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Geschrieben von ninas59 am 29.07.2007, 3:03 Uhr

Warum interessiert keinen das Schulsystem? BAYEN!!

Wieder ein erfolgloser Abend, an dem ich irgendwie an den Interessen vorbeigeredet habe.

Ich kann unser Schulsystem nicht verstehen, und laufe auf Eisberge. Keinen interessiert das. Schliesslich ist das eine Kind hochbegabt, und das andere hat gerade mal den NOtenschnitt des Gymnasiums geschafft. Aber ist dann wirklich unser Soll erfüllt??

2,3 zu 2,6 trennen eine Gymnasialreifen Schüler von einem Realschüler zu 3,0 zu einem Hauptschüler. Im Klartext wäre das ein 2,4 zu 2,4 zu 3,4 Schüler würde die Gymnasialreife erreichen während ein 2,6 zu 2,6 2,6 Schüler nicht mal die Realschulreife erreichen würde. Klar, dass man von den Leistungen seines Eigenen Kindes ausgeht, aber ist das wirklch fair?

 
16 Antworten:

Re: Warum interessiert keinen das Schulsystem? BAYEN!!

Antwort von KatjaR am 29.07.2007, 9:37 Uhr

Hallo,

ist das vielleicht noch zu früh heute morgen für mich, aber irgendwie verstehe ich dich nicht?!
Was ist ein 2,4 zu 2,4 zu 3,4 Schüler?
Ich wohne auch in Bayern und finde das Schulsystem nicht gut, aber hat jemand behauptet, dass es fair wäre?

Grüße
Katja

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Re: Warum interessiert keinen das Schulsystem? BAYEN!!

Antwort von +emfut+ am 29.07.2007, 13:19 Uhr

Ach, weiß Du, ich habe aufgegeben. So traurig das ist.

Fumi geht auf eine Privatschule, solange ich mir das leisten kann, und wenn ich es mir nicht mehr leisten kann, ziehen wir in ein Bundesland mit einem akzeptablen Schulsystem.

Ich hoffe, daß Temi wenigstens ins bayerische Schulsystem paßt. Noch ein "nicht-passendes" Kind kann ich mir nicht leisten, dann kommt der Umzug früher.

Ich kenne kaum jemanden, der zufrieden ist. Irgendwie fallen ja doch alle raus. Fumi ist zwar fast hb, aber mit ADS und Legasthenie fällt sie trotzdem raus. Eine Freundin hat ein leichbehindertes Kind und hat jetzt ein Jahr lang dafür gekämpft, daß es in eine Regelschule eingeschult werden darf. Egal, ob die Kinder oben (wegen hb), unten (wegen Behinderung) oder seitwärts (wegen Lernschwierigkeiten) rausfallen: Fällt verdammt noch mal keinem da oben auf, daß zu viele rausfallen?????? Aber nein, man ist stolz (!) darauf, den bundesweit geringsten Anteil an Abiturienten zu haben.

Von den verpaßten Chancen für Kinder, deren Eltern (!!!!) es "nicht packen", will ich mal gar nicht reden. Mit einer anderen Mutter wäre Fumi - wie gesagt, fast hb - auf einer Hauptschule gelandet. Ich kann Dir genau sagen, was auf einer Hauptschule passiert wäre: Ihr Selbstbewußtsein wäre endgültig im Boden versunken, sie wäre hoffnungslos unterfordert gewesen und ich kann nicht ausschließen, daß sie schließlich ohne irgendeinen Schulabschluß abgegangen wäre.

Gestern hat sie ihr erstes Jahreszeugnis an der Realschule bekommen: Glänzende Beurteilungen, in den Hauptfächern einen Durchschnitt von glatt 2,0, eine der Klassenbesten. Sie hatte, wie gesagt, eine Hauptschulempfehlung.

Mich macht das auch immer wieder wütend und traurig, aber ändern tut das nix.

