Stillen

Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

Fotogalerie

Redaktion

 
Ansicht der Antworten wählen:

Geschrieben von März2016 am 28.12.2018, 12:22 Uhr

Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Hallo liebe Mit/Ehemals/Langzeitstillerinnen,

Ich möchte mal hier ein paar Gedanken los werden und eventuell von euren Erfahrungen lernen.
Ich bin in folgender Situation: Meine Tochter ist jetzt 25 Monate alt und wird noch gestillt. Insbesondere nachts sehr oft und teilweise Dauerstillen, sie wird nach der ersten, maximal zweiten Schlafphasen weinend wach und beruhigt sich nur durch stillen (nach maximal 2 Stunden nach dem Einschlafen ). wie oft genau sie nachts stillt, kann ich nicht sagen, weil es sehr automatisiert abläuft, sie schläft mit im Bett. Jetzt ist es so, dass mich die Nächte langsam stören, ich aber weder die Lust, noch die Kraft habe, ihren Protest (den ich ihr absolut zugestehe!) auszuhalten. Auf der anderen seite wünschen mein Mann und ich uns ein zweites Kind und eine Schwangerschaft kommt für mich persönlich aus diversen Gründen erst nach dem Abstillen in Frage. Die Kleine benötigt die Brust zum Einschlafen, außer in der Krippe (das war aber auch mit viel weinen und Arbeit verbunden ), schläft dort aber auch nur 30 Minuten und ist abends entsprechend übermüdet, so dass sie weint und wieder nur mit der Brust zur Ruhe gebracht werden kann.
Wo ist also jetzt das Problem? Irgendwie möchte ich nicht mehr, dass alles so abhängig von der Brust ist - auf der anderen Seite funktioniert es ja und erleichtert vieles. Ich komme aber immer wieder in Situationen, in denen ich mir wünschte, nicht mehr zu stillen: Sei es die Diskussion mit dem Hausarzt, ob man jetzt ein weniger ergiebiges Antibiotikum nimmt, oder dem 2 jährigen Kind „einfach“ mal 3 Tage die Brust nicht gibt. Oder das Abendessen mit den Kollegen, das Ausgehen mit den Freundinnen. Ehrlich gesagt wissen die wenigsten, dass ich noch stille. Also suche ich ausreden.. in meinem Umfeld hat keiner ein so schlecht schlafendes Kind und ich möchte meine Tochter nicht immer als „Problem“ darstellen, weil sie es absolut nicht ist. Aber ja, beim Einschlafen / Weiterschlafen muss ich da sein, bei Papa weint sie ausschließlich. Das fängt dann bei der Problematik mit dem abends weggehen an, und endet bei Krankheitstagen, die durch den Papa nur bis zum Mittagsschlaf gehändelt werden können. Ich hoffe mir, dass durch Abstillen die Problematik zumindest ein wenig besser wird.
Ich habe jetzt versucht die Kleine zumindest nachts abzustillen. Ich kriege es nicht über das Herz ihren Protest auszuhalten und das durchzuziehen
Wie geht / ging es euch mit dem Langzeitstillen? Wie seid ihr mit den Problemen umgegangen? Ich bin über jeden Austausch dankbar, eben weil ich persönlich niemanden mit der selben Problematik kennen.

Ich freue mich über eure Denkanstöße

 
9 Antworten:

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von emilie.d. am 28.12.2018, 14:08 Uhr

Kind 1 war ähnlich, ich bin aber trotzdem abends weg. Mein Mann hat das hinbekommen und Deiner schafft das bestimmt auch. Entweder war Kind noch wach oder er ist auf dem Bauch von Papa auf dem Sofa eingeschlafen, später saß er meist schlafend in seiner Schaukel, wwnn ich heim kam. Mein Mann hat beim Schaukeln oft telefoniert, das wirkte auch einschläfernd. Mal Kiwa ausprobiert und dann einfach in den Flur stellen? Oder Auto fahren? Saugreiz kann man durch Bewegungsreiz ersetzen. Ansonsten Bücher gucken, mein Mann hat um 22 Uhr auch mal noch Milchbrei verfüttert. Wir hatten einenBabysittwrin, die auf ihrem Handy Kindwrlieder angemacht hat.

