Ab wann ist es ferbern?

Ich denke, von „ferbern“ kann man schon mal gar nicht sprechen, wenn man das Baby nicht bewusst schreien lässt, sondern gerade einfach das Pech hat, nicht händchenhaltend und engelsgleich über seinem Bettchen zu schweben zu können während es schläft, um beim ersten Mucks zur Stelle sein zu können.

Ich finde es schon erstaunlich, wie sehr Babys und Eltern sich voneinander unterscheiden.

Da gibt es wohl welche, die in einer unendlich vollkommenen Symbiose mit Mutter Natur, ihrem Baby, ihrem Zeitplan, dem ihres Mannes und der Wohnsituation leben, so dass sie sich nicht einmal im entferntesten vorstellen können, dass manche Väter nicht nach 8 Stunden Arbeit wieder auf der Matte stehen, manches Bad keinen Platz für ein abgestelltes Baby bietet, manches Budget keine Federwiege im Wohnzimmer, Trage am Bauch, Wippe im Bad, oder ein Moseskörbchen auf der Küchentheke hergibt, manch Terminlage ein Verschieben des Duschens auf Papas Rückkehr, manch Blase sich öfter und sogar langsamer leert als eine andere und manch mütterlicher Darm nach der Geburt verstopft ist und etwas länger braucht, manch Säugling nicht das erste in der Familie ist und bereits ein Kind existiert, dass ebenfalls Bedürfnisse hat, und manch Säugling nicht nur brav auf dem Arm begleitet und auf Termin weint, sondern vielleicht durch gesundheitliche Probleme oder ein noch nicht geklärtes oder verarbeitetes Geburtstrauma unnatürlich viel weint - mir fallen so viele Situationen ein, in denen MEIN Säugling weinen musste, weil mein begleitender Arm gerade out of physischer oder psychischer Reichweite war, weil mein geduldiger Darm, meine überfüllte Blase, meine hormonell bedingt schwachen Tränendrüsen, mein schwangerschaftsbedingt bereits vorbelasteter Rücken oder ein weiteres winziges Geschwisterkind weinend sein Tribut forderte.

Ja, seid stolz darauf, wenn euer Baby nie „unnötig“ weinen musste, aber wenn ich sowas wie Vernachlässigung oder Misshandlung bei weinen „lassen“ lese, wünsche ich manchem ein Schreibaby der feinsten Art