Wie gesagt, wenn Temi auch unten, oben oder seitwärts rausfällt, sind wir weg von hier. Sollen die Bayern doch schauen, wie sie mit ihren ach-so-tollen Schulsystem weiterkommen.

In anderen Bundesländern kann Fumi auch nach der 6. Klasse noch von der Realschule ins Gymnasium wechseln. In anderen Bundesländern gibt es Ganztags-Gymnasien und gute (!) Gesamtschulen. In anderen Bundesländern gibt es Politiker, die das Schulsystem nicht mit Ideologien überlasten.

Gut, in anderen Bundesländern ist auch nicht alles super, es gibt auch Punkte, die verbesserungswürdig sind. Aber von allen deutschen Schulsystemen (und ich kenne inzwischen einige) finde ich das bayerische am dämlichsten.

*aufreg*
Elisabeth.

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Ich finde dieses Aussieben auch zum Kotzen!!

Antwort von Si+Jo+Jo+Fr am 29.07.2007, 14:36 Uhr

es mag seine Vorteile haben, aber ehrlihc gesagt, geniesse ich im Moment das amerikanische Schulsystem. Alle Kinder rutschen ohne Ausnahme einfach in die naechste Klasse. Ich weiss nicht, was passieren muss, damit ein Kind sitzenbleibt. Steht ein Kind zu schlecht da, gibts die Sommerschule, laestig aber sicher wirkungsvoll.
Ich habe zu wenig Einblick um es ernsthaft bewerten zu koennen. Aber das was ich bisher erlebt habe, finde ich absolut spitze!!! In wenigen Jahren sind wir wieder zurueck in Bayern, mal sehen, was dann kommt.
Nach der 4. Klasse (eigentlich gehts ja schon in der 3.los) Kinder zu beurteilen, wie der restliche Schulweg fuer sie aussehen soll, finde ich seeeeehr gefaehrlich!!! Ich mag es persoenlich gar nicht! Dann lieber eine Kreuzung zwischen Gym und Realschule...

LG

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Re: Ich finde dieses Aussieben auch zum Kotzen!!

Antwort von stucki am 29.07.2007, 15:48 Uhr

Hallo,

Meine Schwester meckert auch rum das ihre Tochter fast nur zweien auf dem Zeugnis hat, aber nicht auf die Realschule kommt. Da ich das Zeugnis nie sehen durfte, hab ich gedacht das gibt es doch gar nicht.

Was für Noten muss man denn haben um auf die Realschule zu kommen? Oder welche Voraussetzungen muss man als Realschüler mit bringen?

Mein Zweiter hatte auch nur eine Hautschulempfelung, aber bis jetzt hatten die Eltern(in NRW) das letzte Wort wo das Kind hingeht. Was sich jetzt allerdings auch ändert die Eltern sollen kein Mitspracherecht mehr haben.

LG

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Re: Meine Nichte geht auch in Bayern zur Schule

Antwort von stucki am 29.07.2007, 15:49 Uhr

Aber wir sind in NRW zu Hause.

LG

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Re: SI+Jo+Jo+Fr-social promotion?Nie!!!

Antwort von Benedikte am 29.07.2007, 15:54 Uhr

Hallo SI+Jo+Jo+Fr,
das nordmerikanische Schulsystem hoert sich oft sehr freundlich an, aber wenn man ein wenig dahinterschaut, finde ich es viel grausamer als das deutsche.

Das von Dir benannte Nicht- Sitzenbleiben trotz schlechter Noten nennt sich social promotion und die befuerworter sagen genau das- die Kinder sollen nicht stigmatisiert werden und deshalb versetzt werden. Die schoolboards sparen natuerlich eine Menge geld- denn schliesslich gehen die Kinder beim sitzenbleiben laenger in die Schule. Nur- das Problem ist, dass sie ihre Defizite nicht aufarbeiten. Als ich zum ersten Mal gehoert habe, dass die drop out rate, also die derjenigen, die ohne Schulabschluss gehen, bei fast 30 Prozent liegt, wollte ich das nicht glauben. Unsere 10 % halte ich schon fuer zuviel- aber das? Das finde ich unertraeglich.

