig und bekloppt, aber nachdem unser Frischling sich dermaßen ins Zeug gelegt hat - jeden Cent gespart, von uns gab es nichts (außer nach vielen Monaten diskutieren und zunehmend düsteren Blicken die Erlaubnis) für eine Sache, die Leben und Gesundheit gefährdet, ohne dass das sinnvoll aufgewogen wird - ja, ich weiß, Freiheit, Unabhängigkeit... 
- muss mit 17 in dem Maße noch nicht sein meiner Meinung nach. Jedenfalls hat er sich irre ins Zeug gelegt, gearbeitet (sein Taschengeld hätte nicht mal für eine Fahrstunde im Monat gereicht), alles organisiert. Die Sicherheitsausstattung (guter Helm, Jacke mit Rückenprotektor - Schuhe und Hose leider nicht, weil er meinte, das würde er ohnehin nicht tragen) haben wir allerdings übernommen.
Nun ja, er fährt im Wesentlichen zur Schule und das ist tatsächlich sehr praktisch, früher bin ich oft gefahren. Zu Partys oder generell spät abends gar nicht, worüber ich sehr froh bin. Und er hat ein Saisonkennzeichen - demnächst ist Schluss, wenigstens für ein paar Monate 
. Ist es bei Deiner Tochter denn aktuell? Ab November gibt die hiesige Fahrschule gar keine Motorradfahrstunden mehr, dann hättest Du Ruhe bis April.
Was mich auch positiv überrascht hat, ist, wie umsichtig er fährt. Es gibt wohl ziemlich viele youtube-Unfallvideo, ich hab natürlich auch jeden Zeitungsbericht kommentiert - er hält sich nicht nur an die Regeln, sondern denkt voraus und rechnet (im Rahmen seiner Möglichkeiten) mit dem Fehlverhalten anderer. Immerhin gab es in seinem Umfeld auch ein gutes schlechtes Beispiel - zum Glück weder Tod noch Kopfverletzung oder Rollstuhl, aber der junge Mann wird noch jahrelang damit zu tun haben, mindestens. Er war möglicherweise im Recht, aber es war definitiv eine Situation, wo er mehr Sicherheitsspielraum hätte einkalkulieren müssen, im wohlerwogenen Eigeninteresse. Darauf würde ich abzielen - Deine Tochter möglichst viele Situationen vor Augen zu führen, wo es eben nicht reicht, entsprechend der STVO zu handeln - der demente Rentner, alkoholisierte oder testosterongebeutelte Jungfahrer ist im Zweifel nur eine Nebenstraße weit weg. Dein Mann hat natürlich recht - Radfahren ist auch gefährlich. So gesehen haben Motorradstunden den Vorteil, dass man Erfahrungen im Straßenverkehr sammelt. Und den meisten Motorradfahrern passiert nichts. Trotzdem wünsch ich Dir, dass die Sache sich bis zum Frühjahr erledigt hat.
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von Ichx4 am 06.11.2018, 11:28 Uhr
Wir haben unserem Jungen auch 2x ein Sicherheitstraining geschenkt.
Das kann ich nur empfehlen.
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von Sternchen70 am 06.11.2018, 13:09 Uhr
Vielen lieben Dank für eure Nachrichten! Es tut sehr gut zu wissen, dass man nicht alleine ist mit diesen Sorgen!
Ich habe noch eine große Tochter (18) welche bereits Auto fährt uns die seit ihrem 6. Lebensjahr fast täglich reitet. Angst hatte ich (am Anfang) natürlich auch hier. Vermutlich würde mit uns auch etwas nicht stimmen wenn wir uns überhaupt keine Sorgen mehr machen würden. Aber mit der Zeit sind diese Ängste weniger geworden und man ist wirklich einfach nur froh und dankbar wenn morgens die Schuhe auf ihrem Platz stehen :-)!
Was mich nur sehr erschreckt hat, war diese Panik die mich gestern völlig vereinnahmt hat! Sowas kannte ich bisher nicht! Und diese Ohnmacht als ich gemerkt habe das das Thema Motorrad trotz diesem schrecklichen Vorfall nicht vom Tisch ist! Fahrstunden gibt es bei uns auch nur noch bis 8 Grad, d.h. sie wird den Führerschein tatsächlich erst nächstes Jahr machen können. Das gibt mir ein bisschen Zeit wieder runter zu kommen! Saisonkennzeichen und Sicherheitstraining werde ich zur Bedingung machen ;-)
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von Jayjay am 06.11.2018, 14:07 Uhr
Ich kann dich verstehen, vor allem vor dem Hintergrund mit dem tödlichen Unfall. Aber wie dein Mann schon sagt: Auch Fahrradfahren ist gefährlich. Meine Tochter ist auf dem Schulweg mal angefahren worden, weil ein Autofahrer sie übersehen hatte. Und Dank des starken Windes an dem Tag hatte sie auch noch ein recht ordentliches Tempo drauf. Es ist Gott sei Dank nicht viel passiert, hätte aber durchaus anders sein können. Dennoch hatte ich danach keine besondere Angst, wenn sie mit dem Rad unterwegs war.
