hab dann auch mal gleich eine frage... lang

sm hat uns geschrieben und ich habe eine antwort verfasst. ich würde gerne wissen, wie das auf euch wirkt:

hallo m.

zuerst einmal möchte ich sagen, dass ich diesen brief nicht im bösen schreibe und auch wenn es heftig wird, möchte ich dich bitten, ihn zu ende zu lesen. es geht mir nicht darum, vorwürfe zu machen sondern etwas zu ändern.

im letzten jahr ist so vieles passiert, was uns allen sehr wehgetan hat. s (mein mann) hat sicher am meisten darunter gelitten.
hinzu kam dann ja noch, dass c. (bruder meines mannes) sich so eingemischt hat. sicher trägt er selbst diue verantwortung für sein verhalten udn ich muss ehrlich sagen, was ihn angeht ist für mich die tür endgültig zu, denn was er über mich abgelassen hat, war das allerletzte. sicher fragst du dich jetzt, warum ich hier darauf eingehe. wie gesagt, er trägt selbst die verantwortung für sein verhalten. allerdings hast du ihn erst so weit gebracht, dass er das gefühl hatte, sich einmischen zu müssen. mit dem satz "das ist seine sache, das muss er selbst klären" hast du zwar einerseits recht, andererseits machst du es dir damit etwas zu einfach. darauf möchte ich jetzt nicht weiter herumreiten, ich wollte es nur mal loswerden.
für usn hatte das ganze enrome folgen und wir hatten großes glück dabei. ich hatte ab mai wehen - frau dr. s. (meine damalige frauenärztin) hat ein ctg schreiben lassen und meinte, dass nichts auffälliges wäre - anscheinend war gerade da wirklich nichts zu messen, aber sowohl meine hebamme als auch meine neue frauenärztin haben ganz klar gesagt, dass das wehen waren. ich hatte da gerade das erste schwangerschaftsdrittel hinter mirund du kannst dir denken, wie groß das risiko für marie war. letztlich musste ich zwischendurch auch ins krankenhaus und habe wehenhemmer bekommen. auch das war verdammt heftig, ich durfte nicht aufstehen, hatte heftige nebenwirkungen und trotz der medikamente noch wehen.
auch als alle schon wussten, dass ich schwanger war, ging es ncoh weiter. ich denke, jeder kann verstehen, wie schwer es ist, das alles mit diesem hintergrund zu verzeihen.
ich muss sagen, dass c. derjenige war, der uns am meisten unter druck gesetzt hat. er benutzt gerne den satz "man muss auch mal verzeihen können!" aber dass er das leben unserer tochter so leichtfertig aufs spiel gesetzt hat (er weiß genau, was psychischer stress in der schwangerschaft auswirken kann, hatte er doch die gleichen sorgen als seine frau in der schwangerschaft die probleme mit der arbeit hatte), dass muss udn werde ich ihm niemals verzeihen. und was er über mich gesagt hat, kann er nicht mehr zurücknehmen, dafür kamen die vorwürfe zu oft und zu wehement. dass er dan zum umzug auftauchte, hat usn erstmal ziemlich umgehauen und wir wussten nicht, wie wir das einordnen sollten.wenn das seine art gewesen sein soll, sich zu entschuldigen, dann hätte er sich anders verhalten müssen - er hat es j anoch nichtamls geschafft, meine mutter zu grüßen obwohl die mit der ganzen sache nichts zu tun hatte.
und ich muss sagen,d ass seine hilfe dann, wenn er aus diesem grunde geholfen hat, nichts als erpressung gewesen ist. er kan nicht erwarten, dass damit alles vergessen und vergeben ist, dafür ist viel zu viel passiert.
ob du ihm das erzählst oder es ihn sogar selbst lesen lässt - mir soll es egal sein. ich schreibe das deshalb hier mit rein, weil es zur gesamtsituation gehört und dir vielleicht auch bewusst macht, was für ein druck auf uns lag.