Dann- ich wiess nicht, wo Du in den USA wohnst, aber soweit ich weiss, werdeen doch die Schulen von den communities gesponsort. Wenn Du also in einem guten weissen Mittelklassegebiet liegst, hast Du auch eine akzeptable oeffentliche Schule. Wenn Du aber in den slums oder inner cities wohnst- tja, dann musst Du auf eine Schule wo Du morgens durch Sicherheitsschleusen gehen musst damit die Waffentrageer entwaffnet werden koennen.Da kannst Du noch so schlau sein- aber selbst mit high school diploma einer solchen Schule hast Du ein Stigma.

Dann die Faecherwahl- ich selber habe mich mein Schulleben lang du7rch Naturwissenschaften und Mathe queaeln muessen und waere nur zu sehr bereit gewesen, Kosmetik, Kinderpflege, Fahraddreparatur etc. stattdessen zu lernen. Nur- es hilft einem nicht weiter. Wobei es gute Noten bringt.

Und nirgendwo gibt es soviele elitaere Privatschulen wie in den USA- unbezahlbar fuer 99 % der Bevoelkerung.Ich habe vorwiegend mt Kanadiern zu tun, davon ist ein grosser teil noch auf oeffentliche Schulen gegangen- aber die US- Amerikaner, mit denen ich zu tun habe, sind ueberwiegend auf private Schulen gegangen.Und man kann ueber das deutsche Schulsystem sagen, was man will- aber bei uns koennen auch Kinder ohne Privatschulen und ohne viel geld im Ruecken alles erreichen.

Meine vier gehen hier in Kanada auch auf eine Privatschule- sehr angenehm, sehr ruhig, seht gute Noten, Klassen zwischen 10 und 15 Schuelern, sehr individuell- aber was sie lernen, steht auf einem anderen Blatt.

Benedikte

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Re: SI+Jo+Jo+Fr-social promotion?Nie!!!

Antwort von +emfut+ am 29.07.2007, 16:20 Uhr

Zitat:
"Und man kann ueber das deutsche Schulsystem sagen, was man will- aber bei uns koennen auch Kinder ohne Privatschulen und ohne viel geld im Ruecken alles erreichen."

Nein, das stimmt nicht.
Wenn Du Dir meinen Beitrag oben durchliest, dann merkst Du, daß das nicht (mehr???) so ist.

Ich kenne das amerikanische Schulsystm nicht wirklich gut, deswegen kann ich mir dazu kein Urteil und keinen Vergleich erlauben.

Tatsache ist aber, daß das Sitzenbleiben in D inzwischen in mehren Experten-Studien scharf kritisiert wurde. Eben aus dem Grund: Es kostet ein Schweinegeld, aber das Übel wird nicht an der Wurzel gepackt. Das Kind bekommt halt ein Jahr mehr, um den Stoff nachzuholen. Das KANN u.U. Sinn haben, wenn es z.B. wegen Krankheit oder einer anderen schweren _temporären_ Lebensituation Stoff verpaßt hat. Aber in den meisten Fällen, wenn es nämlich um grundsätzliche Probleme geht, hilft das genau gar nix.

Und im Ursprungsbeitrag ging es ja auch noch speziell um das bayerische Schulsystem. Das potenziert alle Schwächen des deutschen Schulsystems (frühe Aussortierung, verschärftes Sitzenbleiben ohne zusätzliche Förderung, zwangsweises "Mutter-Schooling", kein Abi ohne Nachhilfe).

Gruß,
Elisabeth.