Angst ums Kind hat man sicher immer irgendwie. Die ersten Autofahrten alleine waren schon komisch. Aber inzwischen bin ich da ganz entspannt.
Mein Mann hat übrigens auch mal Motorrad gefahren. Seine Mutter war davon nie begeistert. Aber sie meinte: Lieber selber fahren als sich bei irgendwem hinten drauf zu setzen und ausgeliefert zu sein...
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von mama von joshua am tab am 06.11.2018, 16:57 Uhr
Das geht meiner Mutter (!) heute noch so, wenn ich aufs Motorrad steige und ich fahre eher gemächlich.
Wichtig ist später: auffällige und vor allem gute Sicherheitskleidung (am besten Leder), auffälliges Motorrad. Die Fahrer, die ich kenne die vom Bike geholt wurden, waren zu 90% dunkel angezogen und hatten ein schwarzes Motorrad.
Was sich in diversen Tests auch als durchaus sinnvoll erwiesen hat, ist die Airbagweste (Helite). Kostet zwar 400 Euro, hat aber schon so manches Leben gerettet.
Ansonsten...wenn sie sich ein Motorrad holt, dann eines mit ABS. In der Fahrschule lernt man bei der Grfahrenbremsung: Handbremse fest zu, Fussbremse zu und Kupplung ziehen. Das ABS greift, es rattert ein bissl und eventuell macht man, wenn es nicht ganz passt, nen leichten Stoppi. Ohne ABS macht man direkt einen Abflug über den Lenker, weil die Räder blockieren. Wenn es ein älteres Motorrad sein soll, unbedingt mit dem Fahrlehrer nochmal 2,3 Stündchen bremsen ohne ABS üben.
Fahrsicherheits- und Kurventrainings sind auch gut.
Ansonsten...locker bleiben :-)
Ich kanns gut verstehen, hier gabs auch nen tödlichen Unfall
Antwort von Ellert am 06.11.2018, 20:26 Uhr
Fahrerin 18, gerade Abi i der Tasche m Sommer
LKW Vorfahrt genommen, sie hatte keine Chance.
Das Schlimme am Zweirad - man hat keine Knautschzone -
Meine wollte mit 16 so gerne ne vespa haben aber weil eben so extrem viel passiert haben wir es dann doch nicht gemacht.
ich bin da auch so ein Schisser bei sowas, das liegt garnicht immer an den Zweiradfahrern ( Berlin zB hat extrem viele Rad-LKW Unfälle) sondern an den Vierrädern
dagmar
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von Smudo am 06.11.2018, 20:50 Uhr
Ich verstehe das total..
Hier hatte die tage auch ein.16jähriges Mädel einen tödlichen Unfall mit einem
Motorrad..
Auf einer Strecke wo immer viele Motorräder unterwegs sind .
Unsere Jungs dürfen auch keinen Führerschein für's Motorrad machen weil
Mama ein schisser ist.
Meine Nichte hat auch einen Motorrad Führerschein und mein Neffe auch.
Meine müssten es selber zahlen ...:-)
Liebe Grüße Claudia
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von mama von joshua am tab am 06.11.2018, 21:34 Uhr
Ich durfte als Teen auch nicht, weil meine Mutter schisserig war. Aber Zweirad war immer ein Traum von mir. Letztendlich bin ich dann vom 45-kmh-China-Plastikdose über ne 60kmh Simme dann doch zum Motorrad gekommen, mit 37 Jahren.
Und meiner Mutter wäre es echt lieber, wenn ich "nur" 125er fahren dürfte, das hatte sie mir gesagt, als ich direkt nach dem Schein überlegt habe, ob mir 98 PS ausreichen oder ob ich nicht doch die Ducati Diavel mit 162 PS kaufen soll. Ich hab mich dann für die 98 PS entschieden...
Unfälle passieren. Immer. Egal ob auf nem Rad, Motorrad, Auto- sogar als Fußgänger ist man davor nicht sicher, da bin ich selbst schon umgefahren worden. Die Hauptunfallursache bei Motorradfahrern ist zu hohe Geschwindigkeit in Verbindung mit falscher Blickführung oder Kurventechnik.
Ich kenne übrigens Biker, die haben schon Unfälle gehabt und andere fahren seit 40 Jahren unfallfrei. Bei manchen von denen wundern mich die Unfälle nicht.
Wer wirklich am Motorrad hängt, macht den Schein trotzdem irgendwann. Das ist nicht nur fahren, das ist ein Lebensgefühl.
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von nils am 07.11.2018, 8:17 Uhr
Ich kenne das.
Mein Opa ist mit dem Moped tödlich verunglückt.
Deshalb habe ich es auch nicht erlaubt, dass meine Kinder den Mopedführerschein machen.
