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Geschrieben von Taddi am 28.05.2009, 22:21 Uhr

Haben wir was falsch gemacht?

Hallo,
wir haben 4 Kinder.Unser Ältester ist 10 und geht in die 5.Klasse eines Gymnasiums.Es ist eine bilinguale Klasse.Vom Stoff her ist alles kein Problem,im Gegenteil,er schreibt auch meistens eine 1.Aber am Elternsprechtag bin aus allen Wolken gefallen als mir die Klassenlehrerin gesagt hat,er würde vielleicht eine 4 bekommen,weil er sich nie beteiligt und die Hausaufgaben mindestens 15 mal nicht gemacht hat,auch nicht nachträglich.Und das war in anderen Fächern ähnlich.Er lügt uns an,sagt,er nichts auf,ist absolut minimalistisch,er will einfach nichts machen.Oder er vergißt es sofort wieder,ich weiß es nicht.Wir kommen nicht mehr an ihn ran,wie soll es in der Pubertät werden...er ist hochbegabt,aber das kann ja keine Entschuldigung für alles sein...ist er einfach nur stinkfaul? Aber wie kann ich seine Einstellung ändern? Oder soll ich zusehen,wie er und ich immer mehr aneinander geraten wegen so einem Mist? Er vergißt auch ständig alle Hefte,führt sie schlurig ohne DAtum,etc...

Er ist unser Ältester und vielleicht hat ja jemand Tipps,wie man mit so einer Situation umgeht? Strafen,strafen,strafen? Reden,reden,reden? Alles gemacht,nichts gebracht...nur Wut und Tränen...

Lieben Gruß,Taddi

 
16 Antworten:

Re: Haben wir was falsch gemacht?

Antwort von like am 28.05.2009, 22:38 Uhr

Im Grunde ein typisch pübertäres Problem - allerdings ist er fast noch ein bisschen jung fürPubertät, aber das ist ja auch sehr individuell unterschiedlich. Bei meinem Großen hat solches Verhaltenin Klasse 6 mit 11/12 angefangen. Was etwas hilft, ist Kontrolle ( Hausaufgaben, Hefte, Ranzen zusammen packen.....), ist natürlich schwierig, wenn man viele Kinder hat. Schimpfen und strafen bringt meist nicht viel. Reden, reden, reden scheint oft keinen Erfolg zu haben, bringt aber letzlich doch was, weil die Kinder merken, dass es einem nicht egal ist. Und die Lehrer sollten andere Konsequenzen setzen als nur ne schlechte Note im Zeugnis - von zu unterschreibenden Nachrichten bei mehrfach vergessenen Hausaufgaben über Strafarbeiten, Nachsitzen ( hilft meist ziemlich)...
Und: Pubertät bedeutet für Eltern oft einfach nur Durchhalten, ohne den Draht zu den Kindern zu verlieren - es kommen auch wieder "vernünftigere" Zeiten.

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Re: Haben wir was falsch gemacht?

Antwort von Taddi am 28.05.2009, 22:59 Uhr

Wir packen immer den Ranzen mit,allein würd es gar nicht hinhauen.Und kontrollieren auch immer die Aufgaben,wenn wir denn wissen,was er auf hat.Aber er fühlt sich immer direkt so kontrolliert,dass er die Beherrschung verliert und weint und schreit...er will halt alles alleine machen,immer schon,er möchte sich auch immer alles allein beibringen,niemand darf ihm helfen...er ist so schwierig geworden,bestimmt spielt die Pubertät eine Rolle.Er möchte am liebsten immer nur lesen,lesen,lesen....

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Unsere Erfahrung

Antwort von mamaj am 29.05.2009, 7:06 Uhr

Unsere Tochter geht aus diesem Grund ab nächstem Schuljahr in eine Hochbegabtenfördergruppe.

Dort lernen sie ...ganz simpel...zu lernen, denn wenn diese Kinder auch oft den Schulstoff nicht lernen müssen, so müssen sie doch lernen bzw. begreifen, dass Hausaufgaben dazu gehören, müssen begreifen wie wichtig Mitarbeit im Unterricht und ordentliche Heftführung sind, da diese ja mitbenotet werden und ihnen wird gezeigt und erklärt, wie sie das für sich am besten umsetzen.

Da ihnen der Schulstoff oft zufliegt meinen sie, dass alles drum herum egal ist...und beginnen sich eigene Regeln zu machen.

