Januar 2020 Mamis

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Geschrieben von Krümelhase am 07.10.2020, 14:06 Uhr

Engelsgeduld

Ich hab zwar nicht auf den Post von frolle geantwortet, aber ich erkenne mich da auch sehr wieder. Mein armer Mann kriegt einiges ab...
Frolle schreibt aber auch, dass sie mit den Kindern geduldig ist und nie schimpft.

Jetzt interessiert mich, wie das geht! Ich muss gefühlt ständig mit der Großen schimpfen, weil sie irgendwas anstellt oder nicht macht, was sie soll.

Natürlich schreie ich sie nicht an oder beleidige sie oder irgendwas in der Art.
Zuerst versuche ich es immer ruhig und mit Geduld. Ich erkläre ihr, warum das jetzt Blödsinn war oder warum ich möchte dass sie irgendwas macht.
Oft klappt es danach gut, oft aber auch nicht.
Dazu kommt, dass sie bereits in der Trotzphase ist und gerne heult/schreit/sich auf den Boden schmeißt.

Wenn sie etwas Gefährliches macht (für sich oder ihren Bruder) lasse ich auch schon mal vor Schreck einen Schrei los oder motze sie etwas unfreundlicher an. Wenn die Gefahr gebannt ist, erkläre ich ihr, warum ich laut geworden bin und manchmal entschuldige ich mich auch dafür, wenn es angebracht ist.

Insgesamt Versuch ich mit ihr Geduld zu haben und alles zu erklären und sie wie den kleinen, vernunftbegabten Menschen zu behandeln, der sie ist.
Ich lobe sie oft und sage ihr, dass ich sie lieb habe.

Trotzdem habe ich nicht das Gefühl, Engelsgeduld zu haben und wenn ich selbst schlechte Laune habe, dann kann ich nicht immer verhindern, dass ich z.B. Schneller schimpfe oder eher mal die Geduld verliere.
Gerade wenn ich den kleinen Mann ins Bett bringe und er schon fast schläft und sie dann meint laut rumposaunen zu müssen, dass sie gerade gepupst hat (beispielsweise...)

Also, wie ist das bei euch?

 
6 Antworten:

Re: Engelsgeduld

Antwort von Juliette-Baguette am 07.10.2020, 19:03 Uhr

Hallo

Ich denke auch in deinem Post erkennen sich viele mamas mit (klein)Kind und Baby wieder.
Meine Große ist 3 J und hat auch immer wieder ihre Phasen. V.a. auch, wenn der Kindergarten anstrengend war. Und zum Ende der Woche steigt die Unfallgefahr hier enorm

Ich selbst habe auch Impulse in mir, die ich so nicht an meinen Kindern auslassen möchte. Ich meine, dass ich durch meine oft überforderte Mutter (drei kleine Kinder, geringster Abstand 1,5 Jahre und Papa oft weg) sehr geprägt wurde. Sie hat ihr bestes gegeben aber nicht immer richtig.
Und dieses "Kind in mir" spüre ich auch oft in mir aufsteigen, wenn ich schlichtweg überfordert bin.

Meistens werde ich nachts abscheulich. Der Zwerg weint zur Zeit nachts sehr viel und auch tagsüber hat uns der Schub voll im Griff. Ich habe kaum Luft zum Atmen und kann es nicht mehr richtig kompensieren.

Was mir hilft weniger zu schimpfen oder die Kontrolle zu behalten:

- Tagsüber viel raus gehen. Wir sind ein Naturvolk. An der frischen Luft ist es IMMER besser!
- mit meinem Mann reden und ihm erklären was KONKRET los ist. Nur so kann er helfen
- die Kinder kuscheln wann immer es geht
- mich entschuldigen
- mir Zeit für mein Hobby (nähen) nehmen
- Sport
- weinen und meine Gefühle raus lassen
- lesen (Erziehen ohne schimpfen, geschwister als Team, das gewünschteste wunschkind....)

Und am Ende des Tages ist niemand perfekt. Und auch das ist authentisch gegenüber unseren Kindern.

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Re: Engelsgeduld

Antwort von Krümelhase am 07.10.2020, 20:15 Uhr

Ja, ich versuche wirklich jeden Tag mein bestes zu geben und bin auch der Meinung, dass meine Kinder mich zu einem besseren Menschen gemacht haben und immer noch machen.
Dennoch finde ich es wirklich schwierig, die richtige Balance zu finden. Ich möchte eigentlich am liebsten überhaupt nicht schimpfen, aber ich möchte natürlich gerne wohlerzogene Kinder. Und ganz ohne Schimpfen klappt das nicht. Zumindest bei uns. Trotzdem möchte ich auf keinen Fall die blöde , immer nur schimpfende Mama sein.

