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Geschrieben von Chirocca am 04.04.2022, 12:38 Uhr

Probleme in der ersten Klasse

Hallo, ich erhoffe mir hier ein paar Tipps oder Ratschläge, denn ich weiß nicht mehr weiter. Mein Sohn ist mit knapp 6 Jahren in die erste Klasse gekommen. Sozial hat er soweit keine Probleme, versteht sich gut mit Mitschülern und Lehrern, hinkt leider aber im Stoff sehr hinterher. Zuerst hatte er große Probleme überhaupt lesen zu lernen, nun geht es zwar, aber nur mit großer Mühe und langsam. Er muss immer etwas zu Hause nacharbeiten, denn in der Schule sitzt er oft da und träumt vor sich hin. Wenn ich ihn frage, warum die Hausaufgaben wieder nicht erledigt sind, zuckt er nur mit den Schultern und sagt ich hatte anderes zu tun.
Die Lehrerin weiß sich auch nicht mehr zu helfen, sie sagt er braucht 1 zu 1 Betreuung, damit er überhaupt mal alleine was macht. Positiv hebt sie hervor, dass er sehr gut malen kann und auch basteln, da ist er mit Eifer bei der Sache.
Aufgefallen ist auch, dass er oft Unwahrheiten erzählt und immer und überall der Beste und Erste sein will (was ihm ja nicht gelingt). Das würde auch langsam den anderen Kindern auffallen, die es nicht verstehen würden, dass er lügt bzw wieso er es tut.
Diese Art Unwahrheiten zu erzählen hatte er schon in der Kita, aber ich dachte das würde sich rauswachsen..Er ist ja ein normales Kind, nicht total auffällig...
Wenn es um die Hausaufgaben geht hatten wir schon oft Streit und es kostet soviel Mühe ihn immer an die Hausaufgaben zu erinnern und darum zu kämpfen, dass er sie macht.
Ich habe Angst, dass er entwicklungstechnisch irgendwie hinterher hinkt. Obwohl er vielseitig interessiert und sehr klug ist.
Er kann auch sehr ängstlich sein, hat z.B. Angst Zug zu fahren, erst wenn er es gemacht hat, hat er keine Angst mehr.
Ich werde jetzt nochmal mit meiner Kinderärztin sprechen aber würde gerne erfahren wer ähnliche Erfahrungen gemacht hat.
Chirocca

 
24 Antworten:

Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von cube am 04.04.2022, 16:56 Uhr

Unser Sohn ist auch sehr jung eingeschult worden und hatte solche Probleme. Geholfen hat nur, ihm die Zeit zu geben, die er offenbar braucht.
In NRW gibt es aber auch die erweitere Schuleingangsphase - also 1 & 2 Klasse in 1, 2 oder eben 3 Jahren machen. Und unser Kind war/ist auf einer Montessorischule - da ist es evt. einfacher bzw. gehört eh zum Konzept, auf den jeweiligen Stand des Kindes entsprechend einzugehen. Also gab es eben keinen Druck, sondern Aufgaben, die er schaffen konnte um über die Erfolgserlebnisse Spaß am Lernen zu finden.
Er blieb (Corona und HS kam halt noch erschwerend hinzu) 3 Jahre in der Eingangsphase und ist jetzt - in der 3. - ein sehr guter Schüler. In einzelnen Bereichen wie Lesen (und das war schwer anfangs) absolut Klassenbester.

Also wenn es sonst keine Auffälligkeiten gibt - Zeit lassen. Er ist noch jung.

Sich als "Besten" hinzustellen oder zu erzählen, was man alles super gut kann, passiert oft bei Kindern, die genau mitbekommen, dass die anderen irgendwie besser sind. Und insbesondere, wenn man dann an sich selbst zweifelt, sich für zu dumm hält (weil man zB immer zu Hause noch üben muss und andere nicht).
Das ist genau so, wie bei Erwachsenen, die nicht zugeben wollen, dass sie etwas nicht so gut können oder überfordert sind - wer zeigt schon gerne Schwäche.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von Chirocca am 04.04.2022, 20:09 Uhr

Danke Dir :-) diese Überlegungen hatte ich schon oft, ob er nicht einfach Zeit braucht. Die Sache ist die, dass die Schule sofort direkt meint, man müsste einen Schulpsychologen etc einschalten, weil das Kind eben nicht wie alle anderen Kinder ist. Aber muss es wirklich wie alle anderen sein?