letztlich war auch das der grund, weshlab wir nicht in e. geblieben sind und so hat s. sich nach alternativen umgesehen und sich für die schule in köln entschieden. wir haben in der räumlichen distanz eine möglichkeit gesehen, vielleicht irgendwann wieder aufeinanderzugehen zu können. leider hat es dann j anoch einige monate gedauert, bis wir weg waren, was das ganze sicher noch erschwert hat.
deinen lezten brief haben wir beide dir wahnsinnig hoch angerechnet. er klang ehrlich und wir haben beide beschlosen, so weit wie möglich einen strich unter die sache zu machen. von einen tag auf den anderen ist das sicher nicht möglich, aber wir wollten es versuchen - auch ich.
dann kam maries geburt.sie hat es noch lange ausgehalten, kam aber denoch zu früh und dann noch per notkaiserschnitt.der tag war auch für s.heftig, er musste sich um alles kümmern, hat sich sorgen um mich gemacht und dann war so plötzlich und unerwartet marie da. aber am zweiten tag kam er völlig fertig ins krankenhaus. warum? er hatte dir erzählt, dassmarie da war und es kam nichts als vorwürfe, weil er deiner meinung nach früher hätte anrufen müssen. in dem ganzen gespräch hat es dich überhaupt nicht interessiert, wie es mir, der kleinen oder auch sascha ging, das einzige, was wirklich zählte waren wieder vorwürfe. und natürlich die frage ob meine eltern auf elia aufgepasst haben udn dadurch früher bescheid wussten. wenn sascha euch erst ein paar tage später angerufen hätte, hätte ich vollstes verständnis für deine vorwürfe gehabt. aber DAS wegen ein paar stunden? es tat mir in der seele weh, s. so zu sehen. er war zum zweiten mal vater geworden udn konnte sich gar nicht so recht darüber freuen, weil er dauernd diese vorwürfe im kopf hatte. das war UNSER tag, WIR sind eltern geworden. sicher, ihr seid großeltzern geworden. aber sind ein paar stunden so wichtig, dass du deinem sohn damit so ein schlechtes gewissen machen musst, dass es ihn tagelang nicht mehr loslässt? du weisst doch, wie sensibel er ist und wie wichtig ihr ihm seid! ich finde dieses verhalten so egoistisch! er konnte es überhaupt nicht geniessen, wieder papa geworden zu sein und er hatte doch nun wirklich genug um die ohren.du bist immer schnell darin, von anderen zu fordern, vergisst dabei aber leider, auch mal deren situation zu sehen.(bei a. (anderer bruder meines mannes) ist es ja auch nicht anders gewesen,da hast du dich auch immer beschwert, dass er dich nach der geburt der zwillinge nicht dauernd angerufen hat, auch wenn das letzte mal nichtmals eine woche her gewesen ist. ich möchte mcih in eure beziehung nicht einmischen, aber vielleicht verstehst du so besser, was ich meine, denn es kommt aufs gleiche hinaus. als frischgebackener papa von zwillingen und dann noch mit den problemen, die seine frau hatte, hatte er sicher andere dineg ium kopf als dauernd bei mama anzurufen.)
jedenfalls war s. abends, wenn er nach hause musste, wo er allen mit seinen gedanken war, immer total geknickt. entschuldige, dass ich so darauf herumreiote, aber ich möchte, dass dir endlich klar wird, was du deinem sohn mit diesem verhalten antust. es wurde erst besser, als ich nach vier tagen auf eigene verantwortung mit nach hause gegangen bin.

