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von Hörn28  am 08.10.2018, 10:50 Uhr

Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Ich erinnere mich noch, als ich mit 28 bei einer neuen Frauenärztin war. Damals war ich fünf Jahre mit meinem damaligen Freund zusammen. Es war nur eine Standarduntersuchung, aber sie redete mir recht vehement ins Gewissen, dass ich doch mit dem Kinderkriegen anfangen solle. Sie verstehe nicht, warum die Frauen heutzutage so lange warten würden. Ich wäre doch in einer langjährigen Beziehung. Ich fand damals ihre Aussage übergriffig und übertrieben. Kinder und Heiraten waren damals so gar nicht auf meinem Radar. Vielleicht würde ich das heute anders sehen, wenn ich nun auf meine Odyssee um schwanger zu werden zurückblicke. Dennoch bin ich froh, dass ich mit meinem damaligen Freund kein Kind bekommen habe.
Wie ihr lesen werden könnt, habe ich so einiges probiert: Zwei Inseminationen, eine künstliche Befruchtung, eine Kryo und einige andere Sachen im Laufe von drei Jahren, bis ich dann schwanger wurde. Ich möchte meine Geschichte teilen, um anderen Mut zu machen und Infos zu liefern, die mir damals auch geholfen hätten, als ich begann, mich mit dem Thema schwanger-werden zu beschäftigen. Leider hatte ich niemand im Freundeskreis, dem es so ging wie mir. Außerdem ist das nicht-schwanger-werden immer noch ein Tabuthema.
Zu den einzelnen Themen habe ich Überschriften gesetzt, so dass ihr vielleicht nur lest, was euch interessiert oder eure Baustelle ist.

Das erste Jahr
Ich war 34 als wir angefangen haben zu probieren, mein Mann 35. Zuerst habe ich mir keinen Stress gemacht, nicht mal genau auf den Eisprung geschaut. Mit täglicher Folsäure habe ich aber angefangen. Zwischendrin habe ich die Urintests benutzt, um den Eisprung zu bestimmen, aber das habe ich gleich wieder sein gelassen, weil mir das viel zu umständlich war. Ich dachte, dass es schon klappen würde. Meine Freundinnen wurden um mich herum sofort oder bereits nach wenigen Monaten schwanger – alle in meinem Alter. Da es bei mir nicht klappte, wurde ich dann doch etwas stutzig. Ich beschäftigte mich dann doch mehr mit dem Thema und lernte meinten Körper besser kennen. Ich wusste, wenn der Zervix Schleim lange Fäden zog und sehr elastisch war, es Zeit um den Eisprung war und man es versuchen konnte. Ein paar Mal dachte ich wirklich ich wäre schwanger wegen Hitzewallungen oder Schwindelgefühlen, aber im Nachhinein denke ich, dass viel Einbildung im Spiel war. Am Anfang machte ich noch Schwangerschaftstests, die immer negativ blieben. Das habe ich dann aus Frustration auch sein lassen und wartete lieber ab, ob meine Tage kamen.
Mit 34 sollte man ein Jahr abwarten bis man alle weiterführenden Untersuchungen startet. Ab 35 sollte man schon nach einem halben Jahr Probieren zum Arzt. Bei mir tat sich ein Jahr lang gar nichts.

Die ersten Untersuchungen, wenn es nach einem Jahr nicht klappt
Knapp ein Jahr später ging ich zum Frauenarzt, um mich wegen des weiteren Vorgehens zu informieren, die mich aber dann schnell zur Kinderwunschklinik weiterschickte. Ich habe mir selbst eine rausgesucht im Internet, deren Ärzte gute Bewertungen hatten. Zuerst wurde bei mir geschaut, ob ich regelmäßig einen Eisprung habe und ob die Hormonwerte normal sind. Im Nachhinein hat mich geärgert, dass ein Zyklus lang ohne große Erklärung Progestan zur Behebung von Gelbkörpermangel gegeben wurde. Ich habe nämlich gar nicht gewusst, wozu das gut sein soll und dann selbst online recherchiert und mich verrückt gemacht. In manchen Foren stand, dass es ein halbes Jahr dauern kann, bis sich das reguliert. Letztendlich hat jedoch jede Frau Schwankungen – schwupps - im nächsten Zyklus wurde es nicht mehr verordnet. Alle Aufregung umsonst! Mein Rat also: Immer alles im Detail nachfragen und dem Arzt richtig auf die Nerven gehen! Ich war leider oft zu zurückhaltend.
Erster Stand nach den ersten Untersuchungen bei mir: Keine Auffälligkeiten.
Zu den ersten nächsten Untersuchungen gehört auch das Spermiogramm vom Mann, da alle weiteren Untersuchungen bei der Frau recht invasiv sind. Aber auch das kam unaufällig zurück.

