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Geschrieben von sechsfachmama am 13.06.2006, 22:35 Uhr

Frage an Lehrer(innen)

die Symbole waren bei der Arbeit nicht irgendwie vorgegeben, sondern die mussten die Kinder aus dem Stundenstoff her wissen (also welcher Evangelist welches Symbol hat - hierbei fällt mir auf, dass nicht den Evangelien, sondern den Evangelisten diese Symbole zugeordnet werden).

Es ist so, dass meine Tochter in diese 15 % der Kinder fällt, die eine "leichte" Lernbehinderung haben.

Es hat uns drei Schuljahre gekostet, um überhaupt erstmal zu einem Ergebnis zu kommen - weil nach Aussage der Lehrer hätte sie gar nix ...

Sie ist ziemlich jung eingeschult worden (16.6. geb.), ich wollte sie lieber erst ein Jahr auf Vorschule schicken (da gab es das noch bei uns), die Direktorin meinte, nein, sie schafft die geforderten Sachen alle super, keine Bedenken. Und falls sich in den ersten sechs Wochen irgendwas zeigen sollte, könnte sie wieder ausgeschult werden. (sie war das fehlende 18. Kind für diese Klasse, stellte ich später fest ...) In der ersten Klasse gab es keine großen Auffälligkeiten, nur hatte sie null Bock zu lesen - erst Ende des Schuljahres fing sie ein bisschen an. Der Große las bereits nach 6 Wochen, jetzt der Kleine auch.
Ach, das sei alles kein Problem - Hauptsache bis zum Ende der 2. Klasse können die Kinder alles Geforderte, denn 1. und 2. Klasse seien eine Einheit.
Bei uns wird auch nach dem Symstem "Lesen durch Schreiben" gelehrt - an sich finde ich es sehr gut. Nur ein Problem habe ich: die Kinder können in der 1. Klasse alle Wörter schreiben, wie sie sie hören und Lust haben - es gibt keine Fehler. Damit man den Kindern den Spaß am Lernen nicht nimmt.
Gg. diese Vorgehensweise hatte ich schon Bedenken, als unser Großer in die Schule kam (seine Klasse war die erste Klasse, in der das angewandt wurde) und auch die Lehrer merkten schnell, dass eben dieses "freie" Schreiben nicht so ganz günstig ist. Vor allem eben für Kinder, die total visuell veranlagt sind - einmal falsch gemerkt - immer falsch geschrieben.
Die Jungs haben damit überhaupt keine Probleme gehabt, ihre Klassenlehrerin (beide haben/hatten die gleiche) hat den Kindern trotzdem beigebracht, was richtig und falsch ist.
Bei meiner Tochter nicht, sie konnte schreiben, wie sie lustig war - und kämpft heute noch mit diesen falsch eingeprägten Worten.
Jedenfalls in der 2. Klasse wurde es extrem, sie saß bei den HA am Tisch, weinte, wollte nicht rechnen, ich war sauer, erklärte es mal so und mal so - sie kapierte nix, stierte in die Luft usw.
Damals wusste ich noch nicht, dass das ein typisches Zeichen für Überforderung ist, ich glaubte, sie ist bockig ... und die Lage eskalierte jedes Mal. Die Tests in der Schule sprachen deutlich ...
Dann kam die Uhr, die Malfolgen und es wurde immer schlimmer, auch in Deutsch. Ich dachte - vielleicht doch LRS und Rechenschwäche? Ende des Schuljahres gab es in der Nähe von so einem Nachhilfeinstitut einen Infoabend. Ich bin hin, weil mich das interessierte. Alles, was die da an typischen Zeichen nannten, traf eigentlich zu.
Wieder mit den Lehrern geredet - nee, sie hat nix, das sei nur vorübergehend.
2. Klasse wiederholen lassen, sie wurde besser - aufgrund das sie ja schon vieles kannte.
Da diese Nachhilfe bei den Instituten ja sehr teuer ist, fragte ich beim Regionalschulamt nach, ob man wirklich zu so einem Institut muss, denn das können sich viele Leute ja gar nicht leisten.
Nein, wurde mir gesagt, das gibts auch vom Schulamt und das Schulamt macht auch diese Tests, um LRS und Rechenschwäche festzustellen.
In der Schule hab ich nachgefragt, ob mein Kind bitte mal diese Tests machen kann, damit ich genau weiß, woran ich bin.
Ja, es gäbe noch paar Kinder, die in die Richtung tendieren, da wollen sie eh mal diese Tests mit den Kindern machen und dann würden sie mein Kind mit dazunehmen.
Es passierte nix - jene Kinder gingen einfach auf die Sonderschule ...
Wir wurschtelten weiter, mal mehr mal weniger gut.
Ende der 3. Klasse (also vor einem Jahr) eskalierte alles. Unsere Tochter war in der Schule gedanklich nicht mehr anwesend, kriegte nix weiter mit, weinte nur noch usw. Es war nicht an sie ranzukommen. Irgendwann dann öffnete sie sich: sie müsse immer ganz sehr an Florian denken (ich hatte am 2.1.04 eine FG in der 12. Woche), absolute Trauerarbeit war angesagt.
Zum einen war das ihr Weg zu trauern, zum anderen war es ein Vorwand, wenn sie in der Schule überfordert war - dann flüchtete sie sich in diese Traumwelt.
Ich wusste mir dann keinen Rat mehr, hab beim Psychologen einen Termin gemacht, um allg. Intelligenztests zu machen, damit wir der Ursache auf den Grund kommen.
Das haben wir in den Sommerferien durchgezogen.
Ergebnis: IQ ist irgendwo um die 80, sie ist völlig überfordert, fährt immer mit 120 % Leistung, obwohl es nicht zu sehen ist. Mir wurde dringend angeraten, sie auf Hilfsschule zu schicken.
Mit Mathe 3 und Deutsch 2???? Mündlich und bei Projekten usw.holt sie sich die guten Zensuren.
Bin dann zu einer Logopädin (Bekannte meiner Freundin) nur mal so zum Schnuppern. Die meinte nach 30 min beobachten und bissel testen, dass sie das überhaupt nicht nachvollziehen könne - aber ich soll noch andere Tests machen lassen.
Zwischenzeitlich zum EEG - mir wurde gesagt, es sei oB, jetzt wurde mir gesagt, es sei ihrem Alter entsprechend an der untersten Grenze ... (hätte man doch gleich sagen können)
Habe mich dann an die Schulpsychologin gewandt, sie hat reine Schultests gemacht und festgestellt, dass sie einen Konzentrationsstörung (aufgrund der Überforderung) und eine Untergrundwahrnehmungsstörung hat.
Weiteres Vorgehen: Gespräch mit den Lehrern, Konzentrationstraining, Ergotherapie.

