Nochmal Thema Kita 🙃

Da man sich hier in Deutschland ja scheinbar immer noch dafür rechtfertigen muss, wenn man sein Kind in Fremdbetreuung gibt, was in anderen Ländern ganz selbstverständlich ist, möchte ich mal gerne von unseren aktuellen Erfahrungen berichten. Vielleicht kann ich ja der einen oder anderen Mama, die auch bald wieder arbeiten geht, ein bisschen Mut machen, dass es wirklich gar nichts Schlimmes ist, auch wenn andere das ja fast schon mit Kindeswohlgefährdung gleichsetzen
Wir bzw mein Mann und mein Sohn sind jetzt am Ende der Eingewöhnung und es ist komplett anders gelaufen, als ich es mir vorher vorgestellt hab, und zwar richtig gut.
Ich hab Wochen und sogar schon Monate vorher Rotz und Wasser geheult, wenn ich daran gedacht habe, bald wieder arbeiten zu müssen und nicht mehr rund um die Uhr mit meinem Sohn verbringen zu können. Als er dann noch so stark angefangen hat zu fremdeln, hab ich richtige Panik bekommen, weil wir auf die Kita angewiesen sind, ich aber für mein Kind nur das Beste will, wie eben jede Mama. Neben dem Fremdeln haben mir dann auch noch Davids Schlafenszeiten und sein Essverhalten Sorge bereitet, weil beides nicht zu den Kitaabläufen gepasst hat.
Dann kam der große Tag und es lief gut. Die Erzieherin hat extra sein Lieblingsspielzeug vorbereitet, um direkt eine Bindung zu ihm aufbauen zu können. Sogar ein Geburtstagsgeschenk hat er bekommen und eine kleine Feier. Auch der 2. Tag lief gut. Der 3. Tag war dann ein kleiner Rückschritt wegen des Wochenendes, der 4. Tag aber wieder gut und es wurde jeden Tag besser. Schon nach weniger als einer Woche konnte der Papa ohne Drama den Raum verlassen. David ließ sich sogar schon von den anderen Erzieherinnen auf den Arm nehmen, ließ sich wickeln und spielte mit den anderen Kindern.
Letzte Woche hatten wir dann Tag der offenen Tür und die Gruppenerzieherinnen, die ich noch nicht kannte, kamen sofort auf mich zu, haben sich vorgestellt und mir erzählt, wie gut es mit David läuft. Und das konnte ich dann auch selbst sehen. Er ist durch den ganzen Raum getobt, hat die Erzieherinnen angestrahlt und wollte überhaupt nicht nach Hause, als das Fest zu Ende war. Es war so, als wenn er mir zeigen wollte, was er hier so treibt Ich konnte mir auch seine Mappe anschauen, in der alles dokumentiert wird und bin schon ganz gespannt auf unser erstes Reflexionsgespräch. Die Kita arbeitet sehr transparent. Es gibt z B. einen Aushang, auf dem man nachlesen kann, was heute in der Gruppe gemacht wurde und einen Wochenrückblick. Sogar die Lieder, die gesungen wurden, kann man nachlesen. Das finde ich sehr schön, weil es mir schon schwer fällt, nicht mehr jede Minute live mitzuerleben, was David so treibt. Und es gibt eine Kita-App, in der über alles Wichtige informiert wird. Allgemein wird dort super strukturiert und organisiert gearbeitet. Wir hatten z.B. schon 3 Monate vorher eine dicke Infomappe zu allen wichtigen Themen bekommen und für das Anmeldegespräch 2 Monate vor Start hat sich die Bezugserzieherin fast 3 Stunden! Zeit genommen, um uns alles zu erklären, zu zeigen und Fragen zu beantworten.
Letzte Woche ist er jetzt schon knapp 3 Stunden geblieben und hat dort auch gefrühstückt. Da er noch nicht gut essen kann, wird er am Müslitag gefüttert. Beim Mittagessen wird es dann ähnlich laufen. Es wird übrigens täglich vor Ort von der hauseigenen Köchin frisch gekocht.
Dann war letzte Woche auch noch der Fotograf da, freue mich schon sehr auf die Bilder
Ab Juni bleibt er schon von 8 bis 14 Uhr. Ich bin sehr gespannt, wie es dann läuft.
Meine ganzen Sorgen waren im Übrigen unbegründet. Z.B. hat sich das Thema Schlaf total erledigt, durch den geänderten Tagesablauf ist David jetzt tatsächlich zu der Zeit müde, wenn in der Kita der Mittagsschlaf stattfindet. Und mir tut der Arbeitsalltag ebenfalls gut. Es ist total schön, endlich wieder ohne Coronabeschränkungen normal arbeiten zu können, das hat mir schon gefehlt. Und ich hab tatsächlich letzte Woche ein mega Jobangebot bekommen, wodurch ich nochmal gemerkt habe, wieviel Spaß mir meine Arbeit macht und dass das auch ein wichtiger Teil meiner Identität darstellt.
Natürlich hatte ich auch Angst, dass die Beziehung zu meinem Sohn leiden könnte, das ist aber tatsächlich auch nicht so. Unsere gemeinsame Zeit nutzen wir jetzt viel intensiver, ich kann mich besser auf das Spielen mit ihm einlassen, weil der Tag eben nicht mehr so monoton ist und mir die Decke auf den Kopf fällt. Und ich stille ihn nachts auch ganz normal weiter, da hat sich also auch kaum was geändert. Er ist genauso happy und ein Sonnenschein wie schon immer, die Kita schadet ihm also definitiv nicht. Ganz im Gegenteil, er lernt momentan jede Woche etwas Neues dort. Und nicht nur wir sind happy mit der Kita, die Kita auch mit uns. Die Erzieher wollen uns gerne für den Elternbeirat, weil mein Mann schon in den ersten 3 Wochen so großes Engagement gezeigt hat
Man merkt, dass unsere Erzieherinnen wirklich ihren Job mit Herzblut machen und das Wohl der Kinder im Mittelpunkt steht. Vielleicht noch zum Abschluss ein paar Praxisbeispiele, die das nochmal untermauern: David kommt jedes Mal frisch gewickelt nach Hause, auch wenn er nur 2 Stunden dort war. Er wird, bevor es raus geht, nochmal ordentlich nachgecremet. Als wir ihn letzte Woche aus Versehen zu warm angezogen haben, wurde er umgezogen. Vielleicht hört sich das alles banal an, aber ich finde, dass zeigt, dass mein Kind in guten Händen ist.