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Stucki: Schau mal da

Antwort von Claudia36 am 29.07.2007, 16:44 Uhr

http://www.note1plus.de/4-UeZeugnis.htm

Da steht die Vorauseztung...gilt allerdings nur für Bayern...die anderen Bundesländer sind nicht so streng.

Meine Kleine hat trotz 3 in Mathe und Deutsch im Halbjahr 4. Klsse eine Gym-empfehlung bekommen, weil sie sich anstrengt und lernwillig ist.
Sie hatte sich dann bis zum Halbjahr auch auf alles 2 er verbessert.
Jetzt hat sie die 5. Klasse Gymi gut gemeistert und das bei G( was ja noch schwieriger ist als es vorher schon war.
Sie gehört nicht zu den Klassenbesten aber sie ist gut.

Claudia

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Re: Muss denn jeder Abi machen?

Antwort von Benedikte am 29.07.2007, 17:29 Uhr

Hallo emfut,
ueber das bayersicshe Schulsystem werden wir beide uns bicht verstaendigen koennen. Ich bin nach wie vor beeindruckt vom guten Abschneiden der bayersischen Gymnasien bei der PISA- Studie, wir haben ja mal drueber " gesprochen".

Und von der Rigorositaet kann ich au8ch einiges erzaehlen. Mich hatte ja die ZVS in den achtzigern nach Passau geschickt zum Jurastudium- mit meinem NRW abitur. Das hatten die Bayern damals besonders auf dem Kieker, weil man keine zweite fortgefuehrte Fremdsprache brauchte in NRW- In Bayern undenkbar. Und bei der Einschreibung ist dann geprueft worden, ob man die zweite fortgefuehrte Fremdsprache hatte. Ich hatte das grosse Latinum und durfte mich einschreiben, aber gerade die Hauptschueler, die in NRW aufs Gymnasium gegangen sind, hatten das nicht. Und durften sich nicht einschreiben.

Dann war einer meiner Nachbarn Legastheniker. Aus Bremen.Und wollte Jura studieren.Und seine Leistungen waren eben, verglichen mit denen der anderen, nicht gut. Natuerlich konnte er mit seiner Beeintraechtigung nicht mithalten- und Notenbefreiiung fuer Legastheniker gab es nicht.Ich weiss nicht, was er gemacht hat- aber ich habe einige seiner Arbeiten gesehen und sie waren wirklich unverstaendlich.Und habe mir da die Frage gestellt, warum jemand, der eine ausgewiesene Rechtschreibschwaeche hat, ein Fach studiert, in dem schriftliche Kommunikation einen absoluten Schwerpunkt ausmacht.Wieso diese Fixierung auf das Abitur? Wieso zaehlt es nicht, eine gute Krankenschwester, Bankkauffrau, riseuse, erzieherin zu sein? Wieso abitur, egal wie gerne und gut ein Kind kernt, schreibt, liest?
Und ich denke, das ist ein starkes Motiv in Bayern- dort wird eine Auslese betrieben, die auf Kinder abzielt, die ohne Einschraenkungen gute Leistungen bringen.Und das ist gerade fuer Eltern, die selber gute schulabschluesse haben und deren Kinder Schwierigkeiten haben, schwer zu verdauen. denn in allen von uns steckt es drin, dass unsere Kinder es noch besser haben sollen als wir. Du glaubst nicht, wieviele Kommilitonen ich hatte, die deshalb Jura studieren sollten, weil das in der Familie " lag".Und das akzeptieren die Bayern nicht- die wollen Leistung sehen.

Wir gehen ja naechstes Jahr nach Berlin zurueck und uns hat man schon klar gesagt, dass nur grundstaendige Gymnasien noch akzeptabel sind. Die Gymnasien ab Klasse 7 sind die eigentlichen berliner gesamtschulen. Und dort erhaelt auch jeder ein Abitur, Schnitt war dieses Jahr 2,4 oder so, wenn ich das richtig mitgekriegt habe. Abiturietenquote liegt bei rund 50 %- also der doppelten bayerischen.Was toll ist- Abitur fuer jeden ( zweiten). Nur- was die gelernt haben, ist bedeutend weniger.

