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Geschrieben von Hase67 am 27.12.2021, 12:08 Uhr

Der Neffe hängt im Leben

Kindergeld kann er auf die Art nicht lange beziehen, da schiebt die Elterngeldstelle irgendwann einen Riegel vor. Er wird sich also wohl oder übel mit Jobben über Wasser halten müssen. Als Eltern oder Angehörige würde ich mir aber in erster Linie Gedanken darüber machen, dass er keine intrinsische Motivation zu haben scheint, irgendein Ziel zu erreichen.

Denn unabhängig davon, WAS er macht, sollte er in dem Alter zumindest so weit sein, die Folge seines Handelns einigermaßen realistisch einschätzen zu können und auch zu wissen, dass er in keinem Bereich ohne eine gewisse Konsequenz und Disziplin weiterkommen wird und sich auch überall in Teams und Netzwerken befindet, wo man sich absprechen, anderen zuarbeiten und sich eben teilweise auch "Autorität" gefallen lassen muss. Speziell die Arbeit mit behinderten Menschen ist ja nun gerade kein "easy" Job, sondern ein sehr verantwortungsvoller und auch anstrengender Beruf, und gerade in einem pädagogischen Team gibt es sehr klare Absprachen und idealerweise Teamwork, im problematischeren Fall aber auch interne Querelen und Personalnotstand. Außerdem ist es ja nicht allein mit dem vielleicht netten Betreuungsteil getan, man hat in so einem Job ja auch Dokumentationspflichten, Papierkram, Teamgespräche, muss bestimmte Standards einhalten und sich da auch Kontrollen gefallen lassen.

Was du schreibst, klingt sehr kindlich, im Augenblick lebend und dem nächsten Lustimpuls folgend. Es kann sein, dass dahinter eine Fehlregulation steckt (bei AD(H)S gibt es das zum Beispiel), aber möglicherweise ist das auch eine Fähigkeit, die er mangels echter Verantwortung noch nicht erlernt hat. Und das kann meines Erachtens sowohl dadurch entstehen, wenn man jemandem alle Steine aus dem Weg räumt und ihn keine Verantwortung übernehmen lässt, aber auch dadurch, wenn man sehr klar einen bestimmten Weg vorzeichnet und keine Abweichungen duldet. Zum Jungsein, gerade in der Teenagerzeit, gehört ja auch ein gewisses "Sichausprobieren" dazu, wo die Eltern eben nicht so genau wissen, was das halberwachsene Kind so treibt und auch Mist gebaut wird. Ich habe oben ja wegen Corona etwas weiter ausgeholt, eigentlich hing das nur mit dem Gespräch mit meiner Tochter zusammen, das mir noch nachging. Ich glaube, dass gerade durch diese sehr gezügelte, von Verboten, Geldstrafen und strikten Auflagen begleitete Zeit nicht nur das verlorengegangen ist, was man eher wolkig als "Freiheit und Unbekümmertheit" beschreibt, sondern gerade auch dieses in Maßen über die Stränge schlagen, mal nicht brav sein und alles richtig machen, echte Erfahrungen draußen mit echten Menschen machen und nicht zu Hause alleine, mit einer ausgewählten "Social Bubble" oder mit den eigenen Eltern eingesperrt sein... Da geht einfach viel verloren, und diese Zeit kommt ja nicht wieder. Möglicherweise trifft diese Schwebesituation hier auf einen jungen Mann, der eben noch kein so richtiges Bild davon hat, wo er mit seinem Leben hin will und sich von ähnlich unreifen Kumpels kurzfristig für Dinge begeistern lässt, für die er aber selbst nicht wirklich brennt. Vielleicht sind ein paar Monate Teller schrubben und Leute bedienen (als ob man da keinen Zwängen oder Autoritäten unterworfen wäre, harhar) und davon seinen Lebensunterhalt bestreiten wirklich eine Erfahrung, die er braucht, um zu merken, dass das auf die Dauer doch ganz schön öde ist.

 
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