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Geschrieben von Oktaevlein am 24.01.2018, 20:11 Uhr

Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

was das Sozialverhalten betrifft? Oder kommt uns das doch nur so vor? Und wenn es so ist, woran liegt das eurer Meinung nach?

 
62 Antworten:

Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von pauline-maus am 24.01.2018, 21:29 Uhr

Leider ja,zumindest in meinem Umfeld stelle ich das vermehrt fest.
Distanzlos, Grenzen überschreitend , unhöflich und auch respektlos.
Natürlich nicht alle, weiss Gott nicht aber immer mehr.

Resultiert meiner Meinung nach aus regelloseer Erziehung und von Anfang an eintrichtern,welche Rechte man hat im Leben ,ohne zu erwähnen ,das es auch pflichten gibt.

Auch Sozialkompetenz leidet immer mehr, da es von vielen Erwachsenen( Eltern) nicht vorgelebt oder weiter gegeben wird.
Das ist meine Meinung dazu,nicht mehr und nicht weniger

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Anna3Mama am 24.01.2018, 21:30 Uhr

Die älteren Lehrer und Erzieher mit denen ich darüber gesprochen habe, sagen alle definitiv JA!

Klar gab es immerschon den Zappelphlipp und das Träumerchen, den Schüchternen und den Neunmalklug, aber die Kinder haben sich trotz allem größtenteils leichter in die Gemeinschaft eingefügt.

Heute ist jedes Kind ein Individualist, die Eltern verlangen von der Gesellschaft jede Schwäche des Kindes zu akzeptieren und jede Stärke zu fördern.

Das ist ja an sich nichts schlechtes, sondern ein gutes Ziel.

Nur schießen im Moment viele über dieses Ziel hinaus. Man hat einen Perfektionsanspruch, der einfach nicht der Realität entspricht. Durch den ständigen Vergleich in sozialen Medien oder auch Plattformen wie diesen hier.

Zudem hat der Berufsstand der Erzieherin und der (GS-Lehrerin) einen wesentlich schlechteren Ruf als “früher“, wo der Lehrer gemeinsam mit dem Bürgermeister, dem Pfarrer und dem Arzt die Spitze der Gesellschaft anführte.

Das liegt m.E. an der schlechten Bezahlung. Das Ansehen leidet doch stark. Wir wollen unsere “perfekten Kinder“ “perfekt betreut und beschult“ wissen und geben für Bildung weniger Geld aus als für den Strassenbau oder viele andere Dinge (gut, anderes Thema...)

Somit denkt jeder, es besser zu wissen als der Erzieher/der Lehrer.

Damit hat das Kind auch keine klare Ansage mehr: “Was der Lehrer sagt ist richtig“. Das gilt nicht mehr. Also verliert das Kind den sicheren Halt, die Orientierung (m.E.).
Und wenn es sich schlecht benimmt, Unsinn macht, stehen die Eltern sofort hinter ihm und suchen die Schuld bei den anderen. Denn das eigene Kind ist ja perfekt.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von pauline-maus am 24.01.2018, 21:33 Uhr

Der letzte Abschnitt spricht mir aus der Seele, danke

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von lubasha am 24.01.2018, 21:41 Uhr

Die Kinder von heute sind Tyrannen. Sie widersprechen ihren Eltern, kleckern mit Essen und Ärgern ihre Lehrer. Hat schon Sokrates gesagt.

Und nein, ich glaube nicht, dass es mehr auffällige Kinder gibt, als früher.
Wir waren auch schön frech, als ich klein war.
Und in der Klasse meiner Tochter, in der Klasse meines Sohnes sehe ich so viele tolle Kinder. Egal, wie die Noten aussehen, wie die Kinder aussehen und welche farbe die Haut, die Augen oder die Haare haben.
Es sind so viele tolle Kinder da.

Aber

Der Stellenwert des Kindes hat sich verändert. Im Sinne Kind als Projekt.
Und die Freiräumeder Kinder auch. Wir haben im Hof gespielt, ohne Erwachsenen die uns reingequatscht haben. Meine Kinder haben diese Möglichkeit nicht oder kaum.
Und die Persönlichkeit der Erwachsenen ist etwas anders, als ich es von meiner Kindheit kenne. Da waren Kinder überall, und keinen haben die schreiende, weinenden, kichernden Gören gestört. Heute wollen mehr Menschen ihre Ruhe, die Kinder werden als Störensfriede angesehen
Und bei Eltern weilweise der Lehrer, die Schule, das Verein oder der Kinderarzt, der die Hochbegabung nicht attestieren möchte. Das gab es in meine Kindheit kaum. Lehrermeinung wurde respektiert, fast egal wie die Entscheidung von ihm aussah. Heute ist es die mildeste Form die Entscheidung zu hinterfragen, ein Email oder Zettel mit der Bitte, es anders zu entscheiden.

Und als ich zur Schule ging, war die Kinderlandschaft homogäner. Da gab es kaum bis keine Analphabeten zwische den Eltern, die Mutterspache war fast durchgehend die gleiche, die Anforderungen an die Schulen und Klassen weitgehend die gleichen. Heute ist es anders. Der Schulwechsel ist nicht ohne weiteres machbar, in einem Bundesland auch nicht immer. Und die Anforderungen in einer Brennpunktschule meilenweit entfernt von einer kleine Dorfschule in einem schicken Vorort.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von As am 24.01.2018, 22:03 Uhr

So sehe ich es auch, danke.
Assi

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von IngeA am 24.01.2018, 22:21 Uhr

Nur ein paar Gedanken, nichts vollständiges, nichts zusammenhängendes. Sicher eher die Extreme geschildert und ich möchte damit auch keinem auf den Schlips treten.

Wenn mir die Gruppen beim Turnen und unsere Kinderkampfsportgruppe ansehe denke ich auch, dass die Kinder heute häufig undisziplienierter sind (zumindest beim Turnen helfe ich mittlerweile seit 30Jahren).
Allerdings: wir fordern die Disziplin ein und dann klappt das auch relativ schnell recht gut. Die Kinder müssen natürlich keine Automaten sein, aber ein gewisses Maß an Diziplin ist schon allein aus Sicherheitsgründen nötig. Wer ständig quer schießt, nur Blödsinn macht wird in beiden Gruppen rausgeworfen (eine Gruppe Turnverein, eine Gruppe private Kampfsportschule).

Was auch noch auffällt: zur Kampfsportgruppe kommt ein anderes "Klientel". Auf der einen Seite schon allein deshalb, weil die Turngruppe bei uns eine reine Mädchengruppe ist, auf der anderen Seite, bringen viele Eltern ihre Kinder in die Kampfsportgruppe damit die Kinder Disziplin lernen.

Und: auf der einen Seite sollen alle Kinder zu Individualisten erzogen werden, die für sich einstehen, den Mund auch mal aufmachen etc..
Auf der anderen Seite habe ich den Eindruck dass die Grenzen was als "normal" gilt immer enger werden und so viele Kinder schon allein deshalb therapiert werden, weil sie "nicht normal" sind. Auch wenn ein Kind nicht stört, selbst zufrieden ist, in Kindergarten/ Schule klar kommt wird e zur Therapie geschickt wenn es "anders" ist.
Früher gab es vorlaute, schüchterne, eigenbrödlerische, verträumte, lebhafte Kinder, heute gibt es eigentlich nur noch normale und nicht normgerechte Kinder. Ich habe manchmal das Gefühl, egal wie ein Kind ist, es soll genau das Gegenteil sein.

Und das ist das nächste: Es gibt Kindergärten, die erziehen die Kinder, es gibt Kindergärten die schicken die Kinder zur Therapie. Mal ehrlich: viele Kinder sind ganztags im Kiga/Hort, da muss auch Erziehung stattfinden, das kann man nicht durch Therapie ersetzen.

Und oft ist das aber auch bei den Eltern so: Kind hört nicht, kann nicht still sitzen, träumt vor sich hin, bedankt sich nicht obwohl die Eltern es ihm so vorleben... Da kann was nicht stimmen.

Ich glaube insgesamt ist die Verunsicherung und oft auch das Misstrauen sehr groß. Eltern, Erzieher, Lehrer, Ärzte, Therapeuten... alle haben Angst was zu übersehen, das Kind nicht optimal zu fördern und ev. auch dafür dann eins auf den Deckel zu bekommen. Jeder Vorschlag, jede Anregung, alles wird als Angriff gesehen. Das ist Schade, Zusammenarbeit kann so nicht funktionieren. Und ich gebe es ganz ehrlich zu: Was Schule anlangt war auch ich ne Zeit lang nur in Opposition, weil da so viele Forderungen kamen, eben weil meine Älteste nicht "normgerecht" war, ich hatte irgendwann die Schnauze voll, ich wollte einfach nur Ruhe für mein Kind und die Familie. Wie oben beschrieben: Kind hat nicht gestört, Kind war aber nicht normal.

Ich glaube das große Problem ist wirklich die allgemeine Verunsicherung: Wie man es macht, macht man es falsch und damit das nicht so ist, gehe ich gleich in Abwehrstellung. Ich nehme mich da auch gar nicht aus.

LG Inge

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Oktaevlein am 24.01.2018, 22:38 Uhr

Die Angst (der Lehrer) "eins auf den Deckel zu bekommen" - kann das nicht auch mit ein Grund für diese ganzen "Systeme" (Belohnungs- Bestraftungs- etc.) sein? Einfach das Bestreben, dass alles ganz "korrekt" abläuft? Bloß nicht aus der Reihe tanzen, auch nicht die Lehrer? Das sind so meine Gedanken.