Mit den fruendstaendigen Gymnasien war es dieses Jahr so, dass es nur 2400 Plaetze gab, aber ueber 4000 Bewerber.An dem Gymnsium, das wir uns ausgesucht haben, haben sie letztes Jahr die Bewerberlisten geschlossen als sie sechsmal soviele Bewerber wie Schueler hatten. Dort werden " Bewerbungsgesprache" gefuehrt- wie an allen grundstaendigen Gymnasien. Und zwar mit Eltern und Kindern.Da heisst es Maennchen machen- ein sehr gutes zeugnis, wie in Bayern fuer ein Gymnasium ab Klasse 5, reicht nicht. Zu diesem Zeugnis muss noch das erfolgreiche Bewerbungsgespraech kommen. Und das geht ganz klar nicht nach leistungen, sondern nach Nase. Da finde ich das bayerische System entscheiden gerechter- brutaler, aber lange nicht so verlogen.

Dass Kinder mit problemen es dort schwieriger haben, das Abitur zu erlangen- klar.Aber dass das bayerische Abitur etwas zaehlt und nach transparenten kriterien vergeben wird, ist auch klar.

So, ich gehe jetzt zum Badesee. der ist um die Ecke- und da mein Mann mit den anderen in den reptilienzoo gegangen ist, werden wir zwei nur zu zweit sein. mein Baby und ich.

Benedikte

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Re: Muss denn jeder Abi machen?

Antwort von +emfut+ am 29.07.2007, 18:07 Uhr

Nein, Benedikte, ich sage ja nicht, daß JEDER ein Abi machen soll. Aber die, die es können, sollen es schon dürfen.

Fumi hat einen - nachgewiesenen! - IQ von 129, und bekam eine Hauptschulempfehlung? Weißt Du, was mit der auf der Hauptschule passiert wäre? Untergegangen wäre die! Denn ihre wirklichen Probleme - ADS, Legasthenie, daraus resultierende Mindermotivation - wären nicht angegangen worden. Im Gegenteil, die Motivation wäre noch mehr in den Keller gegangen.

Sie bekommt jetzt eine spezielle (private!!!!) Legasthenieförderung. In etwas mehr als einem Jahr ist ihre Rechtschreibleistung von 9 % auf 40 % gestiegen. Geholfen hat ihr dabei sicher ihr hoher IQ und die Tatsache, daß ich ein Abi habe und fähig, willens (na ja, geht so) und in der Lage bin, ihr zu helfen. Natürlich bezahle, organisiere und veranstalte ich diese Förderung für mein Kind und nicht für den Staat. Aber mittelfristig profitiert der Staat davon. Die Arbeitslosigkeit ist - auch in Bayern - unter den Hauptschulabgängern am größten. Die Abbruchquote ist unter den ungeförderten Lernschwachen am größten. Und es geht mir bei Fumi auch gar nicht ums Abi, obwohl sie das sicher schaffen würde. Das bayerische Schulsystem hätte sie auf eine Hauptschule geschickt, sie geht jetzt auf eine Realschule.

Mit einer anderen Mutter wäre sie auf der Hauptschule gelandet, hätte wahrscheinlich irgendwann die Schule ohne Abschluß verlassen und wäre den Staat auf der Tasche gelegen. Mal davon ab, daß ich das für mein Kind nicht möchte: Kann eine Gesellschaft, eine Ökonomie, sich das leisten?

Und das ist das, was ich anprangere: In Bayern machen nicht nur die kein Abi, die es nicht packen, sondern auch die, deren Eltern sie nicht födern (können oder wollen).

