1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Schniesenase am 29.01.2018, 22:52 Uhr

Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Ich bin Jahrgang 70, und bei uns war das auch so. Tasche nach der Schule in die Ecke geschmissen, nach dem Mittag raus, und wenn die Bahn zum Hafen fuhr (tutete), kamen wir pünktlich um 18:00 Uhr zum Essen. Danach noch schnell Hausaufgaben. Hausaufgaben - bei mir achtete niemand mehr darauf - hab ich nur gemacht, wenn es unbedingt sein musste, weil kontrolliert wurde oder es dafür Noten gab oder so. Wichtiger waren andere Aktivitäten, z.B. Sportverein, Chor, Unternehmungen mit den Freundinnen (Indianerlagerfeuer in einer verwilderten Gegend, Buden bauen etc.). ALLE Aktivitäten waren selbst gewählt und selbst organisiert.

Mein Bruder hat mal mit einem Kumpel in unserem Wohngebiet, bewaffnet mit Schraubenschlüsseln, alle Straßenschilder vertauscht. Dem Bauunternehmer, den wir nicht mochten, weil er "unsere" Bäume gefällt hatte, um doofe Häuser zu bauen, haben wir mal die "Zum Neubaugebiet - Hausbesichtigung"- Schilder so umgestellt dass die Leute immer bei einer alten Frau ankamen die in einem alten Bauernhaus wohnte... Als Dreijährige war ich mit dem 2 Jahre älteren Bruder schon immer in der bunt gemischten Kinderschar unterwegs, erst noch in Rufweite zum Haus, später auch in weiteren Kreisen. Wir haben uns auch mal verletzt, wir kamen auch mal von einem Baum, mit dem wir uns überschätzt hatten, nicht mehr runter, wir standen manchmal auch vor Problemen, die schwer zu lösen waren. Wir haben das immer geschafft, und wir wussten, wann es doch Zeit war, die Eltern zu involvieren. Diese Freiheit (Selbstbestimmung, Verantwortungsübernahme für sich selbst) fehlt vielen Kindern heute. Im Kindergarten waren damals viele Kinder noch nicht, ich wohl, aber ich mochte das nicht gern. So frei und selbstständig ich "draußen" war, so verschüchtert und still war ich im Kindergarten. Viele Kinder, viel Lärm, alles auf wenig Raum und die unbekannten Betreuerinnen, die viel zu viele Kinder zu betreuen hatten...

Ich sehe auch in heutigen Kindergärten keinen Vorteil zu freiem Spiel mit Kindern allgemein. Leider findet man keine Kinder mehr - sie sind alle in Kindergärten. Darum ist meins auch dort, und sie hat viel Spaß und geht sehr gern hin. Aber dort kann sie mit Kindern von 2-6 spielen, niemand will sie "bilden", zum Glück! Weil sie aber jetzt wild auf Vorschulaufgaben ist, darf sie auch mal welche machen. ;-)

Irgendwie ist aus uns allen was geworden. Wir leben alle selbstständig, haben funktionierende Beziehungen, arbeiten artig und lassen unseren Kindern auch Luft zum Atmen bzw. für (geheime) kreative Unternehmungen. Freiheit und die Erfahrung, dass man alles schaffen kann, wenn man nur will und zusammenarbeitet, macht auch frei von Ängsten, die so eng betreute Menschen dann vielleicht auch mehr haben. Eine gewagte Hypothese, aber wenn ich hier lese, vor was eine durchaus nicht kleine Zahl an Frauen alles schreckliche Angst haben - in Schwangerschaft, bezüglich der Geburt und auch mit ihrem Kind - dann tut mir das Leid und ich frage mich, was schief läuft in einer Gesellschaft, die immer mehr zu engstem Monitoring der Kinder tendiert.

 
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