Zum Rest, meine Kinder haben einen Altersabstand von 4 Jahren und ich glaub, dass mein Ältester früher mit einem kleinen Geschwisterchen nicht gut zurecht gekommen wäre. Er war unheimlich anhänglich, geht jetzt schon in die Schule und ist einfach sehr mmmh, sensibel, empfindsam. Künstlerisch / Mathematisch recht begabt, aber früher Schreikind. Konnte sich nicht gut selbstberuhigen. Als er älter war, hab ich erst so richtig verstanden, wie schlimm das für ihn als Baby gewesen sein muss, irgendwann konnte er es halt zitternd/heulend als 'Mama, ich kann mich nicht beruhigen' verbalisieren. Da hat dann eben fest in den Arm nehmen und hin und her wiegen gereicht.

Deine Tochter scheint aktuell einen Schub zu haben, dann schalfen sie oft wieder schlechter. Meist pendelt sich das aber irgendwann wieder ein. Zahnt sie vieleicht, Halsweh oder sowas?

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von März2016 am 28.12.2018, 16:33 Uhr

Vielen Dank für deinen Beitrag

Ich vermute ich bin bezüglich meiner Abwesenheit abends einfach zu wenig egoistisch und ja, auch ängstlich. Wie bei deinem ersten Sohn habe ich auch bei meiner Tochter das Gefühl, dass das „Leben nicht einfach für sie ist“. Natürlich ist sie ein glückliches Kind, aber vieles fällt ihr schwerer als anderen, weil sie sehr sensibel ist. Aber auch wirklich weit für ihr Alter, sprachlich auch wirklich top! Und ich möchte ihr nicht mehr als nötig zumuten. Deshalb verzichte ich wohl mehr als vielleicht (?) notwendig ist, weil ich versuche ihr nicht noch mehr Stress zuzumuten, als das Leben eh schon mit sich bringt. ... und dann denk ich mir einmal mehr „ach, so wichtig ist es mir auch gar nicht wegzugehen“. Vielleicht sollte ich den beiden zuhause mehr zutrauen.
Das Problem war / ist einfach auch, dass eben alles bisher nicht geklappt hat: sie schreit vor Müdigkeit im Auto und Kinderwagen, schläft aber einfach nicht ein. Ich weiß es auch nicht, warum das so ist. Einzig in der Trage ist sie früher eingeschlafen. Unter weinen auch mal in einer Babyhängematte. Sonst ist alles immer nach hinten losgegangen

Das ist eine interessante Aussage. Ich glaube unterschwellig ist es auch noch ein Grund, weshalb ich derzeit noch nicht die Verhütung abgesetzt habe. Ich habe es bisher so ausgedrückt, dass ich sie derzeit noch nicht in die Situation bringen möchte, dass ich womöglich wegen Frühwehen ins Krankenhaus muss. Ich glaube das würde sie derzeit echt noch überfordern. Unbewusst ist es wohl das was du sagst: Ich weiß nicht, ob sie uns Eltern nicht noch zu 100% braucht und nicht mit einem Baby geteilt

Tja, die Backenzähne, ja vielleicht kommen sie auch. Aber derzeit nicht akut. Das zahnen zieht sich bei ihr aber ohnehin über Wochen hin Das schlafverhalten ist schon seit ihres 4 Lebensmonats so. Ohne Pausen, egal ob gute oder Schubphasen.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von Schniesenase am 28.12.2018, 21:29 Uhr

Liebe März2016,

ich kann Dir auf jeden Fall auch versichern, dass Du mit einem solch sensiblen, brustorientierten Kind nicht allein bist. Vieles, was Du beschreibst, könnte meine Tochter sein.