Meine Schwester hat eine schwere Legasthenie und hat ihr Jura-Studium mit Summa cum Laude abgeschlossen. Weil sie gefördert wurde und es gute Rechtschreibprogramme gibt. abi hat sie in HH gemacht, studiert in München. Sie hat nicht einen Tag lang den Anforderungen der ach-so-tollen bayerischen Uni nicht genügt, obwohl am Anfang alle mit Bayern-Abi auf ihr Preußen-Abi herabgesehen haben.

Meine andere Schwester hat ihr Abi in Berlin gemacht, sie hat in BaWü Physik studiert und war zum Schluß das letzte Mädchen in ihrem Studienjahrgang, das durchgehalten hat.

Die Leiterin eines angesehenen städtischen Gymnasiums hier in München hat mir in's Gesicht gesagt, daß Kinder ohne Mithilfe der Eltern in Bayern kein Abi machen sollten (auf meine Frage hin, wie ich denn ohne qualifizierte HA-Betreuung als voll berufstätige Mutter mein Kind auf's Gymnasium schicken kann). Was macht da ein Kind, dessen Eltern kaum Deutsch, geschweige denn Integralrechnung erklären können, und die keine gute Nachhilfe bezahlen können?

Jeder sollte NACH SEINEN FÄHIGKEITEN _gefördert_ werden. Das heißt nicht: "Abi für alle". Das heißt: "Abi für alle, die es können!" Hier in Bayern gibt es keine Förderung und die Fähigkeiten der Eltern zählen mehr als die Fähigkeiten des Kindes. Manche Kinder brauchen bissi mehr Förderung als andere, aber das zahlt sich doch aus. Und das Problem ist halt, daß Kinder, die schon in der Schule weit unter ihren Möglichkeiten bleiben, große Chancen haben, nicht mal eine mittlere Karrieren zu starten.

Natürlich zählen nicht nur kognitive Fähigkeiten, wenn es um den Schulabschluss geht. Aber gerade an den restlichen Fähigkeiten wie Lernschwächen, Motivation, "Lernen lernen" kann man wirklich gut arbeiten. "Lernen lernen", Arbeitsverhalten, Selbstorganisation steht auf keinem Lehrplan in Bayern. Das wird vorausgesetzt. Man kann es, man lernt es von den Eltern, oder man hat die Arschkarte gezogen.

Meine Freundin, deren Sohn in der 5. Klasse Gymnasium ist und dort gute Noten schreibt, klagt, daß die dort nicht mal lernen, wie man im Internet recherchiert. Da gibt es dann eine Hausaufgabe: "Schreibe ein Referat über Brasilien. Recherchiere dafür im Internet." Punkt. Ende. Sie hat sich dann mit ihrem Sohn hingesetzt und ihm erklärt, wie das geht. In der Schule lernt er die Hauptstadt von Brasilien und die Vegetation an bayerischen Flüssen. Das interessiert einen Arbeitgeber genau gar nicht. Zu Hause lernt er das, was er später für das Studium und den Beruf braucht: Recherchieren, Selbstorganisation, Arbeitsverhalten.

Nein, mir kann keiner erzählen, daß das gut so ist. Und wenn Du das auf die Formeln "weniger Abiturienten garantieren eine bessere Qualität" und "Friseuse ist auch ein ehrbarer Beruf" reduzierst, interpretierst Du mich falsch. Es geht nicht darum, jedes Kind auf Teufel komm raus durch das Abi und in die Uni zu prügeln. Es geht darum, auch denen, die nicht stromlinienförmig geschnitten sind, eine Chance zu geben, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen.

Gruß,
Elisabeth.

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Ja das ist heute so erwünscht...welcher Hauptschüler bekommt denn noch einen Ausbildungsplatz?

Antwort von Claudia36 am 29.07.2007, 18:20 Uhr

Selbst für Erzieherin, Krankenschwester, Automechaniker usw....ist es gut Abi zu haben, die stellen lieber einen schlechten Abiturenten ein als einen guten Realschüler oder Hauptschüler!