Das ist ja auch meine Befürchtung, dass er eben keinen Spaß am Lernen findet, wenn er immer nur Druck erfährt. Mir würde das ja selber gar keinen Spaß mehr machen!

Sorge bereitet mir, dass er eben Unwahrheiten erzählt. Und immer wieder angibt. Ich verstehe zwar schon, er möchte sich vielleicht irgendwo hervorheben, wenn das schon beim Lesen oder Schreiben nicht geht, aber ich befürchte auch, dass er seine Freunde deswegen verliert, wenn sie mit den Jahren merken, dass es bei ihm nur 'heisse Luft' ist.

Ich werde weiter versuchen ihn zu motivieren und hoffe, dass es irgendwann Click macht. Er hat z.B. heute ein Lesebuch von der Lehrerin bekommen und da sehr viel und sehr gut mitgemacht, weil es für ihn dann auch nicht so schwer war.

Ich hoffe, dass sich alles regelt...

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von cube am 05.04.2022, 11:41 Uhr

Schulpsychologe finde ich spontan übertrieben - schaden kann es aber auch nicht, wenn der evt. dann Tipps hat, wie man ihm besser helfen könnte zB.

Was das Übertreiben, sich als super toll hinstellen angeht: unser Kind hatte auch so eine Phase, in der es täglich die unglaublichsten Sachen erlebt hat und immer irgendwie ganz toll dabei war/aus einer Situation gekommen ist etc.
Ich habe dann nur so etwas wie "ach wirklich??? na, das ist ja eine echt unglaubliche Geschichte", "wow. Also sowas habe ich ja noch nie gehört" oder so ähnlich geantwortet. Bei unglaublichen Leistung sowas wie "wow. also das hab ich in dem Alter aber noch lange nicht gekonnt." Also ihm nicht gleich Lüge/Unwahrheit unterstellt - aber doch anklingen lassen, dass ich etwas skeptisch bin. Weiter bin ich da nicht drauf eingegangen und dann hatte sich das schnell totgelaufen. Oder mal eine Geschichte von mir erzählt, in der ich etwas nicht verstanden habe und dann froh war, nochmal gefragt zu haben und Hilfe bekommen zu haben. Da kann man auch gerne mal etwas ausschmücken aus eigener Schulzeit für den guten Zweck ;-)

Bei anderer Gelegenheit habe ich dann aber auch mal eine ernsthaftes Gespräch darüber geführt, dass es ziemlich doof ist, wenn man immer ein bisschen übertreibt oder schummelt/mogelt bei Erzählungen - weil einem dann irgendwann eben nicht mehr geglaubt wird, auch wenn alles stimmt.
Und immer wieder mal am Rande eingeflochten, dass etwas nicht wissen und fragen keinesfalls dumm ist - wer nicht fragt und immer so tut, als wenn er alles wisse, ist der hinterher der Dumme.

Bzgl. Lesen haben wir sehr viel vorgelesen. Abends im bett zB und dann sowas gemacht wie "den ersten Satz liest du und dann lese ich weiter" und das dann langsam erweitert auf 2, 3 etc Sätze. Gut sind auch Comics. Kurze Sätze, lustige Wörter wie "krach, bumm, bäng" etc. Da kann man halt auch gut Quatsch bei machen und dann ist es kein lesen lernen mehr sondern Spaß haben.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von 3wildehühner am 05.04.2022, 14:59 Uhr

Ich finde die Idee mit der Schulpsychologin nicht schlecht.

Wenn ihr aber lieber die Schule nicht involvieren wollt, könntet ihr euer Kind einem Kinderpsychiater vorstellen, um auf eine Teilleistungsstörung wie z.B. Legasthenie hin zu untersuchen.
Da wird dann auch ein IQ-Test durchgeführt.
Dieser untersucht verschiedene Bereiche, so dass ihr ein Begabungsprofil erhaltet.
Das kann durchaus hilfreich sein.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von Brummelmama am 06.04.2022, 7:43 Uhr