- ich brauche keine HA machen, ich kann das ja
- warum soll ich im Unterricht mitarbeiten, ich weiß das doch
- wozu ordentlich schreiben, man kann es doch lesen
- wozu ordentliche Heftführung, ich hab das alles im Kopf

Sie müssen lernen sich an die Regeln der Schule zu halten, denn sonst werden sie Schwierigkeiten haben sich auch später im Leben an Regeln zu halten.

Oft wird vergessen, von Lehrern und auch Eltern (damit meine ich dich nicht persönlich, sondern allgemein), das auch Hochbegabte Kinder einfach nur Kinder sind, und eben auch nicht alles von allein können...auch sie müssen lernen, wenn auch anders.

Wir hatten diese Phase am Ende der 3.Klasse und haben sie ... so hart es auch war....mit den Noten einfach auflaufen lassen.
Das war eine sehr harte Zeit, da sie es wirklich nicht verstand, denn sie schreibt 1er und 2er, bekam aber andere Zensuren auf dem Zeugnis.
Mit Beginn der 4.Klasse (ausgerechnet dann, als es so wichtig war) hat sie lernen müssen, selbst zu erkennen warum sie diese Note bekommen hat, und was sie selbst ändern muss.
Sie wollte aufs Gymnasium...aber nur sie selbst konnte sich die dafür wichtigen Noten erarbeiten.

Gibt es bei euch eventuell auch solch eine Gruppe?
Bei uns bekommt man dazu Informationen beim Klassenlehrer, beim Schulpsychologen oder auch der Beratungsstelle für Hochbegabte.

LG
mamaj

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Re: Haben wir was falsch gemacht? --- Denke nicht, ist bei uns ähnlich!

Antwort von 2Bücherwürmer am 29.05.2009, 11:13 Uhr

Rat habe ich nicht, nur Mitgefühl, denn könnte von mir kommen. Wir haben drei Kinder. Unsere Älteste ist 9 (Kannkind und dann aufgrund eines IQ-Tests auch noch gesprungen) und geht ebenso in die 5. Klasse eines Gymnasiums. Aber das sie angeblich geistig ein paar Jahre älter ist als andere 9 jährige merke ich höchstens, dass sie auch schon rumzickt wie mindestens 12!

O.k., Hausis kriegt sie gebacken, Ranzen packen ist meistens auch o.k. (wenn bei uns etwas fehlt gibt es aber Striche und nach dem 3. einen Brief an die Eltern, noch haben wir keinen, wenn eines Tages doch, werd ich da auch strenger drauf gucken müssen.) Von den Noten her zwar keine 1ser Kandidatin, aber sie schafft es meistens sich mit 2-3 im guten Mittelfeld der Klasse zu bewegen. Denke zu mehr fehlt auch ihr der Ehrgeiz. So ist jede Kritik an ihr in Sachen Schule auch gleich mit Wut und Tränen verbunden. Für Arbeiten lernen ist auch so ein Thema, oft eine Riesenzickerei für ein bisschen was tun (ist eben auch minimalistisch). Was schade ist, denn ganz ohne verhaut sie auch schon mal die eine oder andere Arbeit, dagen hilft das kleinste bisschen was tun oft zu einer 2.

Deken auch oft, sie ist 9, wie wird das erst in der "richtigen" Pubertät...? Und das ewige Reden und mit ihr zanken geht mir ebeno auf den Senkel!!!!
Du siehst, Rat habe ich eigentlich nicht, aber wenigstens siehst du so, du bis hier nicht die einzige.

LG

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Re: Haben wir was falsch gemacht? Ja. Aber Ihr könnt es auch richtig!

