Alleine gebären?

Ich selbst habe "praktisch" alleine entbunden. Ich hatte aber eine recht besondere Situation, da meine Mutter Hebamne ist und in dem Kreißsaal, in dem ich entbunden habe, arbeitet. Sie wollte ihrem Enkel auf die Welt helfen und ich hatte nichts dagegen.
Eigentlich war sie schon als Begleitung angedacht, aber nachdem ich sie völlig ignoriert habe und ich sie angefahren habe, als sie mir den Rücken massieren wollte, ist sie aus dem Raum gegangen und hat den Kolleginnen ausgeholfen (ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr erinnern, ob sie mich gefragt hat, ob das okay ist oder einfach gegangen ist; wahrscheinlich aber ersteres). Ich habe sie wirklich gar nicht vermisst, weil ich so sehr auf mich selbst und die Wehen konzentriert war. Und auch bei der eigentlichen Geburt war ich im Grunde alleine, weil meine Mutter da ja als Hebamme und nicht als Begleitperson agiert hatte. Und für mich wäre es in dem Moment genauso gewesen, wenn es eine mir fremde Hebamme gewesen wäre.

Kurz gesagt: Eine richtige Begleitperson hätte mir rein gar nichts gebracht, weil sie dazu verdammt gewesen wäre, am Rand zu sitzen und nichts zu sagen und mich auch nicht hätte anfassen dürfen. Und so habe ich das Alleinsein weder als positiv noch als negativ empfunden. Es hat so wie es war gut geklappt.

Ich bin aber auch jemand, der alles alleine macht und sich erst Hilfe holt, wenn ich selbst an etwas gescheitert bin. Auch wenn ich krank bin, brauche ich niemanden, der mich betüttelt, will lieber in Ruhe gelassen werden.
Wenn da jemand anders gestrickt ist, empfindet derjenige eine Geburt alleine womöglich als ganz schlimm.
Wir sind eben alle Individuen mit unterschiedlichsten Befindlichkeiten.