Erste invasive Untersuchungen
Wenn es nicht an den Hormonen, dem Eisprung oder den Spermien des Mannes liegt, empfehlen die Ärzte eine Bauchspiegelung zu machen, die von der Krankenkasse gezahlt wird. Es soll hier ausgeschlossen werden, dass eine Endometriose (hier wächst die Gebärmutterschleimhaut an Orte, wo sie nicht hingehört, kann Schmerzen verursachen und eine Schwangerschaft verhindern) vorliegt oder die Eileiter verklebt sind. Da ich schon immer ziemlich starke Menstruationsschmerzen hatte, empfahl mir die Ärztin diesen Eingriff machen zu lassen. Während des Eingriffs können die Eileiter durchgespült werden – das kann die Wahrscheinlichkeit auf eine Schwangerschaft kurz nach dem Eingriff erhöhen. Hier habe ich mich lieber nochmal selbst informiert und einen Arzt gefunden, der eine nicht-invasive Fertiloskopie macht. D.h. alles wird über die Scheide gemacht (nicht mit Schnitt am Unterbauch), es gibt keine Narbe, kein Nähen, keine Schmerzen. Ich hatte eine 30-minütige Betäubung und konnte sofort wieder nach Hause gehen. Kosten etwa 300 EUR auf Selbstzahlungsbasis. Aber das war es mir wert und würde ich auch wieder machen.
Befund: keine Auffälligkeiten, der Arzt meinte sogar, er hätte noch nie so rosa Eileiter gesehen. - Also weitere Ratlosigkeit.
Dieser Arzt testete noch mein Anti-Müller-Hormon. Dies ist ein Hormon, das angeblich die verbleibende Fruchtbarkeit anzeigt. Die Aussagekräftigkeit ist aber nicht vollständig wissenschaftlich bewiesen. Ich habe es trotzdem testen lassen und auch hier war alles in Ordnung.
Genauso hat er auf Chlamydien getestet, da ein Befall in der Vergangenheit auch die Schwangerschaft verhindern kann – aber auch hier blieb der Befund negativ.
Er verordnete mir auch zusätzlich Vitamin D Pastillen – auch das muss selbst gezahlt werden.
Geholfen hat alles nichts.
Fazit des Arztes: Nun muss wohl etwas mehr nachgeholfen werden - künstliche Befruchtung...

Insemination (kurz IUI)
Wieder zurück in der ersten Kinderwunschklinik war also der nächste Schritt eine Insemination. Hier wird das Sperma des Mannes etwas angereichert und im richtigen Moment der Frau über die Scheide eingeführt. Dies passierte bei mir ohne Zugabe von Hormonen, und ist auch ein nicht-invasiver Eingriff. Ich bekam im normalen Gynäkologenstuhl das Sperma verabreicht. Danach kann man direkt nach Hause gehen. Die Krankenkasse zahlt hier einen Großteil, wenn man verheiratet ist. Ein kleiner Selbstzahleranteil kommt aber dazu. Der ist aber tatsächlich gering. Wir haben es zweimal ohne Erfolg versucht. Im Nachhinein war ich nicht überzeugt von der Methode in unserem Fall. Nur wenn der Mann Probleme mit der Schnelligkeit der Spermien hat, kann diese Art der Behandlung helfen das Sperma zum richtigen Ort zu „schießen“. Für mich hat es sich einfach nicht richtig angefühlt.

Der nächste Schritt wäre nun eine invasive künstliche Befruchtung gewesen. Jedoch hatte ich jetzt erst erfahren, dass meine Kinderwunschklinik nur auf Inseminationen spezialisiert war. Also musste ich mir wieder eine neue Klinik suchen. Beim Wechsel muss man wieder alle Blutuntersuchungen neu machen. Hier mein Rat: Gleich eine Klinik suchen, die alles anbietet!

