an Mama Heike: deine Fragen

Liebe Heike,

tausend Dank fuer dein Interesse und deine Fragen, mir hilft das sehr die Dinge noch mal mit kuehlem Kopf zu reflektieren. Hier also die Antworten:

1. Im Fall der Toilette war es eindeutig eng. Ich haette besser warten sollen. In anderen Faellen einfach im Vorbeigehen. Er sitzt im Buggy, Maedchen mit langen Zoepfen geht an ihm vorbei, er zieht am Zopf. Schlange am Flughafen, er tritt vor den Koffer des Vordermanns. Spielplatz, er geht auf ein Maedchen zu und boxt es. Es sieht nicht so aus, also wuerde er vorher gross darueber nachdenken, es passiert einfach in dem Moment. Irgndwie so, als weiss er nicht wohin mit seiner Kraft. Ich habe auch das Gefuehl, er findet sich in dem Moment richtig klasse (was mich noch mehr erschreckt...).
Was tun?

Dann gibt es noch die Situation, dass er beispielweise die Rutsche fuer sich will und jedes Kind dass hoch kommt wird erstmal geschubst. In diesem Fall kuendigt er es an "die Rutsche gehoert mir" (non verbal schwingt da mit "komm mir bloss nicht zu nahe"). In dem Fall sage ich Elio die Rutsche gehoert allen Kindern, wenn du aua machst muessen wir gehen. Elio haut und wir gehen.
Das hab ich inzwischen relativ sicher im Griff. Er sagt dann, dass er es nicht wieder tut, aber wir gehen trotzdem erst einmal woanders hin.

2. Moeglicherweise lag ich mit dem mangelnden Selbstbewusstsein falsch. Ich wuerde heute gar sagen, er ist zu selbstbewusst. Macht viel allein und gut.
Ich dachte einfach, dass Hauen generell unmittelbar mit mangelndem Selbstbewusstsein einhergeht.

3. 7:30 aufstehen, langsam fruehstuecken und ankleiden. Um 9 geht er zur Oma und ich fahre zur Arbeit bis um 16 Uhr. Danach Spielplatz bis 19:30, anschliessend essen, gegen 21-21:30 zu Bett.
Stress gibt es eigentlich nie. Oma kuemmert sich liebevoll um Elio, sie haben ein sehr sehr enges Verhaeltnis.

4. Das schwankt. Mal friedlich und ein Bilderbuchkind, mal trotzig und aggressiv.
Aggression vorallem, wenn es gegen seinen Willen geht (er will sich einen Weinkorken in den Mund stecken, ich nehme den Korken weg und sage, das ist gefaehrlich. Elio rastet total aus und wirft die Gabel auf den vollen Mittagstisch).
Generell gibt es wenig Verbote bei uns.

5. Ja, ich liebe mein Leben so wie es ist. Ich bin ein sehr optimistischer lebensbejahender Mensch. Es stehen grosse Veraenderungen an (zu 99% geht es am 29/8 nach Bangkok fuer drei Jahre. Ich bin aufgeregt, aber nicht veraengstigt).

6. Ich sage "aua nein, wenn du aua machst muessen wir gehen. Das tut den Kindern weh". Ich bemuehe mich das ruhig zu sagen (bes. seit ich deine Postings lese), manchmal werde ich allerdings richtig sauer und setzt Elio auch schon mal grob in den Buggy und sage, dass sein Verhalten scheusslich war (siehe Szene am Flughafen).

Freu mich auf dein Feedback.

Danke und lieben Gruss
Christiane