Ich meine nämlich eigentlich nicht, dass Schüler heutzutage unbedingt "schlimmer" sind als früher. Wie lubasha schon den Sokrates zitierte...

Jetzt wird gleich am ersten Elternabend gesagt, wie es läuft, wie das "System" funktioniert und dann kann einem niemand was. Vielleicht liegt es wirklich daran, dass einige Eltern die Lehrer zu schnell kritisieren? Gleich in der Schule auflaufen wegen jeder Kleinigkeit? Keine Ahnung. Die Lehrer/die Schule will sich schützen?

Früher haben die Lehrer auch mal gebrüllt, wenn es ihnen Zuviel wurde. Unserer hat manchmal mit Kreide geworfen.... Aber dann wars auch wieder gut. Die Klasse meiner Tochter muss manchmal bis zu 5 Mal zur Turnhalle und zurück gehen, wenn es nicht leise genug war. Also wenn 2 Kinder Quatsch machen, muss die ganze Klasse zurückgehen. Sowas kenne ich nicht von meiner Schulzeit. Ich finde, die Kinder werden dadurch stark frustriert und vielleicht auch dadurch in schlechtem Verhalten "bestärkt".

Ich merkt schon, dass mich das im Moment sehr beschäftigt. Meine Grundmeinung war und ist, dass Kinder im Grunde gute Menschen sind, die anderen (auch Lehrern) gefallen wollen, die lernen wollen, die sozial sind.... Ich denke immer, es ist eine Sache, wie mit ihnen umgegangen wird.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 24.01.2018, 22:49 Uhr

Ich hab mal im Radio eine Tirade eines alten Mannes gehoert, der sich ueber die heutige Jugend aufgeregt hat. Kein Respekt mehr, keine Regeln befolgen, frech, tanzen aus der Reihe, keine Motivation zum Lernen, und vieles mehr, was ich mir gar nicht alles gemerkt habe. Dann wurde diese Tirade als Originalzitat von Diogenes entlarvt. Ich hab mich totgelacht. Als ist das Problem zumindest schon seit der Antike genau so bekannt und es kommt einem wohl nur so krass vor, wie der Mond groesser wirkt, wenn er tief steht.

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 24.01.2018, 22:52 Uhr

Da hast du bestimmt recht! Wobei mir meine Oma erzaehlt hat, dass es frueher zu ihrer Zeit aehnlich war. Lehrer die schlechte Noten verteilt haben, mussten sich rechtfertigen, wieso sie das nicht besser hingekriegt haben. Zu meiner Zeit, also eine zwei Generationen spaeter, war der Lehrer eine recht maechtige Person. Jetzt, wieder eine Generation spaeter, sind Lehrer frech, die um ihre Bezahlung und Anerkennung kaempfen. Motivierend ist das sicher nicht.

lg
niki

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Das sollte zu Anna3Mamas Post!

Antwort von niccolleen am 24.01.2018, 22:54 Uhr

owt

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von IngeA am 25.01.2018, 5:59 Uhr

"Ich merkt schon, dass mich das im Moment sehr beschäftigt. Meine Grundmeinung war und ist, dass Kinder im Grunde gute Menschen sind, die anderen (auch Lehrern) gefallen wollen, die lernen wollen, die sozial sind.... Ich denke immer, es ist eine Sache, wie mit ihnen umgegangen wird."

Sicher ist es eine Frage wie mit ihnen umgegangen wird. Ich würde aber undiszipliniert nicht als schlecht bezeichnen. Ich denke auch, dass früher die ganze Gesellschaft hierarchisch aufgebaut war, im Großen wie im Kleinen. Heute ist sie das nicht mehr in diesem Maße. Klar gibt es hierarchische Strukturen, aber nicht mehr so offensichtlich. Früher Wurde jedem Kind sehr deutlich vorgelebt wer in der Hierarchie oben und unten steht. In der Familie oben der Vater unten das Kind.
Ich finde es gut, dass das heute nicht mehr so ist, macht es für die Kinder aber auch schwieriger sich zu orientieren. Kinder sind vom Wissen und von der Erfahrung der Erwachsenen abhängig. Es ist schwierig einem Kind Gleichwertigkeit zu vermitteln aber gleichzeitig auch: Was Mama/ Papa/ der Lehrer sagt machst du.

LG Inge

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von KKM am 25.01.2018, 7:18 Uhr

Ich glaube, dass durch die extrem bedürfnisorientierte Erziehung viele Kinder es einfach gewohnt sind, dass ihre Bedürfnisse jetzt, sofort und ohne Abwarten erfüllt werden.

Dumm nur, wenn in einer Gruppe von 20 jeder so bedürfnisorientiert ist.... dann hat niemand gelernt, Rücksicht zu nehmen und mal zu warten.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Anna3Mama am 25.01.2018, 7:56 Uhr

Danke, Inge. Sowohl das mit den immer enger gesteckten Grenzen des “Normalen“ - bin ich vollkommen mit Dir einer Meinung. Wie war das? Bei der Vorschuluntersuchung wird bei 70% der Kinder ein Förderbedarf erkannt?
Liegt es daran, dass die Kinder heute mit knapp vier zur Vorschuluntersuchung müssen statt früher mit sechs? Und wie viele Kinder kommen durch den Kindergarten und die Schulzeit ohne Logo/Ergo/... was auch immer? Gibt das den Kindern nicht auch das Gefühl... ich bin nicht gut genug? Schwierig.

Dann auch Dein Punkt mit der Verunsicherung/Angst etwas zu übersehen oder zu verpassen und später dafür abgestraft zu werden. Absolut richtig. Zumindest auch bei jungen Ärzten. Da wird ALLES abgeprüft und jeder Facharztkollege mit ins Boot geholt, sobald die Sachlage nicht wie aus dem Lehrbuch ist.

Aber auch bei den Müttern (mich natürlich eingeschlossen). Man bekommt etwas gesagt, googelt nach, baut sich etwas Halbwissen auf, wird verunsichert und misstrauisch. Internet sei Dank. Auf der einen Seite ist es oft gut, wenn man als mündiger Bürger auch “mitdenkt“ . Nur wie war der Spruch... je mehr man weiß umso mehr weiß man, was man nicht weiß . Und das verunsichert.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Anna3Mama am 25.01.2018, 8:11 Uhr

Ja, klar, diese Sprüche/Texte kenne ich auch. Nur denke ich, dass sich die Maßstäbe verändern. Bei Sokrates oder Diogenes war es noch empörend, wenn ein Kind gesprochen hat obwohl es nicht aufgefordert wurde. Oder statt 3 Stunden Zusatzarbeit nur zwei geleistet hat.

Ein Stück weit ist das ja auch die Ressource des Menschen, Regeln immer wieder in Frage zu stellen und einen Schritt weiter zu gehen.

Aber was hätte Sokrates wohl gesagt, wenn er von einem siebenjährigen mehrfach gegen's Schienbein getreten worden wäre und als “Arsch*** “ betitelt und Sokrates dann vom Schulrektor abgemahnt worden wäre, weil er es gewagt hat, dieses Kind festzuhalten und kurz am Kragen zu packen,, damit es aufhört? Weil die Eltern drohten Klage einzureichen.... (ist genauso passiert, passiert leider immer öfter)

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 25.01.2018, 8:40 Uhr

Bei uns nicht. Ich wurde schon als kleines Kind so erzogen, dass eine gegebene Hierarchie noch lange keine Entschuldigung dafuer ist, nicht selber zu denken, fuer sich und andere einzustehen, Hausverstand walten zu lassen, und Entscheidungen nach Werten und situationsbedingt zu treffen, und nicht weil das einer "von oben" so anordnet. Dass "die von oben" auch nur Menschen sind, die Fehlentscheidungen treffen koennen, dass nichts in Stein gemeisselt ist und man solche Entscheidungen anfechten kann, usw.
Bei uns hat echt nie jemand gesagt: "Aber das musst du so machen, wenn die Lehrerin das will, auch wenn es sinnlos ist!" Trotzdem hat die Lehrerin eine Autoritaet gehabt. Ich glaube, dass es auch damit zusammenhaengt, dass man nicht per Vornamen und per Du war, dass generell die Menschen sich mehr mit Sie angesprochen haben, was ja heute fast schon verschwunden ist, ausser in wenigen Situationen beim Einkaufen oder auf Aemtern, dass die Kinder selbstbewusster erzogen werden und nicht mehr ununterbrochen in ihre Schranken gewiesen werden. Bei uns hat immer zuhause das Schreckensgespenst vom verzogenen Kind mitgelebt. Davor hat man heute weniger Angst, dafuer muss man aber auch mit den Konsequenzen leben, dass die Kinder selbstbewusster und dadurch schwerer zu disziplinieren sind. Eigentlich ein schoener Gedanke, aber fuer einen Lehrer natuerlich schwieriger, denn wehe er erhebt das Wort. Dann kommen Scharen von Eltern (wahrscheinlich zurecht) und aus ist es mit der Autoritaet. Da muss man schon zum Lehrer geboren sein oder NLP studiert haben, um die Kinder ohne irgendwas nur durch sein Auftreten und seine mitreissende Lehrtaetigkeit im Zaum und im Bann zu halten. Ich koennte das nicht. Ich unterrichte etwa eine Woche pro Jahr, und da ist schon Herausforderung genug. Da kommen allerdings hauptsaechlich wirklich interessierte Kinder.