Nach genaueren Informationen, wie ein Zyklus bei einer invasiven Befruchtung mit der Eientnahme (mit Narkose) und den täglichen Spritzen, die man sich selber geben muss, aussieht, war ich doch etwas abgeschreckt und wollte erstmal noch andere nicht-invasive Dinge versuchen:

Yoga
Da ich sowieso viel Yoga mache, wollte ich Yoga speziell für Kinderwunsch ausprobieren. Ich suchte mir ein paar Übungen auf Youtube heraus und integrierte sie in mein tägliches Yogaprogramm (nur 10 min abends). Generell sind das gute Übungen zur Lockerung des Beckenbodens, zur Entspannung der Lendenwirbel und zur Öffnung des gesamten Unterbauchs, aber schwanger geworden bin ich nicht. Die Übungen habe ich aber bis heute beibehalten.

Akupunktur
Eine Freundin erzählte mir von einer Gynäkologin, die sich auf Akupunktur bei Kinderwunsch spezialisiert hatte. Diese untersuchte mich schweigend (auch meine Zunge – die soll wohl schön rosarot sein – meine war wohl nur blassrosa) und steckte dann einige Nadeln. Jedoch kam überhaupt keine Info, was sie jetzt wie bezwecken will oder was im Argen liegt. Sie riet mir noch morgens warmen Porridge zu essen, da es gut wäre mit einer warmen Mahlzeit in den Tag zu starten. Sogar ein Rezept wie man ihn zubereitet gab es dazu. Dies hielt ich sogar sicher ein halbes Jahr durch, da es gut und gesund war, jedoch gab es überhaupt keine Veränderung. Schwanger wurde ich wieder nicht. Zur Akupunktur ging ich auch nur viermal, da es mir einfach zu teuer war auf Dauer (für vier Behandlungen 300 EUR auf Selbstzahlerbasis).

Ernährung und Darmsanierung
Ich hatte gelesen, dass auch die Ernährung etwas damit zu tun haben kann, wenn sich ein Ei nicht einnisten will. Ich ging zu einem Heilpraktiker, der eine Stuhlprobe machte (123 EUR) und die Hände über dem Kopf zusammenschlug, da bei mir wohl alles im Argen lag. Ich sollte doch eine Colon-Hydro-Therapie machen (Darmspülungen). Hier würden Bakterien rausgeschwemmt werden und Vitamine zugeführt werden, die dann für eine gesündere Darmflora sorgen würden. Ich machte das dreimal, die Prozedur war eher semi angenehm (obwohl es wirklich gut durchgeführt wurde und das Team sehr nett war), und ich spürte auch keine Verbesserung in der Verdauung. Dazu ist es auch noch ziemlich teuer (für drei Anwendungen 480 EUR) und wird nicht von der Krankenkasse übernommen. Gleichzeitig wird einem geraten die Ernährung umzustellen nach dem Metabolic Balance Konzept. Einen Monat ernährt man sich mit sehr kleinen Portionen. Man besinnt sich wieder auf die einfachen Dinge beim Essen ohne Zucker, ohne Geschmacksverstärker und bemüht sich um viel Abwechslung bei der Ernährung. Mir hat das Konzept sehr gefallen. Man kann sich zwar nicht sein Leben lang exakt so ernähren, aber doch einiges in den Alltag integrieren. Die Darmspülungen hätte ich mir allerdings sparen können. Schwanger geworden bin ich bei allem nicht. Ein anderer Heilpraktiker riet mir noch nur noch gefiltertes Wasser zu trinken, nur arabica Bohnen Kaffee zu trinken, keine Wurst mehr zu essen, da sie oft schlecht verarbeitet ist, und vor allem auf Limonaden mit Süßstoff statt Zucker zu verzichten, da sie den Magen angreifen. Alles gute Tipps, aber päpstlicher als der Paps war ich hier bei allem nicht. Das Leben soll ja noch Spaß machen! Was ich beibehalten habe: Viel Trinken! Ich trinke vor dem Frühstück ein großes Glas Wasser und danach noch eins.
Übrigens war ich von Anfang an normalgewichtig, habe mich nie besonders ungesund ernährt, nie geraucht und nur wenig Alkohol in meinem Leben getrunken. Evtl ist das Kapitel eher wichtig für Leute, die nicht so sehr auf den Körper und die Ernährung geachtet haben. Bei mir war es nicht wirklich die richtige Baustelle.

