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Geschrieben von Hase67 am 25.06.2013, 9:50 Uhr

vielleicht liegt es an mir....

Das Umgehen damit und das Entspannterwerden (das sicher genauso wenig dein Ding ist wie meins, nehme ich mal an) ist dein Part, aber das ist eben nur die eine Hälfte. Hier läuft es ja ähnlich, nur mit dem Problem, dass ich eben auch praktisch so viel arbeite wie er (und das auch nicht reduzieren werde) und deshalb auch immer mal wieder was "hinten runterfällt". Er schafft es auch nicht, sich auch mehrfach (per E-Mail und Kalendereintrag vorgemerkte) Familien- und Kindertermine zu merken. Das hat natürlich auch damit zu tun, dass er sieht, dass es normalerweise auch ohne ihn läuft und dass er deshalb seine eigene "Inkompetenz" quasi ständig als Spiegel vorgehalten bekommt.

Fakt ist bei uns, dass mein Mann sozial einfach nicht sonderlich kompetent ist. Es klingt furchtbar, das so zu sagen, aber es ist so. Er rettet sich in Ausflüchte, dass er zu viel um die Ohren hätte oder mit "Social Gossip" nichts anfangen könnte, aber im Grunde ist es so, dass ihm die Neigung und das Interesse dafür fehlt, deshalb behält er so was nicht. Er sieht es auch nicht als seine Aufgabe an, weil er immer in Konstellationen gelebt hat, in denen die Frauen diesen Part übernommen haben, genau wie ich. Wenn ich aus Trotz, weil ich mal keine Lust habe, dieses Manko zu kompensieren, für SEINE Freunde, seine Familie und Kollegen keine Geschenke zu feierlichen Anlässen besorge oder Vorräte einkaufe, weil ER eingeladen hat oder eingeladen wurde und mir erst einen halben Tag vorher Bescheid sagt, habe ich dabei ein schlechtes Gewissen, er findet so etwas aber nicht schlimm. Das heißt natürlich auch, dass seine Ansprüche da anders gelagert sind als bei mir. Ich finde es stoffelig, die Tochter seines engsten Kollegen mit neuem Baby zu besuchen und kein Geschenk mitzubringen. Ging aber nicht anders, weil es ein Sonntag war und ich auf die Schnelle einfach nichts mehr aus dem Hut zaubern konnte - er hat daran keinen Gedanken verschwendet und einfach gesagt: Nachher fahren wir dorthin, Baby gucken. Weiterdenken war einfach nicht drin.

Mir hilft es, meine Aggressionen über dieses Verhalten (denn das sind Aggressionen, weil ich mich darüber ärgere und dafür schäme, in solche Situationen gebracht zu werden) abzubauen, indem ich das von mir weghalte und denke: Hat er verbockt, ich bin nicht seine Mutter, soll er mit klarkommen. Und ich sage mittlerweile auch solche Sachen wie: Tut mir Leid, ich hätte euch gern eine Kleinigkeit mitgebracht, ich habe es leider zu spät erfahren. Sagt mir einfach, was ihr noch brauchen könnt, ich besorge gern noch was. Das fördert natürlich nicht die Gemeinsamkeit, mindert aber meinen Stress.

Ich denke, man kommt in fast jeder Partnerschaft an einen Punkt, wo man sich klarmachen muss, was man an einem Partner hat, was man nie bekommen wird und wie es einem damit geht. Und dann beginnt die Phase, Bilanz zu ziehen und sich längerfristig zu überlegen, wie man weitermachen möchte - ob mit, ob ohne, ob zusammen, aber mit Abstrichen. Typischerweise sind solche Reflexionen aber Frauensache, Männer verstricken sich sozial in der Regel nicht so, auch nicht in Partnerschaften.

LG

Nicole

 
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