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 25.01.2018, 8:41 Uhr

"Bei der Vorschuluntersuchung wird bei 70% der Kinder ein Förderbedarf erkannt? "
*lol* Da fragt man sich doch, wie die "Norm" ueberhaupt definiert wird!

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 25.01.2018, 8:44 Uhr

Das weiss man ja, was mit Kindern passiert, die sich so benehmen - sie werden in die Kornmuehle gesteckt, vom lieben Federvieh aufgefressen - und die Erwachsenen lachen dazu und freuen sich! Also es kommt schon nicht von ungefaehr und entspricht nicht unbedingt der Regel und er Natur des Menschen.

"Ein Stück weit ist das ja auch die Ressource des Menschen, Regeln immer wieder in Frage zu stellen und einen Schritt weiter zu gehen. "

So schoen haette ich das nie formulieren koennen, bravo, das werde ich mir notieren!

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 25.01.2018, 8:49 Uhr

Dabei regulieren sich die Kinder aber ganz schnell selbst. Ich glaube nicht daran, dass das Problem die beduerfnisorientierte Erziehung ist (hoffentlich). Aber vielleicht eher, wenn die engagierten modernen Eltern ihre eigenen Beduerfnisse dabei vergessen, und NUR noch den Beduerfnissen der Kinder nachkommen? Aber ich muss sagen, von den Kindern, die ich im Laufe der Jahre nun kennengelernt habe, sind lustigerweise die "Verwoehnten" eher die sozial starken, und die Problemmacher ganz aus dem anderen Lager.

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Akira am 25.01.2018, 9:15 Uhr

Ich habe zu euren Beiträgen gerade soooo viele Gedankengänge.

Es ist schwer dagegen anzukämpfen, ich habe zum Glück in meiner Umgebung viele die hinter mir stehen. Wenn mein Sohn auf einer anderen Schule oder bei einer anderen Lehrerin wäre, hätte wir schon längst ADHS auf der Stirn.

Meine Kinderärtzin sagt: Ergo gibt es nur wenn auch die Eltern der Meinung sind und nicht wenn der Kiga und die Schule das sagen.

Lehrerin sagt: er ist nun mal ein junger Junge den wir nie mundtot bekommen (wollen wir auch garnicht)

In meinem Umfeld bekommt schon das ein und andere Kind Ritalin (finde ich furchtbar) Ein Schüler davon im 2er Bereich...."er könnte besser sein".
Natürlich ist der gefrustet wenn er sowas hört .

Soviel zu dem Thema, es gibt nur noch "normale" oder "unnormale" Kinder.

Unsere Schule ist toll, gibt es mächtig Zoff zwischen den Kids, dann kommt ein Deeskalationstrainer hinzu. Hilft das nicht, bekommen die Jungs Coaching von ihm.

Unsere Lehrer nehmen die Kinder so wie sie sind und das ist glaube ich ein großer Teil der wichtig ist.

Viele überfordern ihre Kinder...gestern noch ein Papa......nehmen die auf dem Gym auch Kinder die eine uneingeschränkte Realschulempfehlung haben? Da frag ich mich ...warum?!??!! Die Lehrer werden wissen was sie da tun. Wenn mein Kind scheiße baut und "bestraft" wird bzw Konsequenzen gezogen werden, dann ist das so...dann muss er das ausbaden und nicht ich mit der Lehrerin disskutieren.

Jemand hat auch schon geschrieben, die Kids gehen einfach nicht mehr raus.. wenn ich mein Jung mit dem Roller rauschicke wird er kein anderes Kind finden...wo sind die alle`?!?! Manche haben einfach einen vollen Terminplan, die anderen dürfen nichts (mit fast 8 bitte nur die Strasse die im Sichtbereich ist). Furchtbar. Zur Schule laufen??? Geht ja gar nicht, die Tonne ist zu schwer, Fußball am abend, dann ist das zu anstrengen etc pp.

Und die Migration und Inklusion funktioniert meiner Meinung auch nicht wenn die Eltern nicht mitziehen....Es gibt tolle ausländische Kinder und auch Eltern, aber wenn zuhause nach 10 Jahren in D wohnen noch immer türkisch gesprochen wird, weil die Eltern es nicht können, dann läuft da meiner Meinung nach was falsch und die Kids können nicht weiterkommen (ist jetzt mal total vereinfacht aber alles andere würde hier zu weit hergeholt werden)

Weiterhin glaube ich das auch der neue trend "unerzogen" einfach ein arges Problem darstellt... ist ja toll wenn ich auf die Bedürfnisse meines Kindes eingehe (ja, mach ich auch) aber in einem gewissen Maße. Als Mama gibt man sich meiner Meinung, schon ein großes Stück weit auf, aber bei dem Erziehungsstil, ist man nicht mehr Mensch...ich funktioniere für meine Kinder. Es gibt in unserer Gesellschaft einfach viel zu viele Punkte die man tun muss, wo man Kompromisse schliessen muss, die einfach nicht anders gehen, da ist das Bedürfniss was ich habe, gerade total egal und leider leider müssen das unsere Kinder auch lernen um in unserer Gesellschaft gut leben zu können.

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Erziehung kann ich hier glaube ich ausschliessen

Antwort von Sternenschnuppe am 25.01.2018, 9:16 Uhr

Haben ja noch einen, und der ist ganz anders bei gleicher Erziehung.
Unser Kleiner kam durch Hormonbehandlung, ich weiß nicht, manchmal sage ich im Schwerz die Hormone die die Eizelle gepuscht haben und dann den Eisprung auslösten wirken noch immer. Wer weiß ob da was reinspielt?

Er hatte schon in der Krippe viele Betreuerwechsel die sein Vertrauen an Bindungen arg geprägt haben.
Lange Zeit schwierige Situationen mit seinen Halbschwestern die letztendlich nun hier wohnen.

Meine Theorie: er war vielen vielen Situationen hilflos ausgesetzt bei denen er nicht entscheiden konnte, überfordert war.
Seine Lösung: ER entscheidet da wo er die Kontrolle hat, egal ob angebracht oder nicht.
Plus Ängste die sich nicht so einfach abstellen lassen.

Nerven tut es ihn selbst und er leidet darunter.
Sagte neulich er will wieder ein Baby sein, da hätte er weniger Blödsinn gemacht.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Akira am 25.01.2018, 9:22 Uhr

Ach ja und dann noch was jemand anderes auch schon schrieb...MEIN Kind hat und würde NIE was machen....ahh da könnte ich die Wände hoch gehen..

Ich höre immer wieder....hast du gehört was deiner gemacht hat...dies und das....dabei stimmt die Hälfte davon noch nichtmal.

Wenn meiner mir was erzählt, wenn andere Kinder wieder irgendein Mist gemacht haben, dann weiß ich dass er mind zur Hälfte dran beteiligt war

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Akira am 25.01.2018, 9:32 Uhr

ach und dann noch das "nicht schimpfen" mein Kind könnte schreien..

Vorkurzem war ich im Indoosspielplatz, meine 2jährige auf der Rutsche und traute sich nicht so recht. Ich stand unten und habe versucht sie zu locken bzw ggf auch sie wegzuholen um Platz für die wartenden Kids zu machen.
Von hinten nach 10 Sekunden holte ein ca 3jähriger aus und schwups..meine kleine purzelte die Rutsche runter und hat sich wehgetan (also noch mehr Angst vorm rutschen)

Ja, sind Situationen die passieren, ist auch ok, mit 3 spielen da Impulse eine Rolle und das Verstehen, ich muss warten ist auch nicht da. Darum geht es mir auch nicht. ABER wenn mein Kind das gemacht hätte, dann hätte ich zumindest mit ihm gesprochen, geschimpft, entschuldigen lassen oder oder oder.

Der Papa stand direkt neben mir und macht einfach NICHTS..... , applaudierte noch als der Junge dann gerutscht ist.

Anderes Beispiel....Hüpfburg auch ca 3. Hat alle Kids gehauen, geärgert auf die draufgesprungen....ich denk schon..na wo ist denn die Mama...nach 5 Minuten kam sie....(Name, ich muss mal auf die Toilette, komm mal runter)..das Kind...."nein" und das ging bestimmt 5 Minuten so.....die Mama bettelte den Jungen an dass er doch endlich mal kommen soll. Ich war kurz davon ihn da runterzuholen und in seinen Buggy zu setzen

Sind vielleicht nur kleine Beispiele, aber da fängt das Problem doch schon an.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Oktaevlein am 25.01.2018, 10:06 Uhr

"weil er es gewagt hat, dieses Kind festzuhalten und kurz am Kragen zu packen, damit es aufhört?" Vielleicht ist das genau der Punkt. Um es vorweg zu schicken: ich bin absolut für gewaltfreie Erziehung, aber irgendwo sind auch Grenzen, nämlich dann, wenn die eigenen Grenzen in solcher Art und Weise (Lehrer treten etc.) verletzt werden. Die Lehrer dürfen quasi nichts mehr.

In meiner Schulzeit hätte der Rektor wahrscheinlich eher das Kind selber "am Kragen gepackt", wobei unserer auch den Ruf hatte, Kinder am Ohr zu ziehen. Allerdings habe ich das selbst nicht erlebt und es war ja auch kurz nachdem körperliche Gewalt in Schulen erst verboten war.

Warum dann sind manche Eltern (nicht alle!!!!) dann so extrem geworden. Ich selber habe mal eine Gruppe Jugendlicher geleitet. Da rief mich mal eine Mutter an, ich hätte ihr Kind komisch angeSCHAUT (!).