Erste künstliche Befruchtung (Invitro oder ICSI)
Da nun alles nichts geholfen hatte, entschied ich mich nun doch bei der neuen Kinderwunschklinik die künstliche Befruchtung durchzuziehen. Die Klinik war zwar sehr viel organisierter als die erste, und ich fühlte mich etwas besser aufgehoben, jedoch fiel mir der Zyklus mit den vielen Hormonspritzen und dem Progestan einnehmen schwer – vor allem mit den Gedanken im Kopf, dass mein Körper doch eigentlich nichts von den Hormonen brauchte, weil doch alles in bester Ordnung war. Es kam mir alles erzwungen und unnatürlich vor. Ich hatte Schmerzen bei der Verabreichung der Spritzen in den Bauch. Erst später wurde mir gesagt, dass ich die Spritze auch in den Oberschenkel verabreichen konnte, wo es sehr viel weniger weh tat.
Durch die vielen Hormonspritzen wachsen im Zyklus mehr als nur ein Ei heran, die dann entnommen werden, mit der Hoffnung befruchtet werden zu können. Nicht bei jeder Frau können viele Eier entnommen werden, und dann gelingt es auch nicht immer, alle, die entnommen wurden, erfolgreich zu befruchten. Entweder man wählt die Invitro Methode: Hier wird gewartet, ob sich das Sperma und das Ei von alleine im Reagenzglas befruchten. Oder man muss auf ICSI zurückgreifen: Hier wird ein Sperma direkt in das Ei eingeführt, wenn eben die Befruchtung von alleine nicht klappt. Bei mir konnten genug Eier entnommen werden und auch sieben erfolgreich mit dem Sperma meines Mannes befruchtet werden. Bei uns wurde die ICSI Methode verwendet. Zwei befruchtete Eier wollte ich mir einsetzen lassen und fünf wurden wieder eingefroren, da man diese dann bei Nichterfolg später einsetzen kann (wobei hier auch nicht alle beim Auftauen überleben müssen). Dieses Einfrier- und Auftauverfahren nennt sich Kryo. Hier braucht es dann die vielen Spritzen nicht mehr und natürlich auch keine Narkose, da ja keine Eier mehr entnommen werden müssen. Jedoch ist bei der Kryo die Wahrscheinlichkeit schwanger zu werden, noch geringer als bei ICSI/Invitro und man muss für die eingefroreren Eier „Miete“ bezahlen. Ich würde es aber empfehlen zu machen, da man dann später die Chance auf einen sehr viel entspannteren Transfer-Zyklus hat.
Zurück zum Zyklus bei mir, bei dem die Eier frisch entnommen wurden: Das Einsetzen der Eier verläuft dann sehr unproblematisch. Man bekommt diese im Gynäkologenstuhl eingeführt und muss danach noch etwas liegen und kann danach direkt nach Hause gehen. Man sollte ein bisschen ruhiger machen am Tag des Transfers, aber kann im Grunde alles machen was man sonst auch tut. Ich hatte das wohl etwas übertrieben, denn ich war abends auf einem Konzert und stand vier Stunden anstatt zu sitzen. Danach wurde mir sehr schwindlig und der Test eine Woche später war dann auch negativ. Ich war psychisch so mitgenommen nach der ganzen Prozedur mit den Spritzen und den Hoffnungen, dass ich erstmal keine Kraft hatte es weiter zu probieren. Es hört sich hier vielleicht nicht so anstrengend an, aber man sollte die Belastung auf die Psyche nicht unterschätzen. Ich habe danach viele Monate ausgesetzt und nicht mal mehr Folsäure genommen. Mir war alles zuviel.
Die Krankenkasse zahlt übrigens drei Versuche bei verheirateten Paaren. Zusätzlich kann man auf Eigenkosten die Kryo so oft wie man will probieren, wenn die Eier tauglich fürs Einfrieren waren.

Ablenkung
Wer von euch, die auch gerne schwanger werden wollen, hat das nicht gehört: „Mach dir nicht so einen Kopf, es passiert, wenn du es schon nicht mehr probierst.“ Auch wenn sich meine Liste hier sehr lang anhört - ich war eigentlich nie verbissen und hatte nicht das Gefühl, dass sich mein Leben nur noch darum drehte. Natürlich haben mich die Missversuche traurig gestimmt, vor allem die erste missglückte künstliche Befruchtung. Trotzdem wurde ich nie bitter oder eifersüchtig auf meine Freundinnen, die ausnahmslos keine Probleme hatten. Ich bin einfach von Natur aus sehr pragmatisch und wollte alle Möglichkeiten ausschöpfen. Aber auch in dem dreiviertel Jahr Pause, in dem ich einfach keine Kraft mehr für weitere Versuche hatte, wo vielleicht andere gesagt hätten: „Ha! Genau jetzt passiert es!“ - ist auch nichts passiert. Die Ablenkung hat bei mir auch nicht funktioniert.