Sie hat allerdings recht früh eine Phase gehabt, da sie überhaupt nicht einschlafen konnte, weder mit noch ohne Brust, und endlos gekämpft, gegenangearbeitet, gelitten und geschrien hat, egal ob mit oder ohne Brust, da war dann gar kein Unterschied. Das hat mich dann so fertig gemacht, dass schließlich mein Mann sie nahm, gestillt, sauber, schlaffertig, und sich mit ihr ins Bett legte - ich war im anderen Zimmer. Er sagt, er hat seinen Kopf leergemacht, ihr Händchen genommen und ihr immer wieder erzählt, dass er da ist, da bleibt, sie sicher und beschützt ist und nun alle schlafen. Das erste Mal hat sie 40 Minuten geschrien und gekämpft, während ich im Nebenzimmer mitweinte. Aber jeden Abend wurde es weniger, und nach einer Woche ist sie ganz friedlich mit ihm eingeschlafen. Nachts hat er sie zu mir gebracht, wenn sie stillen wollte, und ich habe sie entweder dabehalten, wenn es schon später war, oder zurückgebracht, wo sie dann friedlich wieder einschlief.

Als sie 18 Monate alt war, nachts gefühlt sehr viel stillte (ich bekam es oft nicht mit, schlief dabei weiter), wurde ich sehr krank, und die Ärztin verordnete Schlaf, durchgehend. Wir haben ihr also erzählt, dass sie nun nachts nicht mehr stillen könne, weil ich schlafen müsse, um gesund zu werden, und dass aber der Papa mit ihr schliefe und auf sie aufpasse. Wenn das erste Licht durch den Vorhang käme (es war Sommer, das war so gegen 5:00 Uhr) dürfe sie wieder stillen. Ich glaube, genau das war es, was ihr half: Die Aussicht, dann aber wieder stillen zu dürfen und dass es nur ein Warten war, das verlangt wurde.

Erstaunlicherweise schlief sie von einem Tag auf den anderen dann bis morgens durch. Es gab weder Geschrei noch Protest. Ich hatte das Gefühl, sie verstand einfach und machte es dann so. Innerhalb der nächsten Wochen wachte sie schon mal nachts auf und weinte, aber mein Mann konnte sie immer nach relativ kurzer Zeit beruhigen. Ich hätte das vermutlich nicht geschafft. Seitdem wird nachts geschlafen, außer sie ist krank. Das hat viel besser geklappt, als ich es je erwartet hatte.

Sie selbst sagt, es helfe ihr, wenn ich in so verlockenden Situationen, in denen sie stillen möchte, nicht neben ihr bin, da sie sonst immer daran denken müsse und eben nicht schlafen könne. Das finde ich interessant. Sie sagt, das sei wie ein Bonbon, der da neben ihr liegt und toll duftet, aber sie dürfe ihn nicht essen.

Sie ist, wie Euer Kind, damals sehr weit gewesen, kognitiv und sprachlich, und sie ist hochsensibel, was sich in sehr gutem Hör- und Riechvermögen, aber auch einem besonders empfindlichen Körpergefühl sowie seht leichter Reizüberforderung und leichter Verletzbarkeit äußert.

Das sind wir. Was Euch anbetrifft, ist es vielleicht für Dich wichtig, dass Du unterscheidest zwischen dem, was Du selbst wirklich möchtest, und dem, was Deine Umgebung an Druck auf Dich ausübst. Ich kann das unheimlich gut nachvollziehen. Hier gab es auch sehr viel Druck von außen. Sie ist 7 und stillt noch morgens, wenn ich nicht da bin, dann eben nicht. Das ist schon extrem, aber irgendwie ist das bei uns so richtig und gut. Sie braucht es eben noch ein bisschen länger, und schaden tut das nicht. Mit 2-3 Jahren hat sie noch sehr häufig gestillt, aber es wurde langsam von selbst weniger. Es hilft ihr einfach enorm, runterzufahren, und Stress zu reduzieren, den sie im Vergleich zu den meisten anderen Kindern viel mehr und viel schneller hat. Das hat auch einen Hintergrund in einer Stoffwechselstörung, die mit viel Verlust bestimmter Vitalstoffe bei hohen körperlichen oder geistigen/seelischen Anforderungen (Schulbeginn) einhergeht.

