Geburtsbericht aus Spanien - mit einem Hebam

Hallo,

Hier auch unser Geburtsbericht Ein paar Sachen waren in der spanischen Klinik doch überraschend.

Termin wäre eigentlich am 29.8., also heute gewesen. Seit Ende Juli hatte ich keine Untersuchung mehr und hätte auch bis zum Termin selbst keine gehabt, im August herrscht hier immer ziemliche Unterbesetzung. Seit Mittwoch hatte ich kaum mehr Kindsbewegungen gespürt und mich auch nicht wohlgefühlt, deshalb sind wir letzten Donnerstag zur Notaufnahme in die Klinik zum Nachschauen lassen, und die Ärztin stellte fest, dass kaum mehr Fruchtwasser da ist und wir deshalb am nächsten Tag zum einleiten kommen sollen, auch wenn der Befund noch recht unreif ist.

Also sind wir Freitag morgen in die Klinik eingecheckt, und sie haben ein Mittel zum Einleiten in die Scheide gelegt - ich denke mal, dass das in DE dem Einleiten mit Gel entspricht. Ich musste dann praktisch den ganzen Tag am CTG bleiben, also sind wir in dem Überwachungszimmer rumgegammelt, haben Musik gehört und gelesen. Passiert ist nicht viel, Nachmittags unregelmässig leichte Wehen. Um 22 h abends wurden wir dann aufs Stations-Zimmer geschickt, und am nächsten Tag um 9 h sollten wir dann zum Wehentropf kommen.

Nach einer gemütlichen Dusche sind wir ins Bett (das Zimmer hatte ein Schlafsofa für den Partner), da wurden die Wehen schon etwas regelmässiger und spürbarer und schlafen konnte ich nicht wirklich. Um 2 h Nachts dann auf einmal eine stärkere Wehe und die Fruchtblase ist geplatzt. Also nach der Schwester geklingelt, die hat mich gleich wieder zu den Kreissälen begleitet, und es wurde erstmal CTG geschrieben (allein auf der Station in einem eiskalten Zimmer...brrrrr). Dann wieder aufs Zimmer, die Wehen wurden schon spürbar mehr, und ich habe einen Pezziball bekommen und den Tipp, ich solle ihn mit in die Dusche nehmen, mich draufsetzen und sehr warmes Wasser über den Bauch laufen lassen - und keine Sorge, ich könnte ruhig ein paar Stunden in der Dusche bleiben

Das hatte ich wirklich noch nie gehört - aber es funktioniert wirklich genial! Also war ich erstmal eine Stunde in der Dusche, dann habe ich nochmal versucht mich ein bisschen aufs Bett zu legen - ging aber gar nicht - ein bisschen rumlaufen - und nochmal eine Stunde in die Dusche. Meinen Mann habe ich solange schlafen lassen, irgendwie war das meine Arbeit. Um 5 h waren die Wehen dann so stark, und ich sooo erschöpft, dass ich wieder in den Kreissaal bin, um nach Schmerzmittel zu fragen. Da war der Muttermund schon bei 4 cm, die Hebamme wollte erstmal noch 15 min CTG schreiben. Also im Stehen ans CTG - liegen ging schon gar nicht mehr - und vor der Maschine hin und her gelaufen. Es hat sich dann etwas verzögert, und um 5.30 h waren die Wehen so stark, dass ich doch direkt nach einer PDA gefragt habe, die sie auch sofort befürwortet hat, da ich sonst auch für die Pressphase nicht mehr genug Kraft gehabt hätte.

Um 6 h war die PDA gelegt, und ich bin sofort Händchen haltend mit meinem Mann eingeschlafen. Um 8.30 h bin ich wieder aufgewacht, ganz verwirrt dass ich mitten in der Geburt 2,5 h geschlafen habe Ich wusste, um 9 h ist Schichtwechsel und bin deshalb auch einfach noch ein bisschen liegengeblieben.

Punkt 9 h kam dann auch wirklich die neue Beleghebamme - zu unserer Überraschung ein Mann! Wie heissen überhaupt männliche Hebammen richtig? Er war mir auf den ersten Blick sympatisch und hat auch viel Kompetenz ausgestrahlt. Er hat kurz getastet - alles offen und gebärbereit, nur die Wehen waren mit mir eingeschlafen. Also hat er ein wenig Oxytocin angeschlossen, und schon gings wieder los.

Dann auf den Pressstuhl, und nach 10 Presswehen, bei denen er und mein Mann mich gemeinsam angefeuert haben, war um 9.35 h unsere kleine Raquel da!

Vor allem im Vergleich zur Geburt unserer Grossen war die ganze Geburt irgendwie sehr entspannt, und sie wurde mir gleich auch auf die Brust gelegt und hat schon nach 30 min angefangen zu trinken. Wir haben sie erst am späten Nachmittag überhaupt mal angezogen und solange abwechselnd gekuschelt.

Ein Schreckmoment gab es noch - als ich mich gegen 14 h hingesetzt habe, um Mittag zu essen, ist auf einmal schwallartig Blut aus mir rausgelaufen. Ganz entsetzt haben wir nach der Schwester geklingelt, die auch gleich die Frauenärztin geholt hat. Es hatte sich irgendwie ein Blutgerinsel am Ausgang gebildet, so dass das Blut davor nicht ablaufen konnte, und die Wunde hinten nicht verheilen. Die Frauenärztin hat dann praktisch den ganzen Arm in mich hineingeschoben, um das Gerinsel zu entfernen - extrem unangenehm! Insgesamt habe ich da bestimmt 2 l verloren. Gut, dass sie so schnell reagiert haben und es nicht zu mehr Komplikationen gekommen ist...so bin ich auch noch etwas schwach, auch mein Eisenwert ist noch 2 Punkte niedriger als vor der Geburt, aber wir konnten trotzdem nach 2 Nächten nach Hause.

Uups...das war jetzt wirklich extrem ausführlich, aber gut

Wir drücken allen, die noch Kugeln, die Daumen!