Antwort von Franz Josef Neffe am 29.05.2009, 18:15 Uhr

Wie Du an diesem Beispiel ganz deutlich siehst, geht es in der Du-musst-Schule gar nicht ums LERNEN sondern um Sich-Einfügen, Mitmachen und Sich-Unterwerfen. Weil ich diesen Umgang mit GEIST grob fahrlässig finde, bin ich Ich-kann-Schule-Lehrer geworden und nicht mehr Unterrichtsvollzugsbeamter, der Kinder in die Schablonen drückt, in die er sich selbst hat drücken lassen.
Mir gefällt die Reaktion Deines Sohnes: Als Gentleman haut er seinen "Lehrern" für das, was sie an ihm verüben, nicht einfach die Hefte und Bücher um die Ohren sondern entzieht sich höflich ihren Zwangsversuchen: Er wird AUFFÄLLIG, damit ihnen was AUFFÄLLT. Aber sie lassen sich nichts auffallen, es mangelt ihnen offensichtlich an GEIST dafür.
Aber Dein Sohn hat GEIST! Ich bin begeistert. Und das ist das erste, was ich seinem Geist sagen möchte - Sohn darf mithören.
Nun macht Ihr Euch auch noch zum verlängerten Arm der StaatsGEWALT ohne StaatsINTELLIGENZ - ist es da so verwunderlich, dass Euer Sohn Euch nicht mehr an sich ranlässt??? Ihr seid doch vom Staat dafür eingesetzt, SEINE Interessen zu vetreten und nicht die Interessen des Staates gegen ihn! Wenn eine Entschuldigung fällig ist, ist es sicher Eure ihm gegenüber dafür. Ihr würdet an Achtung und bedeutung schon einmal vor Euch selbst gewinnen, wenn Ihr so souverän handeln könntet. Ich würde mich ohne weiteres bei ihm für meine Kollegen und alle entschuldigen; das ist eine basis für eine solide Entwicklung.
Dann kommt nämlich Schritt zwei zur Geltung: Anerkennung genau der Talente, an denen alle herummäkeln. Stell Dir mal vor, Du würest eines dieser talente und wärest durch Schule und Eltern so behandelt! Würdest Du dich nich auch entrüstet zurückziehen?
Talente sind Geschäftspartner und es ist unklug, Partner zu erpressen. DRUCK kann Probleme nur komprimieren - und hier sehe ich nur Druck - dann schauen sie zwar kleiner aus, aber sie werden schwerer und gefährlicher. Druck komprimiert und das ist das Gegenteil von Lösung. Als Ich-kann-Schule-Lehrer lasse ich mir für Lösung was einfallen, was ZIEHT. SOG LÖST. Das haben unsere Du-musst-Schule-Pädagen in ihrem blinden Eifer aber noch nicht gemerkt, wiewohl es doch kinderleicht zu erkennen ist. Drum ist mit Kindern auch die Lösung sehr viel einfacher als mit Erwachsenen.
Kinder verstehen, dass TALENTE HUNGER haben, die eigenen wie die in anderen Leuten. Sie verstehen auch gut: "Wenn ich deinen Talente BESSER behanle als du, mögen sie mich und folgen mir lieber als dir." (Das war der Ich-kann-Schule-satz 2008) Und jetzt prüfe mal, ob Du mit den Talenten Deines Kindes BESSER umgehst als es oder noch schlechter! Ich lese heraus, dass er sich unter Druck setzt (weil er das ferkehrt so gelernt hat), und dass ihn alle anderen (weil sie selber nichts als diesen Unsinn kennen) darin noch überbieten. Als Ich-kann-Schule-Lehrer würde ich den Druck sofort wegnehmen und einen starken SOG für ein Ziel der Entwicklung seiner genialen Kräfte auslösen. Ich würde mir was einfallen löassen, was ZIEHT. Aber das kannst Du sicher auch.
Du hast doch eh einen ganz wunderbaren Wegweiser, der dir exakt zeigt, ob Dein Tun richtig oder verkehrt ist: "Wenn es so schwer geht, ist das ein hervorragender Hinweis darauf, dass es ANDERS leichter geht!" Warum also imemr wieder dasselbe durchzudrücken vetrsuchen und damit den Misserfolg steigern und steigern? Probiers mit SOG, ich wünsche Euch besten Erfolg; er ist greifbar nahe.
Franz Josef Neffe

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Re: @FJN Ein praxisbezogenes Beispiel würde mir schon reichen, kannst ........

Antwort von Mandy2 am 29.05.2009, 19:56 Uhr

Hallo,

Du damit dienen???

Lg. Mandy

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Re: @FJN ..