Unser Sohn war noch 5 als er eingeschult wurde und die ersten 2 Jahre waren sehr anstrengend. Hausaufgaben alleine - Wunschdenken. Nichts klappte von allein. Zeitgefühl war nicht vorhanden. Ab der 3. Klasse war dann auf einmal der Hebel umgelegt. Ich habe die Grundschulzeit als die schwierigste Zeit empfunden. Das Gymnasium war dagegen bis heute tiefenentspannend. Ich kann nur von uns sprechen wären wir nicht am Ball geblieben und hätte ich mit ihm nicht ständig wiederholt und Schnelligkeit geübt, er wäre wohl in seinem Trott geblieben. Ich sehe ihn heute zielstrebig aber entspannt zur Schule gehen. Er kommt jetzt in die 12. Klasse.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von Chirocca am 06.04.2022, 8:55 Uhr

Es ist ja im Grunde meine Annahme, dass er einfach zu jung und zu verspielt für die Schule ist und mit dem Druck (es ist eine Schule, die als ziemlich leistungsstark bekannt ist) dort nicht wirklich klarkommt. Auch wird nicht so individuell auf die Kinder eingegangen (das kann die Lehrerin wahrscheinlich noch nicht mal), und sehr schnell wird dort halt gesagt, Schulpsychologe, etc.
Ich tue mich sehr schwer damit, dass mein Sohn dann immer mit anderen Kindern verglichen wird. Ja, die anderen Kinder können es, und er halt nicht. Bzw er könnte, will aber nicht.
Ich kann nur beipflichten, sieht aus, als würde die Grundschule bei uns richtig schwer werden...und dabei dachte ich, er packt das locker, so wißbegierig wie er ist...

Ich versuche auch jeden Abend mit ihm zu üben, wir lesen sehr viel zusammen und ich passe auf, dass er auch alle Hausaufgaben macht...aber es ist schwierig. Er macht sie dann neuerdings, aber recht nachlässig. Und er vergisst ALLES in der Schule. Gestern kam er ohne Bleistifte, Lineal und Spitzer (die ich dann leider auch nicht mehr zu Hause hatte als Ersatz). Er lässt alles irgendwo liegen.

Mein Problem ist, dass ich nicht wirklich weiss, ob wirklich etwas mit ihm nicht stimmt in seiner Entwicklung (Legasthenie, ADS, oder sowas) oder ob das normale Probleme sind, die sich geben. Seine Kinderärztin sagte mir neulich, ja, wenn das der Lehrerin auffällt, dann nochmal jugendpsychiatrisch abklären lassen, wegen eben ADS, etc.

Ich bin alleinerziehend und fühle mich echt manchmal so alleine mit dem Thema. Ich will ja auch alles richtig machen für meinen Sohn, und nicht etwas vernachlässigen.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von kea2 am 06.04.2022, 9:49 Uhr

Es kann gut sein, dass Dein Sohn noch nicht richtig schulreif ist, wie schon geschrieben wurde.
Dafür spricht sein Alter und dass Du auch den Eindruck hast, dass er noch Zeit braucht.

Es kann auch sein, dass mehr dahinter steckt.
Für Lernstörungen oder Dinge, wie ADS (die Träumer-Variante könnte auch auf Deinen Sohn zutreffen) sind aber eigentlich Kinderpsychiater zuständig und keine Psychologen.

Die Schulen machen immer Stress, wenn Kinder nicht richtig "funktionieren" und damit den Unterrichtsablauf stören.
Die Kinder müssen so, wie alle anderen sein, sonst passen sie nicht in unser Schulsystem.

Grundschullehrer sollen spielerische, aufwendige Methoden anwenden, Kinder mit Lernproblemen und schlechten Deutschkenntnissen fördern, verhaltensauffällige Kinder in den Griff bekommen und alle Kinder da abholen, wo sie stehen. Das ganze soll in Klassen mit bis zu 30 Schülern erfolgen.
Das ist allein zeitlich nicht zu schaffen. Normale Lehrer sind auch nicht für den Umgang mit Lernbehinderungen, Förderung von Kindern, die kaum Deutsch sprechen, Störungen wie AD(H)S, Asperger, etc. und erziehungsschwierige Kinder ausgebildet.
Deswegen machen die Schulen Druck, damit die Eltern möglichst zügig einen Fachmann kontaktieren, der dafür sorgt, dass das Problem schnell verschwindet/sich bessert oder dass das Kind eine Schulbegleitung bekommt.

