Rund um die Erziehung

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Geschrieben von Bonnie am 19.01.2021, 15:59 Uhr

Es geht nicht um Gehorsam, sondern um etwas anderes...

Hallo,

ich bin ziemlich sicher, dass auch Deine eigenen Eltern mit Dir nicht sehr geduldig waren, als Du noch ganz klein warst. Leider wiederholt man als Mutter oder Vater sehr oft Automatismen, die man zu Hause selbst als kleines Kind erfahren hat. Dies ist ursprünglich von der Natur sogar so gewollt: Damit wir nicht alles neu lernen müssen, werden solche Muster abgespeichert, damit man sie später als Erwachsener einfach nur abzurufen braucht.

Der Haken ist: Wenn negative Erfahrungen als beispielhaft abgespeichert werden, dann werden auch sie einfach wieder abgespielt, selbst wenn man das absolut nicht will. Es ist ein Ablauf, der mit Willenskraft nur sehr schwer bis gar nicht zu kontrollieren ist.

Man erwartet dann von einem kleinen Kind viel zuviel: Es soll hören, gehorchen, Einsicht zeigen, verstehen, sein Verhalten steuern und kontrollieren. All das ist für einen erst Dreijährigen nicht möglich. Dies aber nimmt man dann persönlich (das Kind ist renitent, böse, will provozieren, macht das absichtlich), und reagiert entsprechend. Man kann nicht sehen, dass dies alles erwachsene und falsche Projektionen sind, die nicht der Wirklichkeit entsprechen.

Einsicht oder der Wunsch, ab jetzt geduldig und liebevoll zu sein, reichen hier leider nicht aus. Die alten Muster sind stark und autonom. Was hilft, ist nur das Umlernen des Gehirns: Alte Schablonen müssen durch neue überschrieben werden. Das aber geht nur mit Training. Ebenso wie man nur dann neue, kräftigere Muskeln bekommt, wenn man täglich trainiert, lernt auch das Gehirn ausschließlich durch Üben um, durch nichts anderes.

Ich war früher auch eine ungeduldige, schnell genervte, nicht selten auch laute Mutter. Was bei mir half, war nichts Geringeres als ein neuer Blick aufs Leben. Und den bekam ich durch Meditation. Ich hatte sie eigentlich begonnen, um eine chronische Erkrankung loszuwerden, und irgendwann bemerkte ich ganz nebenbei, dass ich schon ewig nicht mehr wütend oder laut geworden war.

Man kann jeden Tag 20 Minuten abknapsen, um das zu machen, egal wann: abends, wenn die Kinder schlafen, wenn sie Mittagschlaf machen, wenn der Mann sie nach Feierabend eine halbe Stunde übernimmt, wenn das älter im Kiga ist und das kleine eine Nickerchen macht. Irgendwann geht es immer. Anfangs sieht es so aus, als ob sich nichts tut, die Veränderung braucht Zeit, geht langsam. Aber irgendwann ist sie da, oft fällt es einem eher zufällig auf, so leise kommt sie.

Diese Investition an Lebenszeit lohnt sich unendlich. Du heilst eigene alte Wunden, gibst den Schmerz nicht an Deine Kinder weiter, und ganz nebenbei wirst Du gelassener, glücklicher, hast viel mehr Energie (das war für mich das Überraschendste), traust Dir mehr zu, veränderst Dich einfach sehr. Das dauert natürlich ein paar Jahre, aber erste Wirkungen kann man schon nach wenigen Übungswochen messen. Auch Studien haben diese Effekte bereits belegt.
Man braucht dabei eine nur ganz einfache Technik, wie sie Bücher für Anfänger vermitteln, das reicht völlig aus. Ist ganz leicht.

LG

 
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