Antwort von Taddi am 29.05.2009, 23:23 Uhr

Hallo,
Dein Beitrag ist sehr interessant und ansprechend für uns.Wir hatten das große Glück,eine Grundschullehrerin zu haben,die genauso dachte wie Du-zum ersten Mal ihrem Leben (und sie ist schon recht lange Lehrerin) war ihr ein Kind wie unseres begegnet und sie war fasziniert und begeistert.Sie meinte "Wieso soll ich auf diese kümmerlichen Hausaufgaben bestehen,wenn er so ein Genie ist" und hat ihn sehr bestärkt,seinen Weg zu gehen ,denn er ist zweifellos etwas ganz Besonderes...diesen Weg sind wir zusammen gegangen,doch wir haben aufgegeben,denn die Realität zeigt uns,dass es nicht möglich ist...MAN MUSS SICH DOCH ANPASSEN IN DER GESELLSCHAFT,ODER?...MUSS ,man nicht ordentlich schreiben können? MUSS man nicht immer aufzeigen? Ich persönlich finde es sehr befremdlich,dass er in den Nebenfächern eine Note bekommt,die allein durch sein Heft bestimmt wird...
ABER WAS WÄRE DIE ALTERNATIVE????????

Diese Frage steht offen...er ist ein Genie,keine Frage (hat sich mit 18 Monaten das Lesen,Rechnen und Schreiben selbst beigebracht etc..),aber WAS NÜTZT ES,WENN ER KEINEN EHRGEIZ MEHR HAT????

Liebe nachdenkliche Grüße

Taddi

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@taddi

Antwort von pauline04 am 30.05.2009, 9:48 Uhr

Aber Taddi,
wenn er doch so ein Genie ist, oder so etwas "Besonderes" dann brauchts für ihn auch "besondere" Umstände, Umgebungen, Anreize.

Dann KANN das ja nicht funktionieren. Dann bleibt euch wirklich nur die Aufgabe, etwas passendes für ihn zu suchen !!
Und wenn die Alternative heißen würde, Internat etc. Dort sind wenigstens "gleichgesinnte" und er wird dort aufblühen - und Ehrgeiz entwickeln -denn dann ist er einer von vielen und endlich "nichts besonderes" mehr :-)

Ich hab mal einen Bericht von der Schule Schloss Torgelow (?) gesehen. Sau teuer aber genial. Oder eben die vielen Hochbegabten Schulen die es gibt. Man hat ja schon erkannt das es das einfach braucht... Ich denke sooo schlecht sind die Schulen in Deutschland gar nicht. Es gibt schon viele unterschiedliche Ausrichtungen - für "Langsamlerner" und eben Hochbegabte. Nur eben nicht immer bequem in der Nähe.

Bei uns (alt-konservative Schule - was meinem Sohn zum Beispiel extrem liegt. Der braucht die Regeln, die klaren Grenzen - da fühlt er sich sicher und hat da eben seinen Ehrgeiz entwickelt) wird auch Wert auf Vollständigkeit der Hausaufgaben (sind nicht viele) gelegt und auf "saubere" Hefte. Was nicht heißt das die Schrift schön sein msus - nur lesbar. Aber Hausaufgaben sind Ergänzungen zum Unterricht. Bissel Disziplin lernen sie dadurch schon... Nur Rosinenpicken geht halt nicht... Aber so lange sich alles im Rahmen hält, ist es auch für Faultiere möglich, das zu akzeptieren.
Aber ich schweife ab :-)

Sucht weiter nach einer Lösung - besucht doch mal andere Schüler, schau dich in Hochbegabten-Foren um usw. Jede Wette findest du da viele Anregungen.

LG
Pauline

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Re: Haben wir was falsch gemacht?

Antwort von magistra am 30.05.2009, 9:55 Uhr

Eine Sache verwundert mich, wenn er meistens 1er schreibt, und vielleicht kannst du da mal freundlich (!) nachfragen:
- Das Machen von Hausaufgaben darf - zumindest in Bayern ;-) - nicht in die Note eingehen, wenn der Schüler immer sagt, dass er die Hausaufgaben nicht gemacht hat. Wenn er "erwischt" wird, wenn der Lehrer die Hausaufgabe abfragt, kann es eine 6 dafür geben.
- Das Melden an sich geht hier nur in die Bemerkung ein, nicht in die Note. Benotet werden darf nur, was der Schüler sagt. Meldet sich ein Schüler nicht oder nur sehr selten, wird er eben aufgerufen und das benotet, was er dann sagt. Im Zeugnis steht zwar dann: "Seine Mitarbeit lässt zu wünschen übrig", aber in die Note geht das nicht ein.
Von 1-2 auf 4 wegen Nichtmeldens und Nichthausaufgabenmachens ist definitiv in keinem Bundesland zulässig!
Meld dich mal, wie es weiterging!

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Re: Haben wir was falsch gemacht?