Das Gespräch mit den Lehrern hat stattgefunden, es wurde festgelegt, dass Annemarie ihre Arbeiten auf farbige Blätter kopiert bekommen sollte und die Blätter nach Aufgaben zerschnitten - damit sie nicht von der Wucht der Aufgaben gleich in Panik gerät.
Da einige andere Kinder in der Klasse auch nicht so super leistungsstark sind, wurde gesagt, dass die anderen Kinder auch farbige Blätter bekommen, um dumme Fragen zu vermeiden.
Das Ergebnis: bei zwei!!! Mathearbeiten wurde das ausprobiert (sonst nie wieder und in keinem anderen Fach) und auch nur sie bekam farbiges Papier. Dumme Frage der Kinder folgten - und sie fand es blöd. Die Lehrerin meinte nur: naja, es hat eben nix gebracht - und damit war diese Abmachung abgetan ... (sie schrieb in den Arbeiten vier oder fünf).
Außerdem hat sie mit der Beratungslehrerin 10 mal Konzentrationsübungen gemacht (1 mal pro Woche) - das hat schon was gebracht. Sie schrieb ein Laufdiktat und brachte eine eins mit heim. Das war vorher nie passiert.
Inzwischen gehen wir zur Ergotherapie und die ET hat festgestellt, dass sie Probleme mit der Formkonstanz hat und dadurch dann die Konzentrationsstörungen kommen. Sie muss sich jedesmal vieles komplett neu erarbeiten, weil sie sich die Sachen nicht merken kann (Beispiel: irgendwann haben sie gelernt, was die Eigenschaften von Quadrat, Rechteck, Parallelogramm sind - sie muss sich das jedesmal komplett wieder neu zusammen"denken", bevor sie dann die entsprechende Aufgabe lösen kann).
Die Untergrundwahrnehmungsstörung hat die Auswirkung, dass sie mit dem Erlesen eines Textes (Sachaufgabe in Mathe usw.) so viel zu tun hat, 100 % beschäftigt ist, erstmal das zu er-lesen, dass sie am Schluss nicht mehr weiß, worum es ging. Sie sieht dann paar Zahlen, nimmt diese und macht einfach irgend eine Aufgabe draus - ob das gefragt war oder nicht ...
Es ist schon besser geworden, jetzt hat sie in den letzten Mathearbeiten jeweils drei geschrieben.
Nun kam dazu, dass sie das letzte halbe Jahr immer wieder Kopfschmerzen hatte - mal mehr, mal weniger, mal ganz schlimm - und keiner so richtig weiß, wo die Ursache liegt.
In der Schule wurde ich immer nur dumm angemacht (wieso ist sie denn schon wieder krank??? - ja, wenn mein Kind tierische Kopfschmerzen hat, schick ich es nicht in die Schule! - und wenn die Kopfschmerzen nach 1 - 2 Stunden nachgelassen hatten und ich sie dann, um guten Willen zu zeigen, doch noch in die Schule geschafft habe, dann hieß es von den Kindern nur: ach, du wolltest wohl ausschlafen - und von der Direkt.: naja, so schlimm wird es schon nicht sein, dann schicken Sie Ihr Kind doch lieber gleich früh und wenn es gar nicht geht, dann schicken wir sie wieder nach Hause! (das ist noch nie passiert, obwohl sie sich schon öfter wegen starker Kopfschmerzen gemeldet hat). Sie soll lernen, dass sie sich auch mal überwinden muss usw.
