Forum und Treffpunkt für Omas

Forum und Treffpunkt für Omas

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von Sabine mit Amelie am 09.02.2022, 15:51 Uhr

Emotionale Achterbahn

Hallo,

ich fahre im Moment emotional etwas Achterbahn.
Nachdem mein Vater am 05.01.2018 verstorben ist, hat sich meine Mutter letztes Jahr dazu entschieden, dass sie das Haus nun doch verkaufen will. Mein Bruder nimmt das alles in die Hand. Er hat offiziell eine Vollmacht beantragt, dass er das alles machen darf. Das okay von mir und meiner Schwester hat er bekommen.
Da ich ja mit meinen Eltern den Kontakt abgebrochen habe, war ich jetzt über 16 Jahre nicht mehr in dem Haus. Meine Große hat ab 12/2007 dort gelebt. Jetzt waren in dem Haus noch Dinge von meinem ersten Mann und ein Karton voll mit allen möglichen Dingen. Das haben mein Mann und ich am Sonntag abgeholt. Außerdem hat meine Mutter wohl zu meiner Großen gesagt, ich soll schauen, was ich noch möchte. Als ich am Sonntag dann hinkam, sah es für mich so aus, als wären sie einfach kurz weg. Im Bad hing noch der Bademantel von meinem Vater und meiner Mutter, es stand alles noch so, als würden sie gleich wieder kommen, für mich. Meine Große sagt, für sie ist alles tot. Sie hat eben die beiden gehen sehen, ich nicht.
Als ich dort war und mich umgeschaut habe, kam ganz viel wieder hoch, teils schöne Erinnerungen, teils nicht so schön. Das meiste war so, wie vor 43 Jahren, als wir dort eingezogen sind. In den Regalen standen die ganzen Ding, die mein Vater mitgebracht hat, wenn er unterwegs war. Am liebsten hätte ich alles eingepackt, aber wir selbst alles voll haben, habe ich beschlossen, alles dort zu lassen. Ich habe mir einen Meggi von Steif mitgenommen, den wollte ich schon immer haben und ein Buch für die "deutsche Familie." Das gab es wohl früher zur Hochzeit oder was auch immer. Es gehörte meiner Oma und sie hat es mir damals schon versprochen. Davon wollte aber meine Mutter nichts wissen und hat es einfach an sich genommen. Da sind super schöne Rezepte zum kochen und backen drin. Das hat meine Oma immer benutzt, wenn sie gebacken hat und sie hat gut gebacken. Vielleicht kann ich das jetzt auch .
Mein Bruder hatte mir im Dezember schon gesagt, dass am 07.02.2022 bei meinen Eltern Sperrmüll ist, deshalb hat er den Termin mit dem abholen meiner Sachen auf den 06.02.2022 gelegt. Eigentlich dachte ich, dass da alles rausfliegt, aber offensichtlich nicht, denn die Möbel stehen noch alle drin.
Es ist gerade so etwas aufreibend. Auf der einen Seite blutet mir das Herz, wenn ich mir vorstelle, dass das alles in den Müll fliegen soll, auf der anderen Seite war meine Kindheit jetzt nicht so prickelnd, als das man sich auch noch Erinnerungen ins Haus holen muss. Ich denke, ich lass jetzt erst mal die anderen ran, die können eh alles brauchen, ob es so ist oder nicht und je nach dem, wenn vielleicht von den Lampen zum Teil etwas übrig bleibt, oder das eine oder andere Möbelstück wie z. B. der Computerschreibtisch, den dann Amelie nehmen könnte, vielleicht hole ich mir das dann, aber so wirklich sicher bin ich mir da noch nicht. Die Sache ist einfach im Moment recht schwierig.
Sorry, dass das jetzt so lang geworden ist, aber das ist jetzt einfach aus mir rausgesprudelt.

Liebe Grüße und einen schönen Tag

Sabine

 
6 Antworten:

Re: Emotionale Achterbahn

Antwort von renate48 am 09.02.2022, 16:49 Uhr

Mir ging es 2018 fast genauso wie Dir.
Mein Bruder, der in unserem Elternhaus gelebt hat , ist innerhalb von 9 Wochen an Krebs gestorben.
Mein Neffe und ich ( als Eigentümerin ) ,mußten dann entscheiden was damit passiert.
Zuerst hatten wir überlegt, ob mein Neffe es nimmt; aber er hätte von Grund auf renovieren müssen und sein Arbeitsplatz war auch zu weit entfernt als daß er dauerhaft hätte dort wohnen können.
Um es vermieten zu können , hätte man auch sehr viel Geld reinstecken müssen und das wollte ich mir dann in meinem Alter auch nicht mehr antun.
So haben wir auch beschlossen, es zu verkaufen.
Wir haben monatelang ausgeräumt , persönliche Sachen - teilweise noch von meinen Eltern ,z.B. auch Fotos - haben wir behalten ; etliches verkauft/verschenkt und zum Flohmarkt gegeben.
Trotzdem mußten wir am Ende noch eine Entrümpelungsfirma kommen lassen - da war dann mein Mann dabei .
Ich selbst konnte nicht dabei sein , es war für mich so alles so furchtbar.
Jedes Mal wenn ich in das Haus kam , mußte ich an meine Eltern denken und sah immer das Bett vor mir in dem mein Bruder gestorben ist - das hat mich emotional völlig durcheinander gebracht.
Ich war völlig hin und her gerissen - einerseits wollte ich mich nicht von dem Haus ( und den Erinnerungen ) trennen - andererseits konnte ich es kaum ertragen mich in dem Haus aufzuhalten.
Letztendlich haben wir es verkauft an eine alleinerziehende junge Frau mit Sohn und sie haben inzwischen alles wunderschön renoviert und freuen sich daran.
Das hat mich dann etwas beruhigt.
Es ändert aber nichts daran, daß jedes Mal, wenn ich daran vorbei komme, die Emotionen wieder hoch kochen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Emotionale Achterbahn