Antwort von teichlein am 30.05.2009, 10:33 Uhr

wow sich selber mit 18 Monaten lesen schreiben rechnen Beigebracht geht das?Komisch...manche Kinder in dem Alter können noch nicht mal reden Hammer!

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Ihr seid schon ziemlich nahe am Ziel ......

Antwort von Franz Josef Neffe am 30.05.2009, 13:55 Uhr

Es wundert mich fast, dass jemand so nahe ans Ziel gefunden hat und sich dann ins Biockshorn jagen lässt. Wenn Ihr genau hinschaut ist es doch klar:
Durch das Nicht auf der Erfüllung der Pflicht bestehen werden die Kräfte nicht gebraucht und nicht trainiert und dann passiert dasselbe wie beim eingegipsten Bein: Der Körper baut das nicht Benötigte ab und es ist ihm danach lästig, es wieder aufzubauen.
Ich sage, Dein Sohn hätte bei meiner Kollegin nicht nur seine Hausaufgaben gemacht sondern nich viel mehr, wenn sie den Hausaufgaben eine ANDERE BEDEUTUNG gegeben hätte. Allzu oft werden in unseren Unterrichtsvollzugsanstalten Hausuafgaben gegeben, damit man nicht ungeschoren davonkommt und damit man zu Hause beschäftigt ist, bis man aufgibt - das sind Hausaufgaben heute. Gegen diesen FRONDIENST wie zu Zeiten der Leibeigenschaft muss doch der Lebenstrieb im Menschen rebellieren. Als Ich-kann-Schule-Lehrer wundert es mich oft, dass die Kinder ihren Du-musst-Schule-Lehrern ihre Hausaufgaben nicht wenigstens vor die Füße werfen. Da geht es doch gar nicht um z.B. Schreibenlernen sondern um SchreibenMÜSSENlernen, und das ist ein Unterscheid wie Tag und Nacht. Es ist doch mehr als sinnvoll, dass sich die menschliche Natur dagegen aufbäumt durch eine als Lernen verbrämten Manipulation zum Lernneurotiker dressiert zu werden.
Davon kann man sich aber jederzeit ausklinken. Wenn mir der Lehrer die Hausaufgabe als Unterwerfungsakt aufzwingt, heißt das ja noch lange nicht, dass Kind und Eltern sie als dasselbe zu Hause machen müssen. Was hindert mich daran, die Rechnungen a) zu meinem Vergnügen , b) zu meiner Höherentwicklung und c) als Test zu machen, ob die Lehrerin vor Staunen in Ohnmacht fällt, wenn ich es so gut kann?
Es liegt also ganz bei Euch, Euch von den stupiden Vorgaben der Schule abzunabeln und selbständig zu werden. Wenn ich weiß, dass ich ein Genie bin, dann mach ich doch die Kinkelitzchen, die meine unreife Lehrerin von mir verlangt, mit Links.
Und als Ich-kann-Schule-Lehrer würde es da erst interessant, dann lerne ich nämlcih mit dem Kind "Lehrer-bezaubern": "Wenn ich die Talente meiner Lehrerin BESSER behandle als sie, dann folgen ihre Talente MIR lieber als ihr!" Das war jetzt der Ich-kann-Schule-Satz 2008, der aus der Praxis entstanden ist. Er sagt Dir auch, warum es bei Euch nicht geklappt hat: Ihr behandelt die Talente der Lehrer genauso schlecht oder schlechter als sie es schon tun - kein Wunder also, dass ihr ihre Talente nicht auf Eurer Seite habt!
Ich kenne kein Kind, das nicht etwas viel Schöneres und Effektiveres packt als Ehrgeiz, wenn es merkt, dass es seine Lehrer verzaubern kann. Ein wirkliches Genie ist man erst, wenn man seine wirklichen Aufgaben löst. Darum stelle ich mich auch nicht auf die Seite des Kindes sondern auf die Seite seines Genies. Wenn es mag, braucht es mich ja dort nur nicht allein zu lassen, dann sind wir zusammen eine starke Mannschaft. Ich denke, so solltet Ihr Eure Probleme (und noch größere) gut lösen können. Ich freue mich auf Euren Erfolg.
Franz Josef Neffe

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Die Praxis beginnt mit Selbstbeobachtung