Übrigens gehen bei vielen Familien mit der Schule vollkommen unerwartet die Probleme los.

Ich würde an Eurer Stelle erst einmal Fakten sammeln, wie, was sagte der Kindergarten und was sagen Trainer/Lehrer von Hobbies des Kindes über ihn.
Dann würde ich versuchen, heraus zu finden, ob Dein Sohn mit dem Schulstoff, abgesehen vom Lesen, wirklich überfordert ist oder ob er vielleicht sogar unterfordert ist, und aus Langeweile dicht macht. Das gibt es nämlich alles andere als selten bei unterforderten Kindern.
Dann macht es Sinn, sich zu überlegen, wie das Kind sonst so tickt und ob das im Kindergartenalter schon so war.
Offenbar hat Dein Sohn ja Schwierigkeiten mit neuen Situationen. Kommt er auch aus dem Takt, wenn die Tage besonders ablaufen, also Weihnachten oder so?
Wie war es vor der Schule mit Dingen, die ihn nicht so sehr interessieren? Tut er sich da schon immer auffällig schwerer als andere Kinder?
Träumt er im Alltag auch so viel und muss ständig angetrieben werden?
Vergisst er oft, was er eigentlich wollte oder Sachen mitzunehmen etc. oder sind das nur die Hausaufgaben, die er "vergisst"?
Ist er besonders impulsiv oder bockig?

Wahrscheinlich werdet Ihr nicht darum herum kommen, einen Fachmann zu kontaktieren, allein schon, weil die Schule sonst immer weiter Stress macht, auch wenn alles darauf hindeutet, dass das Kind nur Zeit braucht.
Ist halt die Frage, ob man die Schulpsychologin nimmt oder gleich einen Kinderpsychiater. Ich würde versuchen, heraus zu finden, was für Erfahrungen andere Eltern mit der Schulpsychologin gemacht haben. Da bekommt man garantiert schneller einen Termin, als bei einem Kinderpsychiater.

Mit dem Lesen haben unsere Kinder sich übrigens zuerst ebenfalls einen abgebrochen. Sie sind dann aber richtig durchgestartet, nachdem der Knoten geplatzt war und lasen schnell dicke Bücher. Das kann bei Deinem Sohn durchaus noch kommen.

Was das Lügen angeht, würde ich dem Kind sagen, dass das auf andere einen ganz schlechten Eindruck macht. Wer ständig lügt, dem glaubt bald keiner mehr. Wenn er Pech hat, verliert er so seine Freunde.
Es klingt vielleicht zu hart für Dich, das so zu machen, aber wenn Dein Sohn einmal bei den anderen Kindern als Lügner unten durch ist, wird es extrem schwierig für ihn, wieder Anschluss zu finden.
Da ist eine harte Ansage der Eltern die sanftere Methode.

Vielleicht wäre es eine gute Idee, mit ihm ein Buch zu dem Thema zu lesen bzw. ihm vorzulesen, wenn er es gerade so frustrierend findet, selbst zu lesen.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von Brummelmama am 06.04.2022, 13:18 Uhr

Kenne ich alles. Das Kinder verglichen werden, wird sich während der Schulzeit nicht ändern. Das kenne ich auch. Ich kenne aber auch das Erstaunen, wenn ein Kind auf einmal Leistungen bringt, die man von diesem Kind nicht erwartet hätte. Fehlende Schnelligkeit wir haben es spielerisch geübt und nicht nur mal, sondern jeden Tag und es hat mich auch geschlaucht. Seine Klassenlehrerin hat mir zum Ende der 4. Klasse gesagt,, eigentlich ist mir nach kurzer Zeit klar ,wer mal aufs Gymnasium geht bei ihrem Sohn habe ich mich geirrt ich hätte nie gedacht, dass er da hingehört....ich habe gelächelt aber mir meinen Teil gedacht. Ist es wichtig ,ob es das Gymnasium ist, nein. Wichtig ist aber, dass das Kind sich nicht als Verlierer fühlt. Es wird immer bessere Kinder geben. Letztlich habe ich aus einem Gefühl heraus gehandelt. Klar gibt es Kinder, die schon lesen können wenn sie zur Schule gehen etc der Ergeiz und das Vorlernen muss aber nicht heißen, dass die anderen nicht auch dieses aufholen können. Es ist natürlich einfacher für Lehrer. Mein Sohn ist jetzt ein junger Erwachsener mit einem guten Selbstwertgegühl und er hat viele Lernstrategien von mir übernommen und für sich weiter entwickelt. Übrigens sein bester Freund war in Mathe bei allen möglichen schulischen Wettkämpfen und galt als Ausnahmeerscheinung. In der Oberstufe ist nichts davon geblieben. Er muss aufpassen, nicht 4 Punkte zu erhalten. Es ist halt auch Fleiß ein Punkt, der nicht unerheblich ist.Ich wünsche euch alles Gute