Mein Stiefsohn hat guten Realschulabschluss und hat über ein Jahr nach einer Ausbildung gesucht!

Deswegen drängen viele Eltern darauf das die Kinder aufs Gymi gehen und gute Leistungen erbringen.
Hier ist es z.B. so das gutes Allgemeinwissen nur auf den Gymi vermittelt wird.
Auf Real und Haupt ist hier der Ausländeranteil bei 95% und von denen ´hat ung. die Hälfte überhaupt keinen Bock auf Schule, da müssen die Lehrer froh sein das sie überhaupt zur Schule gehen.

Sicher gibt es auch bessere Haupt und Realschulen aber hier im Rhein- Main Gebiet FFM gibt es keine Realschule an der nicht noch ne Hauptschule hängt.

Ich hätte nix gegen einen guten Realschulabschluss meiner Kinder aber nicht unter diesen Bedingungen.

Da würde ich sie eher noch auf eine Privatschule schicken als dorthin.

Wir haben es 2 Mal durchgemacht bei meinem Stiefsohn und meiner großen Tochter....beide auf real ( beide aber eine andere Schule)und das Umfeld war zum kotzen.
Es kam dann soweit das wir unserer Großen empfehlten ab der 8. Real auf die 9. Haupt zu wechseln, nur damit sie einen Abschluß hat und von dieser Schule kann!
Es war echt die Hölle dort.

Nun unsere Große hat sehr sehr viel Glück gehabt hat sofort eine Ausbildungsstelle bekommen und nach einem Jahr nochmals gewechselt und zieht heute ihre Ausbildung echt gut durch.
Aber müssen es denn die Kinder so schwer haben?

Das gesamte Schulsystem gehört überarbeitet.
Ich bin in der DDR zur Schule gegangen und wir waren die ersten 10 Jahre alle zusammen im Klassenverband dann gab es einen Abschluß mit Prüfungen ( schriftlich Mathe, Deutsch , Russisch, und einem Naturwissenschaftlichen Fach...Bio,Chem. oder Physik) und mündlich in 3 Fächern was die Lehrer entschieden.
Der Abschluß war gut obwohl wir auch viel Scheiß gelernt haben (Politik)
Wer Abi machen wollte der ging ab der 11 dann weiter.
Dieses Schulsystem war in dem Sinne nicht schlecht, da jeder Schüler die gleichen Chancen hatte.
Wer dann schlecht war ging in der 8. Klasse ohne Abschluss ab und konnte einen Beruf erlernen.

Oh nun ist es sehr lang geworden.

Claudia

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Re: Liebe Elisabeth "Legasthenie" gibt es nicht.

Antwort von stucki am 29.07.2007, 18:21 Uhr

Das hat man uns im SPZ gesagt und wenn du mal nachforscht wirst du das auch heraus finden.
Die Englisch Lehrerin von meinem Ältesten hat ihm auch mal gesagt seine Legasthenie würde sich auch im Englisch Unterricht fortsetzen aber darauf brauchte er sich nicht ausruhen, sondern sollte etwas dagegen tun. Ich habe ihr dann gesagt das es Legasthenie gar nicht gibt sie solle erst einmal nachschlagen was für Wörter sie gebraucht, und dann damit um sich schmeißen. Sie musste auch feststellen das es das gar nicht gibt.
Legasthenie = LRS

LG

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Re: Auch nicht jeder Gymnasiast bekommt einen Ausbildungsplatz.

Antwort von stucki am 29.07.2007, 18:24 Uhr

Wenigstens bei uns nicht.

LG

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Doch

Antwort von +emfut+ am 29.07.2007, 18:52 Uhr

Es ist doch wurst, wie das Kind heißt.

Natürlich gibt es Lagsthenie. Nur, weil man in manchen (!) Bundesländern da Korinthen kackt (LRS Legasthenie) und in anderen Bundesländern das gleichgesetzt wird (Legastenie = LSR), wird das Problem doch nicht abgeschafft.