Ich habe wichtig gefunden, meine EIGENE Position klar zu finden. Was will ich? Was ist für MICH richtig und was nervt mich, weil VON AUßEN Druck gemacht wird. Das Kind und uns selbst so anzunehmen, wie es ist, das ist wirklich so wichtig, und sich dann gut abzugrenzen und gegen Außendruck zu schützen, das ist das A und O und fällt mir persönlich schwer. Mein Kind ist wohl meine große Aufgabe in Sachen Abgrenzung lernen. ;-)

Vor ca. 1,5 Monaten habe ich mit meinem Kind ausgehandelt, dass nur noch morgens gestillt wird, weil ICH es so einfach nicht mehr angemessen und passend fand und nicht mehr wollte. Sie hätte aber noch gewollt. Ihr Kommentar ließ mich echt nachdenken: "Mama, wenn du das gerne möchtest und es für dich wichtig ist, musst du es machen."
Meinen Einwand, sie wäre dann sicher aber sehr traurig und es würde viel Krakeel geben, konterte sie mit der Wiederholung: "Wenn du das so willst, dann musst du es eben trotzdem machen." Implizit sagte sie mir: "Aber verlange nicht von mir, das ICH das durchziehe, denn ich will das ja gar nicht." Kluges Kind!

Was lernt man daraus: Du musst Dir sicher sein! Und zwar Dir selbst, ohne die Unkenden und Besserwissenden! Was willst Du selbst? Und das kannst Du dann machen bzw. verhandeln. Niemand von all denen, die besser wissen und beurteilen wollen, was für EUCH der richtige Weg ist, muss Euer Leben leben oder weiß genau, was die Hintergründe sind. Dein Kind kann gut gedeihen und sich entwickeln, wenn Du nachts weiterstillst oder wenn Du nachts abstillst, aber es schadet ihm auch nicht, wenn Du so weitermachst, wie bisher (das wird ja auch oft suggeriert).

Ich wünsche Dir die innere Klarheit, damit einen guten Weg zu finden! In jedem Falle wird das alles weniger, das Kind wird nicht ewig nachts so viel stillen, es wird immer unabhängiger von Deiner Brust werden, so oder so. Es ist nur eine Frage, ob das etwas schneller passieren soll. :-)

Alles Liebe und Gute!

Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von emilie.d. am 28.12.2018, 21:33 Uhr

Ich glaube, dass eine Kind-Vater-Bindung (ersatzweise Oma, Opa etc.) wirklich wichtig ist. Bindung bekommt man durch Wickeln, Füttern, Tragen, Baden, miteinander spielen und auch miteinander in einem Bett schlafen. Letzteres ist halt die Königsdisziplin, aber es 'verbindet' eben auch. Solange Dein Mann nicht wutschnaubend aus dem Zimmer rennt, weil Kind nur heult, sondern sich zur Not halt vor den Fernseher packt und Peppa Wutz glotzt oder dann eben mit Kind spielt statt zu schlafen, würd ich den Abend außer Haus riskieren. Als Mann lernt man ja auch draus und entwickelt seine eigenen Strategien.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von März2016 am 28.12.2018, 22:36 Uhr

Zum Glück habe ich einen wirklich tollen Mann und mindestens so guteb Vater für unsere Tochter abbekommen Er tut genau das alles. Spielen, wickeln, jede Menge Spaß haben (auch ohne Mama) usw.. ich vertraue ihm da voll und ganz, dass er sie in ihrem Schmerz nicht allein lassen würde und alles versucht ihr die Situation einfacher zu machen. Aktuell in der Urlaubszeit merke ich, dass die Bindung auch wieder ein ganzes Stück enger wird zwischen beiden, das tut uns allen glaube ich sehr gut

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von März2016 am 28.12.2018, 23:02 Uhr

Vielen Dank auch für deinen Beitrag!

