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Geschrieben von marit am 11.07.2003, 14:23 Uhr

ein nachdenkliches argh

liebe Ines,

ich stimme dir durchaus zu, daß es wünschenswert ist, wenn wir insgesamt weniger über Erwerbsarebeit definieren würden und mehr Zeit für unsere Kinder hätten. Absolut d'accord. Nur: meine Arbeit ist für mich nicht in erster Linie Erwerbsarebeit, ich mache das, was ich immer tun wollte und wofür ich mich lange habe ausbilden lassen. soll ich nun auf Kinder verzichten?? Der Preis ist mir zu hoch, vor allem auch deshalb, weil ich denke ich eine gute Mutter bin. Meine Freude bei der Arbeit, mein Enthusiasmus, wenn ich spannende Texte lese, das Vergnügen auch am Vorlesen und die Freude, wenn ich mein Kind mit gleicher Freude und Konzentration bei etwas sehe; das kann ich doch auch weitergeben. Es ist doch nicht NUR ein Nachteil, wenn ich meinem Kind vorlebe: arbeiten macht Spaß, auch wenn es manchmal anstrengend ist...
Wenn es zum Leben reichen würde und mir daraus keine Nachteile entstünden, dann wäre ich auch mit einer Halbtagsstelle glücklich. Leider gilt aber an vielen Arbeitsplätzen "ganz oder gar nicht" und "gar nicht" fiele mir zu schwer. Ich habe großes Glück, weil ich mir meine Zeit relativ gut einteilen kann (was ich jetzt durch posten verliere, habe ich in einer halben Nachtschicht aufgeholt). Es ärgert mich aber einfach, wenn behauptet wird, arbeitetnde Eltern seien Schuld an verhaltensauffälligen Kindern. Die Kinder hier sind nicht mehr oder weniger verhaltensauffällig als in anderen Ländern, aber wenn hier ein Kind im Unterricht stört, wird direkt gefragt, ob die mutter berufstätig ist. Ich denke Kinder werden dann verhaltensauffällig, wenn sie wenig positives feed back bekommen oder zuviel mit anderen Menschen zusammensind, die sich unbedacht, undfürsorglich, überfürsorglich oder gar gewalttätig verhalten. Diese Menschen können natürlich Erzieher und Lehrer sein, das können aber auch die Eltern selbst sein. Und ich beobachte mein Kind natürlich genau, wenn ich es woanders betreuen lasse, ich merke doch, wenn mein Kind sich plötzlich ändert.
Wenn ich allerdings selbst psychisch gestört bin, merke ich es vielleicht nicht, aber dann ist es umso besser, wenn ein Kind nicht immer mit mir zusammen ist.
Der Kindergarten kann bei vielen Kindern auch ein Schutzraum sein vor Eltern die vielleicht nicht die Besten sind, oder die einfach unglücklich sind.

Ich weiß einfach, daß ich anders mit meinem Kind umgehen würde, wenn ich wegen ihm meinen Job aufgeben müßte. Natürlich würde ich mich immer selbst zur Ordnung rufen und mir sagen, daß das kleine Würmchen daran keine Schuld trägt; aber unterschwellig aggressiv wäre ich vielleicht dennoch ab und an. Und das macht man vielleicht sogar noch schlimmer, wenn man versucht, das mit übertriebener "immer-lieb-und-nett" Pädagogok zu übertünschen.

 
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