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von Brummelmama am 06.04.2022, 13:25 Uhr

Ach und die vergessenen Sachen......ich kann nicht sagen, wie oft ich Bücher nachgekauft habe genauso Radiergummis, Stifte und Hefte. Wie oft ich Hausaufgaben von anderen gesagt bekommen habe und oft von der Arbeit kommend schon wieder im Auto saß ,weil wieder etwas kaputt oder weg war. Ich habe so oft geschimpft und andere hatten diese Probleme natürlich nicht....und die Tipps mit Auflaufen lassen etc habe ich ignoriert ein Bloßstellen fand ich schlimmer, als noch mal loszufahren...auch das gibt sich

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von SunnyGirl!75 am 07.04.2022, 15:46 Uhr

Ich kenne das auch, allerdings ist meine Tochter bereits in der 2. Klasse, sie hatte dann in der 1. eine Art I-Kraft (nicht für sich alleine sondern als zusätzliche Unterstützung in der Klasse), dann wurde es leider eingestellt.
Aber verträumt, leicht abgelenkt und zu langsam ist sie noch immer.
(Mit dem Sachen vergessen ist es auch ganz schlimm)
Wir hatten heute erst Elternsprechtag und die Lehrerin bestätigte es wieder, sie befürchtet auch das sie dann in der 3. wenn richtige Arbeiten mit Noten geschrieben werden nicht alles zeitlich schafft und dann schlechte Noten bekommt...
Was das schulische angeht ist sie ansonsten beim schreiben und lesen sehr gut beim Rechnen eher nicht so. In Sachkunde überrascht sie auch mit gutem Allgemeinwissen.
Die Lehrerin meinte auch wenn sie was für alle erklärt, wäre sie sehr aufmerksam nur beim für sich alleine arbeiten hapert es mit der Komzentration auf die Sache.

Wollten eigentlich vor ein paar Monaten schon vom Kinderarzt eine Überweisung zur Ergotherapie haben, die er aber leider abgelehnt hat, stattdessen schlug er vor einen Termin beim Kinder- und Jugend-Psychologen zu machen, ob es dann was bringt weiß ich noch nicht.
So richtig kann ich mir das nicht vorstellen, verbinde Termine mit Psychologen eher mit Gesprächen über die Probleme, aber bei einer 8-jährigen?!

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von SunnyGirl!75 am 07.04.2022, 15:49 Uhr

< < Die Lehrerin weiß sich auch nicht mehr zu helfen, sie sagt er braucht 1 zu 1 Betreuung, damit er überhaupt mal alleine was macht. >>

Den Satz hat die Lehrerin auch immer bei den Elterngesprächen über meine Tochter gesagt...

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von SunnyGirl!75 am 07.04.2022, 21:50 Uhr

Ich habe es mir nochmal angeschaut, bei der Kinder- und Jugendpsychotherapie geht es auch um Hilfe bei Lern- und Leistungsstörungrn... könnte also doch ganz gut passen!
Ich kenne sogar eine der Psychologen (flüchtig) aus der Praxis in der Nähe, weil ihre Tochter mit meiner in die gleiche Kita ging und jetzt in der Parallelklasse ist.
Werde da also am Montag versuchen einen Termin für eine erste Besprechung in der Praxis zu machen! Eine Überweisung bekomme ich ja durch den Kinderarzt.

Könnte also auch ganz gut zu euch passen!