Ja, an das Thema hochsensibilität haben wir tatsächlich auch schon gedacht. Da ich aber kein Fan von irgendwelchen „Stempeln“ bin, haben wir beschlossen, dass sie ist wie sie ist, ob es nun einen Namen hat oder nicht. Fakt ist: Sie saugt alles auf, hat eine unglaubliche Beobachtungsgabe, erschrickt schnell bei jeglichen Geräuschen, träumt sehr lebhaft (und redet unglaublich viel im Schlaf), fühlt sich in Menschenmassen alles andere als wohl, hatte lange Probleme mit verschiednen Konsistenzen im Mund (direkt erbrochen) usw... könnte die Liste wohl sehr lang fortführen. Im Endeffekt ist sie aber auch unglaublich schlau, und für ihre 2 Jahre tatsächlich schon sehr empathisch und humorvoll mir tat es sehr gut, dass selbst die Erzieherinnen mit jahrelanger Erfahrung gesagt haben, dass sie bisher noch nie ein so sensibles, aber auch noch kein Kind mit der Auffassungsgabe hatten. Zum ersten Mal habe ich das Gefühl vermittelt bekommen „Mein Gefühl ist richtig und nicht das übertriebene Reden einer Mutter, die ihr erstes Kind bekommen hat“.

Tatsächlich hatten wir die Phase wo nichts half beim Einschlafen auch sehr lange... ich glaube zwischen dem 4. Monat und dem 9 Monat. Und ich denke da würde ich anders handeln, und habe aufgrund meiner fehlenden Erfahrung ungeschickt gehandelt. Ich habe immer gedacht „dieses tolle Einschlafstillen muss doch klappen“ und ihr immer wieder auch die Brust gegeben, irgendwann ist sie meist erschöpft doch daran eingeschlafen. Ich hatte einfach noch nicht die Ruhe, es einfach auszuhalten. Heute würde ich an dem Punkt wohl anders handeln.

Die Aussage deiner Tochter lässt mich auch noch einmal nachdenken. Grundsätzlich bin ich der Meinung: Wenn ich die Stillbeziehung einschränke oder aufgebe, dann möchte ich die Wut meiner Tochter auch aushalten, das hat sie dann verdient und darf mich auf ihre Art „beschimpfen“, wenn es ihr hilft. Deshalb bin ich eigentlich kein Fan davon, mich ganz daraus zu ziehen und den Papa machen zu lassen. Die Sicht deiner Tochter ist aber wiederum auch total verständlich, aus dem Blick habe ich das ganze noch nicht betrachtet! Ich werde darüber nachdenken...

Übrigens habe ich die letzten Tage häufiger mit meiner Tochter über die Problematik gesprochen und ihr erklärt, dass ich morgens immer noch so müde bin und gar nicht so toll mit ihr spielen kann, wie ich gerne möchte. Deshalb würde ich mir wünschen, dass sie nachts weniger an der Brust trinkt und wir stattdessen kuscheln. Die Idee mit dem Licht (wir haben zum einschlafen häufig ein Licht an, welches ich ausmache, wenn ich ins Bett komme) habe ich auch schon überlegt. Allerdings möchte ich es nur aussprechen, wenn ich mir sicher bin, dass ich es durchziehe, dass sie wirklich nur bei Licht stillen darf.
Also wie auch immer: Ob es Zufall ist oder nicht, seit ich mit ihr offen darüber spreche habe ich das Gefühl, dass sie abends immer mal wieder versucht auf meine Brust gekuschelt (ohne dass sie im Mund ist) einzuschlafen. Meist kommt kurz vorm einschlafen nochmal der Wunsch „doch Brust trinken“. Auch nachts, wenn ich ihr sage „jetzt reicht es aber, Mama möchte schlafen“ dreht sie sich häufiger auf die andere Seite und schläft weiter. Nicht immer, aber trotzdem bin ich überrascht. Und heute schläft sie tatsächlich schon seit 2,5 Stunden. Vielleicht versteht sie tatsächlich schon sooo viel, dass sie mit Argumenten wie „dass Mama dann wacher ist und viel schöner mit dir spielen kann“ umgehen kann aber vielleicht ist es auch Zufall Es wird sich zeigen...

