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Geschrieben von Rihase am 22.10.2021, 5:51 Uhr

Andauernde Stillprobleme und nun Mastitis

Hallo in die Runde,
ich entschuldige mich schon vorab, sollte der Text länger ausfallen.

Wir haben seit der Geburt meines Sohnes vor 5 Wochen mit enormen Stillproblemen zu kämpfen. Ich dachte, um ehrlich zu sein, nicht, dass es mich in dieser Form ereilen würde, hätte ich doch bereits vor der Geburt einen Still Workshop mitgemacht und war von Beginn an mit einer Stillberaterin im Loop.

Über den Satz "Stillen sollte nicht schmerzen" kann ich heute nur noch müde lächeln. Ich nehme seit 4 Wochen auf Anraten der Stillberaterin dreimal täglich Ibuprofen, um die Schmerzen in Schach zu halten. Am Anfang hat das als Übergangslösung gut funktioniert, aber wir kommen aus dem Übergang gar nicht heraus und mittlerweile schlägt das Ibuprofen bei mir schon gar nicht mehr an - zumindest im Hinblick auf das Inschachhalten der Schmerzen.

Ich kann mein Kind nicht ohne Schmerzen anlegen. Die Anlegetechnik ist korrekt - ich kann das ehrlich gesagt, nicht mehr hören, wenn damit jemand um die Ecke kommt. Mein Sohn öffnet laut Stillberaterin den Mund nicht weit genug bzw. stülpt die Oberlippe beim Andocken nach innen und ist wohl im Kiefer Bereich noch etwas verspannt (Sternengucker mit Zangengeburt) - wir waren schon bei mehreren Osteopathen, ein Termin bei einem Oralchirurgen zur Prüfung des Lippenbändchen steht noch aus. Auf diesen Termin mussten wir dann einen Monat warten. Zudem hat mein Sohn sehr viel Zug beim Trinken und erzeugt ein starkes Vakuum, sodass bereits die Stillberaterin und auch die Osteopathie meinten, es wäre nicht verwunderlich, dass das nicht ohne Schmerzen vonstatten ginge.

Zusätzlich zu diesen Schmerzen - tagesformabhängig dockt mein Sohn mal besser mal schlechter an - kommen seit 3 1/2 krampfartige Schmerzen in der Brust, die noch Stunden nach dem Stillen andauern (obwohl bei uns nach dem Stillen immer vor dem Stillen bedeutet) und teils bis in die Achselhöhle ausstrahlen.

Wir haben nun gefühlt schon jede Diagnose und Therapie durch, von Soor über Vadospasmen (Renauld) und lassen jetzt ein Antibiogramm der Muttermilch machen, was mutmaßlich wenig vielversprechend ist, da ich seit gestern eine Mastitis habe und der Test auf Bakterien daher ohnehin positiv ausfallen wird. Die Mastitis wird mit Antibiotika behandelt. Bei einer Mastitis soll das Kind ja dennoch immer angelegt werden. Das habe ich bereits vorgestern bei beginnender Mastitis probiert, aber mein Sohn bekommt einfach nichts aus der Brust heraus - ich nehme an, es ist mit der Entzündung und den verstopften Kanälen für ihn einfach zu anstrengend. Als ich ihn gestern dann angelegt habe, ging es vor Schmerzen gar nicht mehr. Seit knapp 5 Wochen schießen mir beim Stillen die Tränen in die Augen. Mit der Mastitis hat das Ganze jetzt ein Schmerzlevel angenommen, das ich nicht mehr händeln kann. Ich Pumpe also derzeit ab, was man ja eigentlich nicht tun sollte, da dies die Milchproduktion ankurbelt - ich bekomme auch derzeit fast nichts raus, max. 20 ml.

Ich weiß einfach nicht mehr, was wir noch tun können. Ich habe gerade so den Kaffee auf. Wir sind nervlich alle am Ende, mein Mann sitzt nur noch weinend neben mir, weil ich solche Schmerzen habe, und auch meine Eltern können mit meinen Schmerzen nicht mehr umgehen.

Die Schmerzen machen mich einfach so mürbe - ich wollte immer stillen, bin aber langsam psychisch und physisch am Ende meiner Kraft. Meine Stillberaterin meinte, mein Fall bringt sie an ihre Grenzen und sie würde mich auch beim Abstillen unterstützen, wenn ich das möchte.
Und ich denke, ich möchte nun so langsam. Es beeinträchtigt und als Familie derart psychisch, dass alle rotieren. Meine Eltern schlafen nicht mehr gut, weil es sie so angreift, dass ich so leide und mein Mann hat ein regelrechtes Trauma davongetragen und äußerte auch schon die Überlegung, ob wir eine Familie Therapie machen sollten, umdas zu verarbeiten.