Da den richtigen Mittelweg zu finden fällt mir schwer. Zumindest an manchen Tagen. An anderen läufts auch mal wie geschmiert

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Re: Engelsgeduld

Antwort von Frolle am 07.10.2020, 20:21 Uhr

Naja, vielleicht habe ich an der Stelle nicht so gut auf meine Wortwahl geachtet, weil es mir ja insgesamt um etwas anderes ging. „So gut wie nie schimpfen“ entspricht eher der Realität. Also, es kommt wirklich selten vor, dass ich schimpfe (also lauter und streng).
Ich denke, es liegt vor allem an meiner Großen: Sie ist extremst sensibel und wenn ich richtig schimpfe, dann fängt sie ganz furchtbar an zu weinen und ist lange Zeit völlig verzweifelt und verstört. Sie kann das einfach überhaupt nicht ertragen, ist sehr harmoniebedürftig und versucht auch fast immer, sich an Regeln zu halten. Sie hat auch ihren kleinen Bruder tatsächlich noch nie (und ich meine wirklich nie!) richtig geärgert und ist einfach immer vorsichtig mit ihm.
Wenn ich mal (kurz!) geschimpft habe und sie abends im Bett frage, was sie am Tag am Schönsten fand, sagt sie „Gar nichts, weil du mit mir geschimpft hast!“
Das finde ich ganz schrecklich, wenn sie das so sagt und daher schimpfe ich kaum. Aber wie gesagt, es ist auch selten notwendig. Ihre großen „Baustellen“ sind Ängstlichkeit, Schüchternheit, Mutlosigkeit - da ist Schimpfen wirklich falsch. Eine „Trotzphase“ hatte sie bislang nicht so extrem und in der Zeit hatte ich mich ganz arg über ihr „wütendes, trotzendes“ Verhalten gefreut, weil sie sonst nie so aus sich herauskommt.

Auch wenn es vielleicht toll klingt, dass ich fast ohne Schimpfen auskomme: Das Gelbe vom Ei ist das nicht!
Es ist nicht toll, dass meine Tochter so empfindlich ist. Aus meiner Sicht müsste sie das zu Hause auch irgendwie „lernen“, es auszuhalten, dass auch mal mit einem geschimpft wird...

Und ganz allgemein:
Ich denke, das Beste ist, irgendwie eine ausgewogene „Schimpf-Kultur“ zu entwickeln. Wenn man gelegentlich schimpft, ist es viel wirkungsvoller und man wird ernster genommen. Kinder brauchen ja Grenzen und manchmal ist es eben das Schimpfen, womit man die Grenzen zieht. Dass das mal mehr ist, wenn man müde oder schlecht gelaunt ist, ist wohl ok, sofern man es danach mit dem Kind bespricht, sich erklärt und entschuldigt. So lernen die Kleinen, dass auch Mama nicht perfekt ist.
Was Juliette-Baguette schreibt, dem kann ich mich übrigens anschließen!

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Re: Engelsgeduld

Antwort von Krümelhase am 07.10.2020, 20:28 Uhr

Ohje, klingt aber auch anstrengend!
Ich habe bei meiner Tochter eher das Gefühl, dass sie es wirklich braucht, dass ich sie auf ihren Blödsinn mit Nachdruck hinweise.
Sie ist eher der draufgängerische Typ und manchmal etwas stürmisch. Außerdem sehr kreativ und fantasievoll, aber da kommt eben auch oft mal ausgemachter Blödsinn bei rum....
Und oft habe ich das Gefühl, ihr macht das Schimpfen weniger aus als mir selber

Liebe Grüße

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Re: Engelsgeduld

Antwort von Krümelhase am 07.10.2020, 20:34 Uhr

Und es ist jetzt auch nicht so, dass ich nur am Schimpfen bin. Es gibt längere Phasen, wo ich ganz selten mal was sagen muss. Aber dafür dann wiederum Tage, wo ich abends erschöpft ins Bett falle, weil ich gefühlt den ganzen Tag nur sagen musste: mach das nicht, Ärger deinen Bruder nicht, pass auf, wenn du das machst, tust du dir weh, bleib bitte am Tisch sitzen, alle essen noch, lass das bitte sein, nicht mit Schmierfingern an dir Wand fassen, gib das deinem Bruder wieder, das hatte er grade, leg dich bitte hin und hör jetzt mit dem Blödsinn auf.....usw. usw.

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Re: Engelsgeduld

Antwort von Juliette-Baguette am 07.10.2020, 21:16 Uhr

...und jeder kennt diese Tage!
Es ist umgekehrt doch genauso. An einem Tag geht das Kind an die Decke, weil man im Sandkasten mitgespielt und das "Blumenbeet" ausversehen zerstört hat. Und am anderen Tag sagt es: "ist nicht schlimm Mama, wir legen ein neues Beet an."

Es läuft nicht immer rund. Dafür weiß man es mehr zu schätzen, wenn mal alles glatt und ohne größere Ausfälle läuft

Und ich finde allein die Gedanken, die man sich dazu macht, zeigen doch, dass man seine Fehler erkennt und versucht diese künftig zu minimieren oder zu vermeiden.

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