Und jetzt noch meinen größten Respekt an dich: Dass du dein Ding durchziehst und dich nicht beirren lässt. Dazu gehört sooooo viel Stärke. Wenn ich bemerke, wie befremdlich es für viele schon ist, dass man noch ein 2 jähriges Kind stillt, möchte ich nicht wissen wie die Reaktionen auf dich sind. Ich muss aber auch zugeben, dass ich vor 3 Jahren vielleicht noch ähnlich geredet hätte - und das ist es vielleicht auch: Meine Tochter lehrt mich, dass man nicht vorschnell urteilen sollte. Und deshalb bin ich auch niemanden wirklich böse über Unverständnis sondern versuche eher in mich hineinzulächeln und denke mir „ach du weißt ja echt nicht, wie es sein kann...“ . Aber ja: So ganz sicher bin ich mir derzeit echt nicht, was ICH will. Zum Glück habe ich einen ganz tollen Mann an meiner Seite, der mich ohne wenn und aber unterstützt und mir die letzten Abende bei Gesprächen auch schon gesagt hat „vielleicht bist du einfach nicht so weit, dass es dir so wichtig ist nachts das Weinen auszuhalten?“.
Mir fällt es momentan noch schwer zu ergreifen, ob es für MICH ein Problem wird länger zu stillen, oder ob die Reaktionen der anderen mein Problem ist. Aber dabei wird mir wohl keiner helfen können, die Antwort muss wohl ich finden.

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von Schniesenase am 29.12.2018, 12:22 Uhr

Ich hab mich gefreut über diese wunderschöne, authentische, lange Antwort! :-)

Ich bin sicher, Dein Kind versteht, was Du ihr sagst, von wegen schlafen und so. Und ich bin überzeugt, dass es beim nächtlichen Entwöhnen einen riesigen Unterschied macht, wenn das Kind die Gründe versteht. Dann fühlt es sich nämlich nicht abglehnt oder fortgestoßen.

So, wie Du schreibst, bin ich sicher, dass Ihr Euren Weg finden werdet. Du siehst doch das alles srhr klar und in allen Schichten. :-)

Alles Gute für Euch!

Liebe Grüße

Sileick

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von Ottilie2 am 31.12.2018, 7:29 Uhr

Meine Situation ist ähnlich: Mein Kind ist 2 Jahre alt und ich muss wegen einer OP eigentlich sofort abstillen, in einem Monat muss es geschafft sein.
Es klappt nichts, meine Tochter ist so hartnäckig und ich habe keine Kraft, nachts stundenlang mit ihr zu diskutieren. Wenn sie schreit, wird das ganze Haus wach.
Ich würde auch gerne meinen Partner bitten, das zu übernehmen. Aber irgendwas stört mich daran. Ich glaube, dass es zu einem Bruch mit der Mutter kommt, wenn sie sich in diesem für das Kind schweren Moment zurückzieht. Ich will immer verfügbar sein. Sprich: ICH muss das Trösten übernehmen. Aber ich bin so erschöpft...
Vielleicht werfe ich alles über den Haufen, lasse die OP und stille mein Kind so lange, wie es sich gehört. Ist doch eigentlich ganz schön, wie sie immer angekuschelt kommt und am Shirt rumzerrt und schon kichert vor lauter Vorfreude :)

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Re: Langzeitstillen - Gefühlswirrwarr

Antwort von chrpan am 04.01.2019, 19:10 Uhr

Ich habe mein erstes Kind 5 Jahre gestillt und das zweite stillt seit 33 Monaten.
Da ich keine stillfreien Zeiten eingeführt habe, sondern die Kinder nach Bedarf still(t)en, war bzw. ist das ziemlich oft und natürlich auch zum Ein- und Weiterschlafen.
Mein Mann hat bisher noch nie am Abend oder in der Nacht das jeweils aktuelle Stillkind "übernommen", weil ich und er wollten, dass das primäre Bedürfnis im wahrsten Sinne des Wortes gestillt werden kann.

Ich vermisse allerdings das abendliche Aus- und Rausgehen überhaupt nicht.
Kontakte und Treffen mit Freundinnen vermisse ich manchmal schon aber das dürfte ruhig ein Plausch am NM oder einem Wochenende sein.
Wenn ich tagsüber mal für ein paar Stunden weg war um zu arbeiten, ist mein Mann mit dem Kind im Auto gefahren, da hat es dann eingeschlafen. Abends haben wir das aber wie gesagt, nicht gemacht.
Mit 25 Monaten ist die Frage, wie lange dein Kind überhaupt noch tagsüber schlafen wird.

Eine Freundin hat ein Stillkind im selben Alter und sie geht ab und zu aus. Der Kleine weint kurz, wenn er aufwacht und nicht Stillen kann, schläft dann aber anscheinend mit Kuscheln ein.