Antwort von Bosna am 09.02.2022, 17:06 Uhr

Ich kann dich gut verstehen.
Mein Papa ist 2008 verstorben und meine Mama 2018. Das Haus , das sie mit eigenen Händen gebaut haben bekam meine Schwester. (Ich bekam das Haus der Großeltern.)
Mein Elternhaus wurde im Sommer 2018 verkauft .
An der Garderobe hing immer noch Papas Kappe .
Muttis Sachen räumte ich mit meiner Schwester und meinem Mann und Söhne aus. Den Rest machte eine Firma.
Du hast es richtig beschrieben. Die Gefühle fuhren Achterbahn . Es fiel so schwer , die ganzen Fotoalben und persönlichen Dinge .
Aber man kann ja nicht alles mitnehmen.
Mein Mann nahm Papas Werkzeug . Meine Schwester und ich Muttis Schmuck . Ich hab noch Teile vom Besteck.
Andere Sachen wurden verschenkt oder verkauft.
Als ich Muttis Kleidung ausräumte, war sie mir so nah.
Auch wenn ihr zum Schluss keinen Kontakt hattet, ist doch die Erinnerung an früher gegenwärtig.
Nimm dir Zeit die Situation zu verarbeiten.
Wünsch dir alles Gute.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Emotionale Achterbahn

Antwort von omagina am 09.02.2022, 19:26 Uhr

moin..diese Achterbahnfahrt verstehe ich sehr gut....ich hab auch schon zweimal eine Wohnung ausräumen müssen...zum Glück wenigstens nicht mein Elternhaus...das hat mein Bruder bekommen und es dann verkauft.....aber so etwas machen zu müssen..und dann noch das Elternhaus..ist ja emotionaler noch eine Runde näher dran......am Ende bleibt dann oft nur eine Firma..die den Rest entsorgt....ich hab bei beiden jeweils ein Teil mitgenommen....als Erinnerung....mehr wollte ich nicht....Sabine tu dir die Ruhe an...lass es sacken....es wird schon eine Weile dauern bis man das " verdaut " hat.....ich wünsche dir alles Gute und wieder ruhigere Tage....lg Regina

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Emotionale Achterbahn

Antwort von Sabine mit Amelie am 09.02.2022, 22:42 Uhr

Hallo,

vielen Dank dass ihr Verständnis dafür habt und auch für eure lieben Worte.
Im Moment ruht noch alles. Der Sonntag war ein mini Anfang. Ich denke, dass das noch heftiger werden wird, wenn dann das Haus endgültig aufgelöst wird. Es wird ja dann noch ein Treffen geben, wo meine Schwester und mein Bruder dabei sind. Mein Bruder ist okay, aber auf meine Schwester könnte ich verzichten. Sie könnte vermutlich das ganze Haus alleine für sich ausräumen und hätte dann trotzdem noch das Gefühl, zu kurz gekommen zu sein. Ich kann so etwas nicht leiden. Sie hätte ja das Haus gerne gehabt, weil sie nichts eigenes hat, aber mein Bruder hat ihr dann gesagt, dass sie den Marktpreis bezahlen müsste. Da war das Thema durch. Sie war früher immer Mamas Liebling und heute sieht meine Mutter sie lieber von hinten.
Na ja, irgendwann ist es geschafft, dann kann ich damit abschließen.

Liebe Grüße

Sabine

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Emotionale Achterbahn

Antwort von linghoppe. am 11.02.2022, 9:57 Uhr

oh ich kenne es auch, al mein Vater gestorben ist. Meine Mutter hat vieles entsorgt
was ich noch gerne genommen hätte.
Aber anscheindend lahg ihr nicht viel an den Dingen.. Als sie dann ausgezogen ist
weil sie hatten zwei Wohnungen eines in dem mein Bruder noch gewohnt hatte, die hat sie behalten.. für Besucher.

Meine Schwester hat einiges genommen sie hat auch viel Platz.. Ich konnte nicht, da ich da nicht mehr in der Schweiz gewohnt habe..
Meine Tochter wollte die Briefmarken die sie bekommen hat, einige Album stehn da rum..

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Emotionale Achterbahn

Antwort von Birgit67 am 11.02.2022, 10:58 Uhr

Lass Dich feste drücken . Ich Kann Dich gut verstehen, aber bei all den Dingen die Du genannt hast dass sie was wären hol sie Dir. Das Elternhaus bleibt das Elternhaus egal was war seine Eltern liebt man trotzdem immer und Du hast eine Erinnerung die Dir sonst irgendwann fehlen wird.

Hausausräumen kommt noch auf uns zu. Mein Schwiegervater ist ja letztes Jahr verstorben und meine Schwiegermutter will mal raus mal nicht. Die 2 lebten über 60 Jahre zusammen in dem Haus und da hat sich viel angesammelt, weil man kann ja alles noch brauchen. Das wird harte Arbeit werden aber hoffentlich mit noch ein paar Jahren Zeit, Schwiegermutter wird im März 84

Allen noch ein schönes Wochenende, ich stürze mich jetzt in meine Spätschicht

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Die letzten 10 Beiträge in Forum und Treffpunkt für Omas
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.