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von Chirocca am 08.04.2022, 8:36 Uhr

Ja, ich habe mich auch schon nach einem Jugendpsychiater umgesehen. Leider ist hier alles mit monatelanger Wartezeit verbunden. Wir haben auch bald einen Termin mit der Schulpsychologin, vielleicht weiss sie Rat.
Mittlerweile fange ich selber an anzunehmen, dass mit meinem Kind etwas nicht stimmt. Er ist auch neulich öfters sehr aggressiv, sprich ich sage, mach bitte die Hausaufgaben. Dann wird ewig getrödelt und was anderes gemacht. Erst mit Drohungen, dass er anschließend kein TV gucken darf, wird dann motzend alles erledigt. Es eskaliert aber oft. Gestern sprang er mir fast ins Gesicht, als ich sagte, dass hier nicht geschlagen wird, sagte er mir rotzfrech ins Gesicht: es ist, weil du mir jetzt TV verbietest, obwohl ich meine Hausaufgaben gemacht habe. Er hat sich dann so reingesteigert, dass er nur noch rumgeschrien und mit Türen geschlagen hat hier. Sein Wutanfall dauerte bestimmt eine halbe Stunde lang, und ich musste echt an mich halten...
Aber sowas ist doch nicht wirklich normal? Ich meine, jedes Kind hätte doch einfach gemurrt und dann die Hausaufgaben gemacht? Ich weiss halt wirklich nicht, wie ich dann mit ihm umgehen soll? Hat er eine ADHS oder sonstige Störung und verhält sich deswegen so oder ist er einfach bis zum Gehtnichtmehr verwöhnt und will auf sein Recht pochen (wo ich dann ja konsequent bleiben muss!). Ich bin echt am Ende mit meinem Latein. Vor allem, wenn mir nicht zeitnah geholfen wird.

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Re: Doch, das ist normal, wenn man sich überfordert fühlt

Antwort von cube am 08.04.2022, 9:38 Uhr

Nur dass ein Kind in dem Alter eben noch nicht in der Lage ist, den Finger genau darauf zu legen, was der Auslöser ist. Erst recht nicht, wenn alle Welt ihm vermittelt, dass das, was ihm so schwer fällt, doch ganz einfach wäre und alle anderen (gefühlt/vermittelt) das doch können - nur er nicht.

Und selbst, wenn es nicht der Schuldruck wäre: ein 6 oder 7-jähriger sagt genau das, was er gerade empfindet - er ist sauer, weil du ihm etwas verbietest, was er gerade aber möchte und als lebensnotwendig erachtet. Und wenn er tatsächlich trotz aller Probleme damit seine HA´s gemacht hat und dann doch nicht TV schauen darf - was erwartest du denn dann von einem Kind? Dass er ganz erwachsen diskutiert, warum er jetzt doch nicht ... ?
Überleg mal, wie sauer oder verärgert du bist, wenn dein Kind dir etwas zusagt und dann doch nicht macht. Und dann leg das auf ein kleines Kind um, dass sich altersgemäß einfach noch lange nicht so in jeder Situation unter Kontrolle hat wie ein Erwachsener.
Nein, nicht jedes Kind hätte gemurrt und dann doch brav alles gemacht, was Mama will.
Unser Kind zB nicht.

Momentan bekommt er nur Druck: die Schule, die HA´s - nichts macht er gefühlt gut genug. Egal, wie sehr er sich dann doch bemüht - nie reicht es wirklich. Und für ihn ist unter Gemurre HA´s zu machen eine Anstrengung, die er eigentlich nur dir zu liebe macht. Danach bist nicht nur du hochgradig gestresst - er auch. Und dann explodiert es halt.

Ich werde nie verstehen, warum es in Deutschland so wichtig ist, dass alle Kinder im Gleichschritt marschieren und wenn nicht, bestimmt etwas mit diesem Kind nicht Ordnung ist. Zu Jung? Gibt´s nicht - die anderen können das doch auch. Einerseits pochen wir so darauf, dass jeder individuell betrachtet werden soll - aber wenn´s dann drauf ankommt, ist zB mehr Zeit zu brauchen plötzlich irgendeine ganz ungewöhnliche Sache, die so nicht sein kann/darf?

Warum gibt es denn in einigen Bundesländern zB eine Vorschule oder die flexible Schuleingangsphase? Genau - weil es eben auch 6-jährige gibt, die bei aller Intelligenz und sozialer Reife doch noch etwas zu jung sind, um die Schule jetzt sofort perfekt zu meistern. Die einfach etwas mehr Zeit brauchen und hinterher dann oft brillieren.