Jin Shin Jyutsu und Dorn Therapie
Trotzdem wollte ich nochmal andere Sachen probieren. Eine Freundin sagte mir, dass in der Dorn Therapie das Becken angeschaut wird, denn eine Verkrampfung hier kann auch eine Schwangerschaft verhindern. Ich war bei einem Heilpraktiker, der sich das für 90 EUR anschaute. Alles in Ordnung – er empfahl mir stattdessen Thai Chi zu praktizieren. Das wollte ich nun nicht auch noch anfangen, da ich ja schon Yoga machte.
Dann war ich noch zweimal bei der Jin Shin Jyutsu Behandlung. Hier werden Energieblockaden durch Handauflegen gelöst. Das hört sich evtl shamanenhaft an, stützt sich aber auf die chinesische Medizin. Ich habe ein paar Griffe in meine täglichen abendlichen Übungen integriert. Dadurch habe ich zB meine Menstruationsschmerzen in den Griff bekommen (früher musste ich am ersten Tag immer eine Schmerztablette nehmen). Schwanger geworden bin ich leider trotzdem nicht, aber trotzdem eine positive Sache, die ich mitnehmen werde.

Aberglaube (mit Augenzwinkern)
Die Eltern einer Freundin erzählten mir, dass ihre Tochter bei ihren beiden Kindern Probleme gehabt hatte schwanger zu werden und jedesmal in eine bestimmte katholische Kapelle gefahren ist, und zur Jungfrau Maria gebetet hat. Jedesmal wurde sie danach schwanger. Mein Mann und ich dachten, dass wir schon allerlei absurde Dinge versucht hatten, also warum nicht auch noch das. Jedoch bin ich evangelisch und wurde angesehen wie eine Aussätzige, als ich am Abendmahl teilnehmen wollte. Merke: hier sind Evangelische nicht erwünscht! Das Erlebnis war dann eher abschreckend, als schwangerschaftsfördernd!

