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Geschrieben von marit am 08.04.2004, 8:49 Uhr

Vorsicht, sehr lang (und hoffentlich nicht zu philosophisch)

Hallo suppenkasper,

hm, ich find es schon etwas erstaunlich, wie sehr diese Rollenverteilung bei dir noch wirkt. Ich hab ehrlich gesagt aber auch keine einzige Hausfrau im engeren Sinn in meinem Bekanntenkreis. Auch habe ich, zumindest wenn ich dieses Forum lese, eher das Gefühl, daß gerade diesen "Hausfrauen" das Kribbeln fehlt, vermutlich, weil sie im Kopf nicht recht ausgelastet sind. Klar, Hausarbeit ist anstrengend, aber vieles sind eben auch Routinearbeiten, bei denen man innerlich abschalten und vor sich hinträumen kann. Ich für meinen Teil vermisse dieses Hoch/Tief-Gefühl, das Kribbeln etc. nicht. Im Gegenteil: ich hatte das so lange (übrigens als ich so alt wie max war)und es hat mich auch irgendwie genervt, weil ich nichts anderes im Kopf hatte. Immer das Warten und Hoffen auf den nächsten Anruf, die kleinen Mißverständnisse, die Lust auf und die Angst vorm ersten 2richtigen" Date. Klar war das ne tolle Zeit: aber sie frißt eben auch wahnsinnig viel Energie und läßt wenig Raum für anderes. Ich bin regelrecht froh darüber, daß diese Phase unserer Partnerschaft hiner uns liegt und es reicht mir vollkommen, wenn die Leidenschaft so alle 2 Wochen wieder etwas aufflammt. Wenn ich abends von der Arbeit komme, bin ich jedenfalls viel zu kapputt für große Gefühle und empfänglicher für KLEINERE Gesten. Ich freu mich, wenn eingekauft ist (weil es für mich nicht selbstverständlich sondern ein Zeichen der Sorge meines Partners ist), ich freu mich auf einen netten Ausklang des Tages mit ner halben Flasche Wein, oder auf einen Besuch eines befreundeten Paares usw. Gänz ähnlich gehts vermutlich auch vollzeit arbeitenden Männern. Ist ja klar, daß man als Hausfrau das "Zuhausesein" nicht mehr groß genießt, weil mans ja immer haben kann. Das spricht aber doch nicht gegen die Männer, sondern dagegen, daß man überhaut so eine Rollenverteilung eingeht.

Der Grund, warum einige Männer plötzlich mit Mitte 40 nochmal ganz von Vorne mit einer jüngeren Parnerin anfangen, liegt m.E. einfach daran, daß das für sie biologisch möglich ist, und für uns nicht unbedingt. Auch wenn es gemein und unfair ist, ich kann die große Verführung verstehen, die darin liegt, noch einmal alles anders machen zu können, gerade wenn die Ehe über mehrere Jahre schlecht gelaufen ist.

Ich trauere auch manchmal all den Leben nach, die ich hätte führen können, für die ich mich aber eben nicht entscheiden habe. Wenn ich jetzt die Option hätte ok mit 45 bekommst du nochmal nen Partner, mit dem du dich jung fühlst, ins Ausland gehst und nochmal 2 Kinder bekommst, für die du dann aber (wegen finanzieller Rücklagen) endlich auch Zeit hast, dann müßte ich meinen Partner schon unglaublich lieben, um SO eine Option ausschlagen zu können (vielleicht mal abgsehen davon, daß mir mit einem so jüngeren Partner langweilig wäre, weil er noch nicht so viel zu erzählen hätte).

Das einzige Kraut, das dagegen gewachsen ist, ist "mit" seinem Partner flexibel zu bleiben, weiter Ziele zu haben, gemeinsam von der Zukunft träumen zu können, damit das Leben spannend bleibt.

Ich finde, das Falscheste, was man im Leben überhaupt machen kann, ist, schon in jungen Jahren ein Haus zu bauen. Jedenfalls dann, wenn es eine endgültige Lösung sein soll. Ich versteh darum auch gar nicht, bzw. finde es pervers, daß uns heutzutage eingeredet wird, daß ein eigenes Haus was Tolles sei, aber andererseits wird von uns Mobilität unf Flexibilität erwartet. Für mich wäre ein "Haus für immer" ein totales Traum-Grab.

Diese "erst mal alles haben" (Haus Auto Kind) und DANN genießen- das müßte doch eigentlich jedem Deppen klar sein, daß die menschliche Psyche nicht funktioniert. Dinge, die einem selbstverständlich werden, machen doch nie glücklich. Glücklich machen Träume, auf die man gemeinsam hinarbeitet.

Klar, es kann auch sein, daß einem ein fester Ort für immer als Basis wichtig ist, und daß die Träume woanders liegen (vielleicht eine Karriere oder Selbständigkeit, Reisen, die man gemeinsam unternehmen möchte, oder so), aber eins weiß ich ganz sicher: Keinen Menschen auf der Welt macht das Gefühl glücklich "genauso wie es jetzt ist, wird mein Leben für immer bleiben".

Darum kann ich überheupt nicht verstehen, warum viele Menschen das, trotz aller Erfahrung, immer noch glauben, daß sie glücklich wären, wenn sie bloß dieses oder jenes noch hätten.

 
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