Ja klar, wenn sie weinend auf dem Sofa liegt und sich die Hände auf den Kopf drückt, weil es so hämmert ...
Inzwischen fahre ich lieber zum Arzt und lasse mir ein Attest für die Schule geben, vielleicht hat das ja höheres Ansehen als meine Entschuldigung.
Jedenfalls hab ich HNO, Augenarzt usw. alles abklären lassen - nix. Dann kam ich drauf, ob es an der Zahnspange liegen könnte, die bekam sie nämlich letzten Herbst. Mit der KO ausgemacht, dass sie sie erstmal nur nachts tragen soll - die Kopfschmerzen wurden weniger. Dann hat sie die Spange verbummelt (grummel,ärger) und wir haben fast zwei Wochen erfolglos gesucht - und die Kopfschmerzen waren ganz weg.
Nun könnte es sein, dass es daran gelegen hat. Inzwischen hat sie eine neue Spange und keine Kopfschmerzen mehr - nur einmal letztens, aber da war der Unterricht wohl sehr anstrengend, sagte sie.
In dieser Zeit jedenfalls hab ich nochmal einen Termin beim Psychologen gemacht - um auch dort nochmal alles abzuklären - und dort waren wir vorletzte Woche.
Die Ps. meinte, wir müssen schon aufpassen, dass sie nicht in die psychosomatische Schiene gerät, wenn sie sich permanent überfordert fühlt. Und mit der Ergo könne man zwar einiges trainieren, aber eben diese Lernbehinderung auch nicht wegmachen.
Sie fände es besser, wenn das Kind auf Hilfsschule ginge.
Ja, wenn wir denn eine gescheite hätten! Aber die einzige, die hier ist, hat so ein rauhes Ellebogenklima, dass ich das meiner sehr sensiblen Tochter wirklich nicht antun will. Wenn sie in Mathe und Deutsch auf 5 oder 6 stehen würde und alles erfolglos wäre, dann wäre das der letzte Weg. Aber so denke ich, dass sie in der Mittelschule besser aufgehoben ist.
Das blöde ist eben, dass sie in diese 15 % Lernbehinderung fällt, die trotz der Behinderung keinerlei "Schonung" erhalten. Der einzigste Weg, da was zu bekommen, wäre: das Kind auf der Förderschule anmelden, dort wird sie abgelehnt, weil sie viel zu gut ist - und erst dann gibt es ein Integrativverfahren für die Mittelschule und eine spezielle Förderung!
Wenn ich das machen würde (für mein Kind eine totale psychische Belastung - was ich soll jetzt auf diese blöde Schule usw.), mit der Sicht, dass sie hoffentlich für die Förderschule zu gut ist - aber die finden doch irgendwas, wo sie sagen, das Kind kann auf die Förderschule, dann haben wir die A.karte gezogen. Denn dann muss sie in die Förderschule und das wollen wir ja nicht.
Ist schon blöd irgendwie, dass es diese Förderung nur auf diesem Weg gibt.
Aber ich denke, die intensive Ergo bringt wirklich viel.

Unsere vierte geht auch so bissel in die Richtung (sagt die Kindergärtnerin, wenn sie Vorschule üben), mit ihr werde ich im Herbst gleich bei der Schulpsychologin Tests machen lassen, damit ich vor der Schule vielleicht noch mit Ergo anfangen kann oder so.
Die vier Jahre "Kampf" bei der Großen haben mich eines besseren belehrt.

 
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