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Geschrieben von LuckyLuke81 am 22.10.2013, 10:20 Uhr

Bräuchte euren Rat/Meinung/Erfahrungsberichte - Probleme im KiGa

Hallo!

Ich kann deine Sorgen vollkommen nachvollziehen, die gleichen sind bei mir noch nicht so lange her.
Das ist doch wirklich schlimm, was in pädagogischen Anstalten abgeht, einerseits wird überall Individualität und Vielfalt propagiert und willkommen geheißen, andererseits gibt es sofort Vorwürfe an die Eltern, wenn ein Kind mal aus dem Rahmen fällt und "anders" wirkt.

Aber es gibt sie, die Andersdenker und Individualisten unter den Kindern, die sich eben nicht unhinterfragt anpassen und den Schmetterling im Stuhlkreis machen. Die es nicht in ihrer kindlichen Logik unterbringen können, dass sie aus einem liebevollen Zuhause in eine ihnen feindlich gegenüberstehende Einrichtung müssen. Das hat nichts mit "verwöhnter Nachzügler" oder mit "nicht loslassen können" zu tun, sondern mit dem Wesen und Temperament des Kindes und natürlich einer Umgebung, in der er bis zum Kitaeintritt so akzeptiert wurde, wie er war und plötzlich von allen Seiten Kritik spürt und nichts dafür kann.

Die Aufgabe eines Kindergartens ist es natürlich NICHT, das Kind auf die Schule vorzubereiten, allenfalls wird es in der Vorschule zum Thema und das nur marginal. Das Kind soll vor allem spielen, spielen, spielen, seine Kindheit genießen, erste Freundschaften knüpfen, sich entwickeln und nach seinen Interessen gefördert werden. Das kann es nur, wenn es akzeptierte Bezugspersonen hat, denn im Alter von 3,5 J kann er sich ohne diese nicht irgendwo einfach integrieren.

Mein Sohn, ebenfalls 3,5 Jahre, geht seit Februar in den Kindergarten. Er ist vom Wesen her deinem Sohn ähnlich und tut sich auch schwer mit dem Lösen von uns. Nach etwa 3-4 Monaten konnte man von einer gelungenen Integration sprechen.
Ich kann mal erzählen, wie es bei uns geklappt hat:
Die ersten 4 Wochen war ich da, täglich 2-3 Stunden. Erst im Gruppenraum, dann konnte ich mal nach nebenan, war aber erreichbar. Dann blieb er mal ne halbe, dann eine ganze Stunde allein, meist wenn sie draußen waren, konnte ich weg. Das steigerten wir innerhalb von weiteren 3 Wochen auf 3 Stunden und seit 3 Monaten geht er die vollen 4 Stunden, mehr ist geplant. Als er einmal weinte, hielt die Erzieherin ihn fest. Ich habe ihn ihr weggenommen und bin noch 20 min geblieben, dann konnte ich ohne Tränen weg. Die Erzieherin war dann erstmal "unten durch" bei ihm und es dauerte lange, bis er ihr wieder vertrauen konnte. Ich setze mich bis heute meistens kurz mit rein und wir malen noch schnell etwas füreinander, danach kann ich weg. Mittlerweile überlassen es mir die Erziehinnen, wie ich den Abschied gestalte.

Seit wir einen gleichaltrigen Jungen eingeladen haben, sind die beiden befreundet, was die Kitasituation erheblich erleichtert hat. Durch ihn hat er noch Kontakt zu weiteren Jungen bekommen.
Und, ganz wichtig: er darf dort so sein, wie er ist. Er muss nichts mitmachen, wenn er nicht will, wird allenfalls hingewiesen. Er wird nicht bedrängt, nicht gezwungen. Und trotzdem (oder deswegen?) hält er gern und freiwillig alle Regeln ein, deren Sinn ihm erklärt wird. So langsam kommt er aus sich heraus, macht sogar schon mal Spiele mit. Einmal wurde er ermahnt, da er seine Freunde haute (die kloppen sich schon mal aus Spaß, er übertrieb es), sank vor Scham zu Grund und Boden und tat es nie wieder.

Die lange Eingewöhung habe ich mit sachlicher Argumentation durchgesetzt, ohne emotionale Ausbrüche, in Gesprächen mit Leitung und Erzieherinnen unter Hinweis auf die von ihnen selbst postulierte Wichtigkeit der Individualität von Kindern... Ich habe seine Eigenheiten erklärt und später festgestellt, dass die Erzieherinnen ein gutes Gespür für ihn entwickelt haben.

Ich denke, dein Sohn wird sich in dieser Gruppe nicht so schnell einleben, da diese Akzeptanz seines Wesens völlig fehlt. Bei Erwachsenen, die in eine Gruppe kommen, in der sie nicht akzeptiert werden, würde man von Mobbing sprechen, bei Kindern sind diese leider noch selbst daran schuld oder bestenfalls die Eltern.
Ich ziehe mir diesen Schuh nicht mehr an. Eine Erziehungsberatung hat mir da sehr geholfen, zu verstehen, dass mein Sohn einfach so ist und je weniger ich versuche, ihn zu ändern, desto besser für ihn. Meine 3,5 jährige Erfahrung mit ihm bestätigt die Volksweisheiten: "Kommt Zeit, kommt Rat" und "Gras wächst auch nicht schneller, wenn man daran zieht."

Lang geworden. Aber ich hoffe, es hilft dir ein wenig weiter. Ich bin übrigens "vom Fach" (keine Erzieherin, sondern akademisch).

 
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