s. bedeutet mir verdammt viel und dass du ihn so schnell nach deinem brief wieder so wehgetan hast, hat in mir bewirkt, dass ich deine entschuldigung nicht emrh annehmen konnte. zu einer ernstgemeinten entschuldigung gehört eben auch, dass man versucht, etwas zu ändern und ich hatte nicht den eindruck, dass du es wenigstens versucht hättest, denn sonst wäre nicht bei der erstbesten gelegenheit so etwasherausgekommen. ich unterstelle dir nicht, dass du das mit absicht machst oder dass du damit bezweckst, jemanden zu verletzen. nein, ich bin sogar überzeugt davon, dass es nicht so ist. du siehst eben nur das, was in DIR vorgeht und gehst davon aus. dabei vergisst du aber, dass in anderen menschen auch andere dinge vorgehen. dass deine kinder in anderen situationen stecken und vielleicht auch mal gründe haben, weshalb sie nicht sofort anrufen sondern eben erst später oder dass sie eben nicht genau dann zu besuch kommen,wenn du es gerne hättest, weil sie ihre pflichten und ihre eigenen bedürfnisse haben. deine grenzen udn bedürfnisse überschneiden sich da eben dann mit den bedürfnissen und grenzen der anderen und deine reaktion darauf sind immer wieder vorwürfe und du reitest ewig darauf herum. letztlich wirst du aber auch saschas grenzen - und ja, auch meine respektieren müssen.
diese grenzen sind im moment extrem eng gesteckt, weil einfach so viel passiert ist. wir sind psychisch beide längst noch nicht wieder so belastbar wie vor dem ganzen, dafür wird noch viel zeit vergehen müssen. vor allem zeit, in der ruhe einkehren muss. man kann seine meinung sagen, wenn einem etwas nicht passt, wenn man verletzt ist usw. aber bitte sachlich und wenn es gesagt ist, dann ist auch gut. darauf herumzureiten und so ein schlechtes gewissen zu machen ist nicht fair und es wird bei uns auch nciht mehr funktionieren.
sicher wird es noch in uns arbeiten, aber wir werden weiterhin an unseren grenzen festhalten und nicht zulassen, dass sie überschritten werden, bis wir selbst wieder bereit sind, sie weiter zu stecken.
wir hatten bisher kaum die möglichkeit zur ruhe zu kommen. zuerst stand euer besuch ins haus. ich hatte die gleichen ängste und hoffnungen wie du, was diesen besuch anging, aber nachdem marie dann da war und ich von deiner reaktion gehört habe, war ich gefühlsmässig wieder auf dem stand von vor unserem umzug und es kam sogar wieder noch etwas oben drauf. in dem moment war die tür was mich angeht wieder zu un dich war nur deinem mann zuliebe FÜR diesen besuch. das thema ansprechen wollte ich da nicht. ihr seid gekommen um marie kennenzulernen und ein gespräch hätte nichts weiter gebracht als dass ich dir kräftig die meinung gesagt hätte. aber für mich war undenkbar, die tür zu diesem zeitpunkt wieder zu öffnen, egal was du gesagt hättest. deshalb habe ich mich an diesem tag extrem zurückgehalten und dann auch zurückgezogen.