Kryo in Verbindung mit Reflexzonenmassage am Fuß
Nach meiner langen Pause (3/4 Jahr) nach dem ersten Versuch der künstlichen Befruchtung, fühlte ich mich psychisch wieder bereit einen neuen Anlauf zu starten. Die Kryo ist nicht invasiv, also hatte ich weniger Angst es durchzustehen.
Die eingefrorenen fünf Eier wurden aufgetaut. Bei mir wurde eine Blastozyste erfolgreich angereichert und eine weitere konnte wieder eingefroren werden. Der Rest fiel leider weg. Ich konnte also nochmal eine Kryo versuchen, wenn mein jetziger Versuch schiefging. Danach hätte ich wieder einen Zyklus mit den Spritzen anfangen müssen.
Vor dem Transfer fuhren wir in ein Kloster, wo eine Schwester höchst erfolgreich unterschiedlichste Leiden mit Fußreflexzonenmassage behandelt. Sie benutzt dazu ein kleines Holzstöckchen, das sie in die Punkte, die für die einzelnen Organe stehen, reindrückt. Mein Mann war auch dabei und wir wurden gleichzeitig behandelt. Sie war sehr zuversichtlich, dass wir neun Monate später ein Kind haben würden. Sie war jedoch überhaupt kein Fan künstlich einzugreifen (was wir ja dennoch vorhatten). Zu Hause haben wir jeden Abend meinen Fuß an den Punkten behandelt (zehn bis fünfzehn Minuten pro Tag reichen). Wir bearbeiteten bei mir nicht nur die Punkte für den Eierstock, sondern auch den Punkt für den Magen. Vielleicht hing das ja doch alles zusammen, wie ja einige der Ärzte immer wieder erwähnt hatten. Mein Mann hat mich hier liebevoll jeden Abend erfolgreich behandelt. Er selbst hatte überhaupt keine Punkte am Fuß, die wehtaten. Ich empfehle jedem diese Methode mal auszuprobieren. Das Holzstöckchen gibt es billig zu kaufen. Die Punkte kann man leicht im Internet abgebildet finden. An einem Fuß verspürte ich am Ende gar keine Schmerzen mehr. Auch meine Zehen, die immer sehr hart durch Verspannungen gewesen waren, blieben ganz weich.
Dieses Mal ließ ich mir also nur ein Ei einsetzen. Am Tag des Transfers scherzte die Ärztin, dass die Blastozyste widerspenstig wäre, weil sie gar nicht in die Kanüle wollte, mit der sie dann bei mir eingeführt werden sollte. Das wäre aber ein gutes Zeichen, weil die Blastozyste dann mehr haften würde. Ich machte mir nicht allzu große Hoffnungen, da ich ja alles schon mal mitgemacht hatte und wusste, dass bei der Kryo die Chancen noch geringer waren. Bei diesem Versuch machte ich aber ruhiger und blieb im Bett für den Rest des Tages.
Eine Woche später dann der erste Test: diesmal waren die Werte positiv, aber ich sollte nochmal zu einem Bluttest drei Tage später kommen, um die Werte wirklich zu bestätigen. Ich hatte mich auch schwindlig gefühlt, aber das hatte ich ja auch vorher schon gehabt und hatte es nicht unbedingt als Zeichen gesehen. Der zweite Test war dann auch positiv. Mir sind die Tränen gekommen, als ich die Nachricht bekommen habe - vor Aufregung, aber auch aus Angst, weil ich wusste, dass ich mir sehr viel mehr Sorgen machen werden würde im weiteren Schwangerschaftsverlauf, also jemand, der normal und schnell schwanger geworden ist. Die Freude über die Schwangerschaft wurde auch über die Angst, was alles schief gehen könnte, gedämpft. Aber so ist mein Weg nun mal.
Wenn ich nun zurückblicke, denke ich, dass bei uns die ICSI nötig war. Obwohl alles bei uns in bester Ordnung war, wollte sich das Ei nicht von alleine befruchten lassen. Also haben wir den Anstoß gebraucht. Leider war unsere Reise mit sehr viel Bangen und Leiden verbunden und keine schöne, wie es sonst so oft ist. Aber vielleicht musste ich diese Stationen durchlaufen. Schließlich habe ich auch viel über meinen Körper gelernt.
Würde ich etwas anders machen?
- mir die Akkupunktur und die Darmspülungen sparen
- mehr bei den Ärzten nachfragen, was sie eigentlich genau vorhaben
- die Inseminationsversuche weglassen (mit dem Wissen, dass das Spermiogramm unaufällig ist)
- gleich eine Klinik suchen, die alle Varianten (inkl. ICSI) anbietet
- die Hormonspritzen in den Oberschenkel, statt in den Bauch verabreichen.
- nach dem Transfer im Bett bleiben.
- Vielleicht hätte ich die Kryo auch schon früher probieren können – andrerseits hatte ich mich nicht psychisch bereit gefühlt.
Auf alle Fälle wieder machen würde ich die Ernährungsumstellung und die Fußreflexzonenmassage.

Zu den Kosten:
Wenn man verheiratet ist, kostet ein Versuch einer ICSI oder Invitro etwa 900 EUR (den Rest übernimmt die Krankenkasse). Dazu kommen aber nochmal die Kosten für die Spritzen, die sehr teuer sind (nochmal 900 EUR).
Die Kryo erscheint erst teurer, weil die Krankenkassen nichts dazuzahlt: etwa 1000 EUR. Jedoch fallen hier die Spritzen weg, somit kommt man doch billiger weg.

 
6 Antworten:

Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von LisaXXXX am 08.10.2018, 15:58 Uhr

Vielen Dank!
Sehr guter Beitrag! Wie weit bist du denn jetzt schon?

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Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von Hörn28 am 08.10.2018, 16:18 Uhr

Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Re: Antwort von LisaXXXX am 08.10.2018, 15:58 Uhr

Vielen Dank!
Sehr guter Beitrag! Wie weit bist du denn jetzt schon?

Liebe LisaXXX, ich bin jetzt in der 20. Woche!

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Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von 8unentschlossen8 am 08.10.2018, 20:14 Uhr

Wow, was für eine Odyssee!
Danke für deinen Beitrag, ich habe ihn ganz gelesen.
Ich bewundere dein Durchhaltevermögen und freue mich sehr für dich, dass du nun schwanger bist!