Zwei meiner Kids haben mittlerweile den Führerschein fürs Auto.
Da hatte ich anfangs auch immer Angst, aber die legt sich mit der Zeit.
Viel mehr Angst habe ich, wenn mein ADHS-Kind (11 J.) mit dem Fahrrad durch den Ort unterwegs ist. Da es ihn mit der Konzentration hat und er oft an alles andere denkt als an die Straßenverkehrsregeln, hab ich da immer richtig Angst.
Aber es ist auch keine Option ihm es nicht zu erlauben, denn ein bisschen Freiheit muss man ihnen lassen und ein bisschen Vertrauen muss sein.
Es kann immer etwas sein im Leben - du wirst sehen, die Angst wird kleiner (auch wenn sie ev. nie ganz weg geht).
Re: Ich kanns gut verstehen, hier gabs auch nen tödlichen Unfall
Antwort von shinead am 07.11.2018, 11:52 Uhr
Solche Geschichten helfen der Mutter jetzt bestimmt! 
Mein Mann fährt seit 32 Jahren Motorrad und hatte noch nie einen Unfall. Heißt nicht, dass die Tochter der TE auch nicht in einen Unfall verwickelt wird. Beruhigt aber eine Mutter eher, als vom aktuellen, gestrigen Zweiradunfall zu erzählen. Empathie und so...
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von bea+Michelle am 07.11.2018, 16:59 Uhr
Meine hat den Mofaführererschein unbedingt machen wollen,
Sie ist genau 3 x gefahren(wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte es ein nagelneuer Roller sein müssen, Haben wir nicht erlaubt, da Roller hier vorhanden) Von daher bin ich schon froh, das sie damit nicht mehr fahren möchte(sie fühlte sich unsicher, weil sie relativ klein ist) Den A1 hätten wir aber aiuch nicht bezahlt, weil man ja mit 16,5 schon den B machen kann.
Ich kann Dich verstehen,
Ich versteh Dich soooo gut...
Antwort von desireekk am 07.11.2018, 18:02 Uhr
Hallo,
Ich versteh Dich soooo gut...OBWOHL ich meinen Sohn mit 16 Jahren den VOLLEN Motorradführerschein habe machen lassen.
Wir leben in den USA seit einigen Jahren und dass mein Sohn dem Motorrad-FS machen durfte war mein "Kompromiss" da wir nun total ab vom Schuss leben und es ihm früher die Möglichkeit und Freiheit gab die er in D hatte (hier existiert KEIN ÖPNV).
... er "lernte" also auf einer 250er (mein altes Motorrad auf dem ich vor 4 Jahren angefangen habe, was "kleineres " hatte ich nicht für ihn).... und stieg noch vor seinem 18 Geb auf einer 750 Suzuki Katana um...
... und egal welches Motorrad er fährt: ich "sterbe" jedes Mal wenn er ohne mich unterwegs ist (wie meistens)...Dabei ist er ein super sicherer Fahrer, er hatte auch schon ein erstes Sicherheitstraining, etc.
Ich weiß dass es 100 Idioten da draußen gibt die "nur darauf warten" ihn von der Straße zu holen, aber damit muss ich einfach leben. Ich weiß er hat keine Knautschzone, aber er weiß das auch.
Übrigens. mein "Kleiner" hatte auch die Möglichkeit mit 16 den M-FS zu machen... und wollte nicht. Und ich bin gottfroh darüber, denn ER hat nicht das Hirn und würde eher mit dem "Hintern" fahren.
Eine Lösung habe ich nicht für Dich. Nur: es ist teil des "loslassens"...
LG
D
P. S. als unsere Kinder superklein waren habe ich übrigens meinem Ex "verboten" Motorrad zu fahren. ich hatte ihn dringend darum gebeten bis die Kinder halbwegs groß sind darauf zu verzichten (was er auch tat), denn wenn man Kinder hat, ist die Verantwortung für einige Jahre größer als das "Lebensgefühl" das man auf dem Zweirad hat.
Re: A1 Führerschein - habe furchtbar Angst
Antwort von dhana am 07.11.2018, 20:07 Uhr
Hallo,
meine Mutter hat es mir damals auch verboten - was hab ich gemacht - mit dem ersten eigenen Geld hab ich mir den Führerschein und ein einges Motorrad geleistet.
Ich fahre seit 24 Jahren unfallfrei.
Mit Verboten hat das noch nie jemand verhindert - dann doch lieber dafür sorgen, das man mit Hirn, Verstand und Übung fährt. Regelmässig Fahrsicherheitstraining und Kurventraining macht. Vernünftige Schutzausrüstung und ein Motorrad das einen guten Sicherheitsstandard (ABS ect. ) sollte auch drin sein.
Und es kann hilfreich sein, das mit man Leuten fährt, die es wirklich können und einen Anfänger auch nicht überfordern, sondern mitkommen lassen - da lernt man wirklich viel.
Gruß Dhana
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