Antwort von Franz Josef Neffe am 30.05.2009, 14:03 Uhr

Ich schlage die praktische Selbstbeobachtung vor. Man merkt doch, ob es nach einer Maßnahme besser wird oder schlechter. Wenn es sich nicht löst, staut es sich und der Druck nimmt zu. Schon einmal den Druck nicht zu steigern und zu beobachten, was dann geschieht und welche Kräfte wie wirken, wäre schon ein Fortschritt, der neue Möglichkeiten aufschließt.
Wenn ich tatsächlich merke, wie Kräfte sich entfalten oder zurückziehen, dann kann ich angemessener darauf reagieren. Ich würde mir nun die Kräfte des Menschen wie souveräne, mächtige Menschen vorstellen, von denen ich etwas will; das erleichtert es mir, sie achtsam genug anzusprechen und zu behandeln, dass wir "gut ins Geschäft kommen."
Daraus ergeben sich weitere Spielräume und Schritte. Guten Erfolg!
Franz Josef Neffe

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Eine Begegnung im virtuellen Raum

Antwort von +emfut+ am 30.05.2009, 14:29 Uhr

Der Fake und der Theoretiker.

Sehr passend: Der eine hat ein virtuelles Problem und der andere eine theoretische Lösung.

Es lebe das Internet!

Gruß,
Elisabeth.

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Re: Haben wir was falsch gemacht?

Antwort von Agnetha am 30.05.2009, 15:54 Uhr

Irgendwie kommt mir das bekannt vor. Meine Tochter wechselte auch nach der 4. Klasse aufs Gymnasium und tat sich, obwohl sie die Aufnahme- bzw. Eignungsprüfungen dort mit Bravour gemeistert hatte, nach zwei glänzenden Anfangsmonaten total schwer. Sie zog sich in sich zurück, vergaß ständig die Hausaufgaben, sprach mit keinem, beteiligte sich nicht am Unterricht und beim Elternsprechtag nach den ersten 4 Monaten auf dieser Schule sagte der Klassenlehrer mir, er fürchte, sie sei auf der falschen Schule.

Wir haben mit ihr geredet und versucht, ihr ein paar Sachen abzunehmen, denn sie hatte offenbar ziemliche Schwierigkeiten, den Wechsel einfach so wegzustecken. Es war sicher anfangs bedeutend anstrengender für sie, als wir und sie gedacht hatten.

Nach dem ersten Halbjahr hatte sie sich dann gut an alles gewöhnt und kehrte zu ihrer gewohnten Form zurück. Mittlerweile ist sie eine der Besten in ihrer Klasse.

Vielleicht hat dein Sohn auch mehr Anpassungs-/Umstellungsschwierigkeiten, als ihr denkt? Was sagt er denn selbst?

Agnetha

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Re: Ihr seid schon ziemlich nahe am Ziel ......

Antwort von Nathalik am 03.06.2009, 0:49 Uhr

Franz-Josef N., sollte ein Ich-kann-Schule-Lehrer nicht auch ein Ich-kann-andere-Menschen-achten-Typ sein, auch andere Lehrer? Und einem Kind die Bildungs- und Schulmisere derart ungefiltert aufzuladen (also den Lehrer als unreif zu bezeichnen und Hausaufgaben pauschal als Unterwerfungsakt zu diffamieren), halte ich nicht nur für ausgemachten und unproduktiven Nonsens, sondern für unverantwortlich gegenüber dem Kind. Dem man dadurch Mitverantwortung aufbürdet. Wie soll es damit zurecht kommen? Es hat die Schule nicht gemacht. Wenn ich schon die ganze Schule und alle, die dort zugange sind, für schlecht und unreif halte, sollte ich das im Vorfeld ändern, bevor ich es meinem Kind zumute; oder später im Verlauf geschickter damit umgehen oder mein Kind gleich ganz woanders hinschicken.

Sorry, man kann gerne gegen Systeme sein und sie ändern wollen und sie sogar verachten; aber auch die Menschen in den Systemen so zu verachten, wie es Deine Auslassungen leider nahelegen, stößt mich ab. Andere als unreif zu erniedrigen, ist ein wirklich verachtungswürdiger Taschentrick, das Genie dadurch zu erhöhen. Das hat kein Genie nötig. Schade, dass Deine durchaus guten Ansätze dadurch einen sehr bitteren Beigeschmack bekommen.

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Emfut....

Antwort von Nathalik am 03.06.2009, 0:52 Uhr

...sind Taddi und Herr Neffe wohl eins? Stichwortgeber und Stichwortnehmer in einem?

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