Hier in München an der LMU lehrt ein sehr kluger Professor zu dem Thema. Ich hatte neulich das Glück, einen Vortrag von ihm hören zu können. Falls es Dich interessiert, schau mal unter www.info-legasthenie.com. Prof. Schulte-Körne lehrt und forscht seit vielen Jahren zu dem Thema. Ich glaube nicht, daß es Lehrstühle zu einem nicht existenten Problem gibt, oder?

Gruß,
Elisabeth.

P.S.:
In manchen Bundesländern wird nach LRS und Legasthenie unterschieden. Das heißt, daß eine LRS bis zu einem bestimmten, willkürlich festgelegten, T-Wert LRS heißt (und dann meistens keine saatlichen Zuschüsse zur Förderung bekommt) und ab diesem T-Wert Legasthenie heißt (und ab dann gibt es Zuschüsse). Andere Bundesländer haben diese Unterscheidung nicht. Wie gesagt, daß löst das Problem nicht. Legasthenie (engl. Dyslexia) steht im "Krankheiten-Katalog" der WHO, schon seit vielen Jahren.

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heißes thema .....

Antwort von salsa am 29.07.2007, 20:02 Uhr

schliesse mich an, solange das kind zum schulsystem passt ist es o.k.
ich selber habe eine tochter, die da nicht reinpasst ... jetzt in der grundschule ist sie auf einer montessori-schule mit einer einfühlsamen lehrerin. ohne sie wäre sie wahrscheinlich wie viele "24-stunden-kinder" auf der sonderschule landen ... so ist sie eine klare 1er-kanditatin ....
diese kinder´schlafen sehr wenig, sind ganzv iel wach, sehr sensibel und einfühlsam, haben das problem, dass sie immer mal wieder reizüberflutet sind ... und dann geht die nächsten minuten garnichts mehr (nicht zu verwechseln mit den ads träumern)...
wenn es mal wieder so ist, kann bei einer aufgabe oder arbeit nur ein leeres, oder fast leeres blatt abgegeben werden ... weil halt dann nichts geht ... die einzige zwei, die meine tochter geschrieben hat war, als sie fast alles hatte ...und dann reizüberflutet war...und vor sich her starrte ... die lehrerin weiss, dass sie grundsätzlich alles kann, geht darauf ein ... lässt sie einfach ein paar minuten ganz in ruhe und sieht auch zu, dass sie von den anderenin ruhe gelassenwird .... oder nimmt sie an die hand und führt sie zur coutch (steht im klassenzimmer) mittlerweile ist nach ein paar minuten alles wieder o.k.
dieses kind passt nicht zum schulsystem ... also wird sie nach der monte-grundschule auf eine freie (private) schule gehen.
hier im stadtteil gibt es ein privates gymnasium mit 320 € pro monat, eine private realschule mit 340 € und eine freie grund- und realschule mit 205 €.
salsa

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Re: Doch

Antwort von stucki am 30.07.2007, 15:26 Uhr

Hallo,

1. ist dein Link falsch. Ich hab es trotzdem gefunden und mich dadurch gelesen.
Und zu 90% wird von LRS geschrieben.

Aber besonders interessant war dieses:

Legasthenie ist zu einer Art Modestörung geworden, was dazu geführt hat, dass Institute zur "Legasthenietherapie" wie Pilze aus dem Boden schießen. Da es - im Gegensatz zur Psychotherapie - keine offiziell geschützten Titel und anerkannten Methoden gibt, kann praktisch jeder ein solches Institut gründen und betreiben.

Ich konnte mir auch nicht vorstellen das unsere Uni Klinik, Schulberatungsstelle, Trainerin für LRS und und Ergotherapeut keine Ahnung haben. Sie alle sagen das Legasthenie so nicht anerkannt ist.

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