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Re: Doch, das ist normal, wenn man sich überfordert fühlt

Antwort von Chirocca am 08.04.2022, 9:50 Uhr

Hi Cube, ja, ich gebe dir 100% Recht, es ist seltsam, das immer darauf gepocht wird, dass alle Kinder gleich weit sein müssen. Und ja, sicher hat mein Sohn jetzt einfach auch zuviel Druck erfahren, von der Schule, von mir, von den Großeltern. Alle fragen und drängeln, lies das doch vor, zeig doch, wie schön du lesen kannst. Hast du die Hausaufgaben schon gemacht?
Ich denke schon, dass er auch deswegen sehr bockig und launisch und auch mal aggro ist. Ich mache mir ja selber vorwürfe, für den Stress und den Druck, den ich ihm weitergebe. Es war halt gestern nur so, dass er echt frech wurde bei den Hausaufgaben, und ich konsequent sein wollte um jeden Preis und ihm zeigen, so wirst du dich hier nicht aufführen. Und das ist natürlich alles völlig nach hinten losgegangen. Ich mache mir den Vorwurf, warum ich die Messer mit ihm gewetzt habe, obwohl ich wusste, dass es eben in diesem Streit endet.
Ich verspüre auch echt eine Leere in mir, weil ich gar nicht weiss, wie es jetzt weitergehen soll...soll ich ihn in der ersten Klasse lassen? die zweite probieren?
Der Termin beim Jugendpsychiater kommt wohl erst im August!!!
Ich habe die große Befürchtung, das alles noch schlimmer wird (gefühlt ist das so seit Januar) und ich weiss mir keinen Rat.
Vor dem Gespräch mit der Schulpsychologin graust es mir auch schon. Es ist ja im Grunde an allem mein Sohn schuld, denn er will ja nicht mitkommen (er könnte ja..).

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Re: Doch, das ist normal, wenn man sich überfordert fühlt

Antwort von 3wildehühner am 08.04.2022, 12:25 Uhr

“Es ist ja im Grunde an allem mein Sohn schuld, denn er will ja nicht mitkommen (er könnte ja..).”

Dein Sohn ist nicht “schuld”!
Er ist ein Kind!
Er ist überfordert.

Es geht doch auch gar nicht um Schuld!
Es geht darum, deinem Kind zu HELFEN , sein Potential zu entfalten!

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Re: Doch, das ist normal, wenn man sich überfordert fühlt

Antwort von cube am 08.04.2022, 14:03 Uhr

Angst solltest du nicht haben - eher genug Stärke für dein Kind im Zweifel einzutreten und dich nicht überrumpeln zu lassen von wegen "alle anderen/normalerweise sollte er aber" usw. Ich will niemandem etwas Schlechtes unterstellen und möglicherweise ist die Schule auch total dafür, mehr Zeit zu geben - aber wenn die schon mit Psychologin kommen anstatt erst mal über die KL mit anderen Aufgaben ...

DeinKind ist gar nichts schuld! Und du auch nicht!

"Er könnte, wenn er nur wollte" ist dämlich. "Er könnte, wenn man ihm helfen würde, dort anzukommen, wo er hin soll" - das passt eher. Er wird das schaffen - aber nicht, indem man ihm das Gefühl gibt, er wäre entweder dumm oder einfach nur faul.

Ich bin so derartig froh, dass wir uns für die Montessori-Schule entschieden haben und dass er eine so gute, erfahrene KL hat - wir waren genau an dem Punkt, an dem du jetzt bist. Ohne die KL, die uns praktisch den Kopf gewaschen hat, was für ein tolles Kind wir haben, was er alles super gut kann - aber insgesamt einfach erst mal etwas Zeit braucht und das wäre absolut nichts unnormales.

Die KL hat bei uns Druck rausgenommen und damit auch beim Kind. Und eben so etwas gemacht wie: alle Kinder bekommen das nächste Mathe-Heft - unser Kind ist noch nicht so weit. Er bekam trotzdem auch ein Neues - eines, dass sie selbst für ihn passend zu seinem Leistungsstand erstellt hatte. So hatte er nie das Gefühl, er wäre irgendwie dümmer oder so.
Das heißt nicht, dass er sich nie anstrengen musste - aber das Ziel war halt immer erreichbar. Sanfter Druck nach dem Motto "also ich finde, du hast das schon sehr gut gemacht. Schau hier aber noch mal genau hin - vielleicht musst du da doch noch mal nachrechnen?"