Seit zwei / drei Tagen erhält mein Sohn zusätzlich Pre, weil die Schmerzen links einfach zu groß sind und mich überfordern und die rechte Brust allein nicht reicht - und es auch an dieser Seite ohnehin nicht schmerzfrei geht.

Gibt es hier ähnliche Erfahrungswerte und andere, die aus genannten Gründen abgestillt haben?

 
4 Antworten:

Re: Andauernde Stillprobleme und nun Mastitis

Antwort von HHKatha am 22.10.2021, 7:23 Uhr

Mensch, das klingt ja fürchterlich… hat mich allerdings ein bisschen an das Stillen meines ersten Kindes erinnert. Korrekt angedockt und trotzdem scheiße. Allerdings ging es bei mir ohne Ibuprofen, sooo arg schlimm war es also dich nicht. Meiner ist so mit sechs Wochen rausgewachsen, irgendwann war es einfach gut. Das war so ehe Erleichterung! Ich hab ihn dann bis 18 Monate gestillt.

Vasospasmus hatte ich auch, da hab ich mit meinen Händen gegenangewärmt, mit derFlachen Hand reiben half auch. Und Magnesium hab ich gefuttert. Das ist nie weggegangen, aber irgendwie hab ich mich dran gewöhnt. Jetzt bei Kind 2 plagt es mich allerdings nicht mehr.

Ich würde dir, so als Sofortmaßnahme, die nackt kuschelnden Tage im Bett mit Kind empfehlen. Back to the roots, Kind auch nur in Pampi und vom Papa mit leckerem Essen im Bett verpflegen lassen. Wenn raus, dann nur für einen entspannten Spaziergang. Brüste streicheln, cremen, warme Dusche… was auch immer gut tut. Und deinen Kopf pflegen, indem du in Babys Schlafenszeiten selbst schläfst oder Dinge tust, die dir gut tun (gutes Buch, Netflix, Mama anrufen, mit dem Partner kuscheln). So ein Reset hat mir über die ein oder andere Hürde hinweggeholfen.

Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und hoffe sehr, dass es dir bald besser geht. Ich drücke dir die Daumen, das eure Stillbeziehung so eine Wandlung erfährt, wie die zwischen mir und meinem Sohn!

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Re: Andauernde Stillprobleme und nun Mastitis

Antwort von Bela66 am 22.10.2021, 9:26 Uhr

Hallo,

sei erstmal feste gedrückt, das ist wirklich alles nicht mehr schön.

Zwar sind anfängliche Stillhürden normal, aber so eine Quälerei sollte das Stillen auf gar keinen Fall sein. Ich denke, Du hast einfach ein bisschen Pech, weil Dein Sohn keine günstige Mundstellung hat. Das kann beim nächsten Kind völlig anders sein.

Die ersten 14 Tage sind beim Stillen am allerwichtigsten. Jetzt werden wertvolle Immunglobuline ans Kind gegeben, die man durch nichts ersetzen kann, und auch später nicht mehr gebildet werden. Du hast sogar weitaus länger als diese ersten Tage gestillt, das ist gut. Damit hast Du Deinem Sohn bereits ein wertvolles, sehr großes Geschenk gemacht und ihm eine gute Basis gegeben.

Ich muss sagen, ich würde abstillen. Am besten sogar schnell, das heißt, mithilfe eines Medikaments (Pravidel, wird vom Gyn verschrieben). Denn brustfreundliches Abstillen ohne Milchstau und Brustentzündung dauert locker vier bis sechs Wochen, und ich glaube, das wäre momentan einfach zuviel.

Bei mir war es umgekehrt wie bei Dir: lch habe beim ersten Kind langzeit-gestillt (14 Monate). Beim zweiten Kind lief alles schief, obwohl ich so viel Erfahrung hatte. Mein Sohn trank auch komisch, bevorzugte eine Brust usw. Das Ende vom Lied war nicht nur eine Mastitis, sondern ein hühnerei-großer Still-Abszess, der unter Vollnarkose operativ geöffnet werden musste (10 Tage Krankenhaus). Ich musste mit Pravidel abstillen. Ich habe viel geweint, denn als alter Hase in Sachen Stillen hätte ich mir das nie träumen lassen. Aber so was kann passieren, es ist nicht so selten.

