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Geschrieben von und am 10.05.2018, 18:24 Uhr

Nicht so hart sein, mehr helfen

Dass jugendliche/jungerwachsene Kinder nach dem Schulabschluss erstmal orientierungslos sind und in ein Loch fallen, hab ich auch schon erlebt, kommt in den besten Familien vor.
Durch die Beendigung der Schule fällt ganz plötzlich so vieles weg - der soziale Zusammenhang, in den man jahrelang eingebettet war, der geregelte Tagesablauf, die Führung und die Anleitung durch Lehr-und Bezugspersonen, das Ziel vor Augen, der Sinn des Lernens, das ganze vertraute Prozedere, die heimische Schulumgebung, usw. Alles, was einen so selbstverständlich durch den Alltag getragen hat, auf einen Schlag weg.

Als Erwachsener denkt man, wo ist das Problem? Das alles kann man doch wieder neu und viel besser haben - durch Ausbildung/Studium/Berufsschule/Akademie, was auch immer. ABER das alles erstmal anzupacken und neu zu erschaffen, ist für den einen oder anderen Jugendlichen wohl doch schwerer als man denkt. Sich klarzuwerden, was man überhaupt will. Überhaupt erstmal Informationen einholen, was alles möglich ist und welche Wege man einschlagen kann. Unis abchecken, Ausbildungsstellen suchen, dann zig Bewerbungen zu schreiben (und nicht nur eine!). Dann sich auf Bewerbungs- und Auswahlgespräche vorbereiten, usw... Mit all dem ist schon so manch erwachsener Arbeitsloser überfordert, und viele unselbständige, wenig selbstbewusste Jugendliche erst recht. Bei einem meiner großen Kinder musste ich das alles abfangen und krass beim Bewerben nachhelfen, das ging wochenlang ungefähr so - google dies, google das, schreib dies in die Bewerbung, schreib das, Lebenslauf macht man so und so, geh Passfotos machen, schick das ab, schreib jetzt dein Essay, hast du schon Online-Bewerberaccount von der Uni fertig, hast du dich schon über jene Ausbildung informiert, mach dies, mach jenes Geschreibsel bis morgen fertig, soll ich das durchlesen, ruf da an, frag da nach, geh dort hin, nächste Woche ist Fristende, soll ich die anderen Bewerbungen zur Post mitnehmen und für dich einwerfen... usw. usf.

Bei der Antimotivation und Muffeligkeit, die er damals an den Tag gelegt hat, bin ich mit hunderprozentig sicher, wenn ich nicht derartig nachgeholfen und angetrieben hätte, hätte ich jetzt auch einen Gammler zu Hause sitzen. Stattdessen habe ich jetzt einen Studenten im 4. Semester an einer technischen Uni, der hochmotiviert ist, Topnoten schreibt, neue Freunde gefunden und sich super im Unileben eingelebt hat.


"Wie hol ich ihn von seinem hohen Ross runter. "

Ich halte das weniger für ein hohes Ross, als vielmehr für einen Ausdruck von Hilflosigkeit und Planlosigkeit, die man nicht zugeben will. Welcher 18-Jährige will schon zugeben, dass er nicht weiß, was er in die Bewerbung schreiben soll, dass er nicht weiß, wie man einen Online-Bewerberaccount erstellt, dass er nicht weiß, wo er sich informieren soll? Welcher 18-Jährige Jungspunt wird zugeben, dass er Angst vor dem Bewerbungs- oder Eignungsfeststellungsgespräch hat? Da sagt man doch lieber, alles ist doof außer das eine, worauf man eh keine Chance hat, und zieht sich zum Schutz in eine verstockte Haltung zurück. Ich hab das bei meinem früh genug geschaut und entsprechend gegengesteuert. Und ja, manchmal auch mit richtig Druck und Autorität.

 
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