Andererseits glaube ich, dass es leider auch heutzutage nicht in allen Elternhäusern gewaltfrei abläuft.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Oktaevlein am 25.01.2018, 10:11 Uhr

Ich glaube auch nicht, dass eine bedürfnisorientierte Erziehung "Problemkinder" hervorruft, sondern tatsächlich eher eine immer noch häufig herrschende Art schwarzer Pädagogik nach altem Muster.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Brummelmama am 25.01.2018, 10:11 Uhr

Meiner Meinung nach hat sich die Gesellschaft verändert.

1980 - Mädchen wurden an den Zöpfen gezogen, sie wurden geschubst, ihnen wurde unter den Rock geguckt, sie wurden wegen ihrer Brille gehänselt oder weil sie zu dick, zu dünn (Bohnenstange, Brillenschlange) etc waren.

1980 Jungs haben sich gerauft, ein blaues Auge gehabt, aufgeplatzte Knie, zerrissene Hosen, mit Stöckern gekämpft, sind auf Bäume geklettert, haben mit einer Zwille im Unterricht geschossen.....

1980 die meisten Kinder gingen nach einer schönen Grundschulzeit auf die Hauptschule, einige auf die Realschule und wenige Ausnahmen aufs Gymnasium

Es wurde weniger in der Grundschulzeit gelernt und trotzdem konnte man ohne Antolin Lesen und viele Dinge fanden nach der Schule statt. Wir waren viel draußen und kannten die Pflanzen am Wegesrand. Wir sind ständig mit dem Fahrrad unterwegs gewesen und haben Butzen gebaut, die nicht immer sehr sicher waren - eine Narbe am Kopf habe ich behalten...

1980 wir haben zu Hause nicht erzählt, wenn der Lehrer geschimpft hat.

Wir haben als Kinder mehr untereinander geklärt und unsere Eltern haben von vielen Streitigkeiten gar nichts gewußt. Wir haben allerdings auch die Erwachsenen respektiert und akzeptiert, wenn etwas gesagt wurde.

Heute reagieren m.E. viele Mütter/Väter und Lehrer über und haben wohl vergessen, wie ihre eigene Kindheit war. Ob die Väter vergessen haben, wie oft sie Mädchen gehänselt haben ? wäre heute Mobbing. Heute haben die Lütten viel Elektronik und müssen strebsam sein, damit aus dem Kind was wird. Heute wissen sie oft die einfachsten Dinge nicht, obwohl sie doch aufs Gymnasium gehen - können kein Fahrrad reparieren etc.....außerdem machen sich heute viele was vor. Alle sind was....und alle wissen es besser.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von IngeA am 25.01.2018, 10:14 Uhr

Das Problem ist aber auch, wenn du dein dann wirklich zurechtweist und u. U. auch Konsequenzen ziehst, z. B. das Kind für 5 min. rauszusetzen, dann wirst du zum Teil auch heftig angegangen. Weil du so dominant und autoritär bist und das Kind unterdrückst. Wie gesagt, wie du es machst machst du es falsch:

Mein Kind brüllt und heult und schreit im Supermarkt weil es ständig was anderes will und die böse Mama immer nein sagt und nur kaufen möchte was auf der Liste steht. Zuhause zusammengestellt mit dem Kind (und ne Kleinigkeit Süsses ist auch dabei).
Kind ermahnen klappt nicht. Also: "So können wir nicht einkaufen. Dann müssen wir eben ohne Einkaufen heim gehen. Dann gibt es Mittags halt nur Wurstbrot und keine Spagetti."
BÖSE MAMA, LÄSST IHR KIND VERHUNGERN!!!

LG Inge

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Ich werfe noch den Medienkonsum in den Raum

Antwort von Zwerg1511 am 25.01.2018, 10:25 Uhr

Und damit meine ich nicht nur Kinder, die über Gebühr vor Handy und Tablet sitzen, sondern der ständige Medieneinfluss im Alltag. Ich bin mir sicher, dass die Auswirkungen auf das kindliche Gehirn immens sind und wir das erst mit der Zeit wirklich erforschen werden.

Ich merke das veränderte Verhalten an meinem Sohn. Er schaut mäßig Fernseh und spielt ab und zu mal Tablet. Trotzdem merkt man bei ihm, dass es ihm unheimlich schwer fällt, sich Dinge zu erarbeiten, die ihm nicht einfach so zufliegen. Er konsumiert und arbeitet weniger dafür.

Wenn ich früher etwas wissen wollte, was mir meine Eltern nicht beantworten konnten, dann habe ich Zuhause die Lexika gewälzt, wenn ich nichts gefunden habe, bin ich in die Bibliothek gefahren und habe dort gesucht. Heute machen die Eltern oder das Kind eine Google-Abfrage und in kürzester Zeit hat man die Antworten.

Oder das Beispiel einer Reisebuchung früher: erstmal der Gang ins Reisebüro, Kataloge holen, als Familie wälzen, wieder ins Reisebüro gehen und sich beraten lassen und dann schlussendlich buchen. Heute geht das ganze online in kürzester Zeit.

Das ganze hat eine gewisse Zeit gedauert und dann hatte man ein Ergebnis. Und dieser Weg fehlt heute oft. Du kannst mit den heutigen Kindern ganze Raumfahrtmissionen planen, aber gib ihnen eine Aufgabe, die google etc. nicht sofort lösen kann, dann wird es schwierig.

Ich glaube Kinder können es heute ganz schwer aushalten, wenn etwas langweilig ist oder einfach mal dauert und das führt dann zu ständiger Unruhe. Aber auch das ist Schule und später mal Berufsleben. Jeder von uns muss auch mal langweilige Phasen aushalten.

I

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von nils am 25.01.2018, 10:28 Uhr

Jein!
Im Kindergarten-/Grundschulalter sicher nicht.
ABER die Maßnahmen gegen diese Auffälligkeiten sind einfach andere.
Ganz früher gab es einen Stock mit dem die Kinder eine auf die Finger bekamen, wenn sie Blödsinn gemacht haben (bin aber froh, dass es das nicht mehr gibt!).
Als ich in die Schule ging, musste ich etliche Strafaufgaben (Zusatz-HÜs) machen, weil ich z.B. Papierflieger durch die Klasse schoss,...

Heutzutage darf eine Lehrkraft ja fast keine Maßnahmen mehr einleiten, wenn Fehlverhalten der Schüler vorliegt.

Außerdem hat sich die Gesellschaft gewandelt.
Früher war es normal, dass ab der Geburt zuhause bleibt und für Haushalt und Kindererziehung zuständig ist. Meine Mutter hat nie wieder einen Job angenommen seit ich auf der Welt bin.
Heutzutage wird man komisch angesehen, wenn man nicht sofort wieder arbeitet. Vor allem ist es auch nicht empfehlenswert, wenn man sich die Scheidungsraten so ansieht...


Die Gesellschaft ist schnelllebiger geworden. Früher hat man alles versucht zu reparieren - heutzutage wird einfach durch neues ersetzt (egal ob Dinge, Beziehungen,...). Wir sind eine Wegwerfgesellschaft wo nichts mehr Wert hat. Dieses Werteverständnis geben wir auch unseren Kindern mit.

Dafür will jeder sein Kind ab Geburt fördern. Da gibt es schon Babyschwimmkurse, Englisch für Kindergartenkindern,... Dass wir sie dabei überfordern, sehen wir gar nicht.
Sozialkontakte wie draußen im Wald mit Freunden spielen werden immer weniger durch Computerspiele,... - somit geht aber der wichtige Faktor der Sozialkompetenz total verloren und Kinder wissen nicht mehr wie sie mit Konflikten umgehen sollen bzw. wie sie sich gegenüber ihren Mitmenschen richtig verhalten.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von kati1976 am 25.01.2018, 10:31 Uhr

Ja ich sehe das so.

Viel liegt in der Erziehung,weil ganz viele Eltern.nur ihr Kind sehen und viele Kinder nicht in.einer Gemeinschaft klar kommen. Eltern lassen Kinder nichts mehr machen,alles wird ihnen abgenommen. Viele Kinder dürfen.sich keiner.“Gefahr“ aussetzten.(hoch klettern usw.)

Vor allem dürfen Lehrer ja gar nichts mehr machen. Wehe der Lehrer schimpft mal dann drohen.die Eltern gleich mit Anwalt usw.

Viele Eltern sind dann aber auch so das es denen egal ist was die Kinder machen,die Kinder spielen Spiele die nicht ihrem Alter entsprechen oder schauen Filme die Kinder nicht sehen sollten. Ich habe mir mal einige solcher Trickfilme angesehen und.die sind zum Teil echt heftig.

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Woran liegt das?

Antwort von DK-Ursel am 25.01.2018, 12:06 Uhr

An den Eltern!
Lies doch hier im Forum mit:
es geht nie darum, daß ein Pädagoge, eni Lehrer, ein Trainer die ganze Gruppe sehen muß, daß alles funktioniert und nicht nur 1 Kind, nein, es geht immer NUR um das eigene Kind, das nicht zurücksteckt, hier noch mit muß, da noch berücksichtigt werden muß etc.
Warum ist vielen Pädagogen und Lehrern der Beruf heute verleidet?
Nicht wegen der Kinder, der Kollegen, der Chefs - nein:
Weil die Eltern dauernd anrufen, vor der Tür stehen, Brief schreiben...
Kann ich verstehen!!!