Von daher würde ich sagen: Hör auf mit der Quälerei. Dein nächstes Kind wird sicher ganz anders andocken, und dann machst Du einen neuen Versuch, der sicher viel besser klappen wird. Erzwingen muss und sollte man es nicht. Wenn so dermaßen der Wurm drin ist, mündest es meist nur ins nächste Problem, so wie jetzt mit der Mastitis.

LG

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Re: Andauernde Stillprobleme und nun Mastitis

Antwort von angi159 am 22.10.2021, 11:29 Uhr

Hallo,
ich bin absoluter Stillverfechter, aber ganz ehrlich: Warum tust du dir das an? Du versaust dir die schöne Zeit mit deinem Kind. Ich hätte den ganzen Tag nur Panik vor dem nächsten Stillen. Ich kann verstehen, dass du traurig bist, aber genau für solche blöden Einzelfälle, wie bei dir, gibt es ja Ersatznahrung.

Was ich nicht verstehe, du sagst er ist korrekt angelegt, aber er nimmt die Brust nicht richtig in den Mund. Man könnte dann noch durchhalten, bis das Lippenbändchen kontrolliert wurde. Denn eigentlich, auch wenn du es nicht mehr hören kannst, tut die Brustwarze beim korrekten Stillen nicht weh, wenn sie richtig tief in Mund steckt. Da ist ja alles weich beim Kind. Eigentlich sollte man das Kind wieder abdocken, wenn es nicht richtig trinkt. Die Aussage mit dem Vakuum finde ich etwas komisch. Das ist normal, dass Kinder so einen krassen Unterdruck erzeugen können (mein Sohn hat mir mal innerhalb von Sekunden ne blaue Lippe beschert, weil er sich plötzlich beim Kuscheln an meinem Mund festgesaugt hat)

Theoretisch kannst du mit einer Brust stillen, falls diese irgendwie weniger schmerzfrei funktioniert.

Ich wünsche dir, dass bei euch Ruhe einkehrt und du mit deiner Entscheidung im Reinen bist. Du hast deinen Kind schon so viel Gutes mitgegeben.

Lg

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Re: Andauernde Stillprobleme und nun Mastitis

Antwort von Rihase am 02.12.2021, 9:52 Uhr

Vielen Dank an diejenigen, die sich die Mühe gemacht haben, auf meinen Beitrag zu antworten. Es tut mir leid, dass ich seinerzeit nicht mehr geantwortet habe, ich war so mit meinen Sorgen und Schmerzen beschäftigt, dass ich gar nicht mehr dazu gekommen bin.

Ich wollte hier noch einmal ein Update geben, wie es jetzt bei uns ist. Ich habe nicht abgestillt. Die Gynäkologin hatte unter anderem eine Soor-Infektion vermutet und wir haben dann eine ganze Zeit dagegen behandelt ohne jegliche Besserung, sodass klar wurde, dass es das nicht sein kann.

Schließlich kam es zu einer Mastitis, die innerhalb eines Tages sehr weit fortgeschritten war. Ich hatte solche Schmerzen, dass ich darauf bestanden habe, dass ein Abstrich der Muttermilch gemacht wird. Meine Gynäkologin war der Meinung, dass dabei nichts herauskommen würde, stimmte aber dennoch zu. Mir wurde eine Antibiotikum verschrieben, das ich 10 Tage eingenommen habe. In dieser Zeit stellte sich heraus, dass ich einen B-Streptokokken-Befall der Brust hatte. Das ist wohl relativ selten.

Ich habe die Brüste dann 14 Tage ausheilen lassen und in dieser Zeit hauptsächlich abgepumpt, da das Anlegen aufgrund der Schmerzen unmöglich war.
Als nach 14 Tagen alles soweit wieder gut war, habe ich meinem Sohn wieder vermehrt angelegt.

Ich kann ihn inzwischen ohne Schmerzen stillen, allerdings nicht mehr voll. In der Zeit des Abpumpens ist die Milch natürlich auch zurückgegangen, sodass wir derzeit stillen, zufüttern und ich zudem abpumpe. Das klappt gut für uns.

Ob wir zum Vollstillen zurückkehren können, weiß ich nicht. Ich habe mit einem BES gearbeitet, was jedoch nicht so gut funktioniert hat, weil es mit den Schläuchen leider nicht klappt. Mein Sohn macht ja den Mund nicht annähernd so weit auf, wie es wohl 'üblich' wäre. Aber wir kommen mittlerweile zurecht und alles ist gut.

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