Natürlich gab/gibt es dennoch auch immer mal schwierigere Phasen - normal.
Aber was die Schule angeht, können wir uns jetzt in der 3. Klasse nicht beklagen. Ich glaube sogar, unser Kind hat ein besseres Zeugnis, als mein Mann oder ich jemals hatten ;-)

Das nur mal so als Beispiel wie es laufen kann, wenn man zugewandte Lehrer hat, die eben genau hinschauen, welche Stärken ein Kind hat, wie es tickt und wie man es aus der Reserve locken könnte. Und nicht als erstes davon reden, dass Kind nicht in den Durchschnitt passen würde und man da mal über irgendwelche Störungen nachdenken muss.

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Re: Doch, das ist normal, wenn man sich überfordert fühlt

Antwort von Chirocca am 08.04.2022, 21:34 Uhr

Über eine Montessori oder Waldorf Schule habe ich auch schon nachgedacht... Vielleicht erstmal ein Gespräch mit der Leitung dort führen um zu sehen, ob es ihm helfen würde, wenn individuell auf ihn eingegangen wird.
Ich habe nur die Befürchtung, dass sich nichts ändert und er dann schon die zweite Schule durch hat aber die Probleme bleiben..

Ich will ihm um jeden Preis helfen.. Denke dadurch mache ich Druck und er merkt es. Die KL schreibt heute, er hätte leider die Woche wieder kaum mitgearbeitet

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von SunnyGirl!75 am 09.04.2022, 2:02 Uhr

Was ist denn in dem Fall der Unterschied ob man zum Psychologen oder Psychiater geht?
Ich weiß es wirklich nicht!
Habe mir bei beiden angeschaut was sie an Fällen abdecken, da passte das von den Psychologen irgendwie besser.
Ich wüsste auch nicht wen ich da fragen sollte, was andere für Erfahrungen damit gemacht haben, ich weiß von keinem anderen Kind, ob es sowas schon in Anspruch genommen hat.
Es sind zwar schon welche zurückgestuft worden, das wurde bei meiner noch nicht angedacht, weil sie wohl Ansich gut im Stoff mitkommt...
Lesen kam bei ihr allerding auch erst sehr spät, aber jetzt ist sie schon eine der Besten.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von 3wildehühner am 09.04.2022, 13:14 Uhr

Ein Psychiater ist ein Arzt und kann eine Diagnose nach ICD-10 stellen.
Ein Psychologe darf das nicht.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von SunnyGirl!75 am 10.04.2022, 21:00 Uhr

Den groben Unterschied kenn ich wohl, aber ich weiß trotzdem nicht was in dem Fall sinnvoller wäre!
Wir kennen die Ursache ja selber nicht!

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von Sonnenkäferchen am 12.04.2022, 8:28 Uhr

Doch, auch Psychologen dürfen Diagnosen stellen, allerdings nur im psychiatrischen Bereich. Und sie dürfen im Gegensatz zum Psychiater keine Rezepte ausstellen.
Psychotherapeuten, die keine Psychologen oder Ärzte sind, dürfen nicht diagnostizieren.

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von SunnyGirl!75 am 28.04.2022, 23:47 Uhr

Na ich denke ein Rezept brauch man für ein "Träumerle" in der Schule auch nicht!

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Re: Probleme in der ersten Klasse

Antwort von SunnyGirl!75 am 30.04.2022, 0:15 Uhr

Ich hab heute bei einem Kinder-und-Jugendpsychologen angerufen, der im gleichen Haus wie der K-J-Psychiater arbeitet und das Problem mit meiner Tochter geschildert. (Ähnlich wie bei der AP, erster Absatz)
Die sagten eindeutig das der K-J-Psychiater dafür zuständig wäre, Termin habe ich jetzt "erst" für den November bekommen...
Früher ging es leider nicht.
Hätte nicht gedacht das es so lange dauert, es ist eine relativ große Praxis mit mehreren Psychiatern.

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