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Geschrieben von ny152 am 13.11.2005, 18:26 Uhr

an Kiaras mum

Weißt du, ich bin kein Freund von diesem Spruch "Das hat uns früher auch nicht geschadet". Es ist nun einmal so, dass sich die Wissenschaften weiter entwickelt, neue Erkenntnisse gewinnt, das kann man nicht einfach ignorieren. Früher nahm man an, dass Kinder zurechtgebogen werden müssen (dazu gehörte auch das schreien lassen), heute weiß man, dass ein Kind sich dann bestmöglich entwickelt, wenn es eben nicht unnötigen Frustrationen ausgesetzt wird. Das ist für mich übrigens Intuition, keine Buch-Theorie. Natürlich wird ein Kind glücklicher, wenn es von seinen Eltern umsorgt wird und getröstet wird, anstatt dass ihm Zuwendung versagt wird. Das sagt mir mein Bauchgefühl. Deshalb handel ich so. Mein Sohn ist fast 3, musste nie schreien, nicht eine einzige Minute und tatsächlich ist er auffallend zufrieden, in sich ruhend und fröhlich. Trotzanfälle kennen wir kaum. DAs ist eher eine Ausnahme, wie ich in meinem Umfeld beobachten kann. Er bestätigt also meine Theorie.
Ja, früher haben viele Kinder schreien müssen. Zu sagen, das hat niemandem geschadet, lasse ich nicht gelten. Wieviele Menschen leiden unter Schlafstörungen, unter Verlustängsten, Trennungsängsten? Trennungsängste ist die verbreiteste Angstform im Jugend- und Erwachsenenalter. Ich möchte nicht ausschließen, dass diese Schwierigkeiten aus der allerfrühesten Kindheit mitgeschleppt wurde. Wer sich mit Tiefenpsychologie beschäftigt, kann das nicht ausschließen.
Ich gebe dir Recht, dass kein Kind verhaltensauffällig wird, wenn es mal 10 Minuten schreit (das anzunehmen wäre lächerlich). Ich finde dieses Schlafprogramm an sich verwerflich, dass man überhaupt anfängt, am Schlaf der Babies herumzuexperimentieren, indem man ihnen seelisches Leid zufügt (nichts anderes ist minutenlanges Schreien für ein Baby, das kein Zeitgefühl hat). Ich kann es nicht beweisen, aber ich habe viel gelesen und kein 9 Monate altes Kind hat niedere Beweggründe wie "Jetzt zeige ich den Alten mal wo es langgeht" oder "Jetzt provoziere ich", "Jetzt setze ich meinen Willen durch". Die aktuelle Entwicklungspsychologie verneint das (bei Interesse lies Dr. Posths Langtexte im Entwicklungsforum).

Und was das Essen angeht. Natürlich haben heute nicht alle Menschen Allergien. Aber schau dir mal an, wieviele Menschen übergewichtig sind und extreme Schwierigkeiten haben sich gesund zu ernähren. Das schiebe ich auch auf den allzu sorglosen Umgang mit der Babyernährung in früheren Jahren. Schließlich wird dort die Grundlage gelegt. Nein, einfach zu sagen, das ist Tradition, das war früher auch so, finde ich nicht ok. Ich bin froh, dass viele Dinge eben nicht mehr so sind wir früher.



Mir scheint, du erziehst eher konservativ und hast ein konservatives Kindverständnis. Das ist okay, wenn ihr alle damit glücklich seid. Ich lehne solche Sichtweisen und Handlungen ab und sehe mich durch meine Kinder bestätigt. Zueinander werden wir wohl nicht finden, aber das muss ja auch nicht.

Gruß!

 
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