Mich stört nicht so sehr, dass ich abends nicht ausgehen "kann", sehr wohl aber die Erwartungshaltung Dritter, die suggerieren, dass das in diesem Alter doch üblich sei, dass die Kinder bei jemand anderem einschlafen.
Für dich muss es passen - oder eben nicht und dann ist es mehr als legitim, etwas zu ändern.

Liebe Grüße

Beitrag beantworten Beitrag beantworten

Ähnliche Fragen

Ähnliche Beiträge im Stillforum - Forum für stillende Mütter:

Langzeitstillen...

Hallo liebe Forenmitglieder, ich war schon seit Monaten nicht mehr hier im Forum aktiv, aber dennoch wollte ich mitteilen, dass wir nach knapp 4 Jahren unsere Stillbeziehung beendet haben Ganz ohne Schwierigkeiten (hoffe meine Brust ist ...

von maeusezahn 27.12.2018

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

Abstillen nach Langzeitstillen, Erfahrungsbericht

Liebe Community, nachdem ich -als stille Mitleserin- immer wieder Rat hier gefunden habe, wollte ich mit meiner Abstillgeschichte anderen Mut machen. Ich bin 43, und habe zwei Kinder (10, 15 Mon gestillt) und 2,5 ( bis vor einer Woche gestillt). Ich hatte nicht vor, solange ...

von Hoobee 20.12.2018

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

Hilfe zum Langzeitstillen

Hallo ihr Lieben, Ich hatte ja schonmal gefragt, wann sich Eure Mäuse selbst abgestillt haben. Unsere Kleine ist jetzt 2 1/2 und ich glaube sie wird sich niemals selbst abstillen. Ehrlich gesagt bin ich vor allem nachts ihr Schnullerersatz, den sie leider schon immer ablehnte. ...

von Celibe88 09.12.2018

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

An die Langzeitstillenden

Hallo Liebe Mamis . Wir stillen jetzt schon 2.5 Jahre und ich wollte so langsam Richtung 3ten Lebensjahr ans abstillen denken .. Ja warum sage ich nicht abstillen? Weil ich damals ein Jahr stillen wollte , dann sagte ich bis 2 Jahre und jetzt nehme ich mir nichts festes vor , ...

von Hatot 25.11.2018

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

Suche Gleichgesinnte- Langzeitstillen

Hallo, Gibt es hier Mamis die ihre Mäuse 2+ noch Stillen? Unsere Kleine wurde heute 2,sie liebt das Stillen, leider natürlich vor allem nachts. Ich wäre froh, wenn wir zumindest nachts nicht mehr stillen würden. Aber sie schreit so herzzerreißend. Der Druck von außen wird immer ...

von Celibe88 09.06.2018

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

Tipps Langzeitstillen

Hallo, mein kleiner ist jetzt 11 Monate. Eigentlich wollte ich schon vor Monaten abstillen. Es war eine schwierige Stilbeziehung, sehr, sehr wenig Schlaf und ich ging wieder arbeiten. Aber der kleine Mann nahm schlicht keine Flasche. Aus dem Becher konnte er trinken, aber ...

von lily77 05.12.2017

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

Langzeitstillen und Alternativen in der Nacht

Hallo, vielleicht hat jemand einen Tipp für uns. Mein aktuelles Stillkind ist nun 17 Monate alt. Wie ich es vom Großen kenne, schläft er täglich an der Brust ein, braucht gut und gerne eine halbe Stunde oder länger, bis er sich abdocken lässt und kommt dann nach 30 min bis ...

von chrpan 14.09.2017

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

erfahrung langzeitstillen

Hallo ihr lieben! Also mein kleiner wird jetzt im August 2 Jahre und wir stillen noch- nur zum einschlafen mittags und abends und wenn er nachts wach wird. Damit bin ich auch eigentlich total zufrieden weil das spitze klappt! Wenn wir stillen weiß er es geht ins Bett und da ...

von mimilove 09.06.2017

Frage und Antworten lesen

Stichworte:   Langzeitstillen

Die letzten 10 Beiträge im Forum Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.