Auf diese Frage habe ich folgende Antwort:

Aus rechtlicher Sicht empfehle ich nichtverheirateten Müttern grundsätzlich sehr genau darüber nachzudenken, ob sie das gemeinsame Sorgerecht einräumen oder nicht.

Letztlich ist es nach meiner Erfahrung so, daß es in Beziehungen, die funktionieren unabhängig vom formellen Sorgerecht ein Miteinander und gemeinsames Entscheiden im Sinne des Kindeswohls gibt - diese Paare brauchen das gemeinsame Sorgerecht nicht wirklich und sie können sich für den Fall, daß mit der Mutter etwas passieren sollte, so absichern, daß der Kindesvater im Fall des Falles das Sorgerecht erhält bzw. die Sorge ausüben kann.

Bei Beziehungen, die irgendwann und warum auch immer nicht (mehr) funktionieren, stelle ich häufig fest, daß Paarkonflikte dann auf der Ebene des Sorgerechts ausgetragen werde, also der eine versucht dem anderen das Leben schwer zu machen, in dem er bestimmte Entscheidungen (OP, Kiga, Taufe, Schule, Nachhilfe, Hobbies usw) torpediert oder erschwert. Dabei geht es in der Regel um Macht und Rechthaben und das Kindeswohl wird darüber häufig vergessen.

Man sollte sich auch darüber klar sein, daß man bei gemeinsamem Sorgerecht für alle Punkte, über die man sich nicht einigen kann, letztlich ein Familiengericht entscheiden lassen muß - das kostet nicht nur Zeit und Geld, sondern auch Nerven und ist auch für die betroffenen Kinder nicht gerade schön.

Der Fragestellerin würde ich angesichts der von ihr geäußerten Zweifel wohl raten, auf das gemeinsame Sorgerecht zu verzichten - meistens ist das Bauchgefühl diesbezüglich nämlich nicht der schlechteste Ratgeber.

Zu bedenken ist dabei auch, daß sich das gemeinsame Sorgerecht nur sehr schwer wieder aus der Welt schaffen läßt.

lg
Marion