Da wird einem mal wieder klar, welches Glück man hat, wenn alles ohne Probleme funktioniert.

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Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von Dutschess am 11.10.2018, 15:54 Uhr

So, ich habe deinen Wunderbaren Beitrag nun bestimmt 5 x gelesen über Tage verteilt. Erstmal Danke dafür, ihn lesen zu dürfen. Manches was du so gemacht hast habe ich in der Tat schon gelesen (KiWu feiert 2 Jähriges und die FG Jährt sich die nächsten Tage). Gerade diese Ernährungs- und Darmgeschichte die du da Beschreibst interessiert mich ungemein, meistens lande ich in diesem Atemzug beim Säure-Base Haushalt (Für den ich über Hydrogencarbonat im MiWa aktiv was tu).
Aber wenn ich mir so manch andere Frau ansehe, die Kinder hat, denke ich oft pah ich lebe eindeutig gesünder wie du, das mit dem Darm und sonstiges ist Bestimmt Humbuck.

Deine Geschichte macht mir in sofern Mut, dass ich hoffen kann evtl. auf diesem Weg Schwanger zu werden, da es anscheinend natürlich nicht klappen kann.

Was ich vermisse ist die Homeöpathie, da kam irgendwie nichts an Globulis vor, dass ist doch oft das Erste was kommt. Und leider bin ich dieser verfallen.

Ich wünsche dir alles beste auf deinem Weg und vielleicht gibts eine Nr. 2 ja gratis ohne zutun von Ärzten.

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Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von Hörn28 am 11.10.2018, 17:01 Uhr

Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von 8unentschlossen8 am 08.10.2018, 20:14 Uhr

Wow, was für eine Odyssee!
Danke für deinen Beitrag, ich habe ihn ganz gelesen.
Ich bewundere dein Durchhaltevermögen und freue mich sehr für dich, dass du nun schwanger bist!

Da wird einem mal wieder klar, welches Glück man hat, wenn alles ohne Probleme funktioniert.

Liebe 8unentschlossen8 - ja das habe ich mir auch immer gedacht - das ist ein großes Glück für viele Frauen und sie gehen auch sehr viel unbeschwerter in die Schwangerschaft! Da seid ihr echt gesegnet (falls du zu den Glücklichen gehören solltest)!

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Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von Hörn28 am 11.10.2018, 17:06 Uhr

Re: Mein langer Weg zur Schwangerschaft - ein Erfahrungsbericht

Antwort von Dutschess am 11.10.2018, 15:54 Uhr

So, ich habe deinen Wunderbaren Beitrag nun bestimmt 5 x gelesen über Tage verteilt. Erstmal Danke dafür, ihn lesen zu dürfen. Manches was du so gemacht hast habe ich in der Tat schon gelesen (KiWu feiert 2 Jähriges und die FG Jährt sich die nächsten Tage). Gerade diese Ernährungs- und Darmgeschichte die du da Beschreibst interessiert mich ungemein, meistens lande ich in diesem Atemzug beim Säure-Base Haushalt (Für den ich über Hydrogencarbonat im MiWa aktiv was tu).
Aber wenn ich mir so manch andere Frau ansehe, die Kinder hat, denke ich oft pah ich lebe eindeutig gesünder wie du, das mit dem Darm und sonstiges ist Bestimmt Humbuck.

Deine Geschichte macht mir in sofern Mut, dass ich hoffen kann evtl. auf diesem Weg Schwanger zu werden, da es anscheinend natürlich nicht klappen kann.

Was ich vermisse ist die Homeöpathie, da kam irgendwie nichts an Globulis vor, dass ist doch oft das Erste was kommt. Und leider bin ich dieser verfallen.

Ich wünsche dir alles beste auf deinem Weg und vielleicht gibts eine Nr. 2 ja gratis ohne zutun von Ärzten.


LIebe Dutschess,
danke dir für deinen Beitrag - es freut mich sehr, dass du meine Geschichte gerne gelesen hast! Bei jeder Frau ist es sehr individuell, aber sicherlich kann man sich ein paar Anregungen holen. Und was du sagst mit Globoli: Interessant, das hat mir tatsächlich keiner meiner Heilpraktiker vorgeschlagen - verrückt oder? Ich hätte es es aber sicher auch probiert!!

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