m., ich nehme deinen brief ernst, deshalb antworte ich darauf. alledrings muss ich auch sagen, dass das ganze vertrauen kaputt ist, das ich mal in dich gesetzt habe. und dass sich nach dem letzten brief nichts geändert hat, hat es sicher noch schwerer gemacht, daran etwas zu ändern.
ich möchte keine entschuldigungen mehr. die sind nichts wert. ich möchte auch nicht, dass du zu kreuze kriechst udn dich erniedrigst. das wollte ich nie und das werde ich nie wollen. du wirst dein verhalten in zukunft mehr überdenken müssen, wenn du möchtest, dass sich an der situation etwas ändert. ich werde mir nicht mehr mit ansehen, wie s. fertig mit den nerven ist, weil du ihm so bitterböse vorwürfe machst. wie gesagt, du darfst durchaus sagen, wenn dich etwas stört. aber nicht immer und immer wieder und wenn s. sich dann dafür entscheidet, trotzdem nichts zu ändern, dann ist das SEINE entscheidung, die respektiert werden muss. wir müssen doch eure entscheidungen auch respektieren - auch wenn wir manchmal anderer meinung sind. so ist das leben in der gesellschaft und wenn s. dir wichtig ist (was ich nicht bezweifle), dann lernst du, ihm besser zuzuhören. es gibt einen netten spruch: "die grenzen des einen enden da, wo die grenzen des anderen anfangen!" was ich im letzten jahr von auch, die in diesem kleinkrieg mitgmischt haben, gesehen habe, waren aber immer nur EURE grenzen und bedürfnisse. das kann so nicht weitergehen. s. war kurz davor, in die psychiatrie zu gehen, es ist lebenswichtig für ihn, dass er lernt, seine grenzen zu spüren und auch zu setzen.
sicher kann man sein verhalten nicht von einen tag auf den anderen ändern, das verlangt auch niemand. aber ich spüre sehr schnell, ob sich jemand wenigstens bemüht. das war bei dir leider erst in den letzten wochen der fall, wo du s. auch dann keine vorwürfe gemacht hast, als er wirklich shcon lange nicht mehr nagerufen hatte. dazu möchte ich noch sagen, dass DAS das beste istm was du tun kannst. wenn er selbst das bedürfnis hat, anzurufen, dann wird er es tun. wenn du dich hin und wieder meldest, dagegen hat auch niemand etwas. setze ihn nicht unter druck, nur so kannst du erreichen, dass er sich irgendwann vielleicht wieder öfter meldet. ihr seid s. so wichtig, das wird er nicht leichtfertig wegwerfen. aber er muss auch spüren, dass ihr ihn mit seinen bedürfnissen und grenzen akzeptiert und respektiert. nur so kann sich das vertrauen langsam wieder aufbauen, denn das ist auch von seiner seite her ganz schön kaputtgegangen.
es wird mehr zeit brauchen als ein paar monate um die wunden zu heilen. bisher sind wir noch nicht wirklich zur ruhe gekommen. erst kam euer besuch, danach ging es uns wieder etwas besser. aber dann hat c. anscheinend versucht, uns anzurufen und damit alles wieder aufgewühlt, was wir versuchen wegzuschließen. (setze das bitte nicht gleich mit deinen anrufen, das ist eine andere baustelle)
wir werden nur dann zur ruhe kommen könne, und vorher werde ich zu keiner aussöhnung bereit sein, wenn wir alles endlich abschließen können. ich habe oben schon vieles über grenzen geschrieben - viel mehr verlange ich nicht. was novh nötig ist, ist zeit - viel zeit, in der wir spüren müssen, dass sich etwas geändert hat bzw. ändert. dazu gehört schon auch, dass du dich mal meldest. hab also keine scheu, zwischendurch mal anzurufen. aber überlege besser, bevor du vorwürfe machst, und was das auslöst. gegen sachliche kritik habe weder ich etwas noch s. und lass uns di ezeit, di ewir brauchen. das bedeutet auch nicht, dass du dir keinen einzigen fehler mehr erlauben darfst - wie gesagt, ich merke, wenn sich jemand ehrlich bemüht und s. wird es auch merken. aber erwarte nicht, dass in ein paar wochen wieder alles in ordnung ist. es dauert eine ganze weile, bis sich vertrauen wieder aufbaut.

zum schluss möchte ich noch einmal sagen, dass ich selbst im moment nicht bereit bin, auf dich zuzugehen. das allerdings heisst nicht, dass sich das nicht ändern kann. was dich angeht ist die tür zwar im moment zu, aber noch nciht abgeschlossen. ich muss einfach erst sehen, dass sich wirklich etwas ändert und das ist nicht in einigen wenigen telefonaten zwischen s. und dir erledigt, das braucht einige mehr.
was s. angeht hast du es sicher leichter. er wünscht sich so sehr, endlich mit seinen grenzen und bedürfnissen respektiert zu werden un der hofft natürlich noch viel mehr als ich auf einer veränderung. deshalb wird er auch eher bereit sein, wieder ein stückchen mehr verrauen zu investieren und das sollte dich umso mehr anspornen.versuche ienfach mal, dich in ihn hineinzuversetzen und frage dich selbstm wie es ihm geht anstatt nur deine eigenen wünsche und deinen ärger zu sehen, wenn er etwas nicht so macht wie du es gerne hättest.
ich würde gerne wissen, was du über diesen brief denkst, ob er vielleicht etwas in dir ausgelöst hat und wenn ja was. wenn du magstm dann schreib einfach nochmal - zu mehr bin ich im moment nicht bereit.
viele grüße!
petra