Meine kinder bekamen zu hören, daß sie auf andere halt auch mal warten müssen (und sie mußten viel und oft und lange warten, seufz), aber heute gilt das wohl nicht.
"Freiheit ist die Freiheit der anderen" - denke ich jedesmal im Schwimmbad, wenn Kinder reinhopsen, OHNE sdich umzuschauen: schwimmt da schon einer?
ich bekomme manchmal Angst, wenn die da mit diversen Bällen spielen - leider wird da auch nichts mehr gesagt von der Badeaufsicht.
Mein Problem, wenn ich den an den Kopf bekomme - nicht das der Kinder.

Es ist gut, daß Kinder heute mehr zusehen und zu sehen sind als früher, aber so geknechtet habe ich mich auch nicht gefühlt, nur weil ich auf die Bedürfnisse anderer Rücksicht nehmen mußte und soltle.
Wenn solche Kinder Chefs werden, so meine Freundin, die Pädagogin in einem KIGA ist , wird es ganz unangenehm --- sie können Probleme meist nicht mehr empathisch händeln und haben alles andere als das Wohlergehen des Mitarbeiters (und somit eigentlich auch wieder das Wohlergehen der Firma auf andere Art) im Blick.
Und solche Menschen, sowarnen bereits Psychologen, haben es sehr schwer mit Absagen, Neins und Zurückweisung, wie jeder Mensch sie immer wieder mal erfahren muß.
Dann gibt es keine (evtl. sogar selbstkritische) Verdauung = Verarbeitung der
Situation, sondern Schuldzuweisung und Ausraster.
Niederlagen sind die Sculd der Lehrer, der Pädagogen,d er Mitschüler - nicht der eigenen Kinder.

Den Kindern tut man damit keinen Gefallen - aber schuld sind die Eltern, die sie eben nicht für das Leben - den Weg - bereitmachen, sondern versuchen, das Leben zu ändern, den Weg bereitzumachen.
Das geht letztendlich nie gut.

An solche Menschen hat man wohl hier gedacht, als man noch vor 20 Jahren das Wort Individualist eher als negativ einstufte.
Heute ist das anders --- aber letztendlich herrscht da eine Begriffsverwirrung:
Individualisten können durchaus empathisch, rücksichtsvoll und zurückhaltend sen.
Was aber (jetzt) überhand nimmt, sind die Egozentriker, die ich-bezogenen Menschen, die meinen, nur sie hätten Recht und ein Recht auf ein angenehmes Leben - und alle anderen zu Statisten darin machen.
Ich übertreibe - übertreibe ich?


Gruß Ursel, DK

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Re: Woran liegt das?

Antwort von Maxikid am 25.01.2018, 13:45 Uhr

Aber auf der anderen Seite werden die perfekten Kinder erwartet, auch von den Lehrern. Schreibt ein Kind eine 3 oder gar eine 4 in der 3. Klasse, ja warum ist es noch nicht in der Therapie, warum ist das Kind mit 9 noch nicht EU Meister, warum kann das Kind dieses und jenes noch nicht..die Kinder leben doch auch heute viel mehr in einer extremen Leistungsgesellschaft mit extrem hohen Druck.....Ich kenne so viele Kinder, die in der GS zu Therapien geschickt werden...das ist doch der Wahnsinn.....Zu meiner Zeit hat man den Kindern noch Zeit gelassen, sich alleine zu entwickeln, heute leidet ein Kind doch schon unter ADHS, wenn es den kleinen Zeh im Unterricht bewegt...

LG maxikid

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Itzy am 25.01.2018, 14:25 Uhr

Ich glaube ja. Aber es wird auch mehr in den Fokus gerückt. Schon im Kiga Therapie wenn etwas nicht nach Plan läuft, in der Schule findet bestimmt auch jemand etwas usw. Ich habe bei meinem mittleren Kind Klasse 4 es gerade erlebt. Wir haben die Empfehlung für die weiterführende Schule erhalten, uneingeschränkte Gymnasium Empfehlung. (NRW). Aber, sofort der Zusatz das sie unbedingt noch mehr aus sich rauskommen müsste. Häh-mündlich überall1-2, steht im Chor in der 1.Reihe und tritt bei Schwimmwettkämpfen mit 300 Kindern an... Bei der Lehrerin hat jedes Kind was...
Bei meiner anderen Tochter, Klasse 6 erlebe ich gerade das extrem der Eltern für die ihr Kind der Gott ist. Da sind immer die anderen Schuld und ihr 6.Klässler Junge darf sich wie die Axt im Walde benehmen weil "er soll sich frei entfalten". Von mir aus zuhause , aber wenn ein Lehrer sagt, jetzt ist Ruhe, dann ist Ruhe! Die Lehrer müssen immer mehr Erziehung leisten die im Elternhaus zu kurz kommt. Meine Kinder der sind auch keine Engel, aber Respekt und Anstand, Hilfsbereitschaft und ein gewisses Gespür wann Schluss ist, haben sie. Und das fehlt vielen...

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Maxikid am 25.01.2018, 14:32 Uhr

Früher gab es bei uns auch keine Engel in der Schule, da waren richtige Rabauken dabei aber, die Lehrer sind damit anders umgegangen irgendwie Erwachsener, heute habe ich das Gefühl, das Lehrer bzw. Erwachsene das alles irgendwie sehr persönlich nehmen und zu sehr auf Augenhöhe mit den Kindern sind....die Grenzen sind verschwommen.
Und bei den ganzen Mist den ich und andere gebaut haben, wurden Mami und Papie nicht gleich in die Schule gerufen, dass wurde mit uns und der Schule selber geklärt. Heute muss ein Kind doch nur falsch gucken, schon gibt es ein Gespräch mit der Lehrkraft....

LG maxikid

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Re: Ich werfe noch den Medienkonsum in den Raum

Antwort von niccolleen am 25.01.2018, 18:14 Uhr

Sie haben ja auch schon in der Volksschule ein Handy, falls mal die unglaublich komplexe Situation eintreten sollte, wo sie mal bei der falschen Busstation aussteigen, damit sie der Mama gleich bescheid geben koennen und fragen, was sie jetzt machen sollen...

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Philo am 25.01.2018, 18:20 Uhr

Ja.
Ich arbeite seit 20 Jahren mit Kindern und stelle fest, dass Kinder immer egoistischer erzogen werden. Kaum will ein Kind etwas, rennen die Mama, Papa, Oma, Opa etc.. Jeder Wunsch wird dem Nachwuchs von den Augen abgelesen. Will ein Kind etwas nicht, rennen Mama, Papa etc. Meine Schwester geht mit ihrer 1jährigen Tochter nicht einkaufen, da das Kind einmal (vor fast einem Jahr) beim Einkaufen geweint hat!!!
Reagieren Erzieher / Lehrer konsequent, stehen Eltern auf der Matte um sich über das unmögliche Verhalten zu beschweren. Kinder dürfen alles, werden von Eltern darin bestärkt, dass ihnen keiner etwas kann - und dann stellt man fest, dass die Götter in Klein kein Sozialverhalten erlernt haben...
Und ich finde, Eltern haben in der Erziehung kein Ziel mehr vor Augen. Es geht in der Erziehung nicht drum, den Kindern alle Steine auf ihrem Lebensweg aus dem Weg zu räumen, sondern die Kinder für einen evtl. steinigen Lebnsweg vorzubereiten.
LG, Philo

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von IngeA am 25.01.2018, 18:28 Uhr

Und wenn du mit so einem kleinen Tyrannen dann bei der Erziehungsberatung stehst, so wie ich mit meiner Ältesten, ich hab dooferweise keine Mama-Lehre gemacht, dann klatschen die Berater da Applaus wie toll du das alles machst und wie gut das alles funktioniert und lassen dich im Regen stehen...
Allerdings hatten sie vielleicht doch recht, weil keines meiner Kinder so ein Tyrann geblieben ist.

LG Inge

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Brummelmama am 25.01.2018, 18:53 Uhr

Danke!
Unser Sohn mag diese lockeren Lehrer die immer Kumpel sein wollen aber im Grunde dann doch nicht sind, gar nicht. Sozialtraining.....ich spreche jetzt mal aus dem Nähkästchen unserer Schule.

So, stellt euch alle in den Kreis und nehmt eure Stühle mit. Haltet die Stühle mit einem Finger, so dass sie nicht in ihren Ursprungszustand versetzt werden....


Toll habt ihr das gemacht, ihr haltet echt zusammen.....

oder: Bringt ein Handtuch mit

Übung. Ein Knoten in das Handtuch bringen und dann schlagt drauf los - sucht euch genug Platz und lasst eure ganze Wut über eure Klasse raus. Klappt wenn ihr auf einer Wiese seid, besonders gut......zu meinem Sohn du musst deine Wut doller rauslassen....

Mein Sohn meinte hinterher. Ist die verrückt? Was soll das ? Wir sprechen von einem Gymnasium. Könnte noch ausführen, dass diese Lehrerin bei jeder Gelegenheit weint aber im gleichen Atemzug ungerecht ist. Was sagt mein Onkel - Exlehrer immer: Fehl am Platz!!!

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Re: Ich werfe noch den Medienkonsum in den Raum

Antwort von lubasha am 25.01.2018, 19:33 Uhr

Ich stand mal als zehnjährige, ins falsche Bus eingestiegen und total verfahren, in einem ganz fremden Viertel einer Großstadt im dunklen (Schulweg 50 Minuten, der Viertel war Neubau, unbekannt, irgendwo dazwischen und doch abseits). Da hätte ich alles für ein Handy gegeben, um Mama anzurufen.

Und Kind groß fuhr alleine mit 7 mit dem Bus zum Schulschwimmen, anschließend 10 Minuten Fußweg. Ja, sie hat Tastenhandy bekommen. Dieses hat sie danach 5 mal zum telefonieren verwendet, in ähnlichen Situationen (Haupteingan der Schule war zu, kein Kind unterwegs zum Schwimmbad, die Haustür nicht aufbekommen und ich stand im Stau....).
Fand ich OK. Der Startguthaben ist noch darauf, ist ja auch kein Smartphone und lenkt so nicht ab.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Maxikid am 25.01.2018, 19:45 Uhr

Die Lehrerin meiner Lütten meinte heute beim LEG, 3. Klasse....Hildegard wird ohne Schulabschluss mal ins Leben treten...ist klar. Bin ich froh, dass ich schon weiß, dass die Lehrer an der 5. Klasse irgendwie anders sind.....Ich habe der Lehrerin auch gesagt, dass ich weiß, dass Hildegard ihren Weg machen wird...... LG maxikid

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von As am 25.01.2018, 19:49 Uhr

Eltern, deren Kinder die echten Tyrannen sind, sind meistens nicht so reflektiert, dass sie überhaupt nur auf die Idee kämen geschweige denn glauben würden, dass mit ihren Kindern was schief läuft.
Du hast dich immerhin gekümmert. Und damit dann vielleicht das Ruder noch rumgerissen.
Oder einfach Glück gehabt...
Assi

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von emmisya am 25.01.2018, 19:51 Uhr

"Viele Kinder dürfen.sich keiner.“Gefahr“ aussetzten.(hoch klettern usw.)"

Sie dürfen ganz viel nicht mehr und das hat immense Auswirkungen. Auf das Verhalten (in der Schule), auf die Motorik und die Feinmotorik, auf die Konzentration, auf das Durchhaltevermögen und auf die Bereitschaft auch mal Geduld aufzubringen etc.

Auf einer Fortbildung für Sicherheitsbeauftragte wurden von einem Sprecher einer Versicherungen/Versicherungsverband (sowas in der Art) berichtet, dass die Versicherungen das übrigens bereits "hochgerechnet" haben. So werden z.b. die Beiträge für Unfallversicherungen für die heutigen Kinder/Jugendlichen einmal sehr hoch sein, denn Unfälle und die damit verbundenen Kosten werden stark steigen.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von As am 25.01.2018, 19:56 Uhr

Du scheinst zu glauben, dass Lehrer gern Eltrrngespräche führen?????
Ich würde niemals wegen eines Pillepalle-Gesprächs mit Eltern, die das sowieso überflüssig finden, meinen schönen freien Lehrernachmittag opfern.

LG
Assi

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Re: Woran liegt das?

Antwort von emmisya am 25.01.2018, 20:07 Uhr

"Schreibt ein Kind eine 3 oder gar eine 4 in der 3. Klasse" ...
dann stehen die Eltern auf der Matte, haben Panik in den Augen, dass ihr Kind nun nicht mehr aufs Gymnasium kann und erwarten sofortige zusätzliche Unterstützung


" warum ist das Kind mit 9 noch nicht EU Meister, warum kann das Kind dieses und jenes noch nicht..die Kinder leben doch auch heute viel mehr in einer extremen Leistungsgesellschaft mit extrem hohen Druck...."

Auch das stimmt von Seiten der Schule nicht, vielleicht von Seiten der Eltern. Aber es wird von der Schule erwartet, dass die Kinder einen Stift ordentlich führen können, dass sie sich die Schuhe binden können, sich in einem angemessenen Zeitrahmen zur Sportstunde an- und ausziehen können und auch alleine aufs Klo gehen können.
ALL das können nicht mehr wirklich alle Kinder.
Es gibt Schulen, da kommen die Mamas jeden Morgen mit in die Schule, tragen die Schultasche und ziehen das Kinde an der Garderobe aus. Nach Schulschluss das selbe Spielchen nur umgekehrt. Zum Umziehen helfen bei der Sportstunden würden sie am liebsten auch mitkommen.
Es gibt Mamas, die darauf bestehen, dass ihr Kind (3.Klasse) zur Klassenfahrt ein Handy mitnehmen darf, damit man es JEDERZEIT erreichen kann.....

Eigenständigkeit?
Eigenverantwortung?
Zutrauen erfahren?

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Re: Ich werfe noch den Medienkonsum in den Raum

Antwort von niccolleen am 25.01.2018, 20:43 Uhr

Was hast du damals gemacht ohne Telefon?
Ich bin sicher, du hast trotz der Stresssituation eine gute Loesung gefunden und bist nicht erst von der Polizei aufgegabelt worden. Vielleicht hast du jemanden gefragt? Vielleicht hast du ja eure Haustelefonnummer gewusst und jemanden gebeten, bei euch anzurufen? Den Busfahrer nach dem richtigen Bus und Weg gefragt? Gewusst, wen du fragen kannst und nicht grad den erstbesten Betrunkenen? Vielleicht warst du am Ende des Tages nicht nur erleichtert, sondern auch sehr stolz, wie du das geloest hast und hast einiges davon fuer die naechsten unerwarteten Situationen oder Problemstellungen mitgenommen?

lg
niki

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Re: Woran liegt das?

Antwort von pauline-maus am 25.01.2018, 20:57 Uhr

Keineswegs uebertreibst du, du hast so was von recht…beifall

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von ricardasmama am 25.01.2018, 20:58 Uhr

Ne, also die Kinder sind heute nicht auffälliger als früher. Nur lassen sie es halt heutzutage woanders raus und auch anders raus. Früher war Schule eher ein Ort der Disziplin, nicht des gegenseitigen Respekts und das wurde auch von den Eltern so kommuniziert. Also haben die meisten Schüler sich halt in der Schule gefügt. Und es später rausgelassen, was weiß ich, die Schwester gepiesackt, einen Frosch gequält. Zudem wird in heutiger Erziehung die Individualität stark gefördert. Also nicht: Füge dich ein, sondern zeige, wer du bist. Und wenn man sich nicht einfügt, dann muckt man halt auf. Auch in der Schule.
Was ich heutzutage als Lehrerin diskutieren muss (bzw die Schüler hätten gerne, dass ich diskutiere) - als ich Schülerin war, gab es das nur sehr, sehr vereinzelt.
Außerdem: Früher wurden Auffälligkeiten gerne unter den Teppich gekehrt - heutzutage werden sie oftmals als "Markenzeichen" herausgestellt. Daher sieht man sie heute mehr. Man schaut mehr hin, man kennt mehr Auffälligkeiten, man "lebt diese mehr aus".

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von pauline-maus am 25.01.2018, 21:06 Uhr

Ich glaube als Lehrer ist man schon sehr sensibel geworden, was Eltern der Sprösslinge betrifft.
Viele gehen denke ich , lieber Nummer sicher und bitten um eine Unterredung als sich Aerger einzuhandeln...da habe ich schon Dinge erlebt, mit der Mitelternschaft in der Grundschule, da kann man nur noch mit dem Kopf schütteln.
Ich möchte definitiv kein Lehrer sein oder man muss Nerven aus Stahl haben.

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Re: Ich werfe noch den Medienkonsum in den Raum

Antwort von lubasha am 25.01.2018, 21:49 Uhr

Ganz ehrlich?

Ich hatte Panik, Angst pur, war komplett in Tränen aufgelöst und nicht imstande, klar zu denken.

Eine nette Frau hat micht so angesprochen und zur richtigen Haltestelle begleitet (ca 15 Minuten Fussweg).
Die Linie war neu, am Wocheende gestartet, ich wusste es nicht. Ich hätte auch mit jedem mitgegangen, so aufgelöst ich war. Glück gehabt.

In meine Bezirk war ich mit 3 alleine zu Spielplatz, mit 6 einkaufen, mit 9 mehrere Kilometer zu Kinderbibliother, in Laden x etc gedreht. Alleine, mit kleiner Schwester, mit Freunden, mit dem Hund (ok, Hund kam zu uns, da war ich 10).

Aber es war nicht mein Pflaster, es traf mich unvorbereitet, es war dunkel und ich war alleine. Mein erster Jahr, wo ich nicht von der Schule abgeholt wurde.

Es war nicht schön, es stärkt kein Kind.
Deswegen hat mei Kind Handy. Das benutzt es entsprechend, das letzte mal letzte Woche, vorher in Oktober.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Maxikid am 26.01.2018, 8:39 Uhr

Ich könnte ganze Bücher füllen, über Geschichten mit Miteltern und anderen geht es genauso, zumindest in Grundschulzeit. Sehr viele sind froh, wenn diese vorbei ist.....LG maxikid

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Wirklich 1980?

Antwort von Finale am 26.01.2018, 11:12 Uhr

Da habe ich kein einziges Mädchen mit Zöpfen gekannt, fast alle hatten Jeans an und Mädchen ließen sich nicht einfach schubsen. Ausgelacht wurde man wegen Brillen bei uns sicher nicht. Und Zwillen im Unterricht? Das alles würde ich in die 50 er oder 60er Jahre legen.
In meiner Grundschule kamen die auffälligen Kinder auf die Sonderschule, wie es damals hieß, das ging bei uns auch sehr zügig. Ob das aber besser ist?

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Re: Wirklich 1980?

Antwort von Oktaevlein am 26.01.2018, 12:38 Uhr

Ich weiß jetzt nicht, wie wichtig das ist, aber in meiner Grundschulklasse hatten viele Mädchen - einschließlich mir - Zöpfe. Gezogen wurde allerdings selten daran, nicht häufiger als wahrscheinlich heutzutage. Das mit dem Rock-Hochheben kenne ich allerdings auch noch und fand es furchtbar. Irgendwann in den 2000er Jahren fiel mir auf, dass die Kinder zunehmend Leggings unter ihren Röcken trugen, so dass dieses Problem sich wohl mittlerweile zum Glück erledigt hat.

"In meiner Grundschule kamen die auffälligen Kinder auf die Sonderschule, wie es damals hieß, das ging bei uns auch sehr zügig. Ob das aber besser ist?" Je nachdem könnte es vielleicht besser sein. Auf einer "Sonderschule" kann vielleicht besser auf die Probleme des Kindes eingegangen werden. Die anderen können ungestörter lernen....

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Re: Wirklich 1980?

Antwort von Brummelmama am 26.01.2018, 13:58 Uhr

jupps 1980 geflochtene Haare - ja, komm vom Dorf und habe auch noch gestrickte Pullover getragen. Nix mit schick....das kam dann erst zur weiterführenden Schule. Altmodisch finde ich übrigens geflochtene Haare immer noch nicht. Sieht jedenfalls besser aus, als wenn einem die Zottel im Gesicht hängen. Sorry.....bin auch mehr eine Jungenmutter

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Re: Ich werfe noch den Medienkonsum in den Raum

Antwort von niccolleen am 26.01.2018, 14:20 Uhr

Oha, Das tut mir leid. Da sind meine Kinder offenbar anders, die bringt nichts so schnell aus der Ruhe und denen faellt immer eine Loesung ein.

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Schniesenase am 27.01.2018, 10:45 Uhr

Ich finde das Problem sehr vielschichtig. Inklusive Praktika während des Studiums unterrichte ich seit 1995. Vieles, was schon gesagt wurde, kann ich bestätigen. Der Bedarf an Elternkommunikation ist erheblich gestiegen. Gleichzeitig haben die Lehrkräfte dazu immer weniger Zeit, weil die Schulen immer mehr Ganztsgsbetrieb haben und die Aufgabenfülle zugenommen hat. Insofern freuen sich viele Lehrkräfte auch nicht gar so sehr über quasi-Therapiegespräche mit den Eltern. Für bestimmte Probleme braucht es dann einfach externe Unterstützung. Das kann unter den aktuellen Bedingungen in Schulen nicht geleistet werden, auch wenn ich immer wieder die Erfahrung mache, dass enger Kontakt und Nähe zu den Eltern sehr hilfreich sind. Sie arbeiten dann nämlich nicht mehr so sehr gegenan.

Die Kinder haben sich verändert. Sie sind weniger angepasst und nehmen nicht mehr alles so klaglos hin. Daran ist aber das Schulsystem nicht angepasst, und das ist dann für viele Lehrende ein Spagat. Es soll individuell gefördert werden - was ich absolut richtig finde! Aber es sind dazu oft weder die passenden Klassengrößen noch die Räumlichkeiten und andere logistische Unterstützung gegeben, ebenso fehlt es an hochqualifizierter Weiterbildung. Man will also intern große Veränderungen haben, behält aber den äußeren Rahmen der Schule aus der Kaiserzeit weitgehend bei. Gleichzeitig hat der Status der Lehrenden erheblich gelitten. Man merkt es auch hier: Lehrende und ihre Art/Maßnahmen, ihr Unterricht werden sehr misstrauisch beäugt und schnell wird böser Wille unterstellt. Dabei sind die allermeisten Lehrer/innen, die ich kennen gelernt habe, wirklich sehr um die Kinder bemüht und nehmen ihre große Verantwortung sehr ernst. Ausnahmen gibt es in jedem Beruf. Und es gibt auch in Lehrerberuf nicht nur Talente, sondern die ganze Bandbreite an Fähigkeiten und Vermögen.

Ich erinnere mich an einen Ausspruch meines Vaters, wenn wir über Lehrer klagten. Sinngemäß meinte er, wir sollten das als Schule des Lebens betrachten, denn wir würden unser ganzes Leben mit Menschen/Vorgesetzten/Kollegen konfrontiert werden, die auch mal nicht gerecht oder fies oder unfair seien oder die wir einfach nicht mögen würden. Man muss damit zurechtkommen lernen. Manchmal sage ich das auch Eltern. Ich finde, darin steckt viel Lebensweisheit. Wobei man das nicht mit mangelndem Rückgrat verwechseln darf. Frei nach dem Motto: Ich muss keinen Streit suchen, aber einem notwendigen darf ich nicht ausweichen.

Andererseits beobachte ich eine Zunahme von Wahrnehmungsproblemen und vor allem auch motorischen Defiziten, die mich manchmal erschreckt. Dazu kommen bei vielen Kindern sprachliche Defizite - mal ganz abgesehen von nicht-Muttersprachlern. Es wird in vielen Familie immer weniger mit den Kindern gesprochen, wenn sie ganz klein sind. Damit mangelt es an Sprachentwicklung, und später ist das kaum noch aufzuholen. Das ist so dramatisch, dass meine Achtklässler auf der Klassenfahrt beschämt waren, als sie begriffen, dass meine Endvierjährige einen größeren Wortschatz hatte und sich besser ausdrücken konnte als sie selbst. Es war wirklich auffällig. Und so beobachte ich es auch in zunehmendem Maße.

Die Hirnforschung hat viel dazu beigetragen, dass wir heute gut wissen, wie optimales Lernen funktioniert. Schulen sind davon teilweise noch weit entfernt. Die Grundschulen sind da noch am modernsten, nach meiner Erfahrung. Förderschullehrkräfte können hier auch Phantastisches leisten. Sie profitieren von ihrer Ausbildung. Aber es hängt immer noch sehr am Talent und der Kreativität und auch der Kraft der einzelnen Lehrkräfte, ob Lernen funktioniert oder nicht.

Insofern ist mein Plädoyer immer wieder, die Lehrenden bei ihrer Arbeit zu unterstützen, wo man kann. Das hilft den Kindern am meisten. Und wenn es so ist, dass man die Maßnahme der Lehrkraft nicht gut findet, dann muss dennoch nicht polarisiert und der Mensch an sich in Frage gestellt werden. Das setzt die Kinder in einen unmöglichen Loyalitätskonflikt und macht es den Lehrern sehr schwer. Es kostet so viel Energie, die viel sinnvoller eingesetzt werden könnte. Ich denke, hier werden heute von Eltern auch viele Fehler gemacht, die früher aus einem höheren Hietarchiebewusstsein heraus gar nicht angedacht worden wären.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 27.01.2018, 11:50 Uhr

Ein sehr wertvoller und umfassender Beitrag!

lg
niki

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Noch ein Gedanke dazu

Antwort von niccolleen am 27.01.2018, 20:13 Uhr

Mir ist noch etwas anderes eingefallen. (nicht, dass ich die Diskussion weiter anheizen will, aber das ist ja doch ein Thema, das einem viel im Kopf herumgeht).
Die Eltern, die die Lehrer nicht so viel um sich herum haben moechten, wie es jetzt ist, werden aber heutzutage sehr viel mehr miteinbezogen.
Sie sollen zu Buchstabentagen und Bewegtes-Lernen-Tage kommen und mithelfen, vieles mitorganisieren, beim Zeugnisgespraech zweimal im Jahr ausfuehrlich mitreden, die Hausuebungen mit den Kindern machen, was frueher Kindersache allein war, sie sollen sich in allen moeglichen Gelegenheiten miteinbringen, um sie wirklich miteinzubeziehen. Es ist dann doch aber der logische Schluss, dass sie da auch mehr emotional dabei sind und weniger Hemmungen haben, oft nachzufragen und ihre Vorstellungen vorzubringen. Sie sind auch oft mit den Lehrern per du, was frueher definitiv nicht gern gesehen wurde, da es eine Befangenheit des Lehrers bedeuten koennte. Heute ist es normal, dass es Freundschaften zwischen Lehrern und Eltern gibt, teilweise geben die Eltern die Kinder schon der Lehrerin, mit der sie seit Jahren befreundet sind. Die Hemmschwelle wurde definitiv gesenkt, und das nicht nur von Elternseite.

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Schniesenase am 27.01.2018, 20:57 Uhr

Danke, Niki, und ich stimme Dir voll zu! Man muss dabei als Lehrer aber schon schauen. Ich persönlich bleibe in dieser Hinsicht (hoffentlich) professionell distanziert genug. Kommt aber auch darauf an, ob man eher dörflich oder in einer größeren Stadt arbeitet oder auch da, wo man mitsamt Kindern selbst wohnt. Tratsch gibt's sehr schnell. Man muss dickes Fell entwickeln.

Problematisch finde ich bei vielen Kindern die körperliche Bewegungsarmut, die fast immer auch geistige Unbeweglichkeit und generelle Trägheit zur Folge hat. Wenn ich überlege, was in den 70er und 80er Jahren unsere Laufzeiten und Springweiten bei den Bundesjugendspielen waren, bin ich immer entgeistert, was heute als gut angesehen wird. Es ist wirklich erschreckend, wie viele Kinder und Jugendliche übergewichtig und/oder unsportlich sind. Fernsehen? Handy früh als Beschäftigung? Selten draußen? Computerspiele? Internet? Abhängen statt was zu unternehmen? Es hat viele mögliche Gründe.

Mich nervt auch der Bildungswahn in KiTas bzw. Kindergärten. In dieser Zeit ist emotional-soziale und motorische Entwicklung hauptsächlich dran. Die Kinder können im sicheren Rahmen spielen, sich in der hoffentlich gemischten Kindergruppe erfahren, erproben, Freud und Leid mit und durch einander erleben, Erfolg und Scheitern usw. Wenn man hier verschult, fehlen diese so wichtigen sozial-emotionalen Kompetenzen und ein gut ausgebildetes Körpergefühl später oder sind nicht gut angelegt, und dann zieht sich das nicht selten durch die ganze Schulzeit.

Das Problem werden wir noch verschärft erleben, da bin ich sicher. Die Grundlagen für diese neue Generation werden aktuell teilweise mit großer Begeisterung durch die Erwachsenen gelegt...

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Pebbie am 28.01.2018, 16:23 Uhr

Das ist mir jetzt zu mühsam alle Antworten zu lesen....

Früher waren wir nach den Hausaufgaben bis nahezu zum Einbruch der Dunkelheit draußen und haben gespielt. Sommer wie Winter. Wir haben uns ausgepowert ohne Terminzwang, die Mitgliedschaft in einem Sportverein oder das Spielen eines Instrumentes waren eher die Ausnahme. Es gab nur 3 Fernsehprogramme, irgendwann 4. Zu Hause gespielt haben wir mit Puppen oder Stofftieren, die Mütter erwarteten einen nach der Schule mit dem Mittagessen zu Hause.

Wie es heute ist, weiß jeder. Ich denke, früher gab es auch Kinder deren Sozialverhalten zu wünschen übrig liess, dies hat sich aber in der Gruppe geklärt und es wurde erst nicht nach Gründen gesucht.

Jetzt kommt wahrscheinlich wieder "jaja, früher war alles besser". Nein, nicht alles, aber einiges. Nur die Zeiten ändern sich. Leider.

Ach so, ich bin Jahrgang 68 ;)

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 28.01.2018, 22:42 Uhr

Das seh ich alles absolut genauso und ich bin regelmaessig genauso entsetzt.
Bezueglich der Verschulung des Kindergartens hat mir eine Kindergartenerzieherin dieser Tage erklaert, dass sie das heutzutage muessen. Sie sind nicht mehr nur Betreuerinnen,sondern sie muessen schauen, dass die Kinder so frueh wie moeglich in jeder Hinsicht auf die Schule vorbereitet sind, inklusive der Vorschule. Finde ich auch ein Unding, aber offenbar liegt es wirklich am System. Dabei weiss man heute doch schon so gut, dass es einen direkten Zusammenhang mit der Motorik und der Sprache gibt, mit den verschiedenen Arten zu huepfen und dem Lernen, usw...
In vielen Laendern gehen die Kinder ueberhaupt erst mit 7 in die Schule, in vielen Laendern gibt es Leistungsgruppen, und in der Waldorfschule lernen die Kinder auch erst in der 2. Klasse schreiben und sind sehr erfolgreich damit.

lg
niki

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Oktaevlein am 29.01.2018, 10:08 Uhr

Mir hat eine Kitaleiterin was von "Bildungsauftrag" erzählt, also ich meine damals noch nicht 1-jährige Tochter für 4 Tage (wegen Berufstätigkeit) dort betreuen lassen wollte. Nein, nur 4 Tage ginge nicht, sie müsse schon an 5 Tagen kommen, es gäbe schließlich einen Bildungsauftrag. Ich dachte, ich höre nicht richtig. Diese Kita fiel dann aus unserer Liste raus und wir entschieden uns für ein anderes Betreuungsmodell...

Nur mal interessehalber: lernen Kinder in der Waldorfschule wirklich erst im 2. Schuljahr schreiben? Alle Kinder? Auch die früher interessierten?

Ich wäre eher dafür, dass jedes Kind in seinem Tempo lernen kann (wie bei Montessori) also auch ggf. schneller und früher als die meisten in der Klasse. Ein Kind, das sich langweilt, wird doch auch eher "auffällig" im Verhalten, finde ich.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von Schniesenase am 29.01.2018, 22:52 Uhr

Ich bin Jahrgang 70, und bei uns war das auch so. Tasche nach der Schule in die Ecke geschmissen, nach dem Mittag raus, und wenn die Bahn zum Hafen fuhr (tutete), kamen wir pünktlich um 18:00 Uhr zum Essen. Danach noch schnell Hausaufgaben. Hausaufgaben - bei mir achtete niemand mehr darauf - hab ich nur gemacht, wenn es unbedingt sein musste, weil kontrolliert wurde oder es dafür Noten gab oder so. Wichtiger waren andere Aktivitäten, z.B. Sportverein, Chor, Unternehmungen mit den Freundinnen (Indianerlagerfeuer in einer verwilderten Gegend, Buden bauen etc.). ALLE Aktivitäten waren selbst gewählt und selbst organisiert.

Mein Bruder hat mal mit einem Kumpel in unserem Wohngebiet, bewaffnet mit Schraubenschlüsseln, alle Straßenschilder vertauscht. Dem Bauunternehmer, den wir nicht mochten, weil er "unsere" Bäume gefällt hatte, um doofe Häuser zu bauen, haben wir mal die "Zum Neubaugebiet - Hausbesichtigung"- Schilder so umgestellt dass die Leute immer bei einer alten Frau ankamen die in einem alten Bauernhaus wohnte... Als Dreijährige war ich mit dem 2 Jahre älteren Bruder schon immer in der bunt gemischten Kinderschar unterwegs, erst noch in Rufweite zum Haus, später auch in weiteren Kreisen. Wir haben uns auch mal verletzt, wir kamen auch mal von einem Baum, mit dem wir uns überschätzt hatten, nicht mehr runter, wir standen manchmal auch vor Problemen, die schwer zu lösen waren. Wir haben das immer geschafft, und wir wussten, wann es doch Zeit war, die Eltern zu involvieren. Diese Freiheit (Selbstbestimmung, Verantwortungsübernahme für sich selbst) fehlt vielen Kindern heute. Im Kindergarten waren damals viele Kinder noch nicht, ich wohl, aber ich mochte das nicht gern. So frei und selbstständig ich "draußen" war, so verschüchtert und still war ich im Kindergarten. Viele Kinder, viel Lärm, alles auf wenig Raum und die unbekannten Betreuerinnen, die viel zu viele Kinder zu betreuen hatten...

Ich sehe auch in heutigen Kindergärten keinen Vorteil zu freiem Spiel mit Kindern allgemein. Leider findet man keine Kinder mehr - sie sind alle in Kindergärten. Darum ist meins auch dort, und sie hat viel Spaß und geht sehr gern hin. Aber dort kann sie mit Kindern von 2-6 spielen, niemand will sie "bilden", zum Glück! Weil sie aber jetzt wild auf Vorschulaufgaben ist, darf sie auch mal welche machen. ;-)

Irgendwie ist aus uns allen was geworden. Wir leben alle selbstständig, haben funktionierende Beziehungen, arbeiten artig und lassen unseren Kindern auch Luft zum Atmen bzw. für (geheime) kreative Unternehmungen. Freiheit und die Erfahrung, dass man alles schaffen kann, wenn man nur will und zusammenarbeitet, macht auch frei von Ängsten, die so eng betreute Menschen dann vielleicht auch mehr haben. Eine gewagte Hypothese, aber wenn ich hier lese, vor was eine durchaus nicht kleine Zahl an Frauen alles schreckliche Angst haben - in Schwangerschaft, bezüglich der Geburt und auch mit ihrem Kind - dann tut mir das Leid und ich frage mich, was schief läuft in einer Gesellschaft, die immer mehr zu engstem Monitoring der Kinder tendiert.

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Re: Sind Kinder heutzutage tatsächlich auffälliger

Antwort von niccolleen am 31.01.2018, 9:22 Uhr

Das ist genau das Problem heute.
Ich hatte urspruenglich auch vor, dass meine Kinder nicht in eine Nachmittagsbetreuung gehen muessen, sondern mit den anderen Kindern draussen spielen koennen und die Strassen unsicher machen, wie bei uns (Jahrgang 72).
Aber leider gibt es keine anderen Kinder mehr. Alle sind in irgendeiner Nachmittagsbetreuung. Also wollte ich dann auch nicht, dass die Kinder nur alleine sind. Man kann nur gegensteuern, grundlegend aendern kann man die Situation nicht mehr.
Aber die Geschichte hat gezeigt, dass sich Erkenntnisse und Praktikem immer wieder wellenfoermig aendern. Hat man noch vor kurzem die Spielplaetze ganz niedrig und wahnsinnig sicher gebaut, ist man schnell draufgekommen, dass man den Kindern damit keinen Gefallen tut, wenn sie nicht lernen zu fallen, Risiken abschaetzen usw. und es wird seit einigen Jahren schon wieder normalhoch gebaut, und zwar in einer berechneten Hoehe, die mit dem offiziellen Risiko eines Arm- oder Beinbruchs bei Herunterfallen einhergeht, weil man erkannt hat, dass das ein noch immer geringer Preis fuer die spaetere Gesundheit ist.
Bei der Ernaehrung aendert sich alle 5 Jahre die Linie diametral.
Bei der Schulbildung aendert sich auch jede Generation grundlegend was, und ich bin sicher, man wird mit dem Ergebnis nicht so gluecklich sein und in einer Generation werden die